Wie schon länger angekündigt, folgen nun ein paar Fotos von Sämlingen, die hier im letzten Sommer positiv aufgefallen sind. Die Existenz dieser Sämlinge rührt von folgender Ausgangssituation her:In Europa sind leider nur sehr wenige Sorten verfügbar, die in wärmeren Gebieten (Hauptblüte Ende Juni) im Hoch- und Spätsommer blühen – und diese wenigen haben häufig eine altmodische Blütenform, blasse Farben und keine Eyecatcher wie ausdruckstarke Augenmuster zu bieten.Zudem sind sie auch noch fast alle diploid – deshalb sind z. B. üppige Rüschen oder eine dicke Substanz der Regel nicht zu bekommen. Schade – zumindest aus meiner Sicht und deshalb laufen hier nun Versuche, dieses Manko zu beheben.Die Blüten, die ich nachfolgend zeige, wären zur Hauptblütezeit völlig unspektakulär – im August und September sind sie hier hingegen viel auffälliger und üppiger als viele der bisher zugekauften Spätblüher. Der Blühbeginn der gezeigten Sämlinge liegt frühestens gleichauf mit dem von Sandra Elizabeth (hier meist um den 15.7.), mit der die Blütezeit der Very Late Bloomer beginnt. Einige blühen hier auch noch, wenn Sandra Elizabeth längst damit aufgehört hat. Hier gleich mal die berühmte Sandra – Elternpflanze einiger der gezeigten Sämlinge:

Und hier eines ihrer Kinder:

Höhere Stängel, bessere Verzweigung und größere Blüten als die Mama (Papa ist August Frost, der hier leider nie spät geblüht hat) und zudem noch stark duftend, eisiges Zitronengelb mit Goldrand – Arbeitsname ‚Late Lemonade‘


Ein weiteres Kind der berühmten Mutter (Papa ist Bill Fall) – Arbeitsname ‚Late Red Baby‘; hohe Stängel, gut verzweigt, große Blüten mit feinem Goldrand und samtiger Substanz – etwas früher dran als die anderen heute hier gezeigten, blüht aber hier trotzdem weit in den August hinein.


Noch eines mit dem Arbeitsnamen ‚Copper Cabana‘ – sehr große (knapp 20 cm) üppig gerüschte und duftende Blüten in einem leuchtenden Kupferton, den meine Kamera leider gar nicht richtig einfangen kann – im Profilbild ist die Farbe realistischer getroffen. Auf hohen Stängeln, gut verzweigt und farblich um diese Zeit völlig alleinstehend. Hier war Sandra Elizabeth der Papa, die Mama der Rebloom von Early Fragrance (die ihr freudlicherweise Blütengröße, Duft und Rüsche vererbt hat).

‚Later Sunrise‘ stammt ebenfalls aus dieser Kreuzung – aber genau andersrum mit Sandra Elizabeth als Mama; hier wurde die gemäßigte Stängelhöhe von Early Fragrance und deren extrem dicke Substanz vererbt, aber auch das langsame Wachstum. Die Farbe schwankt zwischen apricot und goldgelben Tönen, die Blüten sind ähnlich groß wie bei Early Fragrance. Duft ist mir bisher allerdings keiner aufgefallen.

Bei diesem Sämling dürfte der Stecker vertauscht worden sein – Time Marches On x Jessica Lillian halte ich für sehr unwahrscheinlich – viel eher ist er auch ein Kind von Sandra Elizabeth, daher zeige ich ihn hier – sein Arbeitsname lautet ‚Pirate’s Gold‘Blütendurchmesser 20 cm, stark duftend, auf hohen stabilen Stängeln – reich blühend in einem satten leuchtenden Goldgelbton mit sehr harmonischer Rüschung. Zum Schluß noch eine Kuriosität – diesen Samen habe ich aus den USA bekommen (gratis – wer Mitglied bei der American Hemerocallis Society ist, kann zusätzlich zum vierteljährlichen Journal auch noch jedes Jahr aus mehreren hundert Kreuzungen wählen und bekommt die Samen kostenfrei geschickt) – angeblich sind die Elternsorten: Borderline Crazy x Vertical HorizonIm ersten Jahr hat der Sämling wie folgt geblüht

– war ganz nett und durfte bleiben, weil er spät dran war – heuer hat er ausschließlich solche Blüten produziert


– ein echter Hingucker so spät in der Saison. Sein Arbeitsname lautet ‚Late Butterfly‘ und ich hoffe, er bleibt so extravagant. Das waren mal die Tet-Sämlinge, die heuer hier im August und September die beste Vorstellung geliefert haben – bei den Dips gibt es noch einige mehr, allen voran Kinder von Suzy Cream Cheese, die ich bei nächster Gelegenheit zeige. Alle gezeigten sind aus dem Sämlingsbeet in die gemischte Pflanzung gewandert und werden die nächsten zwei Jahre weiter beobachtet; mit mehr Platz und besserer Versorgung durch Einzeltropfer und gezielter Düngung können sie dort entfalten, was sie als Potential geerbt haben. LG