Seite 77 von 80
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 17. Sep 2023, 20:38
von ringelnatz
Hyla hat geschrieben: ↑14. Sep 2023, 22:49Inzwischen habe ich sie auch gefunden. :)
Stimmt, die nennt man Torpedo oder Mirza Melone.
Hat schon jemand versucht, sie in Deutschland anzubauen? Usbekistan dürfte etwas wärmer sein.
ja, habe ich. Da ich aber nichtmal die einfachen Melonen vernünftig hinbekomme, war der Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Hatte so eine Torpedomelone in Berlin im türkischen Supermarkt gekriegt, die Samen waren gut.
In meiner Erinnerung eine der leckersten Honigmelonen überhaupt! Sehr süß, ja, aber auch eine "knackige" Textur, in der Kombi wirklich außergewöhnlich!
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 17. Sep 2023, 22:23
von cydorian
Andere finden, dieser Typ hätte eine gurkige Struktur.
Wer diese Struktur mag, sollte mal die koreanischen Chamoe-Melonen probieren, die ich im Thread ständig vorführe. Die haben ausserdem Aroma. Generell sind die sehr süssen Sorten schwierig in D anzubauen, weil sie alle eine lange Vegetationszeit haben. Auch die westeuropäischen vollsüssen Typen wie die Wintermelonen.
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 17. Sep 2023, 23:09
von michaelbasso
Habt Ihr schon mal Honigmelonen verpflanzt? Ich will/muß ein paar Pflanzen ins GWH umsiedeln, sonst wird das nichts mehr mit den Früchten.
Die Pflanzen sind immer noch gesund, ich möchte das Saatgut wenigstens retten, auch weils meine eigene Linie ist und wegen der Krankheitstoleranz sowieso.
Ich fürchte aber es hat wenig Chancen auf Erfolg... noch andere Ideen?
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 17. Sep 2023, 23:17
von markoxyz
Vielleicht kurz nach dem Pflanzen, doch aber jetzt nicht mehr zum Saison Ende ???
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 18. Sep 2023, 11:04
von cydorian
Das klappt nicht. Es sind Flachwurzler, sie bilden früh oberflächennahe lange Wurzelstränge aus an deren Ende sich die Feinwurzeln verdichten, zudem sind sie im lebenden Zustand brüchig. Bestenfalls verkümmert die Pflanze und setzt nichts mehr an, ernährt nichts mehr zu Ende, schlechtenfalls stirbst sie. Man müsste also sehr grosse Teller ausgraben und unzerbrochen abheben.
In solchen Fälle pflanzte man von Anfang an in breite Töpfe. Da lässt sich auch leichter eine Selbstbefruchtung machen, wenn man Saatgut will.
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 18. Sep 2023, 21:58
von cydorian
Hier das letzte Rätsel aus der Melonenmischung. Nur alte Sorten dabei, vermutlich aus dem Kokopelli-Angebot. Einige geerntet, heute die Letzte. Alle hatten eine charakteristische Tropfenform. Grau, zur Reife hin gelblich mit gut kontrastierenden grünen Streifen.

Und leider war sie nicht Stiellösend. Der richtige Erntezeitpunkt war, als sich Risse am Stiel gebildet haben, teilweise mit austretenden Tropfen.

Anständige Grössen von in der Regel klar über 1kg, eher kleines Kernhaus, also viel Fleisch und schwer.

Edles Aroma. Ist keine einfache Cantaloupe, sondern hat etwas des Charentais-Moschusaromas. Selbst jetzt Mitte September recht süss. Schneller Verderb, kippt leicht ins gärige.

Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 19. Sep 2023, 12:26
von Hyla
michaelbasso hat geschrieben: ↑17. Sep 2023, 23:09Habt Ihr schon mal Honigmelonen verpflanzt? Ich will/muß ein paar Pflanzen ins GWH umsiedeln, sonst wird das nichts mehr mit den Früchten.
Die Pflanzen sind immer noch gesund, ich möchte das Saatgut wenigstens retten, auch weils meine eigene Linie ist und wegen der Krankheitstoleranz sowieso.
Ich fürchte aber es hat wenig Chancen auf Erfolg... noch andere Ideen?
Kannst du keinen flachen Folientunnel oder ein großes Frühbeet drüberstülpen? Bei uns hat's doch meist nur ein, zwei Tage Nachtfrost, dann erst wieder im November. Alte dicke Decke nachts drüberschmeißen, kann auch schon viel bringen, weil die Erde noch warm ist.
Von gefährdeten Arten, die bestenfalls nur noch Samen bringen, lassen wir aber nur ein bis zwei Früchte, damit die noch ausreifen. Bei Kalebassen haben wir immer Probleme. ::)
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 20. Sep 2023, 18:19
von lucullus_52
Die Früchte meiner mit falschem Mehltau befallenen Melonen sahen von außen zwar teilweise etwas hässlich aus (diese braun-schwarzen "Einschüsse" fanden sich an einer hängend geernteten Melone auf der Unterseite), im Inneren (Bild im nächsten Post) wiesen sie aber keine Schäden auf.
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 20. Sep 2023, 18:20
von lucullus_52
Schönes Innenleben, ziemlich süß; etwas mehr knackige Fruchtaromen wären allerdings schöner gewesen....
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 28. Sep 2023, 19:33
von cydorian
Wieder so ein Jahr, wo sie bis Oktober reifen und gut bleiben - wenn man es geschafft hat, die Pflanzen gesund zu halten. Echten Mehltau hab ich gut im Griff. Die früheren Dosierungen mit 5g Kaliumbikarbonat pro Liter plus Kalischmierseife waren aber zu niedrig. Mit 10g gibts auch keine Blattschäden und seither kommt auch kein neuer Oidiumanlauf. Falscher Mehltau ist jetzt egal, das Jahr ist einfach rum.
Bis jetzt kamen noch täglich ein bis zwei Reife:

Aroma wird trotz Wärme und Sonne aber schwächer. So langsam umschwenken auf Pastinaken, die sind bald süsser :-)
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 28. Sep 2023, 22:08
von Hyla
Inzwischen habe ich die Usbekische Melone geschlachtet. Leider war sie wahrscheinlich nicht ganz reif geerntet worden. Mit einem Weinrefraktometer habe ich 7 Brix abgelesen, also nicht besonders süß und das Fleisch war durchgehend sehr hell ohne dunkleres Zentrum. Trotzdem fand ich den Geschmack interessant. Der erste Eindruck war Bananenaroma. :)
Was mich sehr gewundert hat, die Kerne waren jeder in einer Gallerthülle, wie man das von Gurken kennt. Hatte ich bisher nie bei einer Honigmelone und ich habe schon einige vertilgt.
Nach drei Tagen Gärung trocknen sie jetzt gesäubert vor sich hin.
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 28. Sep 2023, 22:47
von cydorian
Diesen Kernestil gibts auch bei anderen östlichen Melonentypen. Mit 28° OE war sie auch nicht weit von manchen Gurken entfernt :-) Das Banenaroma ist oft ein Sekundäraroma, nicht von der Melone selbst sondern beginnende Gärung wilder Hefen, Aromen die schon vor dem Gärgeschmack produziert werden.
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 6. Okt 2023, 10:07
von cydorian
Die Letzte hab ich gestern geerntet und sie war gut, süss, essbar, schon gegessen. Dürfte Rekord sein.

Wie immer sind die letzten von der Sorte "Model". Die Rocky Ford (fruchtete den ganzen Sommer wie blöde, in Kilo gemessen eine Rekordsorte) hatte noch unreife Früchte, eine hängt links, die werden aber nicht mehr reif, bekommen die Hühner. Deswegen ist es auch nicht so tragisch, die einfach hängen zu lassen, denn sie werden auch verwertet.
In einem so sonnigen Herbst kommts nur darauf an, genug Blattmasse gesund zu halten, dann reifen sie weiter und werden süss. Der Kernhaussaft hatte gemessen sagenhafte 70° OE (mehrmals, konnte es kaum glauben), das Fruchtfleisch war auch süss, aber aber nicht SO süss. Aroma schwächer, aber noch vorhanden, Fruchtfleisch etwas fester wie im Sommer.
Ab Mitte September habe ich nichts mehr gegen Mehltau gemacht. Saisonende eben. Aber erst vor ein paar Tagen kam er wieder. Der Trick war, bei der letzten Behandlung mit Kaliumhydrogencarbonat die Dosierung von 5 auf auf 10g pro Liter zu erhöhen. Dank der bereits alten Blätter und den fehlenden Hitzespitzen haben das die Pflanzen sehr gut vertragen. Bereits sichtbare Mehltauflecken verschwanden und es kam kein Neuer trotz bester Infektionsbedingungen. Das Wetter trocken, ist natürlich auch Voraussetzung.
Und jetzt Sortenplanung für das nächste Jahr :-)
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 11. Okt 2023, 11:01
von lucullus_52
cydorian hat geschrieben: ↑28. Sep 2023, 19:33Wieder so ein Jahr, wo sie bis Oktober reifen und gut bleiben - wenn man es geschafft hat, die Pflanzen gesund zu halten. Echten Mehltau hab ich gut im Griff. Die früheren Dosierungen mit 5g Kaliumbikarbonat pro Liter plus Kalischmierseife waren aber zu niedrig. Mit 10g gibts auch keine Blattschäden und seither kommt auch kein neuer Oidiumanlauf. Falscher Mehltau ist jetzt egal, das Jahr ist einfach rum.
2 Fragen zu (echtem und falschem) Mehltau: Ist das von Dir erwähnte Kaliumbikarbonat wirksamer als Natron?
und für 2024 bezüglich des falschen Mehltaus: ab wann und wie kann ich versuchen, einen Befall zu verhindern oder zumindest zu verringern? In diesem Jahr hat der falsche Mehltau mir zwischen August und der letzten Woche alle 5 (entfernt voneinander stehenden) Pflanzen dahingerafft und nur 2 richtig reife Früchte +5 außen noch etwas grüne Kümmerlinge, die aber innen einigermaßen ok waren gelassen...
Re: Melonenanbau, Cucumis melo
Verfasst: 11. Okt 2023, 11:39
von thuja thujon
Natron wirkt nur gegen echten Mehltau, das Kaliumhydrogencarbonat ist Bodenschonender als das Natron.
Gegen falschen Mehltau wirken sie beide nicht. Da gibt es verschiedene Mittel, und man sollte mehrere davon haben wegen der Resistenzen. Phosphonathaltige Dünger, falls man die noch hat, sind nicht Resistenzgefährdet, ebenso die Kontaktmittel wie Polyram usw. Azole wirken nicht, da falscher Mehltau kein echter Pilz ist.
Zeitpunkt wäre dieses Jahr kurz vor der Regenphase im August gewesen. zB mit Revus und dann wechseln, Abstand etwa 7-10 Tage.