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Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 09:20
von Staudo
Für Trinkwasser gilt die technische Nachweisgrenze als Grenzwert. In den USA gibt es echte Grenzwerte für PSM im Trinkwasser. Wieviel Bier müsste man trinken, um den zulässigen Höchstwert zu erreichen?

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 09:24
von bristlecone
Getestet hat das Institut übrigens wiederum mit der so genannten "Elisa-Methode", deren Unzuverlässigkeit sich bei den Untersuchungen von Muttermilchproben gerade eindrucksvoll gezeigt hat.Bei Bier sind die Untersuchungsbedingungen weniger kritisch als bei Milch, aber die Behauptung des Instituts, diese ihre Methode wäre besser als die Untersuchung mittels Chromatografie/Massenspektrometrie (LC-MS), ist unseriös.In diesem Artikel: Tagesspiegel: Entwarnung - Kein Glyphosat in Muttermilch nachweisbar steht, dass die Nachweisgrenze für Glyphosat mit dem empfindlichen LC-MS-Verfahren bei 1 ng/ml liegt, für das ELISA-Verfahren bei 75 ng/ml.Das Umweltinstitut schreibt zu seiner Untersuchung von Bier:"Das Ergebnis: Glyphosat, das am häufigsten eingesetzte Ackergift in Deutschland, wurde in allen getesteten Bieren nachgewiesen. Die gefundenen Werte lagen zwischen 0,46 Mikrogramm pro Liter (µg/l) und 29,74 µg/l, im Extremfall also fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 µg/l."Also umgerechnet zwischen 0,46 und 29,74 ng/ml. Also unterhalb der Bestimmungsgrenze ihres Tests?Das Institut weiter:"Für unseren Test wurde die sogenannte ELISA-Methode verwendet. Diese Methode ist die sensibelste, die es derzeit gibt. Mit einer Bestimmungsgrenze von 0,075 µg/l kann sie selbst sehr kleine Spuren von Glyphosat aufspüren. Die drei Biere, in denen wir die höchsten Rückstände gefunden haben, ließen wir mit der weitaus weniger sensiblen LC-MS/MS-Methode quertesten. Die drei Biere, in denen wir die höchsten Rückstände gefunden haben, ließen wir mit der weitaus weniger sensiblen LC-MS/MS-Methode quertesten." 0,075 µg/l sind 75 ng/l oder 75 pg/ml, das ist 1000mal empfindlicher, als der Test nach Angaben des oben verlinkten Tagesspiegelartikel ist*.Das Institut hat also einen angeblich um den Faktor 1000 besseren Test?Sehr seltsam.* Die vom Tagesspiegel angegebene Grenze ist die vom Hersteller des ELISA-Tests noch als zuverlässige Bestimmungsgrenze angegebene (75 ng pro ml) (siehe auch die Stellungnahme des BfR zum Test: hier.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 10:17
von sarastro
Ohne jetzt den ganze Thread rückzuverfolgen: ist jetzt Glyphosat verboten worden oder nicht. Ja oder nein, hopp oder tropp? ::)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 10:20
von bristlecone
Aktuell ist Glyphosat nicht verboten.Die Verlängerung der Zulassung auf EU-Ebene als PSM steht aus, eine Entscheidung wird für Mitte März erwartet.Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass die Zulassung für weitere 15 Jahre verlängert wird.Deshalb wird aktuell versucht, immer wieder Druck aufzubauen, um die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA doch noch umzustimmen.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 10:29
von sarastro
Danke!

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 10:31
von Greg
Diese Glyphosat-Diskussion ödet mich langsam an. Ob nun krebserregend oder nicht, Tatsache ist, dass chemische Herbizide weder im Garten noch im Ackerbau was zu suchen haben, v.a. wenn sowas Monsanto nützt, diesem rücksichtslosen Profitoptimierer. Was verliert ihr hier eure Zeit mit der Diskussion von Studien, die schon morgen wieder von neuen überholt werden. Verzichtet im Garten auf Roundup und kauft biologische Nahrungsmittel!

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 10:54
von bristlecone
Nö.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 11:05
von Dietmar
Wahrscheinlich ist nicht Glyphosat das Problem, sondern der sachkundige und verantwortungsvolle Umgang damit. Wie jede Technologie kann auch diese missbraucht oder verantwortungslos eingesetzt werden. Heute steht bei web.de, dass dt. Biere auf Glyphosat getestet wurden. Dabei wurden Überschreitungen des zulässigen Grenzwertes um das bis zu 300-fache gemessen. Daran sind sicher nicht die Brauereien schuld, sondern die Lieferanten.Es könnte auch sein, dass der Abbau des Glyphosats im Boden langsamer vonstatten geht, als bisher angenommen. Dann müssen die Wartezeiten entsprechend verlängert werden.Ein Verbot aller Pflanzenschutzmittel ist undenkbar, weil das bedeutet, dass die Erträge soweit zurück gehen, dass die Menschheit schlichtweg verhungert. Die Lebensmittel werden knapper und viel teurer. Das könnten sich gut betuchte Bürger der 1. Welt leisten, nicht aber untere Einkommensschichten und Menschen der 3. Welt.Eine Alternative zum so massenhaften Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wäre die drastische Reduktion des Bevölkerungswachstums, was aber in der 3. Welt nicht durchsetzbar ist. Es ist schon nicht politisch oppertun, auch nur darüber zu sprechen. Mit 3 Mrd. Menschen auf der Welt könnte man auf 90 % der Pflanzenschutzmittel verzichten, aber dazu ist der Zug abgefahren.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 11:14
von strohblume
Achtung: jetzt Glyphosat auch im Bier(nachgewiesen).... na dann Prost!

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 11:17
von bristlecone
Dabei wurden Überschreitungen des zulässigen Grenzwertes um das bis zu 300-fache gemessen.
Das ist falsch, den dabei zugrundegelegten Grenzwert gibt es so nicht. Das hatten wir hier alles schon mal. ::)@Staudo: "Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken." (Quelle)In bemerkenswerter Offenheit schreibt die Süddeutsche:"Das Umweltinstitut München hat Spuren des Pestizids Glyphosat in mehreren bekannten Biermarken gefunden. Das Institut vertritt politische Interessen.Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält die Rückstände für erwartbar und unbedenklich."Und weiter unten:"Das Umweltinstitut München ist schwerlich als unabhängiges Forschungsinsitut zu bezeichnen. Es ist vielmehr ein Verein mit politischen Interessen. In Kampagnen setzt es sich unter anderem gegen Atomkraft, die grüne Gentechnik und das Freihandelsabkommen TTIP ein."Um die nächsten Posts gleich vorwegzunehmen: Nein, das ist nicht verboten, und man kann diese Kampagnen ja auch begrüßen. Nur sollte man nicht davon ausgehen, dass dies ein unabhängiges Institut ist, das nicht interessengeleitet ist.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 12:33
von zwerggarten
Achtung: jetzt Glyphosat auch im Bier(nachgewiesen).... ...
tolle wurst, die nachricht hatte bristlecone heute schon um 09:06:18 uhr gepostet. ::)bier ist demnach gleichzusetzen mit trinkwasser? geil! ;D

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 12:50
von Thüringer
Bier ist ein trinkwasserhaltiges Grundnahrungsmittel, zumindest in Bayern.

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 13:04
von bristlecone
Das erklärt Manches. ;)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 13:11
von Wühlmaus
Es ist schon eine Weile her, dass ich las, dass in früheren Jahr(hunderte)n vergorene Getränke wie Wein und Bier oft die einzige Quelle für halbwegs keimtechnisch gesehen unbelastete Durstlöscher waren. Die Reinheit des Wassers war in Siedlungsgebieten durch Fäkalien und Kadaver nicht immer sehr gut :-X
Bier ist ein trinkwasserhaltiges Grundnahrungsmittel, zumindest in Bayern.
In Bayern werden Traditionen ja hoch gehalten und so kann man das dann doch nachvollziehen 8)

Re: Frage zu Glyphosat

Verfasst: 25. Feb 2016, 13:19
von Greg
Nö.
Solch vorsätzliche Ignoranz ist besonders bedenklich.Naturnah produzierte Nahrung ist wertvoll.Und mechanische Unkrautbekämpfung etabliert.Daher: Roundup ist unnötig, und die Diskussion darüber erst recht.Selbst wenn Roundup unschädlich wäre oder ist, gibt es keinen Grund, es einzusetzen!