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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 14:55
von ulho
Ich bin ja seit je der Ansicht, dass, wer ein Stück der uns allen gehörenden Erde für sich als Exklusivnutzung oder -eigentum beansprucht, der Allgemeinheit etwas schuldet, zumindest moralisch.
Mal schuldet der Allgemeinheit (zumindest hier in Deutschland) auch ganz konkret etwas:nämlich die Grundsteuer.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 14:59
von Lehm
Ich dachte jetzt weniger an eine geldwerte, sondern an eine moralische Schuld in dem Sinn, dass man die Allgemeinhait in bescheidenem Umfang an seinem Exklusivrecht real teilhaben lässt.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 15:01
von Susanne
Eigentum verpflichtet... wer Land besitzt, hat damit auch ein Stück Natur in der Hand. Und die gehört nicht dem Landbesitzer, sondern der Allgemeinheit. Nur weil ich ein Stück Land besitze, darf ich noch lange nicht alles.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 15:12
von fars
Nur weil ich ein Stück Land besitze, darf ich noch lange nicht alles.
Hat das hier jemand behauptet.Aber im Rahmen der einschlägigen Gesetze soll und muss es mir gestattet sein, meine eingeschränkte Freiheit auszuleben.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 15:24
von Lehm
Aber im Rahmen der einschlägigen Gesetze soll und muss es mir gestattet sein, meine eingeschränkte Freiheit auszuleben.
Hat hier jemand das Gegenteil behauptet?Es war die Rede von einer
moralischen Verpflichtung, die Allgemeinheit am Genuss seines Exklusivrechts teilhaben zu lassen.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 15:59
von GrauerDaumen
Hallo zusammen,irgentwie stechen beide Argumente.Eine moralische Verpflichtung der Allgemeinheit gegenüber seinem Exklusivsrecht (dem Garten) und andererseits, was hat die Allgemeinheit gegenüber meinem Garten schon beigetragen?Ist dieser Verpflichtung den nicht schon genüge getan, wenn man seinen Garten hegt und pflegt und sozusagen nicht verschlimmert (Herbizide etc.) ?Ob man jetzt einen von aussen Blickdichten Garten hat oder alles offen lässt, liegt letzendlich am Bedürfniss des Besitzers.Ein Anspruch auf Zugang oder zumindest einzusehende Bereiche kann niemand verlangen und wird wohl auch keiner.Guerilla Gardening

"Sähen statt Sprayen"Wie geil ist das den?Ich stell mir grad son paar harte Ghettokids vor die mit versteckter Gießanne und dem Grubber unter dem Mantel los ziehen und irgentwo ein paar hübsche Beete anlegen

Klasse!

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 16:48
von fars
Aber im Rahmen der einschlägigen Gesetze soll und muss es mir gestattet sein, meine eingeschränkte Freiheit auszuleben.
Hat hier jemand das Gegenteil behauptet?Es war die Rede von einer
moralischen Verpflichtung, die Allgemeinheit am Genuss seines Exklusivrechts teilhaben zu lassen.
Definitiv NEIN!Die Allgemeinheit (wer ist das?) mag sich daran delektieren, dass mein Garten einen ökologischen und ökonomischen Beitrag leistet, von denen sie indirekt profitiert.Ansonsten bestimme ich, wer seine Nase in meinen Garten steckt und was er daraus mitnehmen darf.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 16:51
von Lehm
Ansonsten bestimme ich, wer seine Nase in meinen Garten steckt und was er daraus mitnehmen darf.
Ja, natürlich, hast du auch, beim Tag der offenen Tür. Wer will denn mehr verlangen?
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 16:57
von fars
Das eben ist ja wohl nicht die "Allgemeinheit". Mit diesen Gartentagen wendet man sich an Gartenbesitzer und die kleine Gruppe der Gartenliebhaber. Und außerdem sehe ich das nicht als eine moralische Verpflichtung, sondern habe es nur aus Jux getan.Oder wie definierst du "Allgemeinheit"?
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 17:02
von Lehm
Allgemeinheit, also darunter versteh ich in dem Zusammenhang alle, die nicht dem privaten Kreis angehören. Das kann schon eine Gruppe mit besonderem Interesse sein.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 17:08
von fars
Und warum soll ich eine "moralische Verantwortung" gegenüber Gartenliebhabern haben?
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 17:10
von Eva
Wenn ich mal groß bin, will ich auch so einen Garten haben wie mein Vater. Dort waren die Hälfte unserer Klassen-Feten, Fußball- und Völkerball "Turniere" der Nachbarskinder, viele der größeren Familienfeiern und auch die Studien- oder Arbeitskollegen von uns allen haben dort schon gefeiert. Und das Mädchen vom Nachbarn hatte meinen Vater als Leihopa adoptiert (er stand dem etwas hilflos gegenüber, hat sich aber ganz geduldig alle möglichen kleinen Katzen, Glitzerponys, Hausaufgaben, Frösche, Käfer... anschleppen lassen). Aber ist das jetzt politisch?
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 17:14
von Lehm
Und warum soll ich eine "moralische Verantwortung" gegenüber Gartenliebhabern haben?
Nicht dass du dich jetzt missioniert fühlst.Meine Anregung ist, der Allgemeinheit etwas vom Privileg des Exklusivrechts zurückzugeben.Ex ante hat ja niemand das Recht, der Menschheit ein Stück Erde ganz zu entziehen.Zumindest moralisch nicht.
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 17:15
von Eva
Naja, und wen lässt Du alles in Deine Wohnung - jetzt mal nur so aus "allgemeinheits-freundlichkeit"?
Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?
Verfasst: 9. Jul 2008, 17:17
von Lehm
Einige.Nur ist eine angemessene Wohnung ja nun kein Luxus, wie ein Garten. In vielen Gärten könnten zwei Familien wohnen.