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Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 13. Apr 2009, 12:23
von Galeo
Um Berlin rum gab es jede Menge Rieselfelder. Die durften erst 10 Jahre nach Schliessung bestellt werden. Auf einem Teil wurde Hellersdorf erbaut. Deswegen gibt es auch 25 Jahre nach Erbauung noch immer Haubenlerchen in der Stadt. Ich liebe diese Viecher, wenn sie vor einem herrennen.LG Galeo

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 13. Apr 2009, 12:56
von fips
Auch wenn dies nun arg off topic ist...... Zausels Erwähnung der nassen Finger hat mich daran erinnert......Und noch Ina Müllers Erläuterung zu dem Umstand, dass auf der MS Aida an die männlichen Reisenden jeden Tag eine Viagratablette ausgegeben wir:Morjens nee halve, dat se sick nich jümmers op de Scho pisst un avens ne halve dat se bij Seegang nich uten Bett röllen deiht.......
Bild Paßt dann das hier noch dazu? :oRieselfelder waren im 19.Jh. ein Fortschritt in der Hygiene.In ländlichen Bereichen von Städten, die nur mit erheblichen Kosten an die Kanalisation angeschlossen werden können, gibt es heute noch einwandfrei funktionierende Pflanzenkläranlagen. Sie haben zum Teil bessere Abwasserwerte, als die kommunalen Kläranlagen.Regelmäßige Abwasserproben der Chem. Untersuchungsämter und Leeren der Mehrkammergruben sind Pflicht und werden "von Amts wegen" durchgeführt...

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 13. Apr 2009, 14:47
von Dietmar
@zwerggarten
dietmar: arbeitest du im garten eigentlich mit mundschutz und gummihandschuhen? oder so einem hermetisch verschlossenen ganzkörperkondom? wegen der vielen tiere, krankheitskeime und schimmelpilzsporen in der erde und an abgestorbenen pflanzenteilen, die dann dich befallen und krank machen könnten, meine ich.
Ich bin kein harter Ökofreak und habe auch nicht den Putz- und Hygienefimmel. Da ich z.B. Tafeltrauben anbaue, komme ich trotz pilzwiderstandsfähiger Sorten nicht ganz um den harten Pflanzenschutz herum. Ich bin wegen des Einsatzes der Pflanzenschutzmittel aber nicht biodynamisch sorglos. Weil ich mir der Gefahr dieser Stoffe wahrscheinlich mehr als vielen anderen bewusst bin, informiere ich mich sehr ausführlich und bin lieber mehr als vorsichtig. Meine Vorsicht ist also nicht die diffuse Angst vor dem Unbekannten, sondern basiert auf dem erworbenen Wissen. Bis jetzt war es sehr oft vorgekommen, dass Pflanzenschutzmittel nach einigen Jahren Gebrauch verboten wurden, weil die damaligen Sicherheitsmaßnahmen doch nicht ausreichten. Jedes Jahr werden aus diesem Grund Pflanzenschutzmittel in Deutschland aus dem Verkehr gezogen. Die übermäßige Vorsicht ist also wohl begründet.Bestimmten "Weisheiten" gegenüber bin ich mehr als skeptisch, z.B. der sogenannten Artenbarriere, die angeblich verhindern soll, dass tierische Krankheitserreger auf den Menschen überspringen. Wer das verbreitet, ist entweder uninformiert, dumm oder Politiker. Schließlich sind praktisch alle menschlichen Krankheitserreger ursprünglich tierischen Ursprungs. Wenn es die Artenbarriere geben würde, dann gebe es bei Menschen keine Tollwutgefahr, keine Malaria und nicht jedes Jahr eine neue Grippewelle (bei der jedes Jahr Grippeviren von Vögeln über Schweine auf Menschen neu überspringen).Wer also denkt, dass tierische Gülle weniger deutlich gefährlich ist als menschliche Exkremente, ist mehr als naiv.Ähnlich ist es mit der angeblichen Sterilität des Urins. Sicherlich ist dieser nicht so gefährlich wie Kot, aber ich möchte darauf hinweisen, dass es keinen einzigen keimfreien Menschen und auch keinen keimfreien Körperteil des Menschen gibt. Gesundheit ist nicht Keimfreiheit, sondern das Gleichgewicht zwischen Krankheitserregern und Immunsystem. Das heißt aber auch, jeder gesunde Mensch scheidet Krankheitserreger aus. Auch wenn die erwähnte Artenbarriere viel niedriger ist, als propagiert, ist es Tatsache, dass solche Erreger, die diese Barriere bereits übersprungen haben, potentiell gefährlicher sind als andere. Die nichtmenschlichen Mikroben im Boden sind etwas weniger gefährlich, aber trotzdem nicht harmlos. Sonst gäbe es keine Tetanus, Sepsis (mehrere Tausend Tote pro Jahr in Deutschland) und weitere sehr gefährliche Krankheiten nichttierischen (Großtiere) Ursprungs. Ich trage also kein Ganzkörperkondom, lasse mich aber regelmäßig gegen Tetanus impfen. Wenn ich Pflanzenschutzmittel spritze, trage ich auch Mundschutz und je nach Gefährlichkeit auch Gummihandschuhe. Wer das nicht macht, ist ganz einfach verrückt.Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass ein gesunder Mensch etwa zu 20 % seines Körpergewichts aus körperfremden Mikroben besteht, von denen ein Teil in Sybiose mit dem Menschen lebt, also nützlich ist. Desweiteren besteht ca. die Hälfte des menschlichen Erbgutes aus der DNA von Krankheitserregern, denen der Mensch bzw. seine Vorfahren im Laufe der Evolution begegnet ist/sind. Angeblich gab es schon Fälle, wo aus diesen menschlichen DNA-Abschnitten wieder Krankheitserreger rekombiniert worden sind.Fazit: Wer im Garten pullert, muss das ja nicht unbedingt auf Obst und Gemüse machen.

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 13. Apr 2009, 19:48
von Zausel
... Fazit: Wer im Garten pullert, muss das ja nicht unbedingt auf Obst und Gemüse machen.
Genau. Und wenn er dann noch Gummihandschuhe trägt, ist das in Ordnung.

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 13. Apr 2009, 21:19
von Susanne
Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass ein gesunder Mensch etwa zu 20 % seines Körpergewichts aus körperfremden Mikroben besteht, von denen ein Teil in Sybiose mit dem Menschen lebt, also nützlich ist. Desweiteren besteht ca. die Hälfte des menschlichen Erbgutes aus der DNA von Krankheitserregern, denen der Mensch bzw. seine Vorfahren im Laufe der Evolution begegnet ist/sind. Angeblich gab es schon Fälle, wo aus diesen menschlichen DNA-Abschnitten wieder Krankheitserreger rekombiniert worden sind.
Hast du dafür eine Quellenangabe?

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 14. Apr 2009, 00:19
von oile
Hast du dafür eine Quellenangabe?
Auf die Schnelle habe ich das gefunden:Bakterien und Mitochondrien und hier.

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 14. Apr 2009, 00:45
von Susanne
Danke für die Links. Die Zusammenhänge waren mir schon klar, was mir zweifelhaft vorkommt, ist die Angabe,
dass ein gesunder Mensch etwa zu 20 % seines Körpergewichts aus körperfremden Mikroben besteht
Schon 2 % Gewichtsanteil scheinen mir zu hoch gegriffen.

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 18:14
von Eva
Nö, 2% wären bestimmt zu wenig, ein großer Teil des Darminhalts sind ja Bakterien (Darmflora), auf der Haut und den Schleimhäuten wohnt auch noch so einiges, aber das wiegt nicht die Welt. 20% kommen mir allerdings für uns nicht-Pflanzenfresser zu hoch vor. Daten hab ich auf die Schnelle allerdings keine genauen gefunden. Im Urin können leider schon (selten, aber ja) Krankheitserreger ausgeschieden werden, auch ohne dass man sich krank fühlt. Das ist ja auch der Grund warum man den Umweg über den Kompost geht (bzw. Gülle mit relativ heißer Vergärung, das beseitigt einen großen Teil von Viren und pathogenen Bakterien in den Ausscheidungen). Allerdings denke ich, dass Mäuse- oder Rattenharn in dem Zusammenhang wahrscheinlich gefärhlicher ist (z.B. Leptospirose, Hantavirus, ...)Leben bleibt lebensgefährlich - ich würde alleine aus ästehtischen Gründen die Kürbisse nicht direkt anpinkeln (allerdings hab ich auch keinen blickdichten Gartenzaun ;D).

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 21:30
von poldstetten
In der Landwirtschaft wird der Gülle (ist auch Urin) oft Eisensulfat zugegeben. Auf diese Weise verschwindet der beißende Geruch und angeblich sollen dabei auch viele Krankheitserreger abgetötet werden. Die Gülle wird dann meist schwarz, aber das ist normal. Aber auch in der Landwirtschaft werden keine Ertragspflanzen mit Gülle gedüngt, sondern die Felder im Winter - weit weg von der Erntezeit. Außerdem kann die Gülle (Urin) für die Pflanzen zu "scharf" sein.
Es gibt in der EU eine Gülleverordnung, nach der in den Monaten Nov,Dez,Jan und Febr. KEINE Gülle ausgebracht werden darf. Zur Zeit werden die Getreide Felder (Weizen, Gerste) mit Gülle gedüngt. Wird Gülle auf Wiesen im Sommer ausgebracht, so ist die Wartezeit für das Vieh unter 4 Wochen.Also bitte keine Hysterie.LGPoldstetten

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 22:25
von zwerggarten
wie gut, dass ich und gg unsere kürbisse selber essen. und dass wir trotzdem noch leben und nicht irgendwelche krankheiten bekommen/übertragen/rekombinieren. ::)außerdem pinkelt hier keiner direkt an die pflanzen, sondern entweder in/auf den kompost oder in eine gießkanne. menno. und im alten garten ohne abwassergrube haben das letztere dank einfüllhilfe auch die zu besuch gekommenen frauen getan. ob die kürbisse dadurch anders waren, kann ich nicht sagen. 8) ;)

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 22:28
von freitagsfish
wenn ich jemanden erwische, der in meine gießkanne pinkelt - wehe, wehe! ::) >:( ;D

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 22:35
von Zausel
Das ist ja viel zu weit!

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 22:35
von freitagsfish
;Dich schmeiß' mich weg! großartig!

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 22:46
von zwerggarten
es gab nur eine frau, die sich geweigert hat, in unsere kanne zu pinkeln - und nur einen mann: ihr freund. aus solidarität, nehme ich an. 8)

Re:Urin kristallisiert als Dünger?

Verfasst: 16. Apr 2009, 22:48
von Zausel
Die anderen werden sich noch lange an diese Feier zurückerinnert haben.