So, jetzt möchte ich mal einen vorläufigen Erfahrungsbericht zum Neudorff-Substrat Neudohum abgeben. ;)Nach Bertholds positiven Erfahrungen zur Kultur von Erdorchideen in diesem Substrat habe ich in diesem Jahr ebenfalls angefangen, dieses beim Umpflanzen meiner Erdorchideen zu verwenden. Zunächst war geplant, nur einige Exemplare, die ich durch vegetative Vermehrung mehrfach habe, testweise dort einzusetzen. Der Rest wurde in die bislang verwendete Substratmischung aus Perlite und Toresa (ein Holzfaser-Substrat) gesetzt. Beim Austrieb zeigten diese Pflanzen jedoch Schäden (Blattflecken) durch pathogene Pilze, so dass ich in einer zweiten Umpflanzaktion
alle Pflanzen in Neudohum setzte. (Bei der Untersuchung des Toresa-Substrats im Lagerungs-Big Bag hat sich übrigens herausgestellt, dass sich im mildfeucht gehaltenen Substrat etliche Myzelien befinden, vermutlich also eine Kontamination des Substrats durch Schadpilze vorliegt.)Nach dem Ausschneiden der befallenen Blattbereiche und Betupfen der Schnittränder mit einem Fungizid zeigen die nun vom Toresa/Perlite-Gemisch in Neudohum umgesetzten Pflanzen kaum noch Krankheitsanzeichen. Insbesondere an den unter der Substratoberfläche gelegenen Triebabschnitten waren bislang keine weiteren Massnahmen nötig, was durchaus eine gewisse Schutzwirkung des Neudohums demonstriert.Während der wenigen Wochen, in denen ich beide Substrate parallel verwendete, wiesen die Pflanzen in Neudohum im Vergleich zu denen im Toresa/Perlite-Gemisch eine etwas langsamere Entwicklung auf, was vermutlich damit zusammenhängt, dass Neudohum nach dem Angießen etwas mehr Wasser hielt und damit insgesamt kühler war. Inszwischen zeigen die Rosetten jedoch einen sehr guten Zuwachs: das Bild oben rechts zeigt zum Beispiel diverse
Ophrys-Rosetten, und oben links sieht man drei
Orchis italica - die Pflanze am rechten unteren Bildrand hatte partiellen Pilzbefall an den Rändern zweier Blätter, der sich nach dem Ausschneiden jedoch nicht weiter fortsetzte. Ich bin daher auf die Neuknollen gespannt, die sich nach Erfahrungen anderer Kultivateure in Neudohum sehr gut entwickeln sollen. :DDas Substrat enthält als "Ersatz-Blumenerde" übrigens nicht wenig Nährstoffe, die aber von den Orchideen sehr gut vertragen werden. Ich habe sogar schon etwas nachgedüngt, und zwar vor allem Spurenelemente sowie Phosphor.Über Nachteile des Substrats kann ich bislang folgendes sagen: nach dem Angießen erwies es als ein Eldorado für Trauermücken, weshalb vorbeugend eine Gelbtafel aufgestellt wurde. Außerdem verleitete das weiche Substrat aus unerfindlichen Gründen einen in auch in anderer Hinsicht berüchtigten, unkastrierten Nachbarskater dazu, mehrfach erst durch das Seiten- und nach dessen Verschließen durch das Dachfenster ins Gewächshaus auf die Kulturkästen zu springen und darauf herumzustakeln und -springen, so dass das Substrat verdichtet und die Orchideenrosetten zum Teil bis zu 5 cm tief nach unten gedrückt wurden.

Einen Teil der Pflanzen musste ich deshalb ein weiteres Male umsetzen, zum Beispiel das
Satyrium princeps unten links auf dem Bild (bei diesem Umpflanzen gelangte dann ein Teil der ursprünglich nur als Drainage unten im Topf verwendete Perlite und Seramis-Schicht an die Substratoberfläche). Trotzdem sieht die Pflanze bisher gut aus. Die Rosette liegt übrigens vollständig und ganz flach dem stets mildfeuchten Substrat auf, und ich habe stets etwas Sorge, das die Blätter zu faulen beginnen.
Weitere Tests erfolgen auch mit anderen Pflanzen, zum Beispiel mit einer Zwiebel von
Haemanthus pubescens (unten rechts). Diese mickerte bisher in mineralischem Substrat, welches bei allen anderen Haemanthus erfolgreich verwendet wird, nur herum. Lediglich eine Nebenzwiebel war etwas vitaler.

Nach dem Einsetzen in Neudohum zeigt jedoch auch die Hauptzwiebel einen guten Austrieb - und zwar nicht nur aus der Zwiebelmitte, sondern überraschenderweise sogar von der Zwiebelbasis her! Im gleichen Topf befinden sich übrigens auch paar
Massonia-Sämlinge, die sich nach der gelegentlichen Aussaat in das Substrat bislang problemlos entwickelten.