garten-pur

Zur Verarbeitung (knacken) von Haselnüssen habe ich ein kleines Video gemacht.

https://youtu.be/eH1ETjI_-cs?si=kZvGFmpXiaenWzkG

Ich habe gerade eine interessante Studie zum Thema Haselnussbohrer gefunden.
Untersucht wurde, wovon die Schwere des Befalls mit Haselnussbohrer von der Sorte abhängt, genauer: die Korrelation zwischen früher Reife und Befallsschwere sowie zwischen Schalendicke/Härte und Befallsschwere.
Das Ergebnis kurz zusammengefasst:
- je dicker/härter die Schale der Sorte, umso geringer der Befall mit Haselnussbohrer (bei gleichzeitiger Reife zweier Sorten)
- je früher eine Sorte reift umso geringer der Befall (denn die Schale wird eher hart als die Viecher stechen).

Hier ist die Studie zu lesen:
https://www.agriculturejournals.cz/pdfs ... /03/07.pdf

Die Autoren empfehlen folgende Sorten:
Camponica,
Merveille de Bollwiller,
Nocchione,
Tonda di Giffoni
Tonda gentile delle Langhe
(ob sich alle Sorten für den Anbau in Deutschland eignen sei jetzt dahingestellt)

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Anderswo habe ich gelesen, dass Hallesche Riesen und Katalonski für den deutschen Bio Anbau empfohlen werden.
https://www.foeko.de/wp-content/uploads ... edrich.pdf

Hallesche Riesen und die lange Zeller sind auch resistent.

Eine interessante Studie - die Schlussfolgerungen machen intuitiv Sinn auch wenn ich bisher keinen so klaren Trend mit der Reifezeit feststellen konnte.
Ich war kürzlich bei einem Bio-Haselnussbetrieb und der Haselnussbohrer sowie die marmorierte Baumwanze wurden für den Standort aktuell als relevanteste Schädlinge beschrieben.
Einen Fehler steht in der Publikation: Merveille de Bollwiller wird als eigenständige Sorte und nicht als Synonym der Halleschen Riesen gesehen. Wobei die Sorten ähnlich sind, ich las irgendwo Erstere sei ein Nachkomme der letzteren Sorte.

Tonda di Romagna finde ich sehr empfehlenswert, ist aber im Vergleich zu z.B. Tonda di Giffoni später reif. Beide Sorten wachsen bei mir noch im Topf, erstere hat aber schon jetzt in jungen Jahren überwiegend sehr große Nüsse und scheint ziemlich ertragreich zu sein. Bei beiden Sorten kein sichtbarer Befall durch den Haselnussbohrer.

So, hab die 8 Seiten und andere Haselnuss Threads durchgelesen und suche immer noch mehr Sortenerfahrung?

Es werden sowieso mindestens 3-4 Sorten auswählen, da frag ich mich, ob es überhaupt herausragende Sorten gibt?

Manche sind weniger anfällig für den Bohrer, manche schmecken etwas besser, manche haben besonders große Nüsse, manche starken Ertrag und spät(er)blühende gibt es.
Wo ein Pro ist, gibt es auch ein Contra wenn ich mir die Beiträge so durchlese.

Am Ende also einfach 4 verschiedene Sorten raussuchen und glücklich werden? Oder hat noch jemand eine klare Empfehlung?

Bei mir wachsen wilde Haselnusssträucher, eine rotlaubige Hasel und 'Webbs Preisnuss'. Alle Nüsse der großen Sträucher werden von Eichhörnchen geerntet, bevor sie auch nur annähernd reif sind. Keine Chance auf eine reife Nuss. Ich kann also über Geschmacks- oder Qualitätsunterschiede nichts sagen, außer dass die Eichhörnchen die großen Nüsse bevorzugen.

Meine Favoriten sind:
- Merveille de Bollwiller: grosse und leckere Nüsse
und
- Corabel: grosse, leckere Nüsse.

Webbs Preisnuss ist länglich, lecker, aber oftmals nicht ganz gefüllt.
Wenig begeistert bin ich von "Fertile de Coutard": reiche Ernte, aber wenig Aroma.

PS.: Elektrozaun und Hühner helfen gegen Eichhörnchen und Haselnussbohrer.

Nox hat geschrieben: ↑21. Nov 2024, 16:13 Meine Favoriten sind:
- Merveille de Bollwiller: grosse und leckere Nüsse
und
- Corabel: grosse, leckere Nüsse.

Webbs Preisnuss ist länglich, lecker, aber oftmals nicht ganz gefüllt.
Wenig begeistert bin ich von "Fertile de Coutard": reiche Ernte, aber wenig Aroma.

Danke, als Ergänzung noch was Nox zuvor im Thread gepostet hat:

„Ich habe auch noch die Fertile de Coutard bei mir stehen, sie bringt wirklich sehr reiche Ernten von schönen dunkelbraunen Nüssen, sodass es eine Freude beim Ernten ist. Den Geschmack finde ich einen Tick weniger ausgeprägt als bei Wunder von Bollweiler.“

Secret Garden hat geschrieben: ↑21. Nov 2024, 15:13 außer dass die Eichhörnchen die großen Nüsse bevorzugen.

Mein Beileid hoffe ich bleibe verschont!

Glücklicherweise müssen wir uns nicht von den Nüssen ernähren und können uns an den räuberischen Pelztierchen erfreuen.
.
Wie das mit einem Elektrozaun gegen Eichhörnchen, die von Baumwipfel zu Baumwipfel springen, funktionieren soll ist mir unklar.

Ich habe die Northamptonshire gepflanzt weil sie in einem Buch als Delikatesshaselnuss beschrieben wurde. Nun ja, sie schmeckt schon gut, aber ob sie besser als andere Sorten schmeckt?

Secret Garden hat geschrieben: ↑21. Nov 2024, 17:29 Wie das mit einem Elektrozaun gegen Eichhörnchen, die von Baumwipfel zu Baumwipfel springen, funktionieren soll ist mir unklar.

Im Garten klappt das selten. In der Nähe gibts zwei Plantagen, die Sträucher haben Abstand zu umstehendem Gehölz. Zaun gibts aber interessanterweise nicht. Ist vielleicht wie in den Krautfeldern, da rechnet man die Randreihen immer als Verlust, weil dort der höchste Befall mit Schädlingen ist, Drehherzmücke der Schlimmste in den letzten Jahren. Aussenreihen abschreiben, innen ernten.

Wenn Wälder und Parks weit genug entfernt sind, wird die Eichhörnchenpopulation nicht sehr groß sein. Hier direkt am Wald ist das anders.

Bei mir holen sich die Eichhörnchen auch alle Haselnüsse schon vor der Reife grün, aber scheinbar doch so reif, dass im nächsten Frühjahr überall die vergessenen Nüsse keimen. Aber meine Wiese grenzt auch direkt an Wald und "Feldgehölze" (aus hauptsächlich Haselnuss) an.
Walnüsse bekomme ich auch nur welche ab, wenn es eine gute Ernte gibt.