garten-pur

Es hat aber eine starke bildliche Aussage. Liebe GrüßeThomas

Tut mir leid, Thomas, ich sehe hier keine starke bildliche Aussage. Was assoziierst du beim Betrachten? Wie sind deine Gefühle hierbei? Bei mir kommt da nix rüber? Bin aber nicht gefühlskalt ;)LG Evi

Der Brückenpfeiler erschlägt mich

Ich glaube, das ist ein wesentlicher Teil dessen, was der Fotograf ausdrücken wollte. Das Absaufen oben verstärkt das Erschlagen. Ich gehe mal davon aus, dass auch das Giftgrün zu der Zivilisationskritik mit dazu gehört.Ich mag das Foto aber auch nicht. Es motiviert mich nicht dazu, es länger zu betrachten. Es gibt in der Geschichte der Fotografie durchaus Beispiele von Bildern mit ähnlicher Aussage, die fesselnder gestaltet sind. Die kritische Aussage wäre bestimmt nicht geschmälert, wenn die von Evi angesprochene Ecke oben noch etwas Zeichnung hätte (grau genug wäre es ja ).

Euren bisher geaeusserten Deutungen entsprechen auch meiner Interpretationen der Absichten des Fotografen.Es bleibt fuer mich aber immer noch wie "dahingerotzt". Wenn auch das Absicht war - Operation gelungen!LG Frank

Gefällig ist etwas anderes als schön. Damit Bilder gut sind und die Seele dieses oder jenes Betrachters berühren, muss weder die eine ("schön") noch die andere Bezeichnung ("gefällig") auf sie zutreffen.Die wirkliche Kraft eines Bildes - bei Malerei sowieso, gilt aber durchaus auch für Fotografien- zeigt sich oft erst, wenn man es "im Original" betrachtet in einem Raum oder in einem Buch - also in einem bestimmten (realen) Kontext in nichtvirtuellen Lichtverhältnissen. Dazu gehört auch die "haptische" Qualität, also Strukturen, die Qualität eines Papieres, die Art der Oberfläche usw.Das Medium Bildschirm nivelliert dies ebenso wie die unterschiedlichen Formate - (Die verlinkten Fotos sind als Großformate konzipiert) - außerdem fehlt diesem Medium etwas vollkommen: "Ausstrahlung"...Auch das folgende Bild (Nr. 7, Double Jack in the Pulpit)) ist keineswegs gefällig und auch nicht in einem mein-schöner- Garten-Stil - schön, aber es hat eine eigene "puristische" Spannung, die sich aus der Feinheit der Zeichnung, der Komposition/Form/ Beleuchtung vor einem leeren geheimnisvoll dunkel leuchtenden Hintergrund ergibt. Analogfoto.Linkedith: immer wieder Rechtschreibung...

Mapplethorpe gefällt mir auch. Davon verkaufe ich alljährlich in der Buchhandlung etliche Kalender. Der hat einen ganz eigenen, sehr minimalistischen Stil und gehört zu den ganz großen Pflanzenfotografen.LG Evi

also eines hat der Fotograf vom ersten Link (Christian Schink) geschafft - er ist mir mit seinem Bild (das erste Bild vom Link) heute beim Auto fahren durch den Kopf gegangen.Das Bild hat also AussageKraft und regt zum Nachdenken an.Aber ... wenn es ein Freund von mir wäre, würde ich mir Sorgen um ihn machen, denn auf mich wirken die Bilder, als wäre der Fotograf an der Welt verzweifelt, leer, depressiv.Es ist für mich nichts Lebendiges an dem Bild - eine sinnlose, tote Welt.Aussage: wenn er das ausdrücken wollte, so ist es ihm bei mir sehr gut gelungen.Sehenswert? für mich nicht wirklich, eher alarmierendspannend? hmmm - immerhin hat es mich beschäftigtViele Grüße_felicia

...alarmierend, sich beschäftigen, nachdenken, es nicht vergessen... ... ist doch nicht schlecht, wenn ein Bild so viel bewirken kann.

Evi, ich greife einfach ein paar deiner Sätze heraus, weil du m.E. zwei wichtige Punkte sehr gut gesehen hast, aber ganz anders bewertest als ich:

Der Brückenpfeiler erschlägt mich,

Es ist vermutlich auch die Absicht des Fotografen gewesen, dieses Wuchtige, ja Brutale ins Bild zu setzen.Und deshalb ...

...alarmierend, sich beschäftigen, nachdenken, es nicht vergessen... ... ist doch nicht schlecht, wenn ein Bild so viel bewirken kann

Exakt!Ich finde, dass auch dies ein wichtiger Aspekt ist:

Frank hat geschrieben:Es bleibt fuer mich aber immer noch wie "dahingerotzt".

Fotografen wie Schink wollen vielleicht vermeiden, dass ihre Fotos technisch perfekt oder gar ästhetisch wirken. Denn das könnte ja von der Bildaussage ablenken.Generell stimme ich jedenfalls zu, dass das Foto wie auch andere Schinks eine gewisse Trostlosigkeit oder gar Depressivität vermitteln. Dass man das nicht mag, kann ich verstehen.Wie findet ihr denn Fotos von Bernd und Hilla Becher?Liebe GrüßeThomas

Auf die beiden habe ich hier schon eine Weile gewartet ...absolute Könner, die mittlerweile Generationen von Fotografen geprägt haben. Ich liebe besonders die Wassertürme: klare sachliche Aufnahmen ohne Schnickschnack, Dokumentation von Architekturen die langsam verschwinden (z.B. Zechentürme). Die Beschränkung auf Schwarz-Weiß lässt die grafischen Strukturen, die diese Architekturen beinhalten klarer werden. Kurz: eine ganz eigene und unverwechselbare Sicht. Ebenso wichtig die Tatsache diese eher unbeachteten Bestandteile unserer Umwelt in die Wahrnehmung zurückgeholt zu haben.Noch mal zu Hans-Christian Schink: "Aber ... wenn es ein Freund von mir wäre, würde ich mir Sorgen um ihn machen, denn auf mich wirken die Bilder, als wäre der Fotograf an der Welt verzweifelt, leer, depressiv.Wer depressiv ist macht nicht solche klar kalkulierten und in intensiver Tätigkeit erarbeiteten Bilder. Hier weiß jemand genau was er tut und betrachtet/seziert die Welt mit einem (für Romantik) unbestechlichen Blick - logisch, das dies nicht jedem gefallen kann und es auch gar nicht soll.Link

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geschundene Landschaft, Zerstörung, "plattmachen"...., Freifläche, Rasensaat auf Sand, mühevoll und traurig=Autobahnkreuz....gerade gesehen, wie es aussieht, wenn die Schnitte tief in die Landschaft gefuhrwerkt werden und nichts bleibt, wo es ist... Ohne Frage ist ein Aspekt von vielen anderen auch die Traurigkeit.Hier kommt aber zum tragen, was ich bereits öfter erwähnte: der Zusammenhang, es ist ein Bild aus einer Sequenz. Man kann das eine, was ergänzend, erzählend, hinweisend auf das nächste ( Bilder beeinflussen sich ) nicht aus dem Zusammenhang reißen und einzeln bewerten. Es ist eine Serie, eine Sequenz, eine Reihe von Bildern zu einem Thema.

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Ja, Evi! Mal ein ganz ehrliches Wort:Wer hat denn gesagt, dass Fotografie immer 'schön' sein oder 'Gefühle vermitteln' muss?Unsere Welt ist ja auch nicht immer nett oder niedlich oder romantisch. Eigentlich ist sie es meistens nicht.Und Fotografie, die zeigt, was ist, muss eben auch nicht nett oder niedlich oder romantisch sein.Die, von der wir hier reden, ist unverschörkelt, unprätentiös, ehrlich. Und das ist viel wert.Was haben wir denn von der ganzen Niedlichkeit, Romantik, bis hin zum Kitsch? Mich langweilt das zunehmend. Dagegen finde ich solche Fotos geradezu erfrischend inmitten der ganzen 'Nettigkeiten'.Und mich reizt daran zu verstehen, wie man sie macht. Das ist nämlich viel schwerer als etwas Glitzerndes mit Tele-Makro leicht unterbelichtet im Gegenlicht zu fotografieren (damit ist kein konkretes Foto gemeint). Seid mir nicht böse, aber das musste ich nun schon mal sagen.Liebe späte GrüßeThomas

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.....oder 'Gefühle vermitteln' muss?

Gefühle vermitteln schon... nur schließen wir negative Gefühle eben oft aus dem ganz normalen Leben aus und basteln uns eine bunte Bilderwelt.Das Zurückkommen in die Realität ( z.B. durch ein solches Bild ) ist dann eben schwer und verursacht auch Gefühle, aber eben jene, die wir ablehnen z.B. "keine Gefühle", Kälte, abstoßend ect. . Es ist eben nicht alles im wahren Leben nur nett. Im Übrigen ist es eine auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung von Thomas.

Das ist nämlich viel schwerer als etwas Glitzerndes mit Tele-Makro leicht unterbelichtet im Gegenlicht zu fotografieren (damit ist kein konkretes Foto gemeint).

Thomas, ich weiß was es mit dem konkreten Foto auf sich hat. Warum kannst du nicht einfach meine Meinung zu Schinks Fotos tolerieren?Du findest ihn gut und ich finde ihn schlecht. So einfach ist das. Du hast andere Maßstäbe an ein gutes Foto als ich. Für dich sind Stilmittel wie Nebel und Gegenlicht Effekthascherei. Für mich nicht, ich freue mich tierisch, wenn ich besonderes Licht und sonnendurchfluteten Nebel erwische. Ich schäme ich auch nicht dafür, dass ich Heile-Welt-Fotos mache und mich langweilen sie auch nicht. Noch nicht, vielleicht kommt das noch. Ich möchte es offen lassen und kann meine fotografischen Vorlieben für die Zukunft noch nicht absehen. So nach dem Motto: Sag niemals nie. Die Natur ist wunderschön, man muss nur die Augen offen halten. Auch technische Motive können bei richtigem Licht super aussehen. Die Hässlichkeiten dieser Welt dürfen andere Fotografen ablichten. So hat halt jeder seinen Vorlieben.LG Evi

Die verlinkten Bilder sind aber meinem Empfinden nach nicht nur unschön und trostlos - was sie ja auch sei sollen - sondern zum Teil auch langweilig und schlecht komponiert. In einer Serie mag sich die Bildaussage bei manchen besser erkennen lassen, im Einzelnen sind viele Bilder aber komplett belanglos und wenn jemand, der sich hier neu anmeldet, solche Bilder zeigte, dann würde hier niemand in Jubel ausbrechen und von "Realität und dem wahren Leben" sprechen, sondern Tipps zur besseren Bildgestaltung, zu Aufhellen und zu klareren Aussagen geben. Ich denke, das zuzugeben, so ehrlich können wir schon sein .