Re: Warum werden so wenig Rosen gepflanzt?
Verfasst: 18. Dez 2015, 12:22
Ha von nix kommt halt au nix, gellDto. im Schwabenländle.




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Ha von nix kommt halt au nix, gellDto. im Schwabenländle.
Das mache ich auch so! Gleiche Strategie, aber meine Empfehlung lautet: Rhodos und andere langweilige Gehöze rausschmeißenNee, ich habe mir eine andere Strategie zugelegt und mir damit eine kleine Fan-Gemeinde geschaffen: Da ich fast nur Arten verkaufe bekommen die Käufer auch noch die Historie erzählt. Woher die Pflanzen ursprünglich kommen, welche Pflanzenjäger sie erstmals nach Europa gebracht haben, welche Gartenauszeichnungen sie in GB erlangt haben usw. Das schafft gleich von Anfang an eine Beziehung. Aber auch diese treue Anhängerschaft stöhnt, sie hätte keinen Platz mehr im Garten. Im empfehle dann regelmäßig, doch die Rosen rauszuschmeißen.
Ähnliches kenne ich von hier, mancher Friedhofsgärtner hat wenig Interesse an einer dauerhaften Rahmenbepflanzung, dafür eher am Wechselflor den man immer wieder austauschen und damit abrechnen kann. Ob das ein Wollen oder ein Muss ist, kann ich nicht beurteilen.Ein Paradebeispiel, das man für viele Gemeinden herziehen könnte! Da lob ich mir fast schon wieder die 70er-Jahre. Trotz damaliger Fantasielosigkeit hatte man zumindest etwas mehr Sachverstand.Also die EM unter dem Rollrasen;soweit gehts dann doch nicht. Dazu müßte man sich mit dem Thema beschäftigen, wozu aber die Zeit nicht reicht. Alles andere; voll getroffen.Nochwas zu meinen bitteren Erfahrungen mit Rosen.Ich war selbständig mit Friedhofsgärtnerei und Gartenplanung (im kleinen Stil) und -Pflege.Auf unserem Dorffriedhof habe ich Rosen gepflanzt, wo immer es möglich war und im Juni war bei vielen Einwohnern ein Spaziergang über den Friedhof angesagt, um die Rosen zu bewundern.Als ich leider vorzeitig in Rente ging haben meine Nachfolger, alles erfahrene Friedhofsgärtner, als erstes die Rosen entfernt, weil diese nicht in ihre engstirnige Planung passte. Traurig!
Die ist auch von meiner Seite gross, reiner Selbstschutz! ;)Es gibt meiner Meinung nach einfach bessere Pflanzen für einen Kinder-Garten als Rosen, Stacheln hin oder her. Selbst bin ich nicht in einem eigenen Garten gross geworden, und es hat mich als Kind zu Besuch in einem Garten ungemein beeindruckt, dass man dort Beeren einfach von den Sträuchern essen durfte.Aber Gärten verändern sich ja mit der Zeit. Und wenn gewisse Pflanzen in einer Lebensphase nicht auftauchen heisst das ja noch lange nicht, dass es für das ganze Leben so bleiben muss.Unsere neuen Nachbarn haben übrigens einen "versteinten" Garten "entsteint" und zwei drei Rosen stehen jetzt da im Hang. (Und übrigens war es der Landschaftsgärtner, der ihnen vorgeschlagen hatte, da doch wieder (andere) Steine hinzumachen.)Ich habe an den gehäuften Anfragen in diesem Jahr gemerkt, daß die Rose gerade bei Familien mit Kindern immer schlechter wegkommt: die Nachfrage nach stachellosen Rosen ist groß.
Im empfehle dann regelmäßig, doch die Rosen rauszuschmeißen.
Du glaubst gar nicht, was alles geht: Bei mir steht hinter der zusammen wachsenden Cuisse de Nymphe + William Lobb ein Rh. maculiferum. Der blüht, wenn die Rosen noch nicht daran denken und ist verblüht und zieht sich in die Unauffälligkeit des undurchdringlichen Grüns zurück, wenn hoch über ihm die Rosen prangen.Klar, für Stil-Puristen ein Verbrechen. Aber wo bei mir nur ein Fitzelchen Platz ist, wird gepflanzt. Basta!!Rosen zusammen mit Rhododendren in einem Garten zusammen geht sowieso und überhaupt gaaaar nicht!
Für Erde an den Händen gibts Wasser und Seife. Ich bin im medizinischen Bereich tätig und schmutzige Hände sind dort ein Tabu.Garten ist ebenso Kulturlandschaft wie alles andere hier um uns herum auch. Es gibt kaum noch Landstriche in Deutschland, die "naturbelassen" sind. Aber das hatten wir oft genug schon anderswo. Es kommt eben immer auf die Wünsche des Gärtners an - wer sich einen Raritätengarten wünscht, muss sicher mehr gegen die Natur ankämpfen als jemand, der versucht, im Garten die Natur für sich arbeiten zu lassen und eher sanft korrigierend einzugreifen - wie ich es tue. Auch deswegen passen hochgezüchtete Zierpflanzen (egal ob Rosen oder andere Pflanzenfamilien) nicht in mein Konzept.Danke für diese anschauliche Erklärung/Beschreibung. Diese Perspektive war mir bisher unbekannt - ich habe eine völlig andere. Ich arbeite mit Handschuhen - Erde an den Händen zu haben (und unter den Fingernägeln), ist ein Gefühl, auf das ich gut verzichten kann ;)Garten ist kein Teil der Natur - er ist Kulturlandschaft und wurde der Natur 'geraubt', sie versucht ohnehin, das Gebiet dauernd zurückzuerobern. Liegt aber hier am Biologen-Hintergrund - mir fehlt diese romantische Naturvorstellung vollkommen. Hier liegt die Rosen-Hauptblüte im Mai - da ist noch kein Sommer, aber es wird endlichwieder warm - die Rosen liefern sozusagen die Ouvertüre für unsere liebste Jahreszeit (erfreulicherweise halten die modernen Remontand-Rosen bis in den Herbst durch - die 'rosenblüten-lose' Zeit ist dadurch erträglich kurz). LGDas Schönste beim Gärtnern ist für mich die Begegnung mit dem Boden, das Gefühl, Erde an den Händen zu haben, auch den Duft des Bodens im Frühjahr, wenn er von der Sonne erwärmt wird, die Begegnung mit seinen vielfältigen Lebewesen und das Gefühl, ein Teil der Natur zu sein, die auf diesem Boden Pflanzen wachsen lässt. Pflanzen, die ich ausgesucht habe, die mich zu einem großen Teil ernähren und die mein Auge erfreuen. Und da gibt es eben viele Pflanzen, die mein Auge mehr erfreuen als ausgerechnet Rosen. Auch Duftpflanzen gibt es noch viele andere.Rosen haben ihre Hauptblüte im Sommer. Sommer ist ebensowenig mein Ding wie Rosen. Vielleicht mag ich deswegen ausgesprochene sommerblühende Pflanzen nicht so.