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Re:Coquette des Blanches und Marie Dermar
Verfasst: 8. Apr 2011, 11:23
von blanche_aline
ist jetzt zwar etwas OT, aber hier noch eine kleine Anmerkung zur Wuchskraft als Unterscheidungsmerkmal:Ich wurde vor einigen Wochen flehentlich gebeten, eine Rose zu schneiden, die ich vor 2 Jahren als 2-jährigen Steckling (so ca. 30cm hohes Kümmerteil) verschenkte; eine Mme. E. Calvat - ebenfalls eine Bourbonin

Beim Telefongespräch dachte ich, die Beschenkte übertreibt heillos, in 2 Jahren sei es unmöglich, dass diese Rose derart wächst zudem ich aus dem selben Jahr einen Steckling in meinem Garten auspflanzte (nun knapp 1m gross und mässig buschig). Umso grösser dann der Schock vor Ort. Die Rose hatte bis 7m hohe Triebe gebildet, war über 4m breit mit 15!!!! Stammtrieben aus dem Wurzelbereich und unzähligen Verzweigungen. Nimmt mich ja wunder, wie sich das Monster entwickelt, der Habitus spottet auf jeden Fall den Beschreibungen in der gängigen Literatur
Re:Coquette des Blanches und Marie Dermar
Verfasst: 8. Apr 2011, 11:51
von Rosenkultivarium
Ist natürlich eine Wucht!Die Calvat ist aber ein Sport der Mme.Isaac Perreire - und die kann schon 3-4m hoch und breit werden!
Re:Coquette des Blanches und Marie Dermar
Verfasst: 8. Apr 2011, 12:53
von Lenchen
Es ging um die Knospen! Auch auf dem Habitusbild sind die rötlich gefärbten Knospen zu erkennen. Und das schliesst aus, dass es sich um Coquette des Blanches handelt.Jede Beschreibung der Coquette spricht von dem Grünton, er ist hier nich vorhanden.
Lenchen hat geschrieben:...Jedenfalls ging ich davon aus, dass es sich bei beiden um Marie Dermar handelte, weil Coquette des Blanches der grünliche Hauch der äußeren Blütenblätter nachgesagt wird. Den gab es bei meinem Exemplar nie...
Raphaela, jetzt gilt es die echte 'Coquette des Blanches' zu finden

Re:Coquette des Blanches und Marie Dermar
Verfasst: 12. Apr 2011, 11:17
von Raphaela
Schaumermal ;)Mir ist die Ähnlichkeit mit anderen Mitgliedern der Mlle Blanche-Lafitte-Familie einfach zu groß für eine Nichte:Aus dem Küchenfenster hab ich z.B. einen guten Blick auf eine CdB/MD, die direkt hinter Baronne de Maynard und neben/schräg vor Perle des Blanches steht (hinter welcher eine zweite MD/CdB wächst). Momentan sieht man noch den Aufbau/"das Gerippe" sehr klar, aber auch der Austriebs-Modus sowieFarbe und Konsistenz des jungen Laubs sind extrem ähnlich...Ganz anders als bei Louise d´Arzens, die vor dem Badezimmerfenster wächst und einen anderen Habtus, unterschiedlichen Austriebs-Modus und im Austrieb rötlich überhauchtes Laub hat (ganz abgesehen davon, daß sie nach dem zweiten Extrem-Winter in Folge grade noch 50 cm hoch ist, während die anderen Genannten keinen Milimeter eingebüßt haben).Wenn also Gelegenheit dazu besteht, ermuntere ich dazu, diese Gruppe grade zum jetzigen (Austriebs-) Zeitpunkt nochmal genauer zu betrachten bzw. zu vergleichen.Ich hab das (kürzlich beim Bourbonen-Schneiden und - nochmal-zusätzlich-Etikettieren) parallel auch im l´âge bleu-Rosenpark (wo ganz andere Bedingungen herrschen) getan und fand die Beobachtungen aus dem Hausgarten dort bestätigt.Wenn es sich bei MD also tatsächlich um die ursprüngliche Pflanze handeln sollte, kann ich mir das nur so erklären, daß die Vaterpflanze entweder nochmal (die verschollene weiße Portland) Sapho war (also der Opa auch nochmal der Papa) oder aber eine der (frosthärteren) Geschwister (wie z.B. Perle des Blanches).Die Frage, ob bei einer möglichen Selbstung so extrem die Eigenschaften einer Vorfahrenlinie (der Portlands) gegenüber denen der anderen (Bourbonen) dominieren könnten, kann ich als Nicht-Biologe nicht beantworten. Meine Beobachtungen an anderen Selbstungen sprechen dagegen, sind als Grundlage aber nicht umfassend genug. - Vielleicht könnten unsere Züchter und Genetiker da weiterhelfen?Es bleibt auf jeden Fall spannend!
Re:Coquette des Blanches und Marie Dermar
Verfasst: 14. Apr 2011, 08:50
von Rosenkultivarium
Ja, es bleibt spannend!Tatsächlich ist es so, dass die Wuchsform im unbelaubten Zustand Vergleiche zulässt die dann im späteren Jahresverlauf nicht mehr leicht möglich sind. Auch die Schnittarbeit führt oft zu „Déjà vu Erkenntnissen“ der besonderen Art.‚Perle des Blanches’ war jedenfalls 1890 in Luxemburg sowohl bei Ketten als auch bei Soupert & Notting im Sortiment, Marie Dermar wurde im selber Jahr von Ketten eingeführt und in der Ungarischen Rosenzeitung beschrieben als Parkrose.Die Vertrautheit mit der oft nicht in ausreichendem Masse vorhandenen Sorgfalt in der Vermehrung sollte das aber nur als Hinweis gelten lassen. Vertauschungen und Verwechslungen können schon sehr früh passiert sein.Nachdem es seit einigen Jahren eine Vergleichspflanzung zu Marie Dermar gibt werde ich eine zu Coquette des Blanches beginnen. Von grösstem Interesse wird da die CdB aus Cavriglia sein. Ergebnisse werden da aber erst in einigen Jahren vorliegen - Schnellschüsse erachte ich als kontraproduktiv. Was die Erzielung von Rosen mit überraschenden Eigenschaften erzielt durch Rückkreuzungen betrifft, gibt es von Geschwind selbst einige schriftliche Zeugnisse, vor allem zu seiner Arbeit mit Bourbonhybriden und ganz ausführlich zu seinen Versuchen mit Rugosa. Eine Auswahl daraus wird voraussichtlich im nächsten GDR-Jahrbuch kommentiert erscheinen.