Da ich grade mal wieder ein paar Honeycrisp gegessen habe, will ich mal meine Erfahrungen schreiben;
Würde ich die Sorte grundsätzlich empfehlen? ---> Nein!
Der Wuchs ist auf Sämling kräftig und frei von Schorf, Mehltau hat er hier witterungsbedingt nicht. Er zeigt manchmal ungesund aussehende Blätter, was wohl eien physiologische Störung ist. Die Spitze ist mir schon abgebrochen, das brüchige Holz würde ich also bestätigen.
Der Fruchtansatz ist auch in diesem Jahr gut.
Die Früchte werden, wie andere Sorten auch, angefressen und faul, da war es dieses Jahr bei anderen aber schlimmer. Da hat die Sorte den Vorteil das sie auch schon unreif die saftige Konsistenz und eine gewisse Süße hat. Das große Problem bei mir ist die nicht vorhandene Lagerfähigkeit, welche durch Lentizellenfäule, nicht durch Stippe verursacht wird.
In geringeren Maße habe ich das auch schon u.a. beim Schönen aus Wiltshire und Dülmener Rosenapfel beobachtet, welche ich deswegen auch mit Vorsicht genießen würde. Honeycrisp ist aber der traurige Spitzenreiter. Man hat keine großen Verluste wenn man täglich durchs lager geht und die schlimmsten Äpfel isst, es tritt besonders an der Kelchseite auf und geht glücklicherweise nicht tief ins Fruchtfleisch, man verliert ca. 1/4-1/3 der Frucht. Jetzt grade geht es aber ziemlich los mit der Fäule, sodass ich mich schon beeilen muss, alle Früchte zu verwerten.
Der Geschmack ist süß und sonst recht flach, das Fruchtfleisch extrem knackig-saftig, genau so wie die Supermarkt-Früchte. Der Geschmack ist jetzt so langsam auf seinem Höhepunkt, was schade ist da die Fäule auch stark zunimmt. Man kann ihn gut essen, hat danach nur klebrige Finger, Wassermelone ist wie ich finde ein sehr guter Vergleich.
Meine Mutter mag ihn sehr gerne, wegen dem knackig-saftigen, ich esse eigentlich lieber Äpfel mit Aroma, die auch mal mürber sind.
Als Liebhabersorte kann man ihn sich vielleicht pflanzen, ansonsten gibt es sehr viele Sorten die lohnenswerter sind, besonders wenn man sich nur wenige Bäume pflanzen kann.
Ein Bild von Anfang November letztes Jahr:
Ein Bild von grade eben:
Die Probleme der Sorten scheinen sich übrigens auch an die Nachfahren weiterzuvererben. Vielleicht hängt es ja mit der besonderen Fruchtkonsistenz zusammen.
Quelle:
https://ira.agroscope.ch/fr-CH/Page/Ein ... onId=60785
Bei fast allen bisher bekannten Nachkommen fallen bestimmte Probleme auf. Diese sind zum Teil noch weitgehend unbekannt, sodass sich im deutschsprachigen Raum noch keine allgemein gültigen Bezeichnungen durchgesetzt haben und über die genauen Ursachen oft noch spekuliert wird.
Wenn sich trotzdem jemand daran versuchen will ein paar Honeycrisp-Kerne auszusäen; Ich habe einige frei abgeblühte Kerne, als Vatersorten kommen momentan größtenteils moderne, "schorfresistente" Sorten, auch rotfleischig, in Frage.
LG