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Re: Rettichanbau
Verfasst: 19. Nov 2019, 08:46
von Jack.Cursor
Woher kommen unsere schönen Rettiche ? - Aus der Gegend um Schifferstadt. Der Sandboden in der Rheinebene ist für den erfolgreichen Anbau prädestiniert. Also muss man die Bedingungen dort selber nachahmen. Die Mischkultur dürfte der richtige Weg sein. Ich werde Zwiebeln und Kapuzinerkresse den Rettichen als Nachbarn zugesellen. Es gibt jedoch viele Alternativen: Erdbeeren, Bohnen, Erbsen, versch. Kohl, Salate, Möhren, Mangold, Peterle, Spinat und Tomaten.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 19. Nov 2019, 10:49
von thuja thujon
Ich habe im Rhein-Pfalz-Kreis noch nie Rettiche in Mischkultur gesehen. Ist weder mit dem Pflanzenschutz noch mit der Ernte vereinbar.
Was sie dort machen: Beetanbau, 1,5m Breite. Diese werden gefräst, eingesäht und mit einer Glattwalze angedrückt. Die Bodenoberfläche verschlämmt durch die Regner (Schlagregner zB. 15m Radius auf Perrotrohr dem Regnerverband angeschlossen), deshalb wird der Boden feuchter gehalten dass die keimlinge durchstechen können. Später wird die Oberfläche etwas trockener gehalten, folgt aber einem strikten Bewässerungsplan, der je nach satz unterscheidlich ausfallen kann.
Erntereste werden abgefahren um die Nitratauswaschung zu reduzieren und zentral gesammelt und zu Dünger aufbereitet.
Wir reden hier also von schnell erwärmbaren, normal humosen, intensiv genutzten Böden mit terminiertem Intensivgemüsebau, den nur noch wenige Spezialisten so gut beherrschen, das sie am Markt bestehen können.
Die Fruchtfolge hat enorme Bedeutung. Würden sie diese verwässern durch zB. verschiedene Gartenkulturen, wäre die Katastrophe vorprogrammiert.
Zwiebel, Buschbohne, Erdbeeren, Salat und Möhren wäre zuviel für die Böden. Sieht man in den Hobbygärten eigentlich ganz gut. Da gibts eben oft Probleme mit dem wirklich weißen Rettich oder roten Radieschen ohne Loch.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 19. Nov 2019, 12:10
von thuja thujon
Hier mal 2 Bilder aus der Gegend von Schifferstadt.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 19. Nov 2019, 12:12
von thuja thujon
Radiesschen, kein Rettich. Gebeiztes Saatgut in Einzelkornsaat gesäht.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 19. Nov 2019, 19:56
von ringelnatz
Ja das Problem im Kleingarten ist doch, dass man quasi immer Mischkultur hat. Was ja an sich auch ganz schön ist.
Bei mir kommt noch hinzu, dass halbgeduldetes Hauptunkraut in den Beeten Rucola ist. Also nicht möglich Kreuzblütler pausieren zu lassen.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 20. Nov 2019, 01:18
von thuja thujon
Wenn man nicht so viel auf einmal will, kann das Jahrelang funktionieren.
Die Erfahrung zeigt aber, zuviel wollen und nicht viel machen, das zerstört Böden über mehrere Jahre und es braucht doppelt so lange bis man es merkt.
Kann jeder mal drüber nachdenken: das letzte Foto mit dem hellen Lehm, total verschlämmt, sieht eigentlich tot aus, aber selbst das macht einem was vor in Sachen Erntequalität.
Also wie weit ist eigentlich der Hobbyanbau gesunken wenn man mal ehrlich drüber nachdenkt? Zu scharf, zu wurmig zu sonstwas, ist das die Lösung?
Re: nicht nur Rettichanbau
Verfasst: 20. Nov 2019, 08:57
von Conni
thuja hat geschrieben: ↑20. Nov 2019, 01:18Also wie weit ist eigentlich der Hobbyanbau gesunken wenn man mal ehrlich drüber nachdenkt? Zu scharf, zu wurmig zu sonstwas, ist das die Lösung?
thuja thujon, ich habe eine Bitte: Verzichte auf diese pauschalen Rundumschläge. Da Du nicht alle Gärten der hier Lesenden und Schreibenden kennst, wirkt das ziemlich anmaßend.
Es ist wenig ermutigend für Leute, die was fragen wollen, wenn sie lesen, dass aus einem zu scharfen oder wurmigen Rettich der Untergang des privaten Gemüseanbaus konstruiert wird.
Ich wünsche mir für den Gemüsebereich bei garten-pur ein Klima, in dem Freude über Geglücktes ebenso geteilt werden kann wie Ärger über Mißratenes. Und ich wünsche mir ein Klima, in dem aus Ärger über Mißglücktes Fragen resultieren können, woran es lag und wie es besser gehen könnte. Fragen und Antworten im Konkreten sind dann hilfreicher als verbale Rundumschläge.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 20. Nov 2019, 10:15
von cydorian
ringelnatz hat geschrieben: ↑19. Nov 2019, 19:56Bei mir kommt noch hinzu, dass halbgeduldetes Hauptunkraut in den Beeten Rucola ist.
Das hat mein Nachbar in einer fetten Reihe. Im Frühjahr waren die Pflanzen schwarz vor Kohlerdflöhen. Im Hobbygarten spielt man oft zwangsläufig mit Anderen und nicht solo.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 20. Nov 2019, 10:29
von ringelnatz
Es muss ja auch einen Vorteil haben eine Streusandbüchse zu bewirtschaften. Die Erdflöhe meiden meinen Rucola, dafür ist der Befall am Chinakohl extrem gewesen. War wohl nicht so schlau, den neben das Rucolaunkraut zu setzen.
@thuja
Es ist schwierig. Woher soll das Wissen kommen? Ich versuche mich hier zu informieren. Von meinen Gartennachbarn kann ich größtenteils nichts lernen, die bringen im Frühjahr kubikmeterweise vorgedüngte torfhaltige Pflanzerde aus und wirtschaften darin. Von den sogenannten Gartenfachberatern habe ich auch noch nichts Hilfreiches vernommen.
In meiner Familie ist die Generation, die noch Wissen im Gartenbau hatte schon ausgestorben. Meine Urgroßmutter, die ich nie kennenlernen durfte hat noch einen großen Bauerngarten bewirtschaftet.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 20. Nov 2019, 16:46
von Färberwau
Vorab, ich schätze die Beiträge von thuja thujohn. Sie sind meist hilfreich und informativ.
Den Anbau von Rettich und Radies auf dem Beet habe ich aufgegeben, das funktioniert nicht mehr.
Ich behelfe mich wie folgt.
1. Alles wird vorgezogen. Also auch Radies.
2. Pflanzung in Container (z.B.: 3 Rettiche in 26 lt. Topf). Die Töpfe werden an den Beet-Enden zur Hälfte versenkt.
3. Die jeweils neu gemischte Erde mit Kompost hat definitiv 4 Jahre kein Kreuzblütlein gesehen.
4. Über den Topf kommt eine Schutzhaube (Victorian Bell).
5. Ich bemühe mich besonders um gleichmäßige Wasserversorgung.
6. Nur noch früher Anbau. Sommer klappt nicht. Herbst habe ich seit Jahren nicht mehr probiert.
7. Wenn die Hauben nicht mehr passen und die Pflanzen frei stehen, spritze ich gelegentlich mit Zinnkraut-Tee.
Trotz all dieser Bemühungen bleibt das Ergebnis meistens weit hinter den Erwartungen zurück. Wichtig ist m.E., dass der Rettich zügig und gleichmäßig wachsen kann, also kein Stopp -wodurch auch immer- eintritt. Und nachdem der Rettich einfach dazu gehört, wird er auch weiter angebaut.
Re: nicht nur Rettichanbau
Verfasst: 20. Nov 2019, 19:17
von thuja thujon
Conni hat geschrieben: ↑20. Nov 2019, 08:57thuja hat geschrieben: ↑20. Nov 2019, 01:18Also wie weit ist eigentlich der Hobbyanbau gesunken wenn man mal ehrlich drüber nachdenkt? Zu scharf, zu wurmig zu sonstwas, ist das die Lösung?
thuja thujon, ich habe eine Bitte: Verzichte auf diese pauschalen Rundumschläge. Da Du nicht alle Gärten der hier Lesenden und Schreibenden kennst, wirkt das ziemlich anmaßend.
Sorry, war gestern nicht gut drauf.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 30. Nov 2019, 18:15
von Amur
Hab heut mal wieder ein sehr schönes Exemplar meiner Rettiche geerntet. Musste den mit dem Spaten rausstechen, ziehen ging nicht, bzw. mein Rücken ist zur Zeit nicht so robust wie der Rettich dagegen gehalten hat:

Re: Rettichanbau
Verfasst: 30. Nov 2019, 18:25
von Conni
Sehr schmuckes Teil! :D Und gute Besserung für Deinen Rücken.
Re: Rettichanbau
Verfasst: 28. Dez 2019, 12:36
von echo
Amur hat geschrieben: ↑12. Nov 2019, 12:30Die Sommerretiche werden bei mir auch nix.
Ich habe das gleiche Problem bei Radies und Rettich die im normalen Gemüsebeet wachsen. 70%-80% sind stark verwurmt und deutlich scharf (hier aber unangenehm scharf). Dagegen sind die gleichen Sorten die im Hochbeet wachsen eigentlich immer top. Bei Radies nie Würmer, bei Rettich max. 10%, sind zwar (je nach Sorte) wahrnehmbar scharf, im Verleich zu normalen Beeten aber "lecker-scharf".
Re: Rettichanbau
Verfasst: 5. Jan 2020, 15:53
von Azubi
@echo
Worauf führst du die Unterschiede in der Schärfe zurück (normales Beet - Hochbeet)?