garten-pur

Wurst typisch deutsch? Naja, ich erinnere mich an sehr gute Bratwurst auf Kreta, die aus Marokko stamenden Merguez haben es mittlerweile auch in deutsche Metzgereien und auf deutsche Grills geschafft, die Italiener haben z.B. Mortadella, Dänen Leberpastete und Pölser, Salamis gibt es überall, mallorquinische Sobrasada und Leberpatés ...

Wurst an sich ist sicher nicht typisch deutsch, aber bestimmte Wurstsorten sind wohl regional typisch.
Man weiß von fast allen Steinzeitkulturen, dass sie Würste diverser Art gemacht haben, im Rauch etwas in Darm zu trocknen ist eine sehr alte Art, Nahrungsmittel haltbar zu machen.
Grützwurst ist eine sehr spezielle Art der Blutwurst, die hier regional typisch ist (wenn auch nicht mehr sehr beliebt).
Die beste Fleischwurst hier auf dem Markt stammt von einem schlesischen Metzger.
Der ist jetzt schon seit über 10 Jahren weg, um das Rezept, bzw. die Übernahme der Mezgerei gab es damals einen großes Gerangel. Ich kannte den alten Metzger noch, er erzählte immer, dass es ein ganz altes Familienrezept ist, welches die Familie aus Schlesien mitgebracht hat.

Butterkuchen finde ich recht 'deutsch', auch Kieler Sprotten, Labskaus und Stippgrütze (Wurstebrei in Ostwestfalen). Ferner Steckrübeneintopf (in Mecklenburg Wrucken) und Königsberger Klopse.

Fehlt euch Deutschen sowas wie Fish and Chips, die erwähnte Mint Sauce oder der Sunday Roast? Also in der Schweiz gibt es auch nichts, was überall Tradition hat (auch Raclette nicht im Tessin (oder?)) Hat wie erwähnt mit den verschiedenen zugewanderten Kulturen und den unterschiedlichen Klimata zu tun. Sehr interessant dazu für Schweizer ist der Gartenführer vom Ballenberg, dort wird die Geschichte vom Gemüseanbau in den Gärten der Schweiz thematisiert - was ja dann auch zu den kulinarischen Entwicklungen führte. Kann ich sehr empfehlen das Büchlein (und den Ballenberg sowieso).

Vielleicht das Schweizer Käsefondue?

Glaub eben im Tessin auch kein Fondue... Tessin ist Polenta, so dicke Würste und recht italienisch angehaucht, die hatten auch früh schon Tomaten und anderes Südgemüse. *Grübel* Es hat doch ein paar Purler ausm Tessin, die wissen das sicher (aber haben allenfalls grad andere Sorgen als den Fonduekonsum der Tessiner :()

Es reicht ja, wenn es verbreitet ist,
Wenn wir zu besuch bei der Schweizer Verwandtschaft waren, gab es oft Fondue oder Rösti.

Ah so ja dann...

Gschwellti mit Chääs
Älplermacronen
Fotzelschnitten (heisst in D glaubs Arme Ritter)
Zürigschnetzlets
Bratwurst mit Rösti
Kafi Complet
Birchermüesli
Rüeblitorte
...


Regional:
Maluns (Graubünden)
Capuns (Graubünden)
Kardygratin (Genf)
Luganighe (Tessin)

Laut diversen schweizer Seiten ist Käsefondue erst seit 1950 so verbreitet in der Schweiz.
https://www.schweizerkaese.ch/inspirationen/fondue/rund-ums-fondue#:~:text=Sicher%20ist%3A%20Das%20K%C3%A4sefondue%20wurde%20in%20den%20Westalpen,Familien%20und%20sorgten%20so%20f%C3%BCr%20die%20nationale%20Verbreitung.

tomma hat geschrieben: ↑2. Jul 2024, 21:11
Butterkuchen finde ich recht 'deutsch', auch Kieler Sprotten, Labskaus und Stippgrütze (Wurstebrei in Ostwestfalen). Ferner Steckrübeneintopf (in Mecklenburg Wrucken) und Königsberger Klopse.

Höchstens recht norddeutsch, im Süden völlig unbekannt bis unbeliebt.

das spricht aber eher für eine ignoranz des südens. 8) ;D

am liebsten würde ich jetzt und hier über nationalmannschaften weiterdiskutieren, wären wir nicht in der gartenküche. ;)

Rieke hat geschrieben: ↑2. Jul 2024, 20:42
Wurst typisch deutsch? Naja, ich erinnere mich an sehr gute Bratwurst auf Kreta, die aus Marokko stamenden Merguez haben es mittlerweile auch in deutsche Metzgereien und auf deutsche Grills geschafft, die Italiener haben z.B. Mortadella, Dänen Leberpastete und Pölser, Salamis gibt es überall, mallorquinische Sobrasada und Leberpatés ...

Trotz dieser einzelnen Beispiele würde ich behaupten wollen, dass Wurst typisch deutsch, eher sogar typisch süddeutsch ist. Nämlich in Bezug auf ihre Vielfalt und auch besondere Qualität. Und nein, das ist jetzt nicht Patriotismus, sondern praktische Erfahrung. Wir haben hier einfach tolle und irre viele verschiedene Wurstsorten, die es weiter nördlich nicht gibt. Bestätigen uns Freunde und Bekannte immer wieder.

Heute bis Morgen auf Arbeit
Nachmittag Teamsitzung
Abends Bett anziehen für Pikettschlafen

Später Nachmittag geht mit den Jungs als Zuschauer zur Hauptprobe.
MARY POPPINS auf der Thuner Seebühne.

Aussicht auf einen interessanten Tag.

raiSCH hat geschrieben: ↑2. Jul 2024, 13:48
Ich finde es eher spannend, dass die gleichen Gerichte in den Regionen verschieden gemacht werden, so der Kartoffelsalat. Ein schönes Beispeil ist auch Blutwurst, die vom Elsass über die Pfalz, Franken, Sachsen bis Schlesien immer mit Apfekmus serviert wird, nur in Altbayern kennt man das nicht und ist dann woanders schockiert.

in Niedersachsen kenne ich das auch nicht

Apfelbaeuerin hat geschrieben: ↑3. Jul 2024, 09:27
Trotz dieser einzelnen Beispiele würde ich behaupten wollen, dass Wurst typisch deutsch, eher sogar typisch süddeutsch ist. Nämlich in Bezug auf ihre Vielfalt und auch besondere Qualität. Und nein, das ist jetzt nicht Patriotismus, sondern praktische Erfahrung. Wir haben hier einfach tolle und irre viele verschiedene Wurstsorten, die es weiter nördlich nicht gibt. Bestätigen uns Freunde und Bekannte immer wieder.

Stimmt, aber genauer nicht allgemein süddeutsch, sondern süd- und mitteldeutsch: Franken, Thüringen - davon können altbayerische Metzger nur träumen.