Seite 9 von 9

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 25. Sep 2024, 23:28
von thuja thujon
Man kann sich die Frage tatsächlich mal rechnerisch stellen. Tagesverbrauch im Haushaltsdurchschnitt 126 Liter. Verdunstung pro Quadratmeter an einem Hardcoretag hier bis 8mm pro Quadratmeter, also 8 Liter den Quadratmeter. Von einem Quadratmeter am Tag kann man satt werden. Für die 8mm Verdunstung, ob mit oder ohne Pflanze ist fast egal, braucht es aber über 35°C und sehr windig. Also normal sind eher 5mm im Hochsommer. 5 Liter von 126 fürs Essen, ich glaube, das kann man mal zulassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen.

Duschen bei steigenden Temperaturen, Badewanne mit kaltem Wasser, da kann man sich auch 3 mal reinlegen ohne abzulassen. Lauwarm duschen machts doch nur schwül in der Wohnung und zerstört das Hautmikrobiom. Also eigentlich spricht da nix dafür. Da kann man wirklich eigentlich umdenken. Faktisch ist die Gewohnheit durch nichts gedeckt.

Altarme entsiegeln, brauchts hier eher nicht, da haben die Generationen ein bis zwei vor uns schon dafür gesorgt, dass im Überschwemmungsland nichts gebaut wird. Städter bekommt man in solche Gegenden eh nicht bugsiert. Altarmufer ist selbst `Draußenmenschen´ schon oft zu viel, die sind wirklich verschlammt und voll mit Stechmücken (Schnaken). Also ich kenne nur wenige unter den Anglern, die hier auch mal ein paar Nächte am Stück verbringen. Dafür muss man geboren sein.
Und wenn doch mal was gebaut wird dort, ich hoffe die nächste Hochwasserwelle nimmt die hässliche Bausubstanz mit und spülts in die Nordsee.

Um aber nochmal auf die Speicher zurückzukommen: die gibt es ja hier schon, allein um nur die Pumpkapazität offen zu halten. Also wir haben hier ein 600km langes Netz aus Leitungen, das ist aber `offen´. Also man pumpt in ein Becken, damit man einen Puffer hat, um Spitzen abzufangen. Wenn viele zur selben Zeit was wollen, was das Hauptpumpwerk nicht schafft, damit es pulsationsfrei bleibt. Technik schonen, die ist jetzt auch in die Jahre gekommen. Teilweiße 50 Jahre alt. Rohre sind ja nicht fix im Boden, hier ist ja auch Erdbebengebiet, da bewegt sich schon mal was und Autobahnen über den Leitungen tut auch nicht gut.

Damit eröffnet sich auch ein anderes Problem: die Speicherbecken sind da nach oben offen biologisch nicht in den Griff zu bekommen. Durch Wassergeflügel werden Fischlaich und ähnliches eingeschleppt. Vorwiegend die Wärmeliebenden Arten; Schwarzmundgrundel und Co, Kalikokrebs, Kamberkrebs und ähnliches, die invasive Dreikantmuschel ist ja schon im Foto vom 2000er Rohr zu sehen. Das sind in solchen Habitaten schnell Bestandsbildende Arten. Kontrolle undenkbar.

Was ich damit sagen möchte: Bewässerungsanlagen sind selten nur mit einfachen `Bausätzen´ aus dem Baumarkt technisch optimiert und es gibt auch Effekte, die hat man so einfach nicht auf dem Schirm. Individuelle und optimierte Lösungen sind hoch willkommen im Kampf mit dem Klimawandel.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 00:06
von Gartenplaner
Der Thread war für Erfahrungen und Informationen zu Bewässerungssystemen für Hausgärten gedacht.
(Auch wenn ich im Eröffnungspost „egal wie klein- oder großflächig schrieb 8) )

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 00:10
von thuja thujon
Deswegen hab ichs hier erwähnt. Auch Hausgärten können statt eine große Pumpe mit viel Energieverbrauch auf 2 kleinere Pumpen setzen, die sich gegenseitig ergänzen und so wertvolle Energie einsparen.
Unterm Strich gehts wohl allen darum, nachhaltiger zu wirtschaften und so eine lebenswertere Umwelt zu erreichen.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 00:28
von Gartenplaner
Ahja - dafür hätte dein letzter Post auch ausgereicht.
(Wenn man bedenkt, dass dort mit wertvoller Energie gepumpt, dann doch im Schnitt 30-40% des Wassers in die Atmosphäre verloren gehen, statt dem Gemüse zugute zu kommen…. 🤔)

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 00:41
von thuja thujon
Nein, wir sind hier in der Technikabteilung und wenn du dir die Zahlen der Anlage durchliest, kannst du erahnen zu was man beim Ressourcen schonen vor rund 50 Jahren schon in der Lage war. Es steht und fällt eben mit der Technik.

Und PS: wenn mit der Anlage Tropfbewässerung für Zucchini, Kürbis usw genutzt wird, kommt eben ein Druckminderer auf das Steigrohr.

Ohne diese Anlage gäbe es jedenfalls deutlich weniger regionale, vegetarische Nahrungsmittel. Rindfleisch muss man nicht so intensiv wie Gemüse bewässern. Das wäre hier im Trockengebiet die Alternative. Man könnte auch auf feuchtere Gebiete für den Gemüsebau ausweichen. Da brauchts dann halt nur doppelt so viel chemischen Pflanzenschutz.

Die Welt ist eben hart.
Irgendwann sollte man sich der Realität stellen.
Auch mit deinen 30-40% Verdunstung in die Atmosphäre. Wie viel soll an einem Tag mit 8mm natürlicher Verdunstung durch die Regner zusätzlich verdunsten und sind die dann verloren? Und wie viel macht das vom Wasserhaushalt aus, wenn die Fördermenge der Anlage nicht mal 0,5% vom Abfluss vom Rhein ausmacht? Also die Anlage füllt das Grundwasser auf, trotz Verdunstung im unteren einstelligen Prozentbereich, die hier für angenehme Abkühlung sorgt.

Erzähle mal, wie du mehr Wasser sparen möchtest. Wir Gemüsebauern sind gespannt und für Ideen offen.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 01:17
von Gartenplaner
Ich dachte, es ginge dir um die wertvolle Energie, mit der diese Pumpen betrieben werden?
thuja thujon hat geschrieben: 26. Sep 2024, 00:10 … wertvolle Energie einsparen.
Unterm Strich gehts wohl allen darum, nachhaltiger zu wirtschaften …
Wenn diese aufgewendete Energie zu 30-40% Wasser aus den Reihenregnern gleich mit dem Wind der Atmosphäre übergibt, haben Gemüse und Klima nix davon.
Tröpfchenbewässerung ist jedenfalls nachhaltiger, was die Wassereffizienz angeht.

Und wenn man sich etwas Mühe gibt und umschaut, gibt es vegetarische Nahrungsmittel, die in Deutschland auch ohne Bewässerung angebaut werden können.

Aber bezüglich Bewässerungssysteme im Hausgarten ist das eh alles OT und gehört nicht hierher.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 08:49
von thuja thujon
Das Wasser, das dort benutzt wird, würde verloren gehen, wenn man es nicht verregnen würde. Es wurde gebaut, um das Grundwasser zu schonen. Was man daran nicht gut finden kann, verstehe ich nicht.

Und was auch im Hausgarten Thema ist: mit Tropfbewässerung kann man an heißen Tagen nicht von oben kühlen. Tropfbewässerung ersetzt keinen Regen.
Tropfbewässerung wird hier nur bei Zucchini, manchen Kürbissen und ähnlichem eingesetzt. Da, wo es sich lohnt, wegen langer Kulturzeit die Einwegschläuche aus Plastik zu verlegen. Bei Rhabarber ists auch mal die stabilere Variante. Salat, Radieschen, Frühlingszwiebeln und vieles andere mehr geht nicht mit Tropfbewässerung.

PS: du solltest aufhören von den 30-40% zu schreiben. Der Wasserverlust um 1kg Zucchini zu produzieren ist 990g etwa. Also das Wasser, das in der Zucchini steckt. Das, was die Pflanze zum wachsen gebraucht hat, ist wieder im natürlichen Kreislauf vor Ort. Der LKW mit 20 Tonnen Tomaten aus Marokko hat fast 20 Tonnen Wasser aus Marokko exportiert.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 10:18
von cat1
thuja thujon hat geschrieben: 26. Sep 2024, 08:49 ...Der LKW mit 20 Tonnen Tomaten aus Marokko hat fast 20 Tonnen Wasser aus Marokko exportiert.
Wo es eh keins gibt ;D

Tatsache ist, dass ohne adäquate Bewässerung und PSM (beide verteufelt), die Hälfte der Menschheit verhungert wäre.

Ich habe beim Beregnen andere Bedenken - wegen Pilzkrankheiten. Selbstverständlich kommt niemand auf die Idee Tomaten zu beregnen, es gibt jedoch viele andere pilzanfällige Pflanzen, wie Rosen, Stauden... Heuer musste ich viel Wässern (Gießen+Beregnen) und bin etwas überrascht, dass alle Pflanzen bis jetzt gesund geblieben sind.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 11:33
von thuja thujon
Es ist ja nicht per se schädlich, von oben zu beregnen.
Pilzkrankheitserreger haben auch ihre speziellen Umweltbedienungen um sich zu entwickeln. Viele brauchen lange Blattnässezeiten, damit die Sporen keimen können. Viele sind auch auf Starkregen angewiesen, der die Sporen vom Boden auf die Pflanzen schleudert, damit sie dort keimen können. Manche kommen mit Hitze nicht klar.
Je nach Pflanze und Erreger gibt es so verschiedene Strategien, wie man richtig beregnet.

Oft sind kurze Blattnässezeiten von Vorteil. Gute Bedienungen zum beregnen sind also wenn es eh gerade regnet und bei Trockenheit in den frühen Morgenstunden.
In der Mittagshitze ist auch gut wenn es nicht so windig ist, das hilft bei vielen Gemüsen auch um Innenbrand oder Hitzestress zu vermeiden und so muss weniger faules Gemüse entsorgt werden.

Und dann ist da noch die Geschichte mit der Sporendichte der Pilzkrankheiten. Wenn die Landschaft ausgetrocknet ist, kann sich zB Braunfäule auf Tomaten nicht richtig entwickeln. Die Infektion stoppt und der Pilz stirbt ab, wenn es trocken und warm ist. Wenn der Pilz tot ist, kann er auch keine Unmengen an Sporen produzieren. Und diese können dann nicht weiter infizieren und so ist eine Epidemieartige Ausbreitung sehr unwahrscheinlich. Man kann in solchen Fällen also ruhig mal von oben beregnen, um zB etwas Feuchtigkeit in den Bestand zu bringen um es zB Spinnmilben schwer zu machen und die Pflanzen aufatmen zu lassen, damit sie wieder Photosynthese betreiben können und nicht die Spaltöffnungen tagsüber so lange zu sind. Weil tagsüber kein CO2 aufnehmen und nachts die Zucker veratmen bringt keine süßen Früchte.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 26. Sep 2024, 12:04
von Gartenplaner
thuja thujon hat geschrieben: 26. Sep 2024, 08:49 Das Wasser, das dort benutzt wird, würde verloren gehen, wenn man es nicht verregnen würde. …
Verloren?
8)
Genausowenig, im großen Maßstab betrachtet, wie die 30-40% Windabdrift.
thuja thujon hat geschrieben: 26. Sep 2024, 08:49 PS: du solltest aufhören von den 30-40% zu schreiben. …
Ja, ich weiß, das passt dir nicht in deine Weltsicht.
Die Daten stammen aus der Landwirtschaft, musst du da reklamieren.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 27. Sep 2024, 14:27
von Mathilda11
im Hausgarten geht so ziemlich alles mit Tröpfchenbewässerung, mein ganzer Gemüsegarten läuft so

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 27. Sep 2024, 14:45
von thuja thujon
Welche Kulturen baust du an?
Und wie oft ist eine Fläche pro Jahr belegt? Also was folgt nach der ersten Kultur, nach der zweiten und evtl dritten?

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 27. Sep 2024, 14:55
von Mathilda11
endivien, karotten, zwiebeln, kürbisse, tomaten paprika bohnen, normalen SalatAuberginen, Palmkohl, Grünkohl, vielleicht hab ich noch was vergessen
nie mehr als zweimal, ich bin zu langsam mit dem neuanbauen, ich mach das ja nicht hauptberuflich

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 27. Sep 2024, 15:38
von thuja thujon
Karotten ohne die Saat angießen kann ich mir kaum vorstellen. Du nutzt also nicht ausschlielßich die Tropfbewässerung?
Ich denke über ein Tropfschlauch für die Reihenkulturen wie Tomate nach, bräuchte dann aber einen Druckminderer. Sprühschlauch liegt rum, aber der ist unbrauchbar.

Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

Verfasst: 27. Sep 2024, 16:05
von Mathilda11
bei der reinen aussaat, gießkanne, sobald man sie als Pflanze erkennt(wenige cm), geht Tropfschlauch
(ich hab sehr flexibel verlegbare, dünne Schläuche von Netafim, die sich nach bedarf umlegen lassen)