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Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 5. Nov 2013, 19:27
von Soili
Wir sind der Meinung, dass die Birke deswegen umgefallen ist, weil sie noch volles Laub hatte. Auch waren wir überrascht, wie klein der Wurzelballen im Vergleich zu der Baumkrone war. Walnussbaum möchte ich nicht, der wird uns zu groß an der Stelle. Im alten Schrebergarten haben wir gesehen, wie schnell der im Nachbargarten wuchs und auch uns Wurzeln ins Gemüsebeet bescherte. Ich mache am besten noch mal ein neues Bild und messe nach, wie weit es von der Stelle zur Straße ist. Die Straße endet davor und geht weiter als Gehweg in die Siedlung.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 6. Nov 2013, 15:54
von Soili
So, hier nun zwei neue Bilder.@ Bristlecone, schwedische Mehlbeere ist mir bisher nicht aufgefallen, aber Blutbuche und Rotdorn sind typisch für diese Gegend. 'Sehr windfest', habe ich bei der schwed. Mehlbeere gelesen.Abstand von der Pflanzstelle bis zum Straßenrand ca. 3,5 m.

Von etwas weiter weg gesehen:

Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 6. Nov 2013, 16:05
von enigma
Ich erinnere mich, dass in der Gegend um Eckernförde und um Kiel, aber auch an der dänischen Ostseeküste die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) oft gepflanzt wird.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 6. Nov 2013, 23:50
von Soili
Das ist gut möglich, bristlecone, ich habe da nicht so sehr drauf geachtet bzw. ich hätte sie nicht identifiziert... In den beiden Städten bin ich nicht viel gewesen - und sooo lange wohne ich hier oben auch noch nicht... Riechen die Blüten genauso?
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 10:43
von Soili
Ich denke mal, dass es die schwedische Mehlbeere werden wird, danke für Eure Vorschläge.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 12:54
von macrantha
Hm - aber gerade die machen einen wirklich dichten Schatten bzw. der Baum an sich wirkt sehr dicht (sobald etwas älter).Wenn Du jetzt eher was luftiges möchtest ...Wie trocken ist es denn genau bei Dir? Wieviel mm Niederschlag gibt es im Jahr?Fraxisnus angustifolia Raywood oder F. americana 'Autumn Purple' (steril) wären sehr windfest, eher lockere Krone; nur total staubtrocken sollte es nicht sein. Bekommt die Felsenbirne in der Nähe Mehltau? Wenn nicht, dann kann man es versuchen.Auch schön zierlich (wenn es nicht zuuu trocken ist): Alnus glutinosa 'Imperialis' (hübsches feingeschlitzes Blatt) oder Alnus incana 'Aurea' (schön hellgrün im Sommer).Eigentlich Sind Eschen und Erlen natürlich für feuchter Standorte "vorgesehen", aber sie haben doch eine sehr breite Standortamplitude und wenn es nicht zu extrem bei Euch ist (so sehen die Photos nicht aus), dann sind sie doch eine Möglichkeit.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 13:21
von Soili
macrantha, genau, die Felsenbirne zwischen Birke und Tanne hat Mehltau.Im Sommer knallt die Sonne schon recht ordentlich drauf.Dass es jetzt so feucht aussieht, kommt von den ständigen Schauern der letzten Tage.Links von der Felsenbirne habe (hatte) ich mein Schattenbeet mit Funkien, die ich jetzt ausgraben kann... die Birkenzweige in vollem Laub hingen fast bis zum Boden.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 22:04
von macrantha
Ok - dann noch zwei Vorschläge:Blasenesche: Koelreuteria panniculata.Mag es warm und trocken. Schönes gefiedertes Laub, honiggelbe-orange Herbstfärbung; schöne gelbe Sommerblüte, sehr zierende Samenstände (lange, rötlich).Mein Liebling und absolut unfotografierbar: Nothofagus antarctica.Zumindest, was Übersichtsbilder des ganzen Baumes angeht. Detailfotos von Laub, Zweigen, Stamm- und Herbstfarbe kann man natürlich schön im Internet anschaun. Die süßen, klitzekleinen Blätchen (ok - Schatten hast'e mit dem Baum nicht) duften im Austrieb wunderbar nach Zimt, schimmern dann einfach hübsch am bizarr wachsendem Baum (schokofarbener Stamm mit weißen Lentizellen) und die Herbstfärbung ist hübsch gelb bis orangefarben.Macht quasi keinen Schatten und wächst hier auf armen Sandboden relativ zügig.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 22:43
von Gartenplaner
Die Koelreuteria ist ein sehr schöner Vorschlag, diese Bäume fallen mir immer wieder angenehm auf - schönes Fiederlaub im Frühjahr, dann die Blüte..aaaber, das ist noch nicht alles!Dieses Jahr fielen mir Ende August die voll ausgebildeten Samenschoten ganz besonders auf, rötlich überhauchte, namensgebende Blasen

Die Sorte Coral Sun wartet dann auch noch mit rotrosa-orangem Austrieb auf

Müsste bei dir problemlos winterhart sein, wird nicht so gross.Die Baumschule Lorenz von Ehren beschreibt sie als windfest, flora toskana als "bedingt Hitzeverträglich", weist aber auf die Wichtigkeit eines durchlässigen Bodens hin und dass Trockenheit vertragen wird.Mich wundert der 2. Vorschlag, die Nothofagus.Die hatte ich für meinen schweren, feuchten Lehm schon mehrfach überlegt, aber keinen passenden Platz dafür.Hab grad auch nochmal recherchiert, Lorenz von Ehren schreibt, dass sie einen kühlen, luftfeuchten, windgeschützten Standort bevorzugen, auch eher auf frischen bis feuchten, sandigen Lehmboden
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 22:50
von enigma
Koelreuteria ist schön, aber ich habe etwas Gedenken, dass die hoch oben im Norden Deutschlands an so freier Stelle sich so entwickelt, wie man das aus sommerwärmeren Gegenden kennt, oder es dem Gehölz nicht doch im Sommer zu kühl ist. Erfrieren wird es nicht, aber die Blüte dürfte erst sehr spät im Jahr einsetzen oder ausfallen, und der Wuchs dürfte nicht allzu schnell sein.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 22:58
von Danilo
Dieser Kühle wegen hätte ich auch keine Bedenken im Bezug auf die genannten Eschen, Erlen und Gehölze mit ähnlichen Ansprüchen. Die jeweils heimischen Vertreter gedeihen hier auch fernab von Gewässern auf Sandböden im Angesichte des märkischen Trockenheitsbegriffs.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 23:42
von Landpomeranze †
Koelreuteria ist wunderschön, auch ohne Blüten (meiner erfrorenen Coral Sunset trauere ich noch immer nach) aber Flachwurzler. In Wien stürzte letzten Oktober ein relativ großer Baum um, der Wurzelteller war zwar sehr breit, aber bestenfalls 30 cm tief.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 8. Nov 2013, 23:49
von Querkopf
... Mein Liebling und absolut unfotografierbar: Nothofagus antarctica. ...
Das ist eine ganz wunderbare Idee

! Die Scheinbuche zählt auch zu meinen Favoriten; alles, was Macrantha dazu geschrieben hat, kann ich nur bestätigen

. Mit einer Ergänzung: Sie kommt auch auf Lehmboden sehr gut zurecht. Lt. Warda soll sie einen Jahreszuwachs von 25cm in der Höhe und 15-20cm in der Breite haben - das ist stark untertrieben: Mein Exemplar, im Frühjahr 2009 mit knapp 2m Höhe gepflanzt, kommt deutlich schneller voran

. Und lt. Warda ist Nothofagus Herzwurzler, also ziemlich umsturzsicher. "Unfotografierbar", das ist standortabhängig. Meine absolute Lieblings-Scheinbuche ließ sich zur passenden Jahreszeit recht gut ablichten, da im Freistand:

Dieser Baum in einem öffentlichen Garten, ca. 12-15m hoch, lebt leider nicht mehr, ein lokaler Mini-Tornado hat ihn vor drei Jahren dahingerafft. Was aber nichts damit zu tun hat, dass die Art etwa windempfindlich wäre - ist sie nicht: Das Individuum auf dem Foto, zum damaligen Zeitpunkt ca. 70-80 Jahre alt, hat die in unserer Region katastrophalen Orkane "Vivian", "Wiebke" und "Lothar" lässig überstanden.
(Aber bei der Umgestaltung des Gartens - auf dem Bild sieht man Arbeitsspuren - ist gnadenlos im Wurzelbereich, direkt in Stammnähe, gebaggert worden
; der Baum wurde so grob fahrlässig gemeuchelt
.) Die Scheinbuche stand auf einem weitläufigen Plateau unterhalb eines stark ansteigenden Hangs und einige Meter oberhalb des Gebäude-Niveaus. Knallsonne, windexponiert, Boden nicht doll, leicht sauer, nur mäßig wasserspeichernd (Braunerde/ podsolige Braunerde über Buntsandstein-Verwitterung) - dem Baum war's schnurz, es ging ihm ausgezeichnet. Meinem Exemplar geht es auf frischem Lehmboden (Parabraunerde/ Pseudogley-Parabraunerde) ebenfalls hervorragend.

Nothofagus hat offenbar eine recht weite Standortamplitude.
Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 9. Nov 2013, 09:55
von macrantha
Ich hätte meine Scheinbuche spontan auch nicht gerade in meinen jetzigen Sandgarten gesetzt. Aber durch den Gartenumzug einer Freundin bekam ich das damals ca. 2m große Exemplar und hatte nicht viele Möglichkeiten zu der Zeit (Garten musste noch angelegt werden).Jetzt steht sie an sonniger und recht trockener Stelle im Wurzelbereich (nicht Kronenbereich!) einer alten und großen Hängeweide.Und es geht ihr ausgezeichnet.Zu Koeleuteria: in Weihenstephan ist es ja im Winter recht kalt (-25 bis -28 Grad für mehere Nächte habe ich selbst erlebt und sind keine Seltenheit), und der Boden ist pappiger Lehm. Und die Bäum(chen) wachsen recht gut, allerdings etwas knorrig und bizarr. Schlimme Winterschäden sind mir nicht aufgefallen. Die Erziehung eines geraden Hochstammes dürfte aber schwierig werden.Deshalb hätte ich jetzt für Norddeutschland auch keine Bedenken, solange man die Blasenesche nicht gerade als geraden Straßenbaum verwenden möchte ...Und nochmal zu den Erlen und Eschen: interessant zu höhren, dass sie bei Danilo auch so ungerührt auf trockenem Boden wachsen. Ich kenne einige Eschen, die sehr trocken stehen und das auch klaglos mitmachen. Ich denke, die sind auch immernoch im Rennen (nur wann endlich pflanzt mal jemand Alnus 'Imperialis'... *seufz*).Liebe Grüße,macranthaP.S. Danke Querkopf fürs Photo. Ich finde es immer so schwierig, denn N. hat ja so schön fischgrätartig verzweigte Ästchen und kleine glänzende Blätter. Und das bekommt man nie auf eine größeres Photo. Und weil die Bäume so durchsichtig sind kann man auf meinen Bildern auch nie erkennen, wo überhaupt Baum und wo Hintrgund ist. Das ist auf Deinem Bild schön zu sehen.

Re:Ersatz für entwurzelte Birke gesucht
Verfasst: 9. Nov 2013, 10:42
von enigma
Macrantha, ich habe bei Koelreuteria keine Bedenken wegen der Wintertemperaturen. Das Gehölz stammt aus einem kontinentalen Klima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern. Aber ich fürchte einfach, dass es im maritim geprägten feuchten Norden Schleswig-Holsteins im Sommer nicht warm genug ist, um das Holz richtig ausreifen zu lassen. Die Folge wäre vermutlich außer schwächerem Wuchs auch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Pilz.