Auch hierzu ein Kommentar, @Gartenlady:
Ich habe immer mal wieder beim Züchter Reinermann Hems gekauft, man fährt zur Blütezeit, also im Juli, dort hin, sucht sich in seinen Pflanzenquartieren ein Objekt der Begierde aus, er kommt mit einem Schippchen und sticht einen Fächer von der Muterpflanze ab, i.A. mit Blüte. Dann wäscht er die Wurzel aus und schneidet das Laub zurück, die Blüte lässt er dran.Ich nehme an, dass andere Züchter das ähnlich handhaben.
Nichts gegen Herrn Reinermann, den ich im Übrigen nur dem Namen nach kenne, aber ich glaube schwer, dass diese Art der Praxis eher nicht so gängig ist. Für den Züchter mag das eine praktische Sache sein, welche man dem Kunden zudem marketingstrategisch gut als besonderen und außerordentlich entgegenkommenden Service verkaufen kann ("wow, ich kann mir das Blümchen aussuchen, welches ich haben will und krieg's dann sogar mit Stiel und Blüte zum Mit-Nach-Hause-Nehmen ausgemacht"), aber in puncto Qualität bleibt da in meinen Augen doch ein bisschen was auf der Strecke. Ein am Horst "blind" abgestochener Fächer kann nämlich niemals das aufweisen, was man standardmäßig als gut entwickeltes Wurzelwerk bezeichnen würde, da der Fächer traumatisch aus einem Gefüge gerissen wird und somit erst noch zur eigenständigen Pflanze "heranwachsen" (im Sinne von "nachreifen") muss. Die paar Wurzeln, die der Fächer mitbringt, reichen zunächst für die Grundversorgung, aber mehr auch nicht, das A und O des Gütesiegels für eine Taglilie, nämlich ein intaktes Wurzelwerk, ist jedenfalls nicht erfüllt.Es würde mich nicht wundern, wenn solche Pflanzen im Folgejahr erstmal mit der Blüte aussetzen.