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Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 15. Jan 2019, 08:29
von Sven92
Okey zugegeben 0815 wart ein bisschen hart....
Die Rote Liste ist hier zufinden:
https://www.prospecierara.ch/generator4.aspx?palias=de&tabid=seltene-baeume-pflanzen&itemid=seltene-baeume-pflanzen¶m=
Es sind Sorten die es kaum mehr gibt in der Schweiz, sprich es sind weniger als 3 Bäume in erhaltungsprojekten bekannt.
Dieses Jahr zb.
-Deutsche Nationalbergamotte
-Marguerite Marillat
Etc..
Und um die Marguerite Marillat geht es mir hier eigentlich.
Ich will diese Sorte bei mir erhalten, mir ist klar das es diverse Probleme geben könnte.
Aber gerade darum stehen ja die meisten dieser Sorten vor dem Ende....
Irgendetwas haben sie meistens.
Klar ist es blöde wenn ich mir einen Baum innert 15 Jahren ziehe und dann merke die Früchte sind für nichts....
Gibt ja dann immernoch die Variante diesen Baum umzuveredeln.....
Es sind auch viele Sorten dabei bei denen schlichtweg die Infos fehlen.
Es ist ein bisschen ein Poker das weiss ich natürlich.
Ich hoffe das gibt ein bisschen einblick.
Und ja ich weiss das es ein bisschen Naiv ist einfach Sorten zu pflanzen über die nicht viel bekannt ist.
Ich stemple das später unter Jugendlichem Leichtsinn ab ::)
Gruss
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 15. Jan 2019, 08:41
von thuja thujon
Die Margarete Marrilat habe ich auf 2 schwachwüchsigen Bäumen als kleine Äste. Durch die große Frucht muss man aufpassen, dass die vernünftig wächst. Sie macht auf beiden Bäumen nicht den besten Eindruck, dieses Jahr konnte ich nichtmal Reiser schneiden. Gibt nur Fruchtspiesse.
Ich denke im Wuchs ist sie ähnlich schwach wie die Williams. Die habe ich auf Sämling und das ist nur ein kleines Bäumchen, auf Lehm mit giessen und düngen. Es gibt hier Bäume auf Pyrodwarf oder Quitte, die sind deutlich größer.
Ich würde die Margarete Marrilat bei dir also auf Sämling pflanzen.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 15. Jan 2019, 09:04
von Sven92
Wächst auf Wildlingsunterlage stark und bildet schöne,
aufrechte Kronen. Auf Quitte lässt der Wuchs bald nach und die Bäumchen erschöpfen sich
rasch, die bestentwickelten und edelsten Früchte bringt die Sorte aber nur auf dieser Unterlage.
Quelle: Obssortendatenbank
Also doch besser Quitte?
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 15. Jan 2019, 10:06
von thuja thujon
Auf Quitte denke ich muss konsequent ausgedünnt werden, zudem erntest du Riesenfrüchte, die musst du auch absetzen können. Habe schon 400-500g Früchte geerntet. Zudem wässern und angepasst düngen, das läuft auf intensivanbau raus.
Auf Sämling, dann eher weniger Schaufrüchte, dafür aber weniger Pflege nötig und von der Größe vielleicht eher für die Restaurants passend. Ich würds mit deinen Kunden abklären was die wollen.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 15. Jan 2019, 11:00
von Sven92
thuja hat geschrieben: ↑15. Jan 2019, 10:06Auf Sämling, dann eher weniger Schaufrüchte, dafür aber weniger Pflege nötig und von der Größe vielleicht eher für die Restaurants passend. Ich würds mit deinen Kunden abklären was die wollen.
Die sollen wieder lernen das es gibt was es hat, in machen Jahren werden sie grösser sein in manchen kleiner....
Ich werde auf den Sämling gehen, die meisten Früchte werden höchst wahrscheinlich sowiso verarbeitet, und für die Direktvermarktung ist die grösse nicht immer entscheidend.
Gruss
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 01:12
von andreasNB
b hat geschrieben: ↑13. Jan 2019, 22:50Anbieten würde sich z. B. eine beliebige Edelsorte auf BA29 zu kaufen, wegen der möglichen Unverträglichkeit von Quitte mit gewissen Edelsorten - und dann auf diese mehrfach umzuveredeln. Ich hab einen Baum, auf dem ich mittlerweile, puuh, vielleicht ein halbes Dutzend Sorten draufveredelt habe. Das ist die platzsparendste Variante... .
So ganz verstehe ich die verbreitete Ablehnung von Pyrodwarf nicht.
Trotz der genannten negativen Beispiele. Denn Quitte macht ja auch so einige Probleme.
Ok, ich habe auch keine praktischen Erfahrungen...
- ich habe hier Lehmboden (keine Chlorosen bei Quitte)
- möchte nicht unbedingt bei Sommertrockenheit bewässern,
- der Baum soll nicht riesengroß wie auf Sämling, aber auch nicht schwachwüchsig wie auf Quitte werden
- hundert Jahre Lebenszeit braucht es auch nicht, aber 30 Jahre wären mir zu wenig
- die Fruchtqualität kann je nach Kombination von Edelsorte und Unterlage mal so, mal so ausfallen. Gerade bei Regional- bzw. seltenen Sorten eh schwer vorhersehbar.
- Ich brauche nicht mehrere Kilo Früchte je Sorte in Tafelobstqualität und
- möchte demnächst als Diletant bei der Veredelung halbwegs erfolgreich sein und natürlich in den kommenden Jahren mehrere Sorten je Baum aufveredeln
Ganz so abwegig scheint mir da Pyrodwarf nicht zu sein.
Ich habe mir mal eine Pyrodwarf bei eggert mitbestellt.
Spricht was dagegen diese durchwachsen zu lassen und verschiedene Sorten aufzuveredeln?
Und kann man sie genauso durch ablegen bzw. Rißlinge vermehren wie Malus- und Prunus-Unterlagen?
Meine ältere Ausgabe von Bärtels "Gehölzvermehrung" schreibt dazu nix.
( Sortenschutz ist nicht meine Frage ;) )
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 08:59
von thuja thujon
Ich würde einen wüchsigen stammbildner drauf veredeln und erst die Leitäste oder wie bei einer Spindel die Seitenäste umveredeln.
Pyrodwarf als Stamm dürfte zuviel Wuchs kosten, je länger die schwache Unterlage, desto größer die Bremse.
Die Vermehrung von Pyrodwarf war glaube ich der Grund, warum die teurer ist. Wie die genau läuft und was das Problem ist, ich hoffe jemand kann was dazu schreiben.
Auf dem Foto ist Pyrowarf, der Baum trotz der etwas befremdlichen Wurzeln problemlos angewachsen.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 09:00
von thuja thujon
Nach einer Saison, gepflanzt wurde im Frühjahr und ausgegraben im Herbst.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 09:00
von thuja thujon
Zum Vergleich Quitte
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 10:42
von kasi †
Ich mische mich als "Laie" mal da ein. Ein Cousin meiner Mutter hat gleich nach dem Krieg zwei Birnbäume veredelt. Damals gab es ganz bestimmt noch keine Unterlagen zu kaufen. Was er genommen hat entzieht sich meiner Kenntnis. Aber ich sie beschreiben, da sie unmittelbar am Boden aus dem Stamm wächst wo ich sie alle drei bis vier Jahre entferne. Die Triebe haben zwei bis drei cm lange Stacheln und bergamotteähnliche Früchte (ich hatte sie enmal etwas länger stehen lasen). Veredelt wurden sie mir Williamschris und einer Birne aus einem Bauergarten (wahrscheinlich Gute Luise) Die zweite trägt reichlich große sehr schmackhafte Früchte, die Williams Chris ist leider durch Gitterrost so weit geschädigt, dass ich versuchen werde sie durch einen Radikalschnitt zu retten. Sie ist allerdings in erster Linie Bienen- und Wespenfutter.

Das ist die zweite. Ich könnte versuchen von der Unterlage Ableger abzustechen oder auch Edelreiser zu schneiden.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 11:32
von thuja thujon
Könnte eventuell Feuerdorn sein. Nimmt man nicht mehr unter anderem wegen der Feuerbrandgefahr.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 12:16
von Hyla
Bergamotteähnliche Früchte läßt mich eher an Zierquitte (Chaenomeles) denken. ???
Das klappt?!?
Okay, es gibt recht wüchsige Sorten, die locker 2m werden. Aber daß man darauf Birne veredeln kann, hätte ich nicht erwartet. :o
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 14:44
von kasi †
Feuerdorn ist es garantiert nicht.
Der Gitterrost ist nur auf der Williams Chris. Die andere ist absolut frei davon. Übrigens beide Bäume sind inzwischen fast 70 Jahre
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 14:49
von oile
Was soll es gegen den Birnengitterrost eigentlich bringen, wenn Du die Birne zurück schneidest? Der Baum ist doch nur Zwischenwirt.
Re: Unterlagenwahl Birne
Verfasst: 16. Jan 2019, 15:03
von thuja thujon
Ja, nix Feuerdorn, hatte nicht richtig gelesen.
Meist haben die Bäume ganz andere Probleme, der Birnengitterrost ist nur optisch auffällig und muss deswegen oft herhalten. Überbehang, Feuchtigkeit, auch in tieferen Schichten, unangepasster Schnitt sind die häufigsten Probleme bei Birnen.