Seite 11 von 14
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 17:17
von Frau P
Alter Thread, aber ich hole ihn mal hoch....
Seit letztem Jahr habe ich einen Schrebergarten und möchte ein "Staudenbeet" anlegen, im Internet recherchiert, Pflanzen gesichtet, Bedürfnisse abgeglichen etc. Dann finde ich eine Staudengärtnerei im Nachbarort. Das sind keine 5 km! Die einen Großteil meiner Stauden führt.
Die Website ist etwas merkwürdig, es stehen Preise da, aber es gibt keinen Webshop, man solle sich per E-Mail melden und dann würden die Pflanzen rausgesucht und auf einem der Pflanzenmärkte könne man sie dann mitnehmen.
Ich schreibe also eine E-Mail mit meinen Pflanzenwünschen- um die 50€ Bestellwert. Nicht wahnsinnig viel, aber auch nicht "nichts". Ich schreibe explizit in die Mail, dass der Garten im Nachbarort der Gärtnerei liegt und ich gerne abholen würde.
Prompt (immerhin!) die Antwort, dass man so nicht arbeiten würde, ein Verweis auf die Abholung bei den Pflanzenmärkten folgt. Nur: Die nahesten Märkte sind 130km von der Gärtnerei entfernt...
Jetzt habe ich nochmal explizit geschrieben, dass ich im Nachbarort wohne und ob es wirklich nicht möglich ist, dass ich die Pflanzen bei Ihnen abhole.
Drückt mir mal die Daumen....
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 17:21
von Apfelbaeuerin
Das gibt's doch nicht

!
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 17:41
von Brezel
Vielleicht ein Ein-Personen-Betrieb? Jemand, der im Haupterwerb einen anderen Job hat und zu normalen Zeiten gar nicht vor Ort ist? Jemand, der sich zu Pflanzenmärkten extra Urlaub nimmt?
Irgendwelche Umstände wird es geben, wenn das so organisiert ist.
Daumen werden natürlich trotzdem gedrückt!

Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 18:23
von thuja thujon
Irgendwelche Gründe wird es geben. Drücke die Daumen.
Wenn die Gärtnerei im Nachbarort ist und man nicht gerade erst seit gestern dort wohnt, hat man sie bestimmt aber schon mal gesehen oder was davon gehört.
Also hier gibts bei Google auch Firmen, die wären Gärtnerei usw, kennt aber kein Gärtner. Die machen Grundstückspflege auf Firmenparkplätzen usw, da wird nach Vorlaufphase auch mal was gepflanzt, aber dafür braucht es dann einen LKW der Termingerecht Ware auf die Baustelle bringt, kein Gewächshaus mit Hackschnitzelheizanlage zum selber Stecklinge machen. Wenn so ein Betrieb für 50€ eine Mail bekommt, ok, sollte man nicht gleich ablehnen, aber dazu passt, so arbeitet man nicht. Und eine halbwegs gelungene Webseite, das kann mal ein Zufallstreffer sein.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 18:30
von AndreasR
Man kann sich die Adresse dieser Gärtnerei doch in Google Maps anschauen, dann sollte man erkennen, ob es dort eine Gärtnerei gibt, oder ob es nur eine "Briefkastenadresse" ist. Nicht selten stehen im Impressum von (kleineren) Firmen Adressen, die gar nichts mit dem Firmensitz zu tun haben, das ist dann vielleicht die Privatadresse des Inhabers, oder die Adresse der Eltern, auf denen der Inhaber mal eine Firma angemeldet hat, oder was auch immer. Hoffentlich klärt sich die Sache noch auf, kurios ist die Antwort ja schon...
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 18:42
von Secret Garden
Frau P hat geschrieben: ↑4. Jan 2025, 17:17
eine Staudengärtnerei im Nachbarort. Das sind keine 5 km!
Oder einfach mal hinradeln und über den Zaun schauen?

Dort arbeiten wird zu dieser Jahreszeit vermutlich niemand, aber man kann vielleicht sehen, ob da überhaupt Pflanzen gezogen werden, oder ob es sich nur um einen reinen Händler handelt.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 19:08
von Staudo
Vielleicht beliefert man auch nur Handel und Landschaftsbau und hat kein Interesse an Privatkunden.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 19:28
von Secret Garden
Frau P hat geschrieben: ↑4. Jan 2025, 17:17
... es stehen Preise da, aber es gibt keinen Webshop, man solle sich per E-Mail melden und dann würden die Pflanzen rausgesucht und auf einem der Pflanzenmärkte könne man sie dann mitnehmen.
Wenn Vorbestellungen für Pflanzenmärkte von Privatpersonen angenommen werden, könnte man denken, dass man solch eine Bestellung auch ausnahmsweise am Gärtnereitor abnehmen kann. Ist schon merkwürdig.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 19:39
von Krokosmian
Man versendet nicht und verkauft nicht vor Ort, nur über Pflanzenmärkte. So wurde es von Vorne rein kommuniziert, wenn ich es richtig verstehe.
Ausnahmen macht man auch auf Nachfrage keine. Was auf den ersten Blick so wirkt, als ob Service dort ein Besteckset ist, ich aber auch irgendwie nachvollziehen kann. Manche Betriebe sind einfach aus unterschiedlichen Gründen absolut nicht dafür geeignet und einmal angefangen...
Wenn es nicht gerade nur dort zu bekommende Raritäten sind und die Fahrt zu einem Pflanzenmarkt unmöglich ist, dann würde ich eben jemand anderen was versenden und verdienen lassen.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 20:13
von Secret Garden
Da hast Du recht, es gibt schließlich sehr gute Versandgärtnereien.

Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 20:33
von Frau P
@ Krokosmian
Auf der Website steht, dass der Gärtner mit seiner Frau den Betrieb führt und es gibt da tatsächlich Gewächshäuser etc. Ich denke, dass die Firma aber zu klein ist, um ein Ladengeschäft zu führen, soweit, so gut. Ich hätte mir vorgestellt, dass er das Pflanzenpaket packt (das würde er ja eh tun) und wenn er seinen Transporter dann für den Markt belädt, er mir ja einfach Bescheid geben könnte und ich dann vom Transporter "wegkaufe".
Aber vielleicht hat er da auch schon schlechte Erfahrungen gemacht und umsonst gewartet. Das würde das erklären, aber kundenfreundlich wäre das trotzdem nicht.
Mal sehen, bis jetzt habe ich noch nichts wieder gehört- wahrscheinlich bleibt das auch so. Höfliche E-Mail-Kommunikation sieht auch anders aus.

Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 21:46
von hobab
Tja, das gilt auch umgekehrt: von vier Malen, an denen die Kundinnen mir sagen, dass sie nicht genug Geld dabei haben und Morgen wiederkommen, ich soll doch alles schon zusammenstellen, kommt eine dann wirklich vorbei. Ich mach es trotzdem immer wieder, aber versteh, dass nicht alle Lust dazu haben, so eine Räumaktion verschlingt ja mal schnell eine Viertelstunde.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 21:46
von Christiane
Ganz ehrlich: Viele Gärtnereien, insbesondere kleinere, gehen arbeitsmäßig auf dem Zahnfleisch, Personal, das mit anpackt, steht so gut wie gar nicht mehr zur Verfügung, die Gewinnspanne ist winzig, der bürokratische Aufwand gigantisch. Es gab eine Antwort auf die Bestellanfrage, die klar und eindeutig ist. Ich nehme an, es fehlt schlicht und ergreifend die Puste, für ein ineffizientes Frage- und Antwort-Ping Pong. Es geht nicht darum, was die Kundschaft meint, was der Gärtner zu leisten hätte, sondern darum, wie er seine Pflanzen vermarkten möchte und kann. Bei uns schränken Gärtnereien ihre Öffnungszeiten ein, weil es an Kapazitäten für mehr mangelt. Wie wäre es damit, einfach mal eine Ablehnung zu akzeptieren

?!? Im Moment läuft es an so vielen Stellen nicht rund und Verständnis kann helfen, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 21:51
von Staudo
Danke. Und deshalb gibt es in unserer Gärtnerei keinen Privatverkauf mehr.

Re: Dienstleistungswüste Deutschland?
Verfasst: 4. Jan 2025, 22:31
von Gartenplaner
Das finde ich dann wesentlich konsequenter.
Ehrlich gesagt nervt mich die hier im Forum nicht zum ersten Mal zum Ausdruck gebrachte Ansicht, Kunde möge doch demütig-geduldig darauf warten (und hoffen) gehört zu werden und Antwort zu erhalten.
Und das schon vor vielen Jahren und immer wieder.
Entweder man braucht Privat/Einzelkunden - und kümmert sich dann auch um sie - oder man braucht keine.