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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 17:40
von pearl
für mich ist diese Störung der natürlichen - und in meinen Gärten gesunden - Verhältnisse im privaten Garten nicht akzeptabel. Wenn es um Vermeidung von Versorgungsengpässen - ich nenne das gerne Bevölkerungsdruck - geht, dann ist eine intensive und ausschöpfende Landwirtschaft notwendig, aber solche Verhältnisse haben wir in Mitteleuropa im Augenblick nicht.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 17:46
von bristlecone

Jede gärtnerische Tätigkeit und insbesondere jedes Ausbringen von Dünger - egal in welcher Form - ist eine "Störung der natürlichen Verhältnisse". Solche Nitrifikationshemmstoffe können auf leichten Böden sehr sinnvoll sein, da sie eine gleichmäßigere Stickstoffversorgung der Pflanzen über einen längeren Zeitraum ermöglichen.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 17:55
von Günther
Solche Nitrifikationshemmstoffe können auf leichten Böden sehr sinnvoll sein, da sie eine gleichmäßigere Stickstoffversorgung der Pflanzen über einen längeren Zeitraum ermöglichen.
Einfacher wäre die Verwendung langsam wirkender Düngemittel....
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 17:57
von Daniel - reloaded
Und neben der gleichmäßigeren Versorgung verhindern sie vor Allem auch Stickstoffverluste durch Auswaschung, wie bristlecone ja auch schon erwähnte!Damit ist diese "Störung der natürlichen Verhältnisse" ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und insbesondere Grundwasserschutz!
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 18:03
von bristlecone
Einfacher wäre die Verwendung langsam wirkender Düngemittel....
Du meinst organische N-Dünger (Hornspäne etc. aber auch synthetische wie Isobutylidenharnstoff), aus denen durch biologischen Abbau langsam Ammonium etc. freigesetzt werden?Ich denke: Jein. Ein Dünger mit solch einem Nitrifikationshemmstoff kann ausgebracht werden, wenn die Bedingungen günstig sind, sprich, wenn es kurz darauf regnet. Dann ist das Ammonium im Boden und bleibt dort eine Zeitlang verfügbar.Ein organischer Dünger hingegen setzt über einen längeren Zeitraum allmählich pflanzenverfügbaren Stickstoff frei - das kann einerseits dazu führen, dass die Pflanzen während der Hauptwachstumsphase mit Stickstoff unterversorgt sind, andererseits aber nach Abschluss des Wachstums noch immer weiter lösliche Stickstoffverbindungen aus dem organischen Dünger freigesetzt werden.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 18:05
von Günther
Auch Blaukorn ENTEC weiß nicht, weann das Wachstum aufhört...
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 18:08
von bristlecone
Es scheint aber besser steuerbar zu sein.Googelt mal nach "Entec", es gibt diverse Quellen mit weiteren Informationen.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 18:12
von knorbs
ich denke deshalb wurden diese kunststoffumantelten langzeitvolldünger erfunden. diese geben in abhängigkeit zum witterungsverlauf über die membran, vermutlich über kleinste poren(?), nährsalze ab. ich spekuliere jetzt, dass die witterungsabhängige abgabe wieder was mit der schon im anderen thread diskutierten viskosität des wassers zusammenhängt. je kühler desto höher die viskosität, die es dann scheinbar nicht mehr möglich macht, dass das wasser in diese feinsten öffnungen einzudringen kann um die darin enthaltenen wasserlöslichen salze herauszulösen. steigt die umgebungstemperatur verringert sich die viskosität, wasser kann die membran passieren und liefert passend die nährsalze zum dann auch steigenden nähstoffbedarf der pflanzen.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 18:17
von bristlecone
Hier (pdf) eine von vielen Quellen zur Verwendung solcher umhüllter Dünger und von Entec-Düngern.Knorbs: Ich denke, auch da spielt die Viskosität des Wassers und deren geringe Temperaturabhängigkeit keine Rolle, sondern die Temperaturabhängigkeit der Stoffwechselvorgänge.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 18:53
von knorbs
habe jetzt noch nicht recherchiert bristlecone, aber dieser zusammenhang ergibt für mich keinen sinn. eine temperaturabhängigkeit von stoffwechselvorgängen bezieht sich auf lebewesen. das was ich meine, eine temperaturabhängige abgabe von nährstoffen, ist ein physikalischer vorgang. idealerweise wäre doch eine reduzierte oder sogar gar keine abgabe von nährsalzen dann sinnvoll, wenn aufgrund niedriger temperaturen die pflanzen (wg. reduzierter stoffwechselvorgänge) auch keinen oder zumindest stark reduzierten bedarf an nährstoffen haben. die erfindung eines solchen düngers, der einmal aufgebracht genau dieses eigenschaft aufwiese, wäre doch erstrebenswert. ich meine gelesen zu haben, dass diese kunststoffumhüllten langzeitdünger so funktionieren sollen. ich werde mich später mal dran machen, ob ich dazu was finde. evtl. spielt die viskosität des wassers in abhängigkeit zur temperatur im µ-bereich oder wie im anderen thread erwähnt bei den geringen abständen auf zellulärer ebene doch eine rolle. ich weiß es (noch) nicht, aber außer gegenteiligen vermutungen habe ich noch kein stichhaltiges gegenargument gehört

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 19:00
von Günther
Chemische Reaktionen sind meist stark temperaturabhängig (Faustregel: 10° Temperaturerhöhung - Verdoppelung der Reaktionsgeschwindigkeit).Und die Physik ist oft auch temperaturabhängig, die Löslichkeit und Lösegeschwindigkeit von Verbindungen steigt in der Regel mit zunehmender Temperatur. Löse Zucker in kaltem und heißem Kaffee....Die Viskosität des Wassers spielt im üblichen Temperaturbereich kaum eine Rolle, newtonsche Flüssigkeiten sind nicht soooo empfindlich.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 19:15
von Daniel - reloaded
Mein Wissen zu Depotdüngern mit Umhüllung (also Produkte mit -cote im Namen) reicht ohne Nachlesen und recherchieren (also das was aus Lehre, Meisterschule und Produktinfos hängen geblieben ist)so weit:Es handelt sich um gepresste vollwasserlösliche Nährsalze die mit einer (Kunstharz?)hülle umgeben sind. Wasser dringt in Form von Wasserdampf durch die Membran und löst die Salze. Durch Osmose (hohe Salzkonzentration im Korn, niedrige im Substrat) gelangen die Nährsalzionen durch Poren in der Hülle in das Substrat.Die Nährstofffreisetzung erfolgt temperaturabhängig, da sich die Poren der Membran bei Wärme vergrößern und bei Kälte verkleinern, oder besser gesagt die Membran sich ausdehnt bzw. zusammenzieht.Bei Verwendung von Depotdüngern (besonders im Profigartenbau) ist aber wichtig zu wissen, dass die unterschiedlichen Fabrikate verschiedene Stärken und Schwächen haben. Ich meine damit die unterschiedliche Freisetzung der verschiedenen Nährstoffe. Das ist in Versuchen in den letzten Jahren wieder sehr deutlich geworden. Zumindest muss ich euch die Versuche vorerst schuldig bleiben, die befinden sich im geschlossenen Mitgliederbereich unseres Beratungsringes. Die komplett zu zitieren könnte Copyrightprobleme geben und der entsprechende Link nützt euch wenig. Es sollten aber auch freie Versuchsergebnisse im Netz herumschwirren...So weit, so gut. Ich werde nachher nochmal Herrn Evers befragen bzw. seine Bücher, aber jetzt muss ich erstmal Pflanzen kurz und Läuse tot machen... ;)Liebe Grüße,Daniel
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 19:15
von dreichl
OK, vielleicht hat sich bristlecone etwas unglücklich ausgedrückt, aber Lösevorgänge wie z.B. von Harnstoff sind idR temperaturabhängig, Diffusion durch eine Polymermembran ist idR temperaturabhängig (ob jetzt da die Viskosität eine, und wenn ja eine entscheidende Rolle spielt will ich aber nicht spekulieren, ich vermute mal eher nicht).Was aber auch Fakt ist, das Auslösen des Düngers ist nicht vom direkten Bedarf abhängig, also wenn die Pflanze bei höherer Temp was braucht ist es OK, wenn sie aber den Abgang gemacht hat, wird dennoch weiterhin Dünger freigesetzt. Wie gesagt, in der Regel passt es dann aber vom Zeitpunkt. Und nach Ende der Vegetationsperiode sollten die Kugeln leer sein.Gruß,Dieter
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 19:20
von Daniel - reloaded
Naja, das hängt ja vom Typ des Düngers ab (Wirkungsdauer in Monaten z.B. 3-4, 5-6, 9-12 usw.) und vom Fabrikat. Wenn der Stickstoff auch meist voll im ersten Jahr zur Verfügung steht, stehen Phosphat und Kali bei einigen Produkten z.T. nur zu etwa 70% im ersten Jahr zur Verfügung.
Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.
Verfasst: 20. Mai 2010, 19:24
von knorbs
also jetzt sind physiker gefragt

...ich erahne mehr den zusammenhang, von begreifen kann keine rede mehr sein ;Dhier eine patentanmeldung für "
ein Verfahren zur Herstellung von membranumhüllten Düngemittelgranulaten". weiter unten im text:
"Es wurde nun ein wirtschaftlicher, industrieller Produktionsprozeß gefunden, der es ermöglicht, bei hinreichend hoher Homogenität der Einzelkornbeschichtung ein physikalisch belastbares, frostbeständiges Granulat zu erzeugen, aus dem die Nährstofffreisetzung gezielt verzögert im Sinn der Fick'schen Diffusionsgesetze verläuft . ... Die so hergestellte Harzmembran erfüllt die Bedingungen der zuvor angegebenen Diffusionsgleichung nach Fick. So ist vor allem eine meßbare Membranaktivierung zu beobachten, die sich besonders bei niedrigen Temperaturen durch eine deutliche Verzögerung des Beginns der Nährstoffabgabe bemerkbar macht ,..."zum
fick'schen diffusiongesetz gibt's einen wiki-artikel. dieser satz scheint mir zumindest darauf hinzudeuten, dass die viskosität des wassers bei den fick'schen diffusionsgesetzen eine rolle zu spielen scheint:
"Albert Einstein gelang es Anfang des 20. Jahrhunderts, die Fick’schen Gesetze aus den Gesetzen der Thermodynamik abzuleiten und so der Diffusion ein sicheres theoretisches Fundament zu geben. Dabei leitete er auch die Stokes-Einstein-Beziehung zur Berechnung des Diffusionskoeffizienten her: „Der Diffusionskoeffizient der suspendierten Substanz hängt also außer von universellen Konstanten und der absoluten Temperatur nur vom Reibungskoeffizienten der Flüssigkeit und von der Größe der suspendierten Teilchen ab.“"dieser "reibungskoeffizient"...ist das nicht eine größe für die bestimmung der "viskosität"?wenn meine interpretation zuträfe, dann wäre dieser dünger in der lage mithilfe von wasser temperaturabhängig nährsalze aus den membranschichten diffundieren zu lassen. die viskosität des wassers wäre dann wohl einer der gründe für diese temperaturabhängige diffusion bzw. freisetzung.