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Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 7. Jul 2010, 13:30
von Daniel - reloaded
@invivo:Die Unterpflanzung wird nicht den Sporendruck senken, aber evtl. den Infektionsdruck. Wenn keine Sporen durch Spritzwasser auf die Pflanzen gelangen kann das klappen. Verhindern wirst du eine Infektion aber auch damit sicher nicht.Empfehlenswert bei Vorjahresbefall ist und bleibt die zweimalige Kupferspritzung (dann auch der Unterpflanzung) um zumindest einen Teil der Sporen abzutöten. und entsprechend sie Wahl robuster Sorten.@Bergfeige:OT an:Das hat eine Floristenmeisterschülerin zu mir gesagt. wie es dazu kam per PM, das Post wird sonst editiert weil ich mich dann teils unterhalb der Gürtellinien bewege (es war Allohol im Spiel...). Aber soviel:Da ich einer der wenigen war, der die dortige Küche überhaupt geputzt hat bin ich sehr ungehalten geworden wenn kurz danach großzügig Kaffee, Tomatensoße etc. dort verteilt wurden. Da sind dann auch schonmal Putzlappen gefolgen. Und wer die frisch gewaschenen Geschirrtücher zum aufwischen von eben solchen Flüssigkeiten verwendet hat, dem folgen sie bei entsprechender Stimmung durchaus um die Ohren. Und Bauarbeiterjargon habe ich spätestens dann an den Tag gelegt und mit Charme war es dann auch vorbei. Daneben habe ich die Dinge gerne beim Namen genannt, alle Dinge! Und ich bin gerne mal der Elefant im Porzellanladen...OT ausZurück zum Thema:
1. Gibt es eine Liste der wirklich resistenten Rosensorten?
Wirkliche Resistenz ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber es gibt durchaus Sorten die auch bei extremem Infektionsdruck nur leichte Symptome zeigen. Stichwort ADR-Rosen. Wie widerstandsfähig eine Sorte ist kannst du häufig auf den Internetseiten der Züchter wie Kordes und Co. nachlesen... musst du mal schauen. Sicher werden auch die Ergebnisse der ADR-Sichtung veröffentlicht, da würde ich dich bitten mal zu googeln.
2. Kann ich mir mit gekaufter Gartenerde Sternrußtausporen in den Garten holen?
Unwahrscheinlich, zumindest wenn die Erde Industriesubstrat oder Kompost von einem "seriösen" Kompstwerk ist. Industrieerden sind gedämpft und damit weitgehend keimfrei, Kompost macht dort mindestens eine Heißrotte durch. Deshalb ist es auch möglich befallene Blätter über die Biotonne zu entsorgen, selbst kompostieren würde ich sie in aller Regel aber nicht. Auch gekaufter Mutterboden ist umproblematisch, da er i.d.R. nicht gerade von Rosenbeeten kommt.
3. Wie unterscheide ich Rosenblätter, die sich durch Trockenheit verfärben vom Krankheitsbild Sternrußtau?
Das typische Schadbild des Sternrußtaus ist auf den Bildern von Gänselieschen gut zu erkennen. Typisch sind die runden schwarzen/dunkelbraunen Flecken, die am Rand mehr oder weniger sternförmig ausgefranst sind. Im weiteren Befallsverlauf werden die Blätter gelb und fallen ab.Typisch ist weiterhin die Infektion von unten. Sternrußtau wird niemals (habe ich zumindest noch nie gesehen) zuerst die oberen Pflanzenpartien infizieren sondern zuerst das untere Drittel, zumindest aber die obere Hälfte. Weiterhin typisch ist (finde ich) der unten relativ langsame Infektionsverlauf (der sich auch noch mit Fungiziden aufhalten lässt) und der relaiv schnelle Infektionsverlauf wenn der Pilz auf die obere Hälfte übergesprungen ist. Wenn das geschehen ist hast du für dieses jahr auch mit den besten Fungiziden verloren.Liebe Grüße,Daniel
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 8. Jul 2010, 10:25
von Gänselieschen
So,die Bestandsaufnahme heute früh hat ergeben, dass auch noch an drei weiteren Rosen im unteren Bereich SRT war. Ich habe alles abgemacht, nicht nur die Blätter sondern auch die Triebe weggeschnitten. Nun beobachte ich das Ganze, wenn sich wieder was zeigt, werde ich spritzen, so in diesem 4 Tage Abstand, wie Du es empfohlen hast Daniel. Ich hoffe ich bekomme morgen im Bau- oder Gartenmarkt das Präparat, oder eben eines von den vorgeschlagenen auch zu kaufen.Meine wilde Heckenrose hat das ganz doll, da kann ich mich erinnern, dass sie das jedes Jahr hat und die Zweige extrem verkahlen. Vor allem auf der etwas schattigeren Seite. Ist eine riesige Rose, ich weiß nicht, ob ich da was unternehmen sollte. Vielleicht ganz doll schneiden, an den betroffenen Stellen, sieht ja auch sehr morbid aus. Sie steht aber sehr weit weg vom Rosenbeet, da ist noch das Haus zwischen und ca. 40m Luftlinie.L.G.Gänselieschen
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 10. Jul 2010, 02:20
von zwerggarten
wie wäre es, statt über "wirklich resistente rosensorten" nachzudenken (empfehlung: plastikrosen, die duften auch nicht, werden nicht von insekten besucht und verlieren auch kein laub) oder statt diverse gift-psm einzusetzen oder alles abzuschneiden, auch mal einen gedanken an den optimalen standort und die optimale pflege zu verschwenden: oft liegt hier das problem, weil eben nicht ein guter standort für rosen ausgewählt wurde und vielleicht auch nicht richtig gepflegt wird. wenn ich rosen in die knochentrockene heiße vollsonne, in den tiefen schatten, in dichte hohe staudenpflanzungen oder z.b. an boden- und luftfeuchte standorte setze und dann vielleicht noch jeden abend kurz drübersprühend wässere, hilft alles adr, psm und schnippschnapp nicht gegen sternrußtau.

Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 10. Jul 2010, 08:41
von Bergfeige
Hi Daniel, ich danke Dir für Deine Ausführungen zu meinen Fragen. Grandios - wie immer. Als Rosenneuling werde ich alles beherzigen. Und plötzlich bekommt der Halbschatten durchs Nachbarhaus eine große Aufwertung. Und... ein herrlicher Genuss, Deine Texte. Und was für Männer man hier erleben kann... beeindruckend.Es grinstDie Bergfeige
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 10:17
von Gänselieschen
So,es war mir zu heikel, ich habe bereits einmal gespritzt und werde heute Abend die erste Wiederholung vornehmen, mit dem Wirkstoff mit "D".Ich glaube der Standort bei mir ist schon o.k. Sonne ist recht viel, so ab 9 Uhr, später im Jahr auch etwas später durch den niedrigen Sonnenstand, nachmittags ist auch ca. ab 17 Uhr Schluss mit Sonne. Eine Eberesche gibt manchmal bischen lichten Schatten, drumherum lockere Spirea, da staut sich keine Luft, sollte eigentlich ganz gut gehen.L.G.
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 12:09
von zwerggarten
wenigstens die agrochemiekonzerne werden es dir danken!

Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 12:20
von Gänselieschen
@ Zwerggarten;Fühle mich zutiefst schuldig

, aber ehe ich zuschaue, wie mir meine Rosen vergehen - oder nicht - lege ich doch lieber Hand an. Im nächsten Jahr kann ich ja dann wieder abwarten, ob sich dieser SRT wieder einstellt oder eben nicht.Bin bisher im ganzen Garten gut ohne Chemie ausgekommen - aber gegen so ein Blattrollwespenzeugs habe ich auch schon mal Chemie genommen - wieder die Rosen.Nun gucke ich zu, wie meine Obstbäume leiden, mal sehen, wie lange. Da wird ja noch viel häufiger zum Zuschauen geraten. Absammeln, wegschneiden und ansonsten warten. Wüsste nur gern, was die wirklich haben. Kannst ja mal in die andere Frage gucken.L.G.
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 12:36
von zwerggarten
meine rosen werden nicht mit chemie gespritzt (allenfalls mal mit milch), haben ein paar gerollte und ein paar gefleckte blätter und blühen wunderbar. denen, die nicht gut aussehen, ist auch mit gift nicht zu helfen, die habe ich aus verschiedenen zwängen heraus nicht optimal gepflanzt. ;)das bisschen srt macht mir keine sorgen.
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 13:18
von Gänselieschen
Hm, sollte ich jetzt doch wieder schwach werden. Nun habe ich das Zeugs aber da und angefangen, ich mache die Behandlung für dieses Jahr zu Ende und hoffe einfach mal, dass dann - wegen der richtigen Anwendung - auch für das nächste Jahr Ruhe ist. Meine Wildrose werde ich sicher nicht spritzen, aber die ist wirklich auf der einen Seite fast kahl inzwischen. Sieht jammervoll aus.Die Beschreibung von Daniel fand ich ziemlich verheerend, dass diese Erkrankúng eben nicht von allein einfach so wieder geht.Ich habe erst seit einem Jahr Rosen und das Beet ist wirklich schön geworden - ansonsten habe ich auch nicht so viel Ordnung - das mit den Rosen, wollte ich einfach mal konsequent richtig angehen. L.G.Milch gegen Pilzerkrankungen hatte ich auch schon wieder fast vergessen. Auch Schachtelhalmbrühe müsste ja gehen.
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 14:09
von zwerggarten
eine wildrose kahl?! :odas ist ja eher ungewöhnlich. vielleicht ist sie bei der hitze "nur" vertrocknet oder von hungrigen räupchen angefressen worden?

Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 19. Jul 2010, 15:43
von Gänselieschen
Nee, die hat eindeutig SRT. Hatte die auch schon in den letzten Jahren. STeht aber weit genug weg von dem "richtigen" Rosenbeet.LG.
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 20. Jul 2010, 20:06
von Daniel - reloaded
Hallo Gänselieschen,Milch hilft gut gegen echten Mehltau, gegen den Rest kannst du sie abschreiben.Schachtelhalmbrühe kann, vorbeugend und wöchentlich eingesetzt, bei schwachem Befallsdruck helfen. Wichtig sind und bleiben richtige Standortwahl, richtige Sorten, ausgewogene Düngung (ggf. zum Herbst Kalimagnesia).Liebe Grüße,Daniel
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 21. Jul 2010, 14:08
von Gänselieschen
Danke Dir, L.G.
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 24. Jul 2010, 16:00
von tapir
Muß man das abgefallene kranke Rosenlaub unbedingt im Herbst entfernen um den Infektionsdruck für das nächste Jahr möglichst gering zu halten?Ich frage das, weil ich das Laub normalerweise bis März liegen lasse, da ich1) im Spätherbst keine Lust mehr zum Wegräumen habe

und das Laubabräumen im Frühling gleich mit dem ersten Jätedurchgang kombinieren kann2) das Laub einen hervorragenden Winterschutz für die Pflanzen gibt und ich mir so das Anhäufeln der Rosen erspare3) der Boden so vollständig bedeckt ist und m.E. eine Mulchdecke besser als nackte Erde ist (ob den Regenwürmern das sporentragende Rosenlaub schmeckt weiß ich allerdings nciht)4) diverse Nützlinge gerne in dem Laub überwintern (z.B. Marienkäfer)In einem soeben erhaltenen Katalog eines renomierten britischen Rosenversands las ich folgenden Hinweis: "Machen Sie eine Winter-Sprühung im
November , zusammen mit der im frühen März sollte das alle potentiellen Probleme lösen"

Daniel, was hältst du denn von dieser Empfehlung?LG, Barbara
Re:Schadbild an Rose
Verfasst: 25. Jul 2010, 01:55
von Daniel - reloaded
Tja, was halte ich davon? Kurzum: gar nichts! Klar kannst du im November spritzen, sobald wir dann Durchschnittstemperaturen von 10 Grad haben wird das fast sinnvoll... solange das aber nicht der Fall ist, kannst du es auch lassen.1. Brauchen alle Fungizide eine gewisse Mindesttemperatur um brauchbare Wirkungsgrade zu erzielen. Bei Kontaktmitteln wie Kupfer, Dithane, Polyram etc. sind das etwa 8 Grad (als absolute Untergrenze), bei systemischen Mitteln (alle anderen, also z.B. Difenoconazol, Tebuconazol, Azoxystrobin, Myclobutanil und wie sie alle heißen) sind das mindestens 10, besser 12 Grad.2. Muss entweder die Pflanze (bei systemischen Wirkstoffen) und/oder der Pilz aktiv sein um eine Wirkung zu erzielen. Die Überwinterungssporen wirst du auch mit Kupfer nicht kriegen.Wenn du im Frühjahr spritzen willst, dann ab Austrieb mit z.B. Kupfer oder auch Dithane/Polyram, systemische Wirkstoffe sind erst sinnvoll wenn die Pflanze Laub hat das den Wirkstoff aufnehmen kann.Das Falllaub würde ich so schnell wie möglich beseitigen. Bei akutem Befall mit STR sobald es unten liegt und nicht erst im Herbst. Du willst ja den Sporendruck reduzieren und dazu sollte das kranke Laub nicht erst ewig unter den Rosen verrotten können...Liebe Grüße,Daniel