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Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:26
von partisanengärtner
Wenn Du sie totmulchst hast Du sie nicht umgebrochen. Du kannst dann nach wenigen Monaten deine Stauden Pflanzen.Darum brauchst Du den wertvollen Stickstoff doch nicht loswerden?Einfach den Wiesenschnitt der ganzen Wiese auf einem Streifen konzentrieren. Nach 2 Monaten sind nur der Löwenzahn und die anderen Wurzelkräuter übrig. Bester Anpflanzboden für Stauden aller Art.Wenn Du öfter Schneidest ist die Wiese wohl in einem Jahr erledigt. Besonders wenn Du noch vergammeltes Hackschnitzelmaterial bekommst. Das mußt Du natürlich dann auf dem nächsten Streifen ablagern, wenn Du pflanzt. 8)Ich würde das mit Film dokumentieren. Kein Umbruch.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:32
von lerchenzorn
Gibt es dazu eine Verwaltungsvorschrift oder andere Vollzugsvorgaben? Der konkrete Nachweis, dass Du keine außerordentlichen N-Mengen freisetzt, wird Dir nichts nützen, wenn dieser Punkt nur als einer unter anderen die allgemeine Begründung des Verbotes liefert. Ein solcher konkreter Nachweis müsste also schon als Ausnahmegrund festgesetzt sein, was ich mir nicht wirklich vorstellen kann. Grünlandumbruchverbote sind aus der übergeordneten Zielsetzung erlassen, dass der Grünlandanteil in D insgesamt zu stark sinkt.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:36
von lerchenzorn
Wenn Du sie totmulchst hast Du sie nicht umgebrochen.
In der Logik wurde das Problem in unserer Gegend auch schon mal mit Roundup erledigt. Das Landwirtschaftsamt hat tatsächlich nicht den A... gehabt, dagegen vorzugehen. Inzwischen könnten die Landesgesetzgeber schlauer geworden sein und auch solchen Tricksereien einen Riegel vorgeschoben haben. Ich würde erst genau nachlesen, was das Verbot sagt.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:38
von Herr Dingens
Ja, so irgendwie stell ich mir das vor. Die Sesselpupser mit ihren eigenen Waffen schlagen. Kalte Enteignung. Sagt mir die Kafka-Figur doch glatt, ich könnte ja jwd einen Acker pachten. Ich darf alles machen, nur keinen Umbruch. Hab ich mir extra so bestätigen lassen.Holzhäcksel hab ich.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:41
von lerchenzorn
... und die ganz Schlauen machen aus der Gleichung "Dauergrünland + Totalherbizid + (Mais = Gras) - Pflug" auch aus der artenreichsten Wiese einen
Maisacker, den sie "Wiese" nennen.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:45
von lerchenzorn
Nun denn. Ich wollte meine posts nicht als Empfehlung verstanden wissen. Ich halte das tatsächlich für Tricksereien, die eine aus guten Gründen erlassene Regelung untergraben. Wenn die für die Einhaltung zuständigen Stellen dabei noch Schützenhilfe geben, braucht man sich über die nächstfolgenden Verschärfungen nicht wundern. Über den nicht mehr ganz so guten Ruf der Landwirtschaft auch nicht.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:46
von Herr Dingens
Wenn Du sie totmulchst hast Du sie nicht umgebrochen.
In der Logik wurde das Problem in unserer Gegend auch schon mal mit Roundup erledigt. Das Landwirtschaftsamt hat tatsächlich nicht den A... gehabt, dagegen vorzugehen. Inzwischen könnten die Landesgesetzgeber schlauer geworden sein und auch solchen Tricksereien einen Riegel vorgeschoben haben. Ich würde erst genau nachlesen, was das Verbot sagt.
Mit Roundup muss ich hier vorsichtig sein, da wie gesagt Wasserschutzgebiet. Warum soll ich ein Rounduprisiko eingehen, wenn ich dasselbe mit Mulchen erreichen kann und dabei noch das Bodenleben zum Explodieren bringe?
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 21:48
von Herr Dingens
Nun denn. Ich wollte meine posts nicht als Empfehlung verstanden wissen. Ich halte das tatsächlich für Tricksereien, die eine aus guten Gründen erlassene Regelung untergraben. Wenn die für die Einhaltung zuständigen Stellen dabei noch Schützenhilfe geben, braucht man sich über die nächstfolgenden Verschärfungen nicht wundern. Über den nicht mehr ganz so guten Ruf der Landwirtschaft auch nicht.
Ja genau, ich bin selbst schuld, dass der Landwirt es vergessen hat, die 5-Jahres-Frist zu unterbrechen
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 18. Jan 2014, 22:03
von lerchenzorn
Musst Du wohl so sehen, in diesem Fall, ja.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 19. Jan 2014, 13:11
von lerchenzorn
Bevor Du loslegst, könntest Du auch noch einmal in eine eventuell vorhandene Verordnung über das Wasserschutzgebiet schauen. Da ist manchmal Strengeres enthalten als das allgemeine Umbruchverbot, je nach Bundesland. Zum Beispiel steht dort mitunter ein Verbot der "Umwidmung" von Dauergrünland.Vielleicht machen Dir die für gartenbauliche Sondernutzung geforderten Bedingungen und Auflagen insgesamt so zu schaffen, dass Du sie nicht auf Dauer erfüllen kannst oder möchtest.Nur so. Bevor Du Dich zu größeren Heldentaten aufraffst.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 19. Jan 2014, 14:36
von Floris
Ich würde erst genau nachlesen, was das Verbot sagt.
Bei uns gibt es noch kein generelles "Umbruchverbot" sondern nur eines für definierte Situationen.Und auch da heißt es nicht "Umbruchverbot", sondern es ist verboten "Grünland in Ackerland umzuwandeln".Dann ist es nämlich völlig egal ob du einen Pflug verwendest oder das Grünland totspritzt oder es ersticken läßt. Sobald du anfängst Stauden anzubauen hast du die Umwandlung in Acker vollzogen. Säst du nach dem Umbruch wieder Gras an, war es keine Umwandlung.Ja, du solltest auf jeden Fall mal die Wasserschutzgebietsverodnung lesen. Es gibt auch welche bei denen für bestimmte Bereiche der Anbau von Gartenbaukulturen nicht erlaubt ist. Außerdem wird oft die Wahl der Düngemittel eingeschränkt, die Wahl der Pflanzenschutzmittel natürlich auch.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 19. Jan 2014, 14:49
von Monaco
Es gibt ja dieses Grünlandumbruchverbot, zumindest in bestimmten Bundesländern. Das wird damit begründet, dass dann, wenn eine Fläche lange genug Grünland war, sich im Boden große Mengen Stickstoff angereichert haben, die sich bei einem Umbruch lösen und als Nitrat ins Grundwasser gelangen. Oder so ähnlich

.
Im Prinzip läuft das in etwa so:Stickstoff ist in lebender pflanzlicher Substanz als Eiweiß/Aminosäuren gebunden. Nach dem Absterben der Pflanzen werden diese von Mikroorganismen schlicht aufgefressen und die Eiweiße/Aminosäuren in für Bakterien verwertbare Stickstoffformen aufgespalten = mineralisiert. Der Stickstoffkreislauf kann nun durch bakterielle Tätigkeit von Ammonium/Ammoniak -> Nitrit -> Nitrat zu laufen beginnen.Für das Maß der zersetzende Aktivität von Mikroorganismen im Boden sind Sauerstoff, Wasser und Temperatur die wesentlichen limitierenden Faktoren. Stirbt nun mehr pflanzliches Material ab, als gleichzeitig von Mikroorganismen umgesetzt werden kann, reichert sich organische Substanz im Boden, z.B. unter Grünland als sog. Humus/Rohhumus an. Durch ungenügendes Vorhandensein von Sauerstoff im Boden, kann dort kaum noch etwas dieser organischen Substanz durch Mikroorganismen umgesetzt/mineralisiert werden.Bricht man nun das Grünland um, bringt man Sauerstoff in die oberstens Bodenschichten ein, welches zuerst die Umsetzungstätigkeit von Mikroorganismen und u.a. gleichzeitig auch die Aktivität bestimmter aerobes Milieu liebende Bakterien fördert, die Nitrit schließlich zu Nitrat umbauen. Das Endprodukt Nitrat ist die einzig nennenswert von Pflanzen aufnehmbare Stickstoffform, aber auch stark auswaschungsgefährdet. Nitrat wird unter anaeroben Umgebungsbedingungen auch durch denitrifizierende Bakterien in N2O (=Lachgas wenn ich mich nicht irre) umgewandelt und so als "Treibhausgas" an die Atmosphäre abgegeben.Ich bin kein Chemiker und kann den Prozess folglich nur laienhaft erklären. Hier evtl. anwesende Chemiker sollten deshalb bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen
Wenn nun durch Mulchen die Grassode abstirbt, was geschieht dann mit dem Stickstoff im Boden? Ist der weiterhin vorhanden?
Die organische Substanz wird abhängig von Höhe und Dichte der Mulchauflage langsam aber stetig mineralisiert werden. Rohhumus entstünde erst, wenn die Nachlieferung an organischer Substanz höher ist, als an mineralisierter Substanz. Viele Mulchmaterialen schlucken durch ihr weites C:N Verhältnis übrigens auch erst mal einiges an Stickstoff.Weshalb diese folgende Aussage hier im Fall von Holzhäcksel so schon mal sicher nicht relevant sein wird
kpc hat geschrieben:1. bringst du mit dem Holzhäcksel (wenn auch eine geringe Menge) Stickstoff aus.
kpc hat geschrieben:Wenn man von einer Fläche von nur 5000m² ausgeht und eine nur 10cm dicke Schicht Mulch ausbringen will, würde man 50m³ Häcksel benötigen. Ziemlich viel, oder ?
50m³ sind schon nicht wenig, 10cm auf 5000m² wären aber sogar 500m³ (5000m² x 0,1m) = 500m³
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 19. Jan 2014, 14:52
von Christina
In
diesem Forum habe ich einen Gesetzesauszug gelesen:
Dauergrünland darf demnach nicht mehr in eine andere landwirtschaftliche Nutzung überführt werden. Dies betrifft alle Landwirte, die EU-Direktzahlungen erhalten sowie Zuwendungsempfänger, die an flächenbezogenen Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen.
Jetzt ist die Frge, bist du Zuwendungsempfänger?
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 19. Jan 2014, 15:09
von Floris
Vermutlich nicht, deshalb ist diese Diskussion mit dem Umbruchverbot nach EU-Recht hier vermutlich nicht angebracht. Sehr wohl aber der letzte Satz des verlinkten Beitrages: "Ein Verstoß gegen bestehende Umbruchverbote nach Naturschutz- beziehungsweise Wasserrecht werden wie bisher zusätzlich ordnungsrechtlich verfolgt."Das betrifft dann jeden, nicht nur Landwirte die an der Agrarförderung teilnehmen.
Re:Stickstoffspeicherung im Grünlandboden, wie ist das genau?
Verfasst: 19. Jan 2014, 18:07
von Herr Dingens
Bevor Du loslegst, könntest Du auch noch einmal in eine eventuell vorhandene Verordnung über das Wasserschutzgebiet schauen. Da ist manchmal Strengeres enthalten als das allgemeine Umbruchverbot, je nach Bundesland. Zum Beispiel steht dort mitunter ein Verbot der "Umwidmung" von Dauergrünland.Vielleicht machen Dir die für gartenbauliche Sondernutzung geforderten Bedingungen und Auflagen insgesamt so zu schaffen, dass Du sie nicht auf Dauer erfüllen kannst oder möchtest.Nur so. Bevor Du Dich zu größeren Heldentaten aufraffst.
Der Zuständige beim Landwirtschaftsamt hat auf meine Frage, wo das alles genauer ausgeführt sei, was er mir da erzählt, geantwortet, das stehe alles in der Schalwo. Schalwo sagte der immer wieder. Bis ich ihm gesagt habe, er soll mir das mal buchstabieren, ich verstehe das nicht. Ok, es heißt schALVO.
http://lw.landwirtschaft-bw.de/pb/MLR.F ... rchblicken kann ich da bislang nicht, m.E. gehts da in erster Linie um Ausgleichszahlungen, der Landwirtschaft liebstes Thema, wie mir scheint.Also der Mensch dort sagt mir immer, dass ich die Fläche nutzen kann, wie ich möchte, ich darf sie nur nicht umbrechen und muss die Grenzabstände einhalten, das sei alles.