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Re:Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 26. Mai 2015, 14:04
von enigma
Sollten Laubholzbockkäfer außerhalb des Kontrollgebiets auftauchen,
müssen hier in B-W im Umkreis einiger hundert Meter
alle Laubbäume gefällt werden.

Ist eigentlich mal über die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme nachgedacht worden?
Och Brissel, wenn der Bockkäfer noch akuter wird, wird man vermutlich nicht mehrvan Begasungsmitteln sparen.... Blausäure, Phosphorwasserstoff, Sulfurylfluorid und das gute, alte Methylbromid werden dem Tierchen schon Einhalt gebieten.... die Behörden sind da erfinderisch.
b-hoernchen hat geschrieben:Soweit ich in einem Zeitungsartikel gelesen habe, ist die Plage etwas außer Kontrolle. Man findet den Laubbockkäfer hier in Deutschland an Orten, wo man gar nicht weiß, wie er da hin kommt... .
Daniel - reloaded hat geschrieben:Dann wird es höchste Zeit aktiv zu werden ohne in Aktionismus zu verfallen. Und das Fällen aller Laubbäume im Umkreis von x qm um die Fundstelle halte ich sogar für blinden Aktionismus....
Im Nordosten der USA ist der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) "dank" des hortigen Holzhandels inzwischen weiter verbreitet.Würde man da noch versuchen, der Sache Herr werden zu wollen, indem man im Umkreis um befallene Bäume alle gesunden Eschen gleich mitfällt, hätte man viel zu tun.Mit anderen Worten: Der Käfer ist da, man muss damit leben.Im Arnold Arboretum in Boston hat man diesen Ansatz gewählt:



Das scheint mir bei der dortigen Verbreitung des Eschenprachtkäfers eine sinnvolle und angemessene Vorgehensweise zu sein.Analog dazu wird man hierzulande, was den Laubholzbockkäfer angeht, spätestens dann über solche Maßnahmen nachdenken, wenn der Käfer in einem dendrologisch bedeutenden botanischen Garten oder Park auftaucht, hoffe ich.Andererseits: So ein Park wie z.B. Nymphemburg in München komplett gerodet ergäbe wundervolles kostbares Bauland.

Re:Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 26. Mai 2015, 14:06
von Wühlmaus
Pheromonfalle?
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 26. Aug 2016, 08:34
von bristlecone
Es gibt einen weiteren Ort, an dem der Käfer aufgetaucht ist, diesmal bei
Böblingen.
Wenn man es nicht schafft, diesen vergleichsweise auffallenden Schädling bzw. dessen Larve im Verpackungsholz zu finden, bevor er seinen Weg in die umliegende Landschaft findet, wundert es mich nicht, dass es bei unauffälligeren tierischen und pilzlichen Schädlingen immer wieder zu Einschleppungen kommt.
Bestimmungshilfe asiatische Laubholzbockkäfer (pdf)
Im
Raum München sind offenbar neue Befallsorte festgestellt worden.
Und hier gibt's eine Liste von Gehölzen (RaiSch hatte die schon angesprochen), die nach bisherigen Erfahrungen (noch?) nicht befallen werden:
Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers: Gehölze für Nachpflanzungen.
(Würden die tatsächlich gepflanzt, sähen die meisten deutschen Gärten deutlich besser aus als die aktuell modernen Schotterwüsten.)
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 27. Jan 2017, 12:28
von Krokosmian
bristlecone hat geschrieben: ↑26. Aug 2016, 08:34Es gibt einen weiteren Ort, an dem der Käfer aufgetaucht ist, diesmal bei
Böblingen.
[/quote]
Momentan läuft dort, in Hildrizhausen bei Böblingen, die Rodung. Ziemlich großflächig. Die Betroffenen sind
sehr kooperativ, zumindest klang dies gestern Abend im SWR-Fernsehen so an. Und wurde heute in der Zeitung nochmals lobend herausgestellt. Vielleicht dank einer umfassenden Aufklärung und Information, die "Entschädigung" ist jedenfalls eher symbolischer Natur.
Wie es hier in meiner Umgebung wäre weiß ich nicht, ob man wirklich die Gefährlichkeit des Schädlings und die absolute Sinnhaftigkeit der (schmerzlichen) Maßnahmen nachvollziehen könnte? Beim Buchsbaumzünsler ging tatsächlich der Glaube um, mit ein Mal Spritzen sei es getan, die KEF hatte dann gar nicht erst für eine ähnliche Aufmerksamkeit gesorgt. Die absolute Hauptsorge galt dem Wein. "Und wenns dann kein Viertele gibt, dann trinkt man halt Bier". ::) Und ja, beide Zünsler und Fliege sind im Vergleich zum Käfer vergleichsweise belanglos, bzw. leichter beherrschbar.
Jedenfalls ist Hildrizhausen von hier nur einen besseren Steinwurf entfernt, zuvor war für mich das Viech "weit weg".
[quote author=enigma link=topic=54119.msg2410611#msg2410611 date=1432641857]
...
Im Arnold Arboretum in Boston hat man diesen Ansatz gewählt:
...
Das scheint mir bei der dortigen Verbreitung des Eschenprachtkäfers eine sinnvolle und angemessene Vorgehensweise zu sein.
Analog dazu wird man hierzulande, was den Laubholzbockkäfer angeht, spätestens dann über solche Maßnahmen nachdenken, wenn der Käfer in einem dendrologisch bedeutenden botanischen Garten oder Park auftaucht, hoffe ich.
Das Bild lässt sich leider nicht mehr vergrößern, was sind den die Maßnahmen? Hatte das wie gesagt bisher absolut nicht auf dem Schirm...
Und gibt es eigentlich, bezüglich des ALB irgendwelche (theoretischen) Vorgehensweisen oder Ansätze "mit ihm zu leben"?
Falls es zur weiteren Ausbreitung kommen sollte. Insektizide sind nicht wirklich, ist klar. Pheromonfallen fangen nur Männchen und taugen vermutlich "nur" für das Monitoring?
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 27. Jan 2017, 12:40
von bristlecone
Beim Eschenprachtkäfer im Arnold Arboretum ging es um Lockbäume, die von den Käfern dann gezielt angeflogen werden.
Hab das Foto mit dem Text hier angehängt, hoffentlich lesbar.
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 27. Jan 2017, 12:46
von Amur
bristlecone hat geschrieben: ↑26. Aug 2016, 08:34....
Im
Raum München sind offenbar neue Befallsorte festgestellt worden.
...
Die bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft listet auf ihrer Webseite (
http://www.lfl.bayern.de/alb)schon 4 Quarantänezonen auf. Eine gar ned so weit weg von mir.
Offen gesagt glaube ich dass dies allenfalls eine Verzögerung bringt. Wenn ich für Ziemetshausen lese dass er da schon mehrere Jahre war, dann vermute ich mal dass der schon weiter rumgeflogen ist.
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 27. Jan 2017, 15:00
von Krokosmian
bristlecone hat geschrieben: ↑27. Jan 2017, 12:40Beim Eschenprachtkäfer im Arnold Arboretum ging es um Lockbäume, die von den Käfern dann gezielt angeflogen werden.
Hab das Foto mit dem Text hier angehängt, hoffentlich lesbar.
Vielen Dank!
Muss nochmal den Langescheidt suchen aber so versteh ich es grob: man "stresst" den Baum durch den Gürtel, da er dann leichter befallen werden kann. Und die gesunden drumrum werden (eher) in Ruhe gelassen. Später fällt und entrindet man ihn vollends, um die Tiere drin zu zählen. Ist also Erfassung, Schutz und Bekämpfung in Einem.
Wobei diese Methode beim ALB nur begrenzt übertragbar sein dürfte? Ihm scheint es egal, ob der Wirt gesund oder kränkelt/stirbt? Und sein Futterspektrum ist größer. Wo sollte man da dann anfangen...
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 27. Jan 2017, 15:34
von zwerggarten
die frage ist einfach auch, wie "kreativ" man mit den bestimmungen der entsprechenden eu-richtlinie umgeht und ob man wenigstens für besondere (alte, seltene, landschaftsbildprägende) bäume oder baumgruppen hochaufwendig zu kontrollierende ausnahmen in den kern- und quarantänezonen zulässt... und ob das für die zuständigen kommunen bezahlbar ist. ::) :P
Re: Asiatischer Laubholzbockkäfer
Verfasst: 27. Jan 2017, 16:39
von Krokosmian
Irgendwelche Parkanlagen mit uralten/stadtbild-prägenden Bäumen werden sowieso mal allzu bereitwillig geopfert, auch für äußerst Zweifelhaftes! Aber das ist ein anderes Thema, welches ich nicht vertiefen will, da man dann gerne von manchen in die Trallala-Ecke gestopft wird. :(
Ist m. E. aber auch nicht das Problem, sondern die mehr oder weniger freie Natur. Hildrizhausen etwa liegt direkt neben dem [URL=https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6nbuch]Schönbuch[/url]. Bspw. Rosskastanien aufm Spielplatz oder irgendwo im Stadtgarten sind nicht unwichtig, aber m. E. unterm Strich, das kleinere Übel.