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Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 28. Dez 2017, 21:53
von Azubi
Vielen Dank. Ich werde mir morgen die Bäume nochmal ansehen und über das Aufasten nachdenken.

Kann man davon ausgehen, dass "mein" Topaz nicht anfällig für Kragenfäule ist, weil er das letzte extrem nasse Jahr überlebt hat? Sind die Pilze/Sporen eigentlich in jedem Boden? Welche Sorte würdet ihr als Ersatz empfehlen (feuchter Standort, Winterapfel, ähnlicher Geschmack)?

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 28. Dez 2017, 21:57
von thuja thujon
Eine Garantie, dass er befallen wird, wirst du so schnell nicht bekommen. Bis dahin kannst du dich entspannen.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 28. Dez 2017, 22:21
von cydorian
Der Befall wird erst nach ein paar Jahren sichtbar, man spricht von mindestens fünf Standjahren. Topaz ist eben anfällig für Kragenfäule, ich glaube nicht dass es nichtanfällige Klone gibt. Im kommerziellen Anbau ein grosses Problem, es gibt deshalb nicht wenige Baumausfälle. Die Schorfresistenz ist wie erwartet auch schon zusammengebrochen (siehe https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=54104.0 ) und gegen Marssonnia Coronaria soll er auch hochanfällig sein. Fast schon typisch für gefeierte schorfreistente Neuzüchtungen...

Ansonsten gibts massenhaft Winteräpfel, die gut an feuchten Standorten gedeihen, falls du mit dem Topaz nicht glücklich wirst. Im Nachbarthread habe ich eben einige Renetten empfohlen. Die meisten sind aber säurereicher wie Topaz. Sowas wie Zuccalmaglios Renette könnte gut passen. Ist Geschmackssache.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 28. Dez 2017, 22:25
von Rib-2BW
Wichtig ist, dass der Stamm immer schnell abtrocknen kann. Daher solltest du mindestens bei Topaz auf Halbstamm entasten. Dazu kommt hier, dass die Baumscheibe die Gesundheit fördert, denn eine höhere Vegetation fördert eine sektionale höhere Luftfeuchtigkeit und somit gute Bedingungen für den Pilz.

Eine regelmäßige Maat, der ganzen Fläche, ist somit gut. Keine Gründüngung mit Kreuzblütler machen und keine offenen Erdflächen außer der Baumscheibe stehen lassen. Baumscheibe müssen unter Umständen gemulcht werden, denn organische Substanzen 'verdrängt' den Pilz.

Wenn du den Tipp von Cydorian mit den Renetten abschlägst und derBoden es her gibt, dann sind Entwässungsgräben auch sinnvoll.

Das liest sich alles sehr beängstigend, ich weiß, aber wenn du nur einen Teil der Tipps unternimmst, dann geht es schon gut. Also nichts wird so heiß gegessen...
:)

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 28. Dez 2017, 22:30
von Rib-2BW
Achso, noch etwas. Hygiene ist wichtig. Keine Äpfel liegen lassen. Doof für die Natur, aber so ist die Erkenntnis.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 29. Dez 2017, 18:33
von Azubi
Vielen Dank für die Hinweise.
Den Topaz werde ich wahrscheinlich ersetzen. Ich finde, es macht keinen Sinn erst fünf Jahre zu warten. Ich will endlich eigene Äpfel essen. Boskoop und Herbstprinz sind für Saft gedacht. Vor allem werde ich unseren Apfelbauern fragen, warum er dieses Jahr keine Topaz-Äpfel verkauft. Die Beiträge zu den Renetten lese ich noch durch.

Bei den anderen beiden würden die neuen Triebe beim Aufasten aus dem Trieb wachsen, der letzten Sommer gewachsen ist. Also aus dem 3. "Teilstück". Die Stämme werden dann nicht so gerade wie bei gekauften Halbstämmen, sondern haben zwei leichte Knicke. Ist so ein Baum stabil genug?

Kann ich das jetzt schon schneiden? Ich bin bis Ende März leider nicht da.

Letzten Herbst habe ich noch einen Pilot-Halbstamm (als "Frühlingsapfel") gepflanzt mit 10 Trieben. Die Baumschule, die den Pflanzschnitt durchgeführt hatte, behauptet, das ist richtig so. Nach dem, was ich bislang gelernt habe, sollte ich aber 3-4 auswählten. Richtig?

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 29. Dez 2017, 20:53
von Rib-2BW
Die Knicke sind kein Problem, sie verwachsen. Man kann schon jetzt schneiden aber nicht bei unter -5°C. Das gibt dann Frostschäden.

10 Triebe? Meinst du damit 10 Äste, die in etwa gleicher Höhe vom Leittrieb abgehen? Wenn ja, dann ist das zu viel. 3-5 sind schon gut.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 30. Dez 2017, 09:35
von thuja thujon
10 Triebe hört sich nach einem Knipbaum an. Der hat auch die vorgeschriebene Höhe um als Buschbuam verkauft zu werden.
Da würde ich erstmal garnix wegschneiden und 10 Triebe sind da nicht zuviel sondern top.

Ich frage mich wann das Gesetz kommt, das Baumverkäufer ihren Kunden sagen müssen, auf welcher Unterlage die Sorte veredelt ist und wie groß der Baum wird bei der sinnvollsten Erziehung für diese Baumform.

Das Wort Buschbaum sagt überhauptnichts aus zum Thema wie sieht mein Baum später aus und sollte meiner Meinung nach aus den Beschreibungen weggelassen werden.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 30. Dez 2017, 11:18
von Rib-2BW
Ich sehe den Knipbaum eher als Anzuchtsform für die Baumschule an, als eine Kulturform für den Garten. Vorallem bei den Punkten Pilze und keine-Spritzmittel-im-Garten sehe ich den Knipbaum als Kulturform eher kontraproduktiv.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 30. Dez 2017, 11:47
von Azubi
Gekauft habe ich ihn als Halbstamm auf M7 bei gruener-garten-shop. Der Kommentar des Shops zu folgendem Foto (und einem weiteren Baum): "Sie sind in Ordnung."

Dass die Unterlagen nicht genannt werden, finde ich ich höchst ärgerlich. Ich hatte letzten Winter drei Sauerkirschen bei einer anderen Baumschule gekauft und da nichts zu den Unterlagen dabeistand, bin ich davon ausgegangen, dass sie wurzelecht sind. Bei den Süßkirschen stand ja die Unterlage dabei. Leider sind sie auf PrColt veredelt. Auf meine Nachfrage erhielt ich die Antwort :"Natürlich sind alle Obstbäume veredelt, bei den Kirschen werden hierzu 2 unterschiedliche Unterlagen verwendet, nämlich Colt und GISELA. Wären diese Bäume nicht veredelt, hätte man keine echten nachkommen mehr und die Sorten wären undefiniert."

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 30. Dez 2017, 13:18
von Rib-2BW
ja, der Baum ist typisch als Knipbaum aufgezogen. Aber nach meiner Meinung sollte man ihn nicht so lassen.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 30. Dez 2017, 14:20
von cydorian
Ich dachte, es wäre MM111, wie im ersten Posting. Aber auch auf M7 kannst du die Krone als Halbstamm erziehen, leider ist der Baum nicht ausreichen alleine standfest. "Pilot" zeigt sich bei mir ziemlich schwach wachsend, würde auch als Knipbaum auf M7 gut geführt werden können. Am besten sind solche Baumformen bei sehr kompakten Bäumen mässiger Wuchskraft.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 30. Dez 2017, 17:40
von Azubi
Den Pilot gab es nicht auf MM111, stört mich aber nicht, da der Baum sehr windgeschützt steht und ich nur wenige Äpfel brauche.
Ich würde die normale, pyramidale Form bevorzugen, da ich davon eine Vorstellung habe, wie sie mal aussehen sollen und wie sie erzogen werden müssen.

Dann werde ich mich ans Werk machen. Nächsten Herbst berichte ich, wie sie sich entwickelt haben. Hoffentlich kommt das Wort "Reh" dann darin nicht vor.

Vielen Dank !!!

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 2. Jan 2018, 10:35
von thuja thujon
hat geschrieben: 30. Dez 2017, 13:18
ja, der Baum ist typisch als Knipbaum aufgezogen.
Ich glaube eher das es eine 2-Jährige Veredlung ist und nur so viele Nebentriebe hat, weil er nach dem ersten Jahr ziemlich lang angeschnitten wurde. Macht Sinn beim Pilot, soo wüchsig ist er nicht und die Baumschulen gucken auf Anschnitthöhe, nicht auf die Baumentwicklung.
Für einen Knipbaum fehlt jedenfalls der Knick bzw Rückschnitt bei rund 40cm.

Ich bin dann wohl der Meinung, Baumkauf wenn online dann nur bei gescheiten Baumschulen, die auch ihre Unterlagen kennen und Reklamationsabwicklungsfähig sind.
Ich habe die Tage die jährliche Baumlieferung für die Gartenanlage gesehen, auch wieder nur die Katze im Sack bzw Schrott.

Re: Buschbäume - Triebe von Reh abgefressen

Verfasst: 28. Dez 2018, 19:43
von Azubi
Sodele, ein Jahr ist vergangen. Die vom Reh beschädigten Bäume habe ich aufgeastet, Sie sind schön gewachsen, finde ich. Im Frühling sind sie allerdings erst nicht richtig in die Pötte gekommen (zu heiß?), dafür gingen sie im August ab wie Schmitz Katze. Leider hat der Boskoop nur drei lange Triebe. Beim Herbstprinz sind unten wieder Triebe gewachsen, die ich mit dem anstehenden Schnitt entfernen werde. Generell muss ich mir noch Gedanken machen, wie ich die jetzigen Leittriebe schneide, da sie in größeren Abständen vom Stamm wachsen (vertikale Abstände). Saftwaage herstellen wird schwierig.

Den Topaz habe ich vorerst stehen gelassen und zusätzlich einen Baum gepflanzt.

Rehschaden hatte ich dieses Jahr keinen. Rehe waren nur einmal drin im Garten als ich den Elektrozaun ausgeschaltet hatte, weil ich jenseits des Zauns arbeiten wollte.