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Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 15:37
von pearl
Ich finde es ehrlich gesagt befremdlich: Ein erheblicher Teil der hiesigen Forumsmitglieder hat erhebliche Vorbehalte gegen den Einsatz von Fungiziden und anderen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, wo es um die Produktion von Nahrungsmitteln und Futterpflanzen geht.
du benennst den wunden Punkt. Meine Haltung in der Sache ist und war immer, dass ich den Einsatz von Dünger und Pestiziden in der Landwirtschaft für gerechtfertigt halte. Wir haben die besten Standarts in der Nahrungsmittelproduktion und Kontrolle, die es je gab. Die Leute wissen, was sie tun und sie machen es gut. Jedes Produkt in jedem Supermarkt hat mein Vertrauen verdient. Aber ich bin strikt gegen die überflüssige und phobiegesteuerte und unsachgemäße Rumspritzerei in Privatgärten. Pestizide sollten keine Zulassung für Privatleute erhalten und Kunstdünger im Grunde auch nicht. Aber das ist eine persönliche Entscheidung jedes einzelnen Bürgers, der sich seiner Verantwortung für unsere Umwelt bewusst ist.Dieser Verantwortung für die Welt und die Menschheit wollen sich offenbar manche nicht stellen und projezieren dann auf irgendwelche Übeltäter ihre Ängste, lassen sich von den Medien von einem zum anderen gefährlichen Lebensmittel hetzen und prangern lieber andere an, die ihnen den Appetit verderben, als sich ihren Ekel vor sich selber einzugestehen.

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 15:55
von Gartenplaner
Tja, der Mensch ist eben oft inkonsequent in seinem Tun...
Und weil das so sein soll, ist das auch nicht kritikwürdig, oder wie?...
das ist eine interessante Interpretation ??? Deine Kritik hast du geäußert, und das ist auch sehr gut so.Und auch pearls Meinung, dass nur artgerechte Anpflanzung gesunden Buchs garantiert ist hier absolut richtig aufgehoben.Es ist allerdings nicht die alleinig seelig machende Meinung und, wie man so schön sagt, "der Ton macht die Musik".Meine Meinung, die ich auch gerne frei äußern möchte, ist, dass das Buchsproblem ja nicht allein auf Privatgärten beschränkt ist und dass Experimente und Erfahrungsberichte neue Erkenntnisse bringen und nicht gleich abgekanzelt werden sollten.Außerdem habe ich die Befürchtung, dass auch der natürliche Lebensraum nicht sicher ist.

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:00
von enigma
Außerdem habe ich die Befürchtung, dass auch der natürliche Lebensraum nicht sicher ist.
Nee, ist er auch nicht, wie das Schicksal der Buchsbäume im NSG Grenzach-Wyhlen gezeigt hat. Aber da hilft auch kein Fungizid, ebenso wenig wie bei Ceratocystis ulmi, Phythophtora an Eichen oder Endothia parasitica an Castanea dentata. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:18
von realp
Realp: Bist du sicher, dass es sich um Cylindrocladium buxicola handelt? Es gibt noch ein paar andere, häufigere Pilze, die Buchs befallen, aber nicht so schlimm sind wie der.
Ich hab's irgendwo aufgeschrieben und gut weggelegt... Ich erinnere die genaue Bezeichnung nicht mehr. Und würde mich natürlich sehr freuen, wenn's die "weniger schlimme" Pilzart wäre. Aber wir kämpfen jetzt schon seit 3 Jahren dagegen und er kehrt immer wieder bzw. war nie weg.

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:21
von realp
Mein Haus ist von 1875 und denkmalgeschützt, der garten ,wie ich seit kurzen weiß, als denkmalwürdig erkannt... das dauert dann so 10 bis 15 Jahre bis er dazu gerechnet wird. ;)
Ich wollte Dir nicht zu nahe treten. Zur Erklärung: Unser Haus ist aus dem 18.Jhdt., der Garten zum 1. Mal 1841 erwähnt. Auf die Liste kam er in den 1970iger Jahren

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:23
von cornishsnow
Ehrlich gesagt würde ich trotzdem über einen Austausch nachdenken. Macht man auch in anderen historischen Gärten so. Wenn es um Formschnittgehölze geht und Buchs nicht mehr funktioniert ist evtl. Taxus eine Alternative. :)

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:27
von realp
Ehrlich gesagt würde ich trotzdem über einen Austausch nachdenken. Macht man auch in anderen historischen Gärten so. Wenn es um Formschnittgehölze geht und Buchs nicht mehr funktioniert ist evtl. Taxus eine Alternative. :)
Das ist ja gerade mein Albtraum...

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:32
von Gartenplaner
Ehrlich gesagt würde ich trotzdem über einen Austausch nachdenken. Macht man auch in anderen historischen Gärten so....
Hast du da Beispiele?Der Thread hat meine Sorge, seitdem der Pilz ein Thema ist, wieder hochgespült, aber mir fiel über der Diskussion auf, dass ich noch nichts über Schäden oder Strategien aus historischen Gärten gehört habe ???

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:37
von cornishsnow
Spontan fällt mir nur Sissinghurst ein, wo einige Hecken ausgetauscht wurden. Da ging es aber nicht um Buchs sondern um Linden und Hasel. Da man die Formschnittgehölze als Architektonische Elemente betrachten sollte, gibt es ja Möglichkeiten die Form zu erhalten, nur halt mit anderen Pflanzenarten und wenn man einen Kompromiss mit einem identischen oder ähnlichen Ergebnis erzielt, ist es allemal besser als mit der Chemiekeule zu schwingen. ;)

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:41
von Gartenplaner
Naja, Broderie-Parterre-Einfassungen in Barockgärten durch etwas anderes ersetzen.....wäre wie Mona Lisa im Plastikrahmen :P

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:43
von realp
Und vergesst nicht die Grösse der Pflanzen ! Neuanpflanzungen brauchen ihre Zeit bis man sie "formen"kann.

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:46
von cornishsnow
Naja, Broderie-Parterre-Einfassungen in Barockgärten durch etwas anderes ersetzen.....wäre wie Mona Lisa im Plastikrahmen :P
Die hat auch nicht mehr ihre Originalrahmung und ist beschnitten worden. Trotzdem ist sie eine Ikone! Von dem entsetzlich verunstaltenden Firnis ganz zu schweigen! ;)

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:48
von cornishsnow
Und vergesst nicht die Grösse der Pflanzen ! Neuanpflanzungen brauchen ihre Zeit bis man sie "formen"kann.
Taxus kann man schon vorgeformt kaufen oder Du fängst rechtzeitig an einen Ersatz zu ziehen, auch das wird in historischen Gärten schon lange so praktiziert. ;)Nicht jammern, machen! :)

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 20. Dez 2013, 16:54
von Gartenplaner
Ich bin für ne Zweifachstrategie - weiter Mittelchen entwickeln und/oder ausprobieren (auch wenn dadurch erstmal böse Chemie, vielleicht sogar umsonst, zum Einsatz kommt) und auf jeden Fall drüber berichten, und bis vielleicht doch was Effektives gefunden wird notfalls austauschen.

Re:Buchsbaumpilz

Verfasst: 21. Dez 2013, 00:27
von Gartenplaner
...Der Pilz wurde durch meine Dummheit eingeschleppt. Ich kaufte vor ca. 4 Jahren bei einem Grossanbieter 10 Buchse im Sonderangebot, die umgetopft in einem Höfli zu stehen kamen. Diese waren kontaminiert und haben weitere Pflanzen angesteckt. Wir haben es zu spät gemerkt. Seither wird mit einem Produkt der Firma Maag gespritzt. Aber der Pilz bricht immer wieder aus. Wir haben um die grossen Buchse herum so weit als möglich die Erde entfernt und ersetzt, angereichert mit Kompost.
Mich würde noch interessieren, wie genau das Produkt von Maag heißt, auch wenn es nur in der Schweiz zugelassen sein sollte?