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Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 13:10
von bristlecone
Müllkippe vor ca. 100 Jahren? Was hatte man damals (so um 1916)) denn für extreme Schadstoffe? Munitionsreste aus WW1 fiele mir dazu ein...Sarin? Senfgas? Wohl kaum
Nee, die sicher nicht!Auch kein Kunststoff bzw. -monomere und Weichmacher, keine chlorierten Kohlenwasserstoffe.Munitionsreste vielleicht, also TNT und Pikrinsäure und Cellulosenitrat.Ansonsten: Vielleicht Schwermetalle, vor allem Blei, dazu evtl. Quecksilber und Arsen sowie Kupfer und Zink.Möglicherweise Teer und somit PAK.Und vor allem: Bauschutt.

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 13:25
von Querkopf
Mir klingt das so, als ob der Vereinsvorstand nur vorsichtig ist. Die wollen keinen Ärger bekommen, falls doch mal etwas gefunden wird. ...
Vermute ich auch. Die Vorsicht soll wohl die Wahrscheinlichkeit verringern, dass im Fall des Falles "Skandal, Skandal" gebrüllt und das Kleingartengelände komplett als "Altlast" unter Verschluss gebracht (und damit dem Verein entzogen) wird. Wenn die Müllkippe vor 80-100 Jahren verfüllt wurde, dürften zumindest keine PAKs im Boden lauern. (Oder irre ich da, Brissel? - ja, Irrtum, habe #15 zu spät gelesen. Ok, zumindest das PAK-Spektrum aus modernen Kunststoffen dürfte fehlen. Keine Ahnung, ob das irgendwas besser macht.) Zu der Zeit hat man aber einfach nur zugekippt, keine dichten "Sarkophage" gebaut, wie's heute üblich ist. Von daher könnten Sickerwässer - die ja, es lebe die Physik, durchaus auch nach oben marschieren - schon dies & das an Fiesitäten transportieren. Wenn regelmäßig analysiert wird, wissen die Leute vom Umweltamt Genaueres. Ich würde mich da mal schlau fragen. Noch ein kleines OT zum Thema Kleingärten & Umweltlasten: Hier in der Nähe gibt's eine Kolonie, die keine 50m von einer viel befahrenen Autobahn entfernt liegt :-X...

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 13:41
von Sternrenette
Die Autobahn strahlt 10 km aus, da sind 50 m auch egal, man nimmt es eher wahr.

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 13:44
von Silvia
Eine direkte Gesundheitsgefahr geht von dem Areal nicht aus. Jedoch ist es nicht erlaubt, die Gärten für Obst und Gemüse zu nutzen.
Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen. Es erinnert mich an den Fernsehbericht, der kürzlich kam. Auf einem alten grundsanierten Industriegelände war eine Wohnsiedlung errichtet worden. Und nun erkranken außergewöhnlich viele Menschen an Krebs. Ich würde da gar nichts anbauen, egal, was andere machen.

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 13:46
von Rieke
Dieses Merkblatt ist recht informativ, vor allem S. 9 und 23.Dort werden die verschiedenen Pfade, wie Schadstoffe in den Menschen gelangen können verständlich erklärt und es gibt Tipps, was man auf belasteten Böden anbauen kann und wie man den Boden pflegen soll. Bei einem hohen Humusgehalt und einem neutralen pH-Wert sind Schwermetalle im Boden wenig mobil, d.h. mulchen, Kompost usw. und bei Bedarf kalken.

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 14:14
von häwimädel
Klasse Rieke, das ist wieder mal sehr interessant. :D

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 14:32
von lonicera 66
Ich bin ja mit Satzungen von KGVs nicht soo bewandert, habe aber mal gelesen, daß ein Kleingarten zu soundso viel Prozent aus Zier- und soundsoviel Prozent aus Nutzgarten zu bestehen hat. Auch die Zahl an Bäumen und Heckenhöhe usw. ist in der Regel festgeschrieben.Auf jeden Fall liest sich das merkwürdig.Nach wie vor plädiere ich für Maurerkübel in angemessener Größe in den Boden eingelassen für Sträucher und Kleinbäume. Auch die hier empfohlenen Hochbeete sind doch eine gute Lösung? Es gibt sehr schöne Ausführungen, im Netz tausende Bilder von selbstgebauten- da findet sich bestimmt etwas passendes für den Garten.Vorteil hier: keine Mausattacken von unten auf das Gemüse.Vorstellen kann ich mir auch, anstelle von Maurerkübeln einen Fertigteich in den Boden einzulassen, wenn es ein größeres Areal sein soll. Natürlich müssen Abzugslöcher für anstehendes Wasser rein...

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 14:48
von partisanengärtner
Im Boden versenkt wirst du bei größeren Regenmengen immer eine Kontamination in den Behältern haben. Das ist nicht zu vermeiden wenn die Stoffe wasserlöslich sind. Die Abzugslöcher sind das Problem.

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 15:56
von lonicera 66
OK, dann weiß ich aber auch keine Lösung... :-[

Re: Schrebergarten auf einer Müllkippe. Was ist möglich?

Verfasst: 17. Apr 2016, 16:04
von Tamara
Danke für die vielen Tipps und danke Rieke für die Informationen.Wir werden uns wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass wir 2-3 große Hochbeete in Betracht ziehen. Wir haben bei uns zu Hause im Hinterhofüber Jahre hinweg zwei Hochbeete (je 2x8m). Das war eine Menge Arbeit, jedoch konnten wir bis in den Dezember hinein eine Menge herausholen.Im kleineren Stil und mit ein paar Kräutern sollte das auch im Garten realisierbar sein.Was sich daran merkwürdig liest kann ich nicht nachvollziehen. Die üblichen Regeln was Rasen, Zierpflanzen und Heckenhöhe angeht,kommt bei unserem KV natürlich auch zum tragen. Nur sind eben essbare Pflanzen ausgenommen, da das ganze auf einer alten Müllkippe steht.Ich gehe auch davon aus, dass es sich hauptsächlich um Bauschutt handelt. Die Kolonien befinden sich mitten in der Großstadt in unmittelbarerNähe des Flughafens. Wahrscheinlich regnet mehr giftiges Zeug auf die Pflanzen, als aus dem Boden kommt. Der mahnende Zeigefinger kommteh meist von Leuten dort, die mit einer PET-Bierflasche und einer filterlosen Kippe in der Hand vor einem stehen und gerade 5 Kilo Hacksteaks aufdem Grill liegen haben ;-)