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Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 6. Feb 2022, 13:44
von marwing
Hier weitere Fotos, auch von der Spitze
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 6. Feb 2022, 14:40
von Ayamo
Ich würde den kreuzenden Ast wegnehmen, auch wenn das erstmal eine unschöne Wunde am Stamm ergibt (immerhin senkrecht). Der schwächere Ast, der nach links weggeht, lässt sich stattdessen passend erziehen. Rechts müsste auch ausgedünnt werden...
Hier mal mein Birnenspalier, das auch im Aufbau begriffen ist. Kein Musterbeispiel! Ist die Umveredlung einer Fehllieferung, deswegen ist da eine hässliche und zu große Wunde.
Bin seit 3 Jahren dran. Jede Etage soll eine andere Sorte haben.
Das ist von der Wuchsstärker her sicher nicht einfach, aber das Ganze ist sowieso eine Ausprobiererei. Tendenziell kommen unten die etwas wuchsstärkeren Sorten hin, oben wuchsschwächere, gemäß dem, was die Literatur so an Infos hergibt.
Letztes Jahr hatte ich zwei Sorten in einem Arbeitsgang draufveredelt. Es hat sich dann doch nicht perfekt entwickelt, daher dieses Jahr keine Veredlung im Vorfrühling, die Triebe sollen erstmal nach links und rechts wachsen.
Man sieht, dass unten rechts die starken Triebe der Nordhäuser WF noch wegmüssen.
Je nach Wachstum vielleicht im Sommer eine neue Sorte als Grünveredlung der Stammverlängerung.

Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 19. Feb 2022, 18:20
von marwing
Hallo in die Runde,
Ich habe mir jetzt die ersten Schnittstellen überlegt.
Rechts unten könnten drei horizontale Zweige entstehen, die allerdings bißchen eng stehen.
Die Kronenäste könnte ich nach rechts und links leiten.
Was sagt ihr dazu? Findet das allgemeine Zustimmung?
VG!


Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 20. Feb 2022, 11:15
von thuja thujon
Naja, es sind halt Schnitte ins 2jährige Holz, das macht aber auch nix. Birne treibt auch aus altem Holz gut nach.
Das Bäumchen hat unterm Strich leider sehr wenig gemeinsam mit einem Spalierbäumchen. Früchte wird es trotzdem geben.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 20. Feb 2022, 12:09
von marwing
Interessant!
Ich verstehe leider überhaupt nicht, was Du meinst.
Kannst Du das mit anderen Worten erklären?
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 20. Feb 2022, 13:11
von Ayamo
thuja hat geschrieben: ↑20. Feb 2022, 11:15Naja, es sind halt Schnitte ins 2jährige Holz, das macht aber auch nix. Birne treibt auch aus altem Holz gut nach.
[/quote]
Wenn du in anderen Freds ein paar Beiträge von Thuja liest, dann merkst du, dass er empfiehlt und es gern selber so macht, möglichst kleine Wunden zu haben, untergeordnet dem verbleibenden Ast und dadurch gut verheilend. Also vorausschauend schneiden.
Bei deinem Beispiel hieße das "schneiden, wenn die Äste 1 Jahr alt sind". d.h. idealerweise hätten wir also schon 1 oder 2 Jahren über dein Bäumchen diskutiert...
Ich würd´s positiv sehen und trotzdem weitermachen, man kann ja viel aus der Reaktion des Bäumchens lernen.
[quote author=thuja thujon link=topic=70221.msg3819318#msg3819318 date=1643927216]
Wegen der Spitzenförderung baut man zuerst über 2-3 Jahre die unterste Etage auf, erst danach kommt was obendrüber und die zweite, welche auch wieder dauert ...
Hier ist eigentlich schon was drin. Ob Thuja das als Empfehlung gemeint hatte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall würde eine drastische Korrektur größere Schnittwunden bedeuten, was dem Ziel des wundarmen Schnittes widerspricht. Zwiespältig...
Deine rot gekennzeichneten Schnittvorschläge sind auch anders; aber mit ihnen wird sich wohl wegen der Spitzenförderung kaum ein Spalier erreichen lassen. Daher "Birnen wird´s trotzdem geben..."
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 22. Feb 2022, 11:14
von thuja thujon
Ja, irgendwie ist das Bäumchen ein Bäumchen, das in der Baumschule nicht so geschnitten wurde, das es hinterher gut für ein Spalier (Formobst) zu gebrauchen ist.
Man kann das aber umbauen. Ja, kleine Wunden und vorausschauend schneiden verhindert manche Probleme. Aber kleine Wunde ist was anderes als nur ins einjährige Holz schneiden. Laut Regelwerk Baumpflege ist eine kleine Wunde alles bis 5cm und sollte überwallt werden können. Es ist also kein Problem ins ältere Holz zu schneiden, und das lieber früher als später, also vorausschauend.
Ich sehe halt das Problem mit der Spitzenförderung und dem vergreisen der unteren Äste. Ich habs bei meinem Apfel so gemacht, das ich maximal kleine Saftzieher in der Mitte/Spitze verstümmelt habe, bis die Etagen links und rechts aufgebaut waren. Einfach um den Wuchs dort reinzuleiten und nicht in die Mitte.
Die Mitte musste deshalb öfters abgesetzt werden und auch mit der Säge, wenn da aber Saftzieher da sind, dann überwallt das schnell und es sind halt auch nur kleine Wunden und keine starken Äste.
Anbei ein Foto wie es bei meinem Apfelspalier und der Mitte `gelöst´ ist und wie gut die Sägewunde überwallt wurde.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 22. Feb 2022, 11:28
von thuja thujon
Aus dieser Erkenntnis raus ergibt sich für mich folgendes: oben alles weg und mittig den (überaus hässlichen) Quirl auflösen, das dünne Geäst kann weg und mit dem dickeren, rundgebogenen Ast ist so nichts anzufangen, sondern der wird eingekürzt, 2-3 Triebe werden daraus wachsen und mit diesen werden die weiteren Seitenäste plus untergeordnete Mitte aufgebaut.
Das ist eigentlich eine Resetmethode um aus dem Bäumchen doch noch ein Spalier machen zu können, dauert halt wieder ein Extrajährchen oder zwei und die Abwurfwunde wird überwallen weil der krummgebogene Trieb, aus dem die Seitenäste weiter aufgebaut werden, ein guter Saftzieher ist.
Die untere Etage hätte rechts mehr Wuchs vertragen können, den Ast würde ich deshalb nicht runterbinden sondern eher wachsen lassen wie er ist.
Mittig/Unten die beiden Triebe auf der rechten Seite würde ich beide lassen, da wäre ein stärkerer Trieb schön gewesen, gibts aber nicht, also gucken was man aus den beiden dünnen machen kann, vielleicht wächst einer davon ja noch wenn oben das ganze unbrauchbare in der Mitte wegkommt.
War das verständlich?
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 22. Feb 2022, 11:33
von thuja thujon
Im Sommer 2022 würde ich also diese Reaktion erwarten.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 22. Feb 2022, 14:55
von thuja thujon
Die Enden der Seitenarme dürfen übrigens gerne etwas nach oben zeigen im ersten und zweiten Jahr, bevor sie waagrecht gebunden werden. Das unterstützt das Wachstum in die Breite und nimmt etwas Kraft aus den Fruchtspießen auf der Waagrechten.
Hier mal mit Fruchtbehang vor ein paar Jahren (und Sonnenbrandschäden).
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 22. Feb 2022, 19:39
von Ayamo
Ich denke, das war verständlich.
Und hat mich auch daran erinnert, bei meinem Birnenspalier (so wie bei meinem anderen Apfelspalier) im 1. Jahr die äußeren Triebe noch nach oben zeigen zu lassen.
Warum hast du aber rechts zwei dünne Ästchen gelassen? da reicht doch eins.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 22. Feb 2022, 21:36
von thuja thujon
Die Frage die ich mir dabei stelle ist obs wirklich zwei sind.
Ich würde leider eher erwarten, das sich keiner von beiden durchsetzt, egal ob ich 1 oder 2 stehen lasse. In 3 Jahren ist da eher nix mehr von übrig außer kurze Fruchtspieße.
Mit Glück und lange lassen beim anschneiden hats einer geschafft bisschen mehr da zu sein wie ich bilde mich zurück. Vielleicht hilft kerben? Könnte man mal ausprobieren...
Man siehts auch bei mir am Apfelspalier. Rechts war/ist ein bisschen wenig, Richtung Nordseite will halt auch kein Trieb freiwillig wachsen. Den Mickerling auf der Seite steil hochleiten kann etwas kaschieren, ist aber kein Ersatz für einen echten waagrechten Trieb und füllt auch nur ein bisschen die Lücke aus.
Egal, so ein Spalier muss im Winter nicht perfekt aussehen, im Sommer mit ein bisschen mehr Laub drauf wirkts schon im großen und ganzen recht grün.
Auch beim Spalier sollte man sich nicht zu stark verzetteln.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 14. Mär 2022, 19:57
von marwing
Hallo Thuja,
vielen Dank für die super Anleitung und Empfehlung.
Ich versuche mich in die Denke reinzuversetzen.
Den Quirl radikal zu kürzen fänd ich schade weil man damit obere Etagenansätze aufgibt.
Ich hab nichts gegen Fruchtspieße und langsamen Astaufbau. Birnen gehen bei mir sehr schlecht, daher darfs auch mal eine Frucht sein.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 15. Mär 2022, 00:09
von thuja thujon
Man gibt die obere Etage nicht auf. Gefühlt ja, vorerst, aber nicht praktisch, nach oben wächst ein Baum immer, daher hat man so gut wie immer die Möglichkeit oben eine weitere Etage zu ziehen.
Man gibt die obere Etage nur für 2-3 Jahre auf, um damit das Überleben der unteren Etage zu sichern.
Lässt du es oben wachsen, kannst du unten absägen. Und eins ist klar, Spalierobst bedeutet Führung.
Re: Das soll ein Birnenspalier werden - wie schneiden?
Verfasst: 3. Okt 2022, 13:28
von Ayamo
Ayamo hat geschrieben: ↑6. Feb 2022, 14:40Hier mal mein Birnenspalier, das auch im Aufbau begriffen ist. Kein Musterbeispiel! Ist die Umveredlung einer Fehllieferung, deswegen ist da eine hässliche und zu große Wunde.
...
Letztes Jahr hatte ich zwei Sorten in einem Arbeitsgang draufveredelt. Es hat sich dann doch nicht perfekt entwickelt, daher
dieses Jahr keine Veredlung im Vorfrühling, die Triebe sollen erstmal nach links und rechts wachsen.
Man sieht, dass unten rechts die starken Triebe der Nordhäuser WF noch wegmüssen.
Je nach Wachstum vielleicht im Sommer eine neue Sorte als Grünveredlung der Stammverlängerung.
Herbst ist Zeit für ein Update. Hier das Spalier im jetzigen Zustand.
Dieses Jahr erfolgte keine Veredelung, nur Erziehungs- und Erhaltungsschnitt.

Die Veredlung vom letzten Jahr: Mme Verte ist nach links und oben gewachsen. Nach rechts hat sich nur eine Blütenknospe entwickelt, bei der ich nächstes Jahr die Blüte ausbreche, damit ein Trieb wächst.

Wahrscheinlich kommt dann oben die nächste Sorte drauf (das bremst den Mitteltrieb). Noch besser wäre es aber, noch ein Jahr damit zu warten. Nicht gerade meine Stärke... :-X