Seite 2 von 3

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 23. Mär 2021, 09:07
von Hero49
Es ist immer bewundernswert, wie Erfahrungsberichte von einzelnen (älteren?) Herren heruntergemacht und ins lächerliche gezogen werden. Bravo!
Vielleicht ist es denen egal, wenn ihre Rosen teilweise vermeidbare Pilzkrankheiten bekommen oder sie haben im Garten die Brille nicht dabei.

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 00:41
von kaieric
oops.
ich wüsste nicht, was mein alter oder mein wie auch immer bestellter augenzustand mit meinen erfahrungen zu tun haben, die ich in meinem garten und unter den hier waltenden umständen gemacht habe und die dieselbe relevanz für sich beanspruchen dürfen wie die von dir gemachten. warum diese schärfe des tons?

edit: mein geschlecht tut in diesem zusammenhang auch nichts zur sache ;)
edit 2: oder sollte eher mein soziologisches geschlecht gemeint gewesen sein? :o :P
edit 3: oder sollte ich mal mit dem gendersternchen drohen? 8) 8) 8)

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 08:52
von Hero49
Blattschuß!
Was heißt hier Schärfe des Tons, wenn ich auf "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme", "Entfernen allen Laubes aus dem Garten" oder
"Blätter einzeln abwaschen und mit kaltgepreßtem Rizinusöl einreiben" reagiere?

Ich habe über meine Erfahrungen und meine Vorgehensweise geschrieben, über welche ich mich schon mit anerkannten Rosenfachleuten ausgetauscht habe.
Von denen bekam ich Zustimmung und keine so netten Kommentare.




Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 09:10
von Lady Gaga
Also ich finde, Kaieric hat auf deinen nicht gerade sachlichen Angriff richtig charmant reagiert. ;)

Kaieric, es wäre ja wünschenswert, wenn man das Laub liegenlassen kann. Aber ganz verstehe ich das Argument mit Wetter leider nicht. Überwintern nicht die meisten Sporen auf altem Laub? Oder sind die Sporen auch auf nackten Trieben und können von dort im Frühling wieder die Blätter befallen?

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 11:16
von kaieric
wir waren ja auch öllig ot ::)

über alle formen von pilzerkrankungen an rosen sind bereits bände geschrieben worden, deshalb möchte ich nur kurz darauf hinweisen, dass die sporen sich generell überall befinden und selbst bei grösstmöglicher hygiene im eigenen garten ständig von überall her eingetragen werden und zu dem von manchem gefürchteten befall führen, der vor allem eines ist: ästhetisch relevant.
auch das wetter spielt bei der intensität des befalls eine rolle, weil die pilze sich unter bestimmten klimatischen verhältnissen besonders wohl fühlen und geradezu prosperieren, und das sind meist die feuchten und wenig gut belüfteten. optimal wären also ergiebige regengüsse und sukzessive sonnenstunden mit frischem lufthauch, die zu einem sofortigen abtrocknen der blattoberflächen führen. aber wer hat das schon 8)
in den vergangenen sommern war gerade sternrusstau kaum anzutreffen, was wenig mit der abwesenheit von pilzsporen, sondern viel mit den langen trockenen perioden zu tun hatte, die ihre entwicklung auf den blättern hinderte.
das entfernen des letzten befallenen blatts führt also zur befriedigung des ängstlichen und um seinen gartengenuss gebrachten gartenfreunds, hat aber vor allem kosmetische, auf den neubefall in der folgenden saison allenfalls hemmende auswirkungen.

mein 'erfahrungsbericht' besagt, dass in meinen 2 gärtchen echter wie falscher mehltau nicht vorkommen und rosenrost vor langen jahren einen kurzen 'gastauftritt' in form einer roten pustel an einem einzigen blatt hatte.
sternrusstau befällt hingegen gern die rosenklassen mit glattglänzender blattoberfläche, wie sie die meisten modernen rosen seit einkreuzung der chinarosen zu beginn des 19.jhd's aufweisen. interessanterweise verschont er jedoch die eigentliche china- und teerosen (rosa chinensis, rosa gigantea), von denen ich ja eine ganze reihe kultiviere, kommt gelegentlich an bourbonrosen vor, wütet jedoch besonders gern an den späteren teehybriden - offenbar ist die fortschreitende hybridisierung der rosen einer der gründe für die gestiegene anfälligkeit für solche pilzerkrankungen ::)
das ist furchtbar schade, denn gerade bei den teehybriden des ersten drittels des 20 jhd's gibt's besonders schöne sorten *schwärm* mit duft!, farbe!, gestalt! :D :D :D

der ausweg aus diesem dilemma wäre die pflanzung von rosen aus den modernen, auf mehr blattgesundheit ausgerichteten sortimenten, oder aber eine erhöhte individuelle resilienz und duldsamkeit im umgang mit 'garten' ;)
oder aber die entfernung des letzten befallenen blatts ;D


Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 13:17
von Lady Gaga
Danke für die nun doch ausführlichere Erklärung, trotz OT. ;D Aber eigentlich bin ich mitten im Rosenschnitt und entferne dabei dann üblicherweise auch die Blätter am Boden, gehört für mich also zum Schnittablauf. 8)

Mir geht es ähnlich, wie du es schilderst, obwohl ich eben das Laub gesammelt habe. Das spricht für deine Theorie.
Bei der ersten Blüte ist die Welt noch in Ordnung, aber im Sommer legen SRT und Anthraknose los. Mehltau oder Rosenrost kommen praktisch nicht vor.

Und jetzt schneide ich weiter, denn sie treiben schon deutlich aus.

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 13:34
von AndreasR
Ich kann nur meine Beobachtungen an den drei Uralt-Rosen von meiner Oma hier im Garten berichten, die rosafarbene öfter bühende auf der Wiese ist so eine mit glänzendem Laub, was im Sommer immer arg vom Sternrußtau gebeutelt wurde. Ich habe daraufhin mal ein, zwei Jahre lang alle befallenen Blätter entfernt und heruntergefallenes Laub aufgesammelt, und in den letzten ein, zwei Jahren sah das Laub deutlich gesunder aus. Allerdings könnte es auch tatsächlich einfach an der Witterung (sehr trockene Sommer) gelegen haben, da hat kaieric sicher recht, wenn er sagt, dass die Sporen ohnehin überall sind (selbiges gilt auch für Mehltau und Co.). Bei exponiert stehenden Rosen, welche man immer im Blick hat, mag das Entfernen des Laubes zwecks besserer Optik also gar nicht so verkehrt sein, ansonsten hat der Sternrußtau diese Rose jahrelang "gebeutelt", aber es hat ihr nie etwas ausgemacht.

Und da wir hier eigentlich beim Rosenschnitt sind, frage ich mich gerade, welcher Schnitt für meine mutmaßliche 'Paul's Scarlet Climber' an der Terrasse am besten wäre. Die ist ja einmalblühend und sollte also am vorjährigen Holz blühen, allerdings hat sie einen ziemlichen Wust von dünnen Trieben gebildet. Ich denke also, ich schneide alles allzu labberige weg, damit sie an den kräftigen Trieben gut austreiben und dort ihre Blütenbüschel bilden kann. Ich hatte sie vor Jahren im Frühling mal kräftig heruntergeschnitten, kann mich aber nicht mehr erinnern, ob sie danach geblüht hat. Schneidet man gar nicht, ist die Blüte jedenfalls eher mäßig, weil sie wohl zu viele kleine, schwache Triebe bildet...

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 13:39
von Apfelbaeuerin
AndreasR hat geschrieben: 24. Mär 2021, 13:34
heruntergefallenes Laub aufgesammelt.


Das sagt sich immer so leicht, finde ich. Unter manche Monster-Rosen kommt man gar nicht vernünftig drunter, ohne nachher in die Notfall-Ambulanz zu müssen >:(.

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 13:43
von AndreasR
Bei einer Monster-Rose würde ich sowas auch nicht machen, höchstens bei kompakten, einzeln stehenden Sträuchern, wo es auf die Show-Wirkung ankommt. ;) Aber ich bin ja ohnehin kein Rosenfreak, mag sie zwar und werde die Erbstücke von meiner Oma in Ehren halten, das Verlangen, weitere zu pflanzen habe ich jedoch nicht.

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 24. Mär 2021, 20:51
von Lady Gaga
Tja, manche machen sich's einfach. 8) ;D

Ich war heute wieder mit schneiden beschäftigt und schockiert, wie alt manche Rosen aussehen. Z.B. Novalis, 2012 gepflanzt. Die Triebe sehen alle alt aus, von unten kommt nichts neues. Jetzt habe ich sie für meine Begriffe hart zurückgeschnitten. Bewirkt auch da ein starker Rückschnitt neue Triebe von ganz unten oder eher das Absterben? :-\

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 25. Mär 2021, 00:38
von Gerardo
zu Novalis

Ich habe im letzten Jahr meine Novalis nach jedem Blütenschub stark zurückgeschnitten (immer so 50 bis 100 cm).

Novalis hat sofort unten neu ausgetrieben Bild

und an diesen neuen Trieben sofort wieder geblüht Bild

Meine Novalis ist jetzt nur noch 220 cm hoch.

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 25. Mär 2021, 09:49
von kaieric
Lady hat geschrieben: 24. Mär 2021, 13:17
Anthraknose

ach sieh mal einer an, was es nicht alles gibt :o
war mir gar nicht geläufig, und musste ich erst nachschlagen.

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 25. Mär 2021, 10:01
von Felcofan
nur weil es nicht direkt erwähnt wurde,

bei starkem Schnitt braucht die Rose unbedingt Futter: Kompost, Hornmehl/ -späne, Rosendünger...


und mal ordentlich wässern

ich hab noch nicht erlebt, dass Rosen von brutalo Schnitt absterben, solang sie etwas genug Futter haben.

und mein Eindruck ist, dass sie nur ganz tief von der Veredelung neu austreiben, wenn sie gut versorgt sind


anscheinend gibt es da auch andere Positionen, aber ich nehm an, dass reichlich junges Holz Rosen etwas vitaler macht und weniger anfällig.


-----
zur original Frage:
aus meiner Sicht war es ein Fehler des Gärtners, alle Seitentriebe komplett abzunehmen,

alle zu trimmen dauert ja nicht soooo lang, aber das dürfte ein Großteil der diesjährigen Blüten gewesen sein,

großzügig ausholzen fänd ich schon richtig

falls der Gärtner sympathisch war, würd ich da nochmal Rückmeldung geben, bzw. wenn du den Eindruck hattest, dass der da aufgeschlossen ist


es gibt übrigens lustige und inhaltlich sehr gute Videos von "James dem Gärtner" im YouTube, der auf dem Gelände der königlichen Gartenakademie in Berlin Rosenschnitt und alles möglich behandelt, auch verschiedener Gruppen

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 25. Mär 2021, 10:04
von kaieric
schön üppig, deine novalis :D
ich nehme gerade die teehybriden nach jedem blütenschub um ein gutes stück zurück, um einen neuen blütenschub zu provozieren. das klappt hervorragend. ich bin ja ein ziemlich schneidfauler, aber diese anleitung hat sich rentiert...
die tees und chinas hingegen mögen es gar nicht, wenn man an ihnen herumschnippelt, und kommen damit meiner ruhigen natur ( ;D ;)) sehr entgegen. ab und zu nehme ich einen ganzen ast heraus, um ihre grösse zu zähmen.
dasselbe verfahren wende ich auch auf andere klassen an, um die pflanzen sukzessive zu verjüngen. alle triebe auf einmal bis zum boden zurückzuschneiden, ruiniert ja leider zunächst einmal die form.
dann habe ich da aber auch noch eine kletternde teehybride und 'maréchal niel', die beide einbeinig sind und sich erst in mittlerer höhe verzweigen. das sind meine angstkandidaten ;), um die ich in jedem jahr erneut herumschleiche, um dann doch wieder nur ein bisschen 'maniküre' zu betreiben ::) irgendwie bin ich da feige ;D

Re: Wie/was/Wann Schneide ich diese Rosen?

Verfasst: 25. Mär 2021, 20:06
von Mottischa
Ich habe meine einbeinigen Piraten jetzt mal echt komplett runter geschnitten und hoffe darauf, dass die Mickerlinge jetzt ordentlich austreiben. Dieses Jahr war ich eh mutig und habe bei einigen Damen richtig geschnitten, wenn sie so mickelige Triebe hatten, aber auch gut gefüttert. Ich bin gespannt.

Ist die Ghislaine eigentlich eine Strauch, oder Kletterrose? ???