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Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 31. Mär 2018, 23:28
von cydorian
Azubi hat geschrieben: ↑31. Mär 2018, 14:53Hat jemand einen Pfirsichbaum als Spindel erzogen und mag was zu seinen Erfahrungen schreiben?
Hab ich mit einem "Revita" versucht, der vor einer Terrasse wuchs, also kompakt bleiben sollte. Ist nicht gut gelaufen. Die beim Pfirsich stetig nötige Verjüngung fand ich damit schwierig und neue Äste wollten immer steil nach oben. Diese Baumform entsprach dem Wesen des Baums einfach nicht. Zudem zeigte sich zum x-ten Mal, dass schwachwachsende Unterlagen für Pfirsich problematisch sind.
Vielleicht gibts da ja Tricks - leider kenn ich sie nicht.
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 31. Mär 2018, 23:46
von b-hoernchen
Ich denke, auf einer vernünftigen Unterlage ist jede Pfirsichsorte nach den Wünschen des Gärtners formbar, auf einer schwachwüchsigen wird keine was Gescheites.
Meiner Erfahrung nach taugen Sämlinge, Veredelungen auf Pfirsichsämlingen, Brompton-Pflaume sehr gut und eventuell noch auf Rubira (Pfirsich); letzterer ist aber schon ein bisserl schwächer wüchsig und den mag ich deshalb etwas weniger. Dann soll da auch noch der Pfirsich-Mandelbastard (GF 677 oder so) mit erhöhter Kalktoleranz als Unterlage ganz gut sein - mit dem habe ich keine Erfahrungen.
Brompton als Unterlage hat halt den Vorteil, dass sie als Pflaume gut kalkverträglich ist, mit so ungefähr 500 PS das Wachstum anschiebt - und wenn man nicht genug Pfirsiche zum Veredeln hat, dann kann man auch ganz gut eine Zwetschge, Reneklode, Mirabelle drauftun. Nachteil: Scharkaempfindlich - hmm, ist das bei einer Unterlage, die keine eigenen Blätter mehr hat, überhaupt ein Problem?
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 1. Apr 2018, 09:15
von Azubi
Super, vielen Dank für eure Antworten.
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 1. Apr 2018, 09:19
von Wurmkönig
b hat geschrieben: ↑31. Mär 2018, 22:47Bitte sehr, wächst ganz von selber zur Spindel:
Pfirsichveredelung (ungeschnitten) auf Brompton im zweiten Jahr;
So etwas habe ich noch nie gesehen - Astwinkel sind perfekt, das brauche ich auch. Wo hast du die Unterlage her?
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 1. Apr 2018, 10:23
von Azubi
Falls der Baum nicht so "funktioniert" wie erwünscht, würde ich die Sorte auf eine andere Unterlage veredeln. Ich wollte "Flamingo" wegen seiner Frostfestigkeit und es gab ihn nur auf St. Julien A. Einige Pflanzenarten wachsen hier überdurchschnittlich. Daher werde ich abwarten, wie sich der Pfirsich an seinem aktuellen Standort so macht. In der Nachbarschaft gab es einen Pfirsichbaum, der gefällt wurde, weil er zu groß wurde.
Wie unterscheidet sich das Veredeln von Pfirsichen vom Veredeln von Apfelbäumen? Gibt es etwas Besonderes zu beachten?
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 1. Apr 2018, 11:25
von cydorian
b hat geschrieben: ↑31. Mär 2018, 23:46Nachteil: Scharkaempfindlich - hmm, ist das bei einer Unterlage, die keine eigenen Blätter mehr hat, überhaupt ein Problem?
Das ist das Hauptproblem. Scharkaviren überwintern dort in der blattlosen Zeit. Deshalb wurden Unterlagen wie Docera und Dospina entwickelt.
Rubira ist kaum schwächer wie Pfirsichsämling, dafür wird gerne "Kernechter vom Vorgebirge" verwendet. Bromptonpflaume hat Probleme mit Trockenheit und soll anfällig für Virosen sein. Und man sollte sie unbedingt zertifiziert virenfrei kaufen, als Steckholz ist sie das nicht.
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 1. Apr 2018, 17:29
von b-hoernchen
Wurmk hat geschrieben: ↑1. Apr 2018, 09:19So etwas habe ich noch nie gesehen - Astwinkel sind perfekt, das brauche ich auch. Wo hast du die Unterlage her?
[/quote]
Die hab' ich von Eggert gekauft - ich glaube, das waren damals 4 Stück, die ich gekauft habe; da kann man sogar einzelne kaufen. Bei Ritthaler muss man, wenn ich mich nicht täusche, meist ganze 5er oder 10er Bündel kaufen.
[quote author=Azubi link=topic=42020.msg3057803#msg3057803 date=1522571034]
Wie unterscheidet sich das Veredeln von Pfirsichen vom Veredeln von Apfelbäumen? Gibt es etwas Besonderes zu beachten?
Zum Okulieren bin ich zu blöd (oder zu langsam, tattrig,...), hat niemals bei mir funktioniert. Deshalb ganz normale Reiser-Veredelung (ca. 10cm Stück) auf eine im Januar/Anfang Februar getopfte und im Haus leicht vorgetriebene Unterlage gemacht.
Die Pfirsich-Reiser sollen früher als Kernobstreiser geschnitten werden, idealerweise bereits im November oder Anfang Dezember;
Ansonsten ganz verfahre ich ganz normal:
Lagern der Reiser an schattiger Stelle im Garten bedeckt mit feuchter Erde; vor dem Veredeln im März werden die Reiser gründlich mit Wasser abgespült und mit einer weichen Bürste von allem Dreck befreit, dabei vorsichtig vorgehen, damit die Knospen nicht abgerissen werden - weiche Zahnbürste in Richtung Spitze führen. Beim Abtrocknen mit Küchenkrepp muss dieses sauber bleiben. Die Spitze des Reises abschneiden und der Schnittstelle eine Kappe mit gutem Baumwachs (ich nehme dafür Rebwachs) gegen Austrocknen geben.
Zum Verbinden nehme ich Elektriker-Isolierband - das gibt den besten Anpressdruck und schützt vor eindringendem Regenwasser. Zum Schluss gibt's einen Wachsüberzug durch Tauchen (da nehme ich was Billigeres als das teure Rebwachs);
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 4. Apr 2018, 08:10
von Azubi
Danke schön ;)
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 5. Apr 2018, 20:29
von thuja thujon
cydorian hat geschrieben: ↑1. Apr 2018, 11:25Rubira ist kaum schwächer wie Pfirsichsämling, dafür wird gerne "Kernechter vom Vorgebirge" verwendet. Bromptonpflaume hat Probleme mit Trockenheit und soll anfällig für Virosen sein. Und man sollte sie unbedingt zertifiziert virenfrei kaufen, als Steckholz ist sie das nicht.
Wie macht sich eigentlich der Kernechte vom Vorgebirge als Steckholz? Sollte man da unbedingt einjährige Hölzer stecken oder gehen auch 2-jährige Abschnitte?
Hat er als Steckholz ein wesentlich anderes Wurzelsystem im Vergleich zu seinen Sämlingen?
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 5. Apr 2018, 21:06
von cydorian
Um Unterlagen zu erhalten werden Kerne ausgesät. Der Kernechte keimt herrlich, ich habe mühelos -zig Jungpflanzen davon bekommen. Ein robustes Zeug, der sich in den hiesigen alten Weinbergsflächen selbst vermehrt. Wachsen rasend schnell. Stecklinge sollen sich aber auch gut machen lassen, mit der klassischen Methode. Steckhölzer im Frühjahr, einpflanzen, feucht halten. Hatte angesichts der Sämlingsschwemme noch keine Notwendigkeit dafür
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 6. Apr 2018, 20:14
von Wurmkönig
cydorian hat geschrieben: ↑5. Apr 2018, 21:06Der Kernechte keimt herrlich, ich habe mühelos -zig Jungpflanzen davon bekommen. Ein robustes Zeug, der sich in den hiesigen alten Weinbergsflächen selbst vermehrt.
Ganz ohne Stratifizieren und den ganzen Klimbim, einfach in die Erde ? Und der keimt noch im gleichen Jahr?
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 6. Apr 2018, 20:18
von lord waldemoor
ich habe gestern kompost für die neuen hortensien geholt, dort keimen pfirsiche massenhaft, überall halbe schalen und in einer halt so ein wunderschöner kupferner kern mit leiner spitze
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 6. Apr 2018, 21:12
von cydorian
Wurmk hat geschrieben: ↑6. Apr 2018, 20:14Ganz ohne Stratifizieren und den ganzen Klimbim, einfach in die Erde ? Und der keimt noch im gleichen Jahr?
Ich hab schon die unglaublichsten Dinge mit Pfirsichkernen erlebt. Die keimen fast immer und überall. Nicht totzukriegen. Ganz ohne Sperenzchen wie Kühlschranklagerung, Kerne ansägen, spezielle Erde. Anfangs hab ich sie noch in Sand keimen lassen, jetzt stecke ich die einfach direkt nach der Ernte des Vaterpfirsichs in den Garten, irgendwo an den Rand, Tiefe 3-5cm. Die aufgegangenen Jungpflanzen kommen dann für ein, zwei Jahre in einen Pflanzkübel und dann gehts raus bzw. man kann was aufveredeln.
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 9. Apr 2018, 15:28
von Mediterraneus
So mach ich das auch. Ich nehm den Mutterpfirsich. ;D
Re: Pfirsichbaum schneiden
Verfasst: 9. Apr 2018, 16:40
von Wild Obst
Ich lasse die gleich im Beet bzw am Beetrand und verpflanze von da. Im Beet wachsen sie schneller als im Kübel. 0,8-1m Höhe, bei 6-8 mm Durchmesser am Wurzelhals, oder mehr, ist bei gutem Boden und ausreichendem Wasser eher noch die Norm als eine Ausnahme.
Aber auch mit wenig Pflege sind die in zwei, allerspätestens drei Jahren so weit.