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Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 12:47
von partisanengärtner
Rib hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 11:12So etwas ähnliches wie Ringeln, oder?
Nicht wie Ringeln das ja quer zu Faser geht,
längs zur Faser. Wenn man das Messer sauber hält sollte es keine wesentlich erhöhte Infektionsgefahr geben. Das heilt auch wesentlich schneller.
Das muß man auch nicht dauernd wiederholen. Aber mehrere Schnitte in cm+ Abstand regen das Dickenwachstum sicher stärker an. Es werden dabei ja kaum Saftbahnen durchtrennt wie beim Ringeln.
Das man die auch noch schneiden kann versteht sich von selbst.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 13:12
von Rib-2BW
Wurmk hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 12:05Das mit dem Einritzen habe ich vor 2 Jahren in einem von Rib-Esels empfohlenen Büchern gefunden (da ging es aber um was anderes).
Ich habe mal Bücher hier empfohlen?! LOL, kann mich nicht erinnern ;D
Kann das Wuchsverhalten ein Sortentypisches Problem der Sorten sein?
Wenn spätes schneiden nicht zur Beruhigung führt, dann muss man gar nicht schneiden. Ähnlich wie Hauszwetschgen, wenn man eine neu pflanzt, darf man sie so lange nicht schneiden, bis sie in den Ertag geht (Außer dem Pflanzschnitt). Jeder größere Schnitt sorgt für eine Verschiebung des Ertragsbeginn über Jahre hin weg. Erst im Ertragsstadium verträgt er es auch hormonell.
Oder man bleibt stur dran, und schneidet als dran herum, bis er aufgibt ;D
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 13:43
von Elro
Es liegt in der Natur der Birnen schmal und hoch zu wachsen, aufrechte Triebe die dann mit Früchten wie Trauerweiden runter hängen. Birnen sind schon etwas verrückt, es gibt Sorten da wachsen Triebe bogig im Kreis.
Dazu kommt, daß Deine jungen Bäume inmitten von hohen Bäumen stehen.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 14:01
von Rib-2BW
schön dass wir GEZ zahlen dürfen. Das fand ich auf der Seite des MDRs. dort wird auf Seite 10 bzw auf Seite 12 des PDFs beschrieben, dass solche Triebe auf zwei Augen zurückgeschnitten werden sollen. dort findet man auch die vom Partisanengärtner beschriebene bzw die von dir angewendete Methode der
Längskerbung. Man nennt es wohl "Schröpfen". :) ;D
Link
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 14:35
von DerTigga
Wie von mir angedacht: Mitte bis Ende Juni und dann durchgängig am ganzen Baum beispielsweise 27cm von nem 30cm Neutrieb abzuschneiden, nennt man tatsächlich Pinzieren? Meiner bisherigen Sicht nach nämlich nicht. Oder bezog sich das / dieses Wort nicht auf meinen Text?
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 15:24
von Wurmkönig
cydorian hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 12:37Schmal und hoch werden Birnen ganz von alleine wenn du nichts machts, aber die Höhe musst du trotzdem irgendwann begrenzen und das kannst du kaum mehr, wenn der Baum schon recht hoch ist.
Ja, das ist die Dessertnaja - im gleichen Standjahr an diesem Platz (ist aber ansonsten 2 Jahre älter). Die ist jetzt knapp 2 m hoch (OK, der eine Zweig geht etwas höher) - da habe ich die ganzen Themen nicht. Die schneide ich - dann gibts Verzweigungen und Blüten und die Sache ist geritzt. Die hatte wegen des Frostes letztes Jahr kaum Früchte dran, das Wachstum habe ich wie bei der Williams durch Sommerschnitt begrenzt.
Da habe ich den Effekt - Schneiden --> Verzweigungen mit Blüten bzw. Früchten.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 15:27
von Wurmkönig
Und bei der Williams ist es anders.
Gelb - Schnitt vor 2 Jahren
Rot: Schnitt letztes Jahr im August
Blau: Schnitt heuer im Frühling, weil ich dieses dünntriebige Elend nicht mehr ertragen konnte.
KEINE Blüten, nirgends - einfach nur lange Triebe, nichtmal Bleistiftdicke die zuerst senkrecht hochschießen und dann irgendwann aufgrund des Eigengewichts schlaff runterfallen.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 15:30
von Wurmkönig
Rib hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 13:12Ich habe mal Bücher hier empfohlen?! LOL, kann mich nicht erinnern ;D
Ich finde es nicht mehr, da gings um so spiralförmig erzogene Bäume. Das war ein google-Link auf ein Buch um 18XX, war aber sehr interessant.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 18:25
von thuja thujon
Wurmk hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 15:27Gelb - Schnitt vor 2 Jahren
ein zu schwaches Zweiglein eingekürzt. kein Wuchs dahinter, deswegen keine Verzweigung sondern nur ein langer dünner Trieb an der Spitze. Rot: Schnitt letztes Jahr im August
auf die 2 unterentwickelten vegetativen Augen eingekürzt, die fast immer nur dünn treiben und auch 2 jahre später noch nix an Blüten bringen und immer gakelig bleiben. Blau: Schnitt heuer im Frühling, weil ich dieses dünntriebige Elend nicht mehr ertragen konnte.
immerhin macht er jetzt mal 4-5 Blütenknospen für nächstes Jahr. Die werden vermutlich aber abfallen weil der Trieb von Rot im Vergleich zum Stamm wo er rauskommt noch zu dünn ist. Solche schwachen Blüten, sofern sie überhaupt aufgehen, fallen gerne ab wenn das vegetative einsetzt. Ruhige Bäume sind schon was anderes.
Nojabrskaja kann so einen Schnitt vielleicht noch ertragen, die blüht auch an der Basis vom einjährigen Holz und neigt sowieso zum eher zuviel fruchten.
Unterm Strich lasse ich solche dünnen, kurze Triebe ungeschnitten (gelb), mit etwas Glück fruchten sie, wenn nicht machen sie nur verhalten Laub und werden manchmal komplett abgestoßen. Jedenfalls kann sowas weg.
Solche dünnen Triebe kommen oft wenn die Stammverlängerung im Winter nicht oder nur unwesentlich angeschnitten wurde. Dann gibts auch keine kräftigen Triebe. Deswegen schneidet man ja im Winter. Ist der Wuchs zu üppig, lenkt man ihn eben in Frucht um. Dafür gibts Leitäste mit angehängten Fruchtästen.
Schneidet man im Sommer, wird der Baum immer so schwach reagieren, das ist ja der Zweck vom Augustschnitt, schneiden, ohne dass es was bringt vom Triebverhalten her und nur den Baum schwächt, weil ihm das Laub für die Einlagerung und den Wiederaustrieb im Frühjahr fehlt.
Der wächst nur so üppig weil die Früchte weggeschnitten oder noch nicht drangeschnitten wurden. Die dünnen Triebe macht er, weil er nicht viele Reserven hat.
So lese ich das zumindest und würde ihn im Sommer nicht anrühren, um ihm mal einen Winterschnitt zu gönnen. Damit er das was er diesen Sommer sammeln kann in kräftiges Holz steckt nächstes Jahr. Dieses kann man dann wieder ein Jahr später in Blütenknopsen umlenken und ein Jahr drauf hast du nen Vollertrag mit dicken Trieben.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 18:45
von Rib-2BW
DerTigga hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 14:35Wie von mir angedacht: Mitte bis Ende Juni und dann durchgängig am ganzen Baum beispielsweise 27cm von nem 30cm Neutrieb abzuschneiden, nennt man tatsächlich Pinzieren? Meiner bisherigen Sicht nach nämlich nicht. Oder bezog sich das / dieses Wort nicht auf meinen Text?
[/quote]
Pinzieren ist das abschneiden der Triebspitzen. Ich meine ich hätte das auch in Anführungszeichen gesetzt, als Übertreibungs-Stilmittel. ich bin ja manchmal ein Anhänger des flapsigen Tons. War auch nicht auf dich direkt gemünzt. bitte nicht übel nehmen. ,sorry :)
Wurmk hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 15:30Rib hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 13:12Ich habe mal Bücher hier empfohlen?! LOL, kann mich nicht erinnern ;D
Ich finde es nicht mehr, da gings um so spiralförmig erzogene Bäume. Das war ein google-Link auf ein Buch um 18XX, war aber sehr interessant.
Ahh, das Buch das in Google noch zu finden ist. Damals ging es um Pflaumen. Müsste in einem Pflaumenthread noch verlinkt sein.
[quote author=thuja thujon link=topic=63051.msg3089636#msg3089636 date=1526919953]
Schneidet man im Sommer, wird der Baum immer so schwach reagieren, das ist ja der Zweck vom Augustschnitt, schneiden, ohne dass es was bringt vom
Triebverhalten her und nur den Baum schwächt, weil ihm das Laub für die Einlagerung und den Wiederaustrieb im Frühjahr fehlt. Der wächst nur so üppig weil die Früchte weggeschnitten oder noch nicht drangeschnitten wurden. Die dünnen Triebe macht er, weil er nicht viele Reserven hat.
Mit Verlaub, das ist Quatsch. Das was man dann weg schneidet, ist dann zwar weg aber damit verschwindet doch eine äquivalente Menge an Knospen, die er dann sowieso nich versorgen muss. Das was du so formulierst, wäre erst dann der Fall, wenn man mit der Schere
nur alle Blätter abschneiden würde. Dann hätte die Pflanze erst etwas verloren, was sie nicht ausgleichen kann. :) :) :) :) :)
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 18:48
von Wurmkönig
thuja hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 18:25So lese ich das zumindest und würde ihn im Sommer nicht anrühren, um ihm mal einen Winterschnitt zu gönnen. Damit er das was er diesen Sommer sammeln kann in kräftiges Holz steckt nächstes Jahr. Dieses kann man dann wieder ein Jahr später in Blütenknopsen umlenken und ein Jahr drauf hast du nen Vollertrag mit dicken Trieben.
Deine Überlegungen lesen sich absolut logisch und nachvollziehbar, hätte ich auch selber draufkommen können! Aber die eigenen Fehler sieht man selbst nicht.
Ich rühre den Baum heuer nicht mehr an und im nächsten Winter kriegt er einen passenden Rückschnitt - danke!
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 18:56
von thuja thujon
Schön das wir drüber reden konnten.
Halt uns auf dem laufenden, ich will auch wissen ob ich Recht hab. :D
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 21. Mai 2018, 21:53
von b-hoernchen
Wurmk hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 15:27Und bei der Williams ist es anders.
Gelb - Schnitt vor 2 Jahren
Rot: Schnitt letztes Jahr im August
Blau: Schnitt heuer im Frühling, weil ich dieses dünntriebige Elend nicht mehr ertragen konnte.
KEINE Blüten, nirgends - einfach nur lange Triebe, nichtmal Bleistiftdicke die zuerst senkrecht hochschießen und dann irgendwann aufgrund des Eigengewichts schlaff runterfallen.
Ist der dicke Ast in der rechten oberen Bildecke nur ein dicker Ast oder schon der Stamm?
Wenn's nur ein Ast ist, würde ich den im Winter auf ca. 30cm zurückschneiden - das gibt einen kräftgen, aufrecht strebenden Stummel.
Wenn du willst, dass der Baum wirklich kräftig austreibt, darfst du ihm mit dem Winterschnitt ruhig 50 - 75% aller Knospen nehmen, also Leitäste auf ca. 30cm zurückschneiden, flachstehende oder waagrechte Zweige ganz raus.
Zweige, die ohnehin fast waagrecht abgehen, werden keine starken Äste mehr bei Birnen, die schreibt der Baum quasi ab; die kannst du ganz rausnehmen, dann bleibt mehr Kraft für die wirklich relevanten Gerüstäste.
Ich habe bei einem Baum Clapp's Liebling, einer von mir wenig geschätzten Sorte, fast alle Äste für Gerüstveredelungen mit anderen Sorten im Winter auf 20 bis 40 cm Länge vom Hauptstamm gerechnet zurückgenommen. Der Baum hatte dadurch leicht 3/4 seiner Augen verloren. Ergebnis: Kräftige Stummel, die nun stark wüchisg steil nach oben austreiben.
Jetzt muss ich nur aufpassen, dass der Baum sich nicht mit zu vielen Neutrieben verzettelt, also einen Teil der Triebe wegreißen, damit der Rest dann umso kräftiger wird.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 22. Mai 2018, 06:18
von Wurmkönig
b hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 21:53Ist der dicke Ast in der rechten oberen Bildecke nur ein dicker Ast oder schon der Stamm?
Zweige, die ohnehin fast waagrecht abgehen, werden keine starken Äste mehr bei Birnen, die schreibt der Baum quasi ab; die kannst du ganz rausnehmen, dann bleibt mehr Kraft für die wirklich relevanten Gerüstäste.
Das rechts oben ist der Stamm - ist etwas schräg fotografiert. Der Baum hat nur Äste die steil nach oben gehen - und 2 die mittlerweile wie in den vergangenen Jahren horizontal abgehen. Bis zum Herbst werden alle nach unten wachsen. Ich probiere mal den Winterschnitt nachdem alles andere ja nichts gebracht hat.
Re: Schnitt eines Birnbaums (Williams-, Vereindechantsbirne)
Verfasst: 22. Mai 2018, 07:00
von Amur
Ich hab hier eine Birne auf Sämling die macht das schon über 20 Jahre so. Steht auf eher schlechtem, trockenem Boden und machr trotzdem diese ellenlagen dünnen, überhängenden Triebe. Egal was ich tat oder nicht, keine Änderung, kein Ertrag, kaum Dickenwachstum.