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Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 15. Jun 2022, 19:41
von meiby
Der Mann hatte wenigstens noch Zeit und Raum um seine Hunderte von Sämlingen zu plazieren. Heute fast undenkbar. Und wenn auch nur Material für sauren Viez, Schnaps oder Holz für ein warmes Feuer dabei herauskam.
@ obstnewbiw
„Raz terre“ ist vielleicht eine ältere Schreibweise für „ras de terre“. Das heißt etwa ebenerdig, Oberkante Boden.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 16. Jun 2022, 18:15
von Tresenthesen
Kleine Anekdote ;) :
Hab einen Baya Marisa auf schwächer Unterlage "versehentlich" mit der Zeit zu tief gesetzt - hatte zu fleißig gemischt. Der ist jetzt fünf Jahre alt und ca vier Meter hoch und aufgrund der Starkwüchsigkeit kaum einzufangen.
Da der an der Stelle zu groß wird, werde ich mit einer neuen Veredelung ne starten müssen. Hat also nicht nur Vorteile..
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 12:00
von obstnewbie
Pruimenpit hat geschrieben: ↑15. Jun 2022, 19:41@ obstnewbiw
„Raz terre“ ist vielleicht eine ältere Schreibweise für „ras de terre“. Das heißt etwa ebenerdig, Oberkante Boden.
Das z war ein Tippfehler. Er schreibt: "Seine große Wuchskraft erlaubt es, ihn auf Erdhöhe zu veredeln [...] Alle Formen bekommen ihm gut - Paradis besser als Doucin."
Meine Frage ist deshalb meint er damit, Bäume auf eigenen Wurzeln im Gegensatz zu anderen Veredelungen auf Doucin und Paradis usw.?
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 16:02
von meiby
Tippfehler - verstehe ich, meine Finger sind auch nicht immer zielsicher oder einfach zu dick, s.o.
Ich denke Leroy meint mit „au ras der terre“ die Tiefveredlung dicht über dem Boden im Gegensatz zu „greffe entête“ der Hoch- oder Kopfveredlung und keine Tieferlegung unter Erdniveau.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 17:14
von Tara2
Hat da eigentlich irgendjemand schon mal eine Beobachtung gemacht was bei einer Tiefersetzung eines veredelten Baumes mit den Wurzeln der ursprünglichen Unterlage geschieht? Sterben die dann ab oder hat der Baum dann sozusagen zwei Sorten Wurzeln?
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 17:30
von obstnewbie
Pruimenpit hat geschrieben: ↑17. Jun 2022, 16:02Ich denke Leroy meint mit „au ras der terre“ die Tiefveredlung dicht über dem Boden im Gegensatz zu „greffe entête“ der Hoch- oder Kopfveredlung und keine Tieferlegung unter Erdniveau.
Ja, davon spricht er in der Tat auch - den Teil hatte ich ausgelassen. Ich verstehe nur nicht, warum er über Boden- und Kopfveredlungen spricht und dabei auf die Starkwüchsigkeit eingeht in Bezug auf Kulturen, die dem Wind ausgesetzt sind.
Meine Hoffnung auf Erkenntnisse über eigene Wurzeln hat sich damit also vermutlich zerschlagen.
Danke für die Aufklärung!
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 17:57
von meiby
Jetzt muß ich den folgenden Kalauer loswerden
Wie nennt man in Frankreich einen tiefergelegten Apfel - pomme de terre
Die Starkwüchsigkeit von frei stehenden Bäumen („au plein vent“) beruht sicherlich auf der Verwendung von Sämlingsunterlagen (franc) statt der schwachwüchsigen Unterlagen Gelber Metzer Paradies/M9 bzw.Holsteiner Doucin/M4
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 19:55
von obstnewbie
Pruimenpit hat geschrieben: ↑17. Jun 2022, 17:57Die Starkwüchsigkeit von frei stehenden Bäumen („au plein vent“) beruht sicherlich auf der Verwendung von Sämlingsunterlagen (franc) statt der schwachwüchsigen Unterlagen Gelber Metzer Paradies/M9 bzw.Holsteiner Doucin/M4
Sollte man meinen, eben deshalb kam ich ja auf die Idee mit den eigenen Wurzeln.
Leroy hat in seinem Dictionnaire für jede Sorte verschiedene Punkte u.a. "Kultur". Oft wenn der Baum starkwüchsig oder sehr starkwüchsig ist, sagt Leroy dass er auch dann gute freistehende Bäume mache, wenn man ihn "ras terre" veredelt. Und oft dann, wenn er nicht starkwüchsig genug ist, sagt er, der Baum müsse am Kopf veredelt werden. Wenn man davon ausgeht, dass er starkwüchsige Sämlingsunterlagen benutzt, machen diese Aussagen keinen Sinn. Daher kommt meine Vermutung, dass er vielleicht "eigne Wurzeln" meinte.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 20:16
von meiby
„Seine große Wuchsstärke erlaubt es, ihn tief zu veredeln“, d.h . der Baum selbst bildet einen starken Stamm über der Veredelungsstelle.
Dann war die Schlußfolgerung leider! falsch. Schade.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 20:23
von obstnewbie
Sorry, ich habe mein Posting unglücklicherweise geändert, während du deine Antwort verfasst hast, und das Zitat rausgenommen, dafür aber nochmal zusammen gefasst, wie Leroy in vielen Fällen über diesen Punkt spricht.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 17. Jun 2022, 20:25
von obstnewbie
Ich denke du hast Recht und meine Vermutung ist leider falsch.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 3. Jul 2022, 11:57
von durone
Bei mir ist ein Steckling einer Hanita-Zwetschge von diesem Winter angewachsen und schon 1,5 m hoch. Wie groß kann so ein Zwetschgenbaum werden? Und wie breit?
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 3. Jul 2022, 13:23
von thuja thujon
Die veredelten Hanitas wurden hier etwas über 10m und breite je nach schnitt bestimmt 15m möglich.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 9. Jul 2022, 11:12
von durone
Danke. Der Platzbedarf ist ja schon für veredelte Hanitas enorm. Dann muss ich also einen sehr großen Platz finden. Seit März ist das Bäumchen schon auf 1,7 m gewachsen.
Re: Wurzelechte Obstbäume und Obststräucher - ein Versuch
Verfasst: 14. Dez 2024, 19:44
von Tünde
Neue Arbeitsgruppe "Unterlagen und wurzelechte Obstbäume" sucht Mitstreiter
Birnenverfall bei Mostbirnen? Alternativen zu Bittenfelder Sämlingsunterlage? Wurzelechte Bäume? Sämlingsaussaaten oder Meristemvermehrung? Mit was pflanze ich die Methusaleme der Zukunft? Eine neue Arbeitsgruppe (AG) des Pomologen-Vereins e.V. erfasst die aktuelle Situation und sucht sowohl nach Lösungen als auch nach interessierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern.
weiter hier:
https://www.hochstamm-deutschland.de/na ... itstreiter