Seite 10 von 10
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 2. Aug 2025, 14:50
von cydorian
Da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage. Sind dann unterschiedliche Anfälligkeiten in besserer Chemiebombe auch bei unauffälligeren Verletzungen begründet oder in weniger Risse?
In einem Versuch würde man eine Reihe Topfbäume kontrolliert unter Stress setzen, die Rinde vergrössert untersuchen sowie bei Verletzungen den Pegel der Chemiebombe dort. Übersteigt leider meine Privatressourcen.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 3. Aug 2025, 11:27
von thuja thujon
Der Einfluss der Unterlage auf den Wuchs und damit die Häufigkeit von Rissen ist ziemlich gut untersucht.
Sortenunterschiede wird es auch beim Wuchs/Risshäufigkeit geben, aber die Chemiebombe dürfte den größeren Einfluss haben.
Und es gibt nicht nur die unterschiedliche Zusammensetzung der Chemiebombe unterschiedlicher Sorten, sondern Diplodia produziert ja auch eine Chemiebombe und da sind die Sorten bestimmt auch unterschiedlich anfällig. Müsste halt mal einer untersuchen.
Die Diplodia Metaboliten sind nicht von schlechten Eltern:
https://link.springer.com/article/10.10 ... 24-09979-z
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 17. Aug 2025, 06:10
von kittekat
thuja thujon hat geschrieben: ↑3. Aug 2025, 11:27
Der Einfluss der Unterlage auf den Wuchs und damit die Häufigkeit von Rissen ist ziemlich gut untersucht.
Sortenunterschiede wird es auch beim Wuchs/Risshäufigkeit geben, aber die Chemiebombe dürfte den größeren Einfluss haben.
Spielt die Unterlage also eine Rolle betreffend Anfälligkeit für Diplodia? Welche Unterlagen wären denn hilfreich? Und die Höhe der Veredelung?
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 17. Aug 2025, 11:50
von cydorian
Mir zeigt sich ein Bild, dass viele Sorten einfach an Rindenbrand draufgehen, egal welche Unterlage. Starkwachsende Unterlagen sind kein Vorteil. Schwächere Unterlagen geraten früher in Stress, aber der Faktor geht hinsichtlich Rindenbrand unter in anderen Faktoren.
Ein nicht anfälliger Stammbildner oder hohe Veredelung mit wenig anfälliger Sorte drunter ist sicher ein Vorteil. Da aber anfällige Sorten überall Diploidia bekommen, insbesondere auch an Leitästen, ist fraglich ob dieser Vorteil etwas wert ist.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 24. Aug 2025, 15:11
von kittekat
Wie ist es eigentlich wenn ich Reis eines an Diplodia erkrankten Baumes zum Veredeln verwende? Wird die Erkrankung übertragen?
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 25. Aug 2025, 21:02
von cydorian
Wenn es noch nicht infiziert ist, dann nicht.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 25. Aug 2025, 21:19
von thuja thujon
Der Pilz ist nicht so systemisch wie Viren oder ähnliches. Also ein gesundes Reis von einem kranken Baum sollte anwachsen.
cydorian hat geschrieben: ↑17. Aug 2025, 11:50
Mir zeigt sich ein Bild, dass viele Sorten einfach an Rindenbrand draufgehen, egal welche Unterlage. Starkwachsende Unterlagen sind kein Vorteil. Schwächere Unterlagen geraten früher in Stress, aber der Faktor geht hinsichtlich Rindenbrand unter in anderen Faktoren.
Genau, andere Faktoren spielen wohl auch viel eine Rolle. Schwache Unterlagen können dahingehend helfen, dass die Besitzer sich eher drum kümmern weil sie eher einsehen, dass Bäume Pflege brauchen. Im Blumentopf auf dem Balkon mit täglicher Behätschelung gibt es deutlich weniger ausgeprägte Dürreperioden mit Microrissen in der Rinde.
Was ich aber auch nicht verstehe, ist warum zB diese Birne noch munter weiter wächst, Früchte trägt und Triebzuwachs von über 70cm hat. Die Rinde ist tot, der komplette Querschnitt, seit frühem Frühjahr. Die Wurzel wird nicht mehr mit Assimilaten versorgt, da hätte ich ein früheres ableben erwartet. Das kann unabhängig vom Wasser doch kaum alles aus den Holzreserven kommen.
Bild vom Frühjahr
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 27. Aug 2025, 08:58
von meiby
thuja thujon hat geschrieben: ↑25. Aug 2025, 21:19
Was ich aber auch nicht verstehe, ist warum zB diese Birne noch munter weiter wächst, Früchte trägt und Triebzuwachs von über 70cm hat. Die Rinde ist tot, der komplette Querschnitt, seit frühem Frühjahr. Die Wurzel wird nicht mehr mit Assimilaten versorgt, da hätte ich ein früheres ableben erwartet. Das kann unabhängig vom Wasser doch kaum alles aus den Holzreserven kommen.
Kein Wunder dass die Rinde tot ist, wenn man einen kompletten Querschnitt durch den Stamm macht.
Der Anschnitt zeigt genügend grüne Kambium-Schicht, also ist auch ausreichend gesunde Bastschicht / Phloem vorhanden, um einen Nährstoff-Transport zu gewährleisten. Das Abplatzen der äußeren Rinde, der Borke, ist normal beim Dickenwachstum des Stammes.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 27. Aug 2025, 09:05
von thuja thujon
Man sieht recht deutlich die eingesunkenen Rindenpartien (komplette unetre Bildhälfte) und am Schnitt zum Beispiel oben rechts das braune, dass es tot ist.
Borke, Dickenwachstum usw ist was anderes.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 27. Aug 2025, 10:50
von meiby
Solange noch Dickenwachstum und lebendiges Kambium da ist, lebt der Baum. Die wenigen eingefallenen bzw. verbräunten Stellen sehe ich auch, soweit Fotos eine Aussage zu lassen.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 14. Sep 2025, 20:00
von Chelidonia
Manche Bäume sind doch erstaunlich zäh. Bei meinem Helios ist der obere Teil abgestorben und der untere Teil, der auch schwer befallen ist, lebt noch trotzdem weiter, hat auch gut getragen. Hab Stamm und Äste im Winter mit Lehm-Holzasche-Mischung gestrichen. Vielleicht ist der untere Teil des Baumes auch etwas begünstigt, weil er mehr Schatten vom Haus bekommt.
Die Goldparmäne ist bei mir noch nicht erkennbar von Rindenbrand befallen (kränkelt eher mit anderen Sachen), ist aber auch erst 14 Jahre alt und bekommt relativ viel Schatten vom Haus und von einer Kiefer, die sie zwar bedrängt, aber vielleicht ist das doch gar nicht so schlecht. In der großen Trockenzeit haben wir sie aber auch gewässert.
Dies Jahr scheint es bei uns ein bißchen eine Phase der Erholung für die Bäume zu geben, sie sehen alle besser aus als befürchtet. Tragen tun sie auch alle dies Jahr sehr gut.
Re: Rindenbrand - diplodia mutila
Verfasst: 14. Sep 2025, 20:51
von thuja thujon
Chelidonia hat geschrieben: ↑14. Sep 2025, 20:00Manche Bäume sind doch erstaunlich zäh. Bei meinem Helios ist der obere Teil abgestorben und der untere Teil, der auch schwer befallen ist, lebt noch trotzdem weiter, hat auch gut getragen.
Was bleibt ihm auch anderes übrig? Bäume sind zäh, sie tragen bis sie tot sind.
