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Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 14. Nov 2012, 06:56
von Dunkleborus
So gehe hin, kompostiere verschiedene Laubarten und miss den ph-Wert, so es denn Laubhumus gegeben hat.Die Ergebnisse würden mich auch interessieren. :D

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 14. Nov 2012, 17:09
von Krümel
Mist, immer muss man alles selber machen! >:( ;D Nee du, vom Experimentieren hab ich seit einem Weilchen echt genug ( ;)), umso mehr, wenn ich davon ausgehe, dass meine Frage sicher nicht so dermassen jenseitig ist, dass sie bisher von niemand anderem gestellt worden wäre. Irgendein Mensch wird das doch mal genauer unter die Lupe genommen haben, z.B. Erdmischungsproduzenten. (Heute zwei proppevolle grosse Säcke mit gemähtem Laub/Rasenschnitt mit nach Hause nehmen können! Hurraa! Jetzt hat mein Laubkomposter auch Buchen- und Ahornlaub. Na, der wird sich was freuen! 8))

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 16. Nov 2012, 12:16
von uliginosa
Vermutlich schon x-mal gestellt, die Fragen, aber sie wollen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, bis ich eine Antwort von euch bekommen habe ;).Laub als Aussaterde:a) Laub hat mehr C als N. Darum der eher tiefe Nährstoffgehalt, wenn kompostiert. Richtig?b) Stimmt es, dass kompostiertes Laub tendenziell eher sauer ist?In gekaufter Aussaaterde ist ja auch - wenigstens bislang - immer Torf. Torf ist auch eher sauer. Richtig?
a) Als Eselsbrücke kannst du dir merken: Jung, sattdunkelgrün und saftig = hoher N-Gehaltalt, gelbbraungrau und trocken = niedriger N-GehaltDenn Chlorophyll und Eiweiße in jungen, wachsenden Pflanzenteilen enthalten viel Stickstoff, später, wenn die Pflanzen ausreifen bzw absterben, herrschen Gerüstsubstanzen vor, die wenig N und viel C enthalten: Das liegt u.a. daran, dass N meist Mangelware ist und im aktiven Stoffwechsel gebraucht wird, im Holz und anderen Gerüstsubstanzen wäre das Luxus. Das ist auch ein Grund, warum die Blätter im Herbst gelb/rot/braun werden: Das Chlorophyll wird abgebaut, für neuen Gebrauch des N im nächsten Jahr. Gehölze, die Blätter grün abwerfen können Luft-Stickstoff fixieren (Robinie und Erle) oder sie wachsen an sehr nährstoffreichen Standorten. b) N-reiche Pflanzenteile werden leicht abgebaut, weil die abbauenden Mikroorganismen auch N für ihren Stoffwechsel brauchen. N-arme und damit relativ C-reiche Pflanzenteile werden deshalb langsamer abgebaut. Leicht abbaubare Pflanzenteile erzeugen tendenziel einen günstigen neutralen HumusSchwer abbaubare Pflanzenteile erzeugen oft einen ungünstigen, sauren (Roh)humus. Dazu gehören z.b. die Nadelblätter vieler Nadelbäume, aber auch manche Laubarten (Eichen, Walnuss) Das liegt nicht nur am N-Gehalt, sondern auch an anderen Substanzen (z.B.Gerbstoffe). Um das näher erklären zu können müsste ich jetzt auch nachlesen, wozu gerade keine Zeit ist ... Dass Waldboden eher sauer ist ist schon richtig, aber ph-Wert von Waldboden hängt in erster Linie vom Ausgangsgestein ab, daher der Name Kalkbuchenwald.Basen/Kalkreiches Ausgangsgestein kann dann eben auch bei Abbauprozessen entstehende Säuren neutralisieren.

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 16. Nov 2012, 19:47
von Dunkleborus
Heute hatte ich ein Urlaub-Erlebnis: Momentan sammle ich Laub in Big Bags, um es in ein, zwei Wochen auf die Beete zu werfen. Letzte Woche hatte ich einen davon ziemlich kompakt mit Ginkgolaub gepackt. Das Zeug ist wirklich schwer... Heute wollte ich es in einen anderen Big Bag umpacken: Das Zeug war warm. Sehr warm - und gerochen hat es - wie nicht von dieser Welt: balsamisch-fruchtig, mit nur einer ganz leichten Andeutung von Moder. Der Geruch haftete auch nach zweimaligem Waschen gut an den Händen - nicht, dass er mich gestört hätte. Ein Kollege war auch ganz begeistert, ich habe es also nicht halluziniert.Dabei ist mir eingefallen, dass abgefallenes Laub von Quercus cerris in grösseren Mengen ähnlich, aber eher harzig und nicht so stark duftet, wenn es feucht wird.Kennt ihr sowas auch?

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 16. Nov 2012, 19:56
von Krümel
Uliginosa: Herrlichst!Was ich mir mit einer Mischung aus Intuition, Glauben und laienhaftem Wissen zusammen gebastelt habe, hast du mir bodenständig erklärt. Danke dir sehr! Du hast mir weit mehr Antworten geliefert, als ich hier Fragen gestellt hatte. :D Dunkle: Spannend, deine Frage. Und jetzt hoff ich, dass mein Gingko-Zwergchen dereinst so gross ist, dass ich dies olfaktorische Hochgefühl auch erleben darf. Gerade in dieser Zeit fällt mir auf, dass bei der Gartenarbeit ganz spezielle Düfte vorherrschen (und zwar gar nicht unangenehme). Leider kann ich dir zu deinen konkreten Fragen nix sagen, weil mir beides bisher nicht untergekommen ist. Aber da gibt's sicherlich andere Purler.

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 16. Nov 2012, 21:03
von Gartenklausi
Heute hatte ich ein Urlaub-Erlebnis: Momentan sammle ich Laub in Big Bags, um es in ein, zwei Wochen auf die Beete zu werfen. Letzte Woche hatte ich einen davon ziemlich kompakt mit Ginkgolaub gepackt. Das Zeug ist wirklich schwer... Heute wollte ich es in einen anderen Big Bag umpacken: Das Zeug war warm. Sehr warm - und gerochen hat es - wie nicht von dieser Welt: balsamisch-fruchtig, mit nur einer ganz leichten Andeutung von Moder. Der Geruch haftete auch nach zweimaligem Waschen gut an den Händen - nicht, dass er mich gestört hätte. Ein Kollege war auch ganz begeistert, ich habe es also nicht halluziniert.Dabei ist mir eingefallen, dass abgefallenes Laub von Quercus cerris in grösseren Mengen ähnlich, aber eher harzig und nicht so stark duftet, wenn es feucht wird.Kennt ihr sowas auch?
Jup, Laub von der Kirschlorbeerhecke entwickelt im Laubsack auch so eine alkoholisch-fruchtige Note.Gartenklausi

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 16. Nov 2012, 21:33
von Dunkleborus
Trockenes?Grünes Laub riecht in grossen Mengen beim Schreddern nach Bittermandel.

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 14:09
von uliginosa
Das sind die cyanogenen Glycoside, die u.a. auch in Bittermandeln enthalten sind. Krümel, gern geschehen! :) Dunkle, klingt interessant. Wo riechst du große Mengen von Quercus cerris-Laub? Ich habe bisher werder Gingko- noch Qc. gerochen. Nur Pappeln und Balsam-Pappeln, die Gerüche kenne ich.

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 14:29
von Wiesentheo
Trockenes?Grünes Laub riecht in grossen Mengen beim Schreddern nach Bittermandel.
Zyankali ;D

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 21:37
von Dunkleborus
Wo riechst du große Mengen von Quercus cerris-Laub?
An meinem Arbeitsplatz stehen ein paar davon rum, eine belaubt eine Sedumfläche.

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 21:55
von Zausel
... Um das näher erklären zu können müsste ich jetzt auch nachlesen ...
Vielleicht mal bei Gelegenheit? Es hört sich immer so an, als würde die Gerbsäure als Säure im Boden bestehen bleiben. Nach meinem eher mechanischen Verständnis der Abbauprozesse wird die "Gerbsäure" wie auch die Unmengen der anderen chemischen Verbindungen kurz und klein gehackt, damit wieder was Neues draus entstehen kann.wär gut, wenn man das Prinzip Erde einfach verstehen könnte

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 23:03
von *Falk*
Ich habe am Wochenende eine großen frischen Laubhaufenumgesetzt und der hatte eine Temp. im Inneren von ca. 60C .Eine sehr gutes Buch zum Thema von Alfred Feßler ist:"Naturnahe Pflanzungen" - einige Fakten daraus"....... C/N-Verhältnis pH-wert. ca. AbbaudauerRobinia. 14:1. 6,5. 1 JahrFraxinus. 21:1. 6,4. 1 JahrTalia. 37:1. 5,5. 2Quercus. 47,5 4,5. 3Picea. 48:1. 4,0. 3Fagus. 51:1. 4-5. 3Acer. 52:1. 4,5. 2Pinus. 66:1. 4,5. 4 Larix. 113:1. 4-4,5. 5...zur Beschleunigung des Abbau pro Kubikmeter 1,5 kgHornspäne (14%), 1kg Schwefels. Ammoniak (21%) oder0,5kg Harnstoff (46%) ...bei ungünstigem C/N-Verh. 50-100:1........." A.Feßler ;)

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 23:12
von Dunkleborus
Vielen Dank, das sind Anhaltspunkte.Ist der ph-Wert nicht baumstandortabhängig?

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 23:20
von *Falk*
Ja! Bei kalkreichen Boden gelangen größere Kalkmengen in die Blätter und beschleunigen den Abbau, entgegengestztbei sauren Böden (Birke 50:1 5,5 pH, 3J.) .

Re:Lauberde-Rezepte

Verfasst: 20. Nov 2012, 23:23
von Dunkleborus
Danke. Also weiterhin grössere Mengen Buchenlaub aus den Rhodos friemeln...