Seite 11 von 25
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 19:50
von RosaRot
thuja hat geschrieben: ↑1. Feb 2019, 19:45PS: Gewässer in Berlin: was ich dort nicht verstehe ist warum die regelmäßig umkippen können wenns stark geregnet hat und sowas nicht mal angegangen wird. Was sagt der BUND diesbezüglich dazu? Was der Nabu? Gibt es in Berlin auch einen regionalen Umweltschutz, -forschungs oder Landschaftspflegeverein? Was sagen die dazu?
Das sagt die Berliner
Morgenpost dazu.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 20:06
von thuja thujon
Ja, soweit habe ich das als Südwestdeutscher auch mitverfolgt. Von wem kam die Initiative oder der Druck was zu verändern? Die Stadt (Industrie, Klassenfeind) hats sicherlich nicht freiwillig angepackt.
Wie wurde der Kopromiss ausgehandelt, statt die Ursache abzustellen stattdessen ein Belüftungsschiff drüber fahren zu lassen? Dieselverbrauchend... ? Wurde das mal wenigstens intern kommuniziert?
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Trotzdem müsse man sich klarmachen, dass der Tod der Fische ein alljährlich auftretendes Phänomen und keine Katastrophe sei. „Die Fischpopulationen leiden darunter jedenfalls nicht extrem“, so Rohland. Für die Entfernung der toten Fische, erklärt sie, seien die Fischereiämter zuständig, die bei hoher Belastung allerdings nicht immer gleich zur Stelle sein könnten.
Mir ist bewusst dass die Gewässer historisch bedingt um Berlin recht eutrophiert sind, die Fliessgeschwindigkeit kenne ich auch, der Fischbestand ist dementsprechend ein Abbild. Der verbuttete Fisch fast vergleichbar mit dem Rhein in den 80iger Jahren. Seitdem hat sich am Rhein aber viel getan, Lachse usw. Aal ist wieder in allen Größen vertreten, Brassen geht deutlich zurück und wächst dafür ab usw.
Vom NABU habe ich mal was mit Renaturierung der Havel mitbekommen, da konnten wohl Gelder mobilisiert werden. Danke für dieses Engagement. Ich finds auch toll wenn man sich mit Kanufahrern und der Tourismusbrange irgendwie einigt.
Eine Aussage wie im Zitat, die wäre hier aber undenkbar. Die würde allen Verantwortlichen nicht nur zweimal um die Ohren fliegen.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 20:19
von Rieke
Die Kurzfassung: Berlin hat in einem großen Teil des Stadtgebiets Mischkanalisation, d.h. Regenwasser von den Straßen und Grundstücken wird zusammen mit dem Abwasser in der Kanalisation abgeführt. Bei einem starken Regen reicht die Kapazität nicht und Regenwasser gelangt in die Gewässer, die in Berlin sowieso schon ziemlich eutroph sind. Eine Gegenmaßnahme ist die Förderung der Regenwasserversickerung, u.a. durch eine Versiegelungsabgabe, wenn man das Regenwasser von seinem Grundstück in die Kanalisation einleitet. Diese Abgabe ist auch in den Gegenden von Berlin mit Trennkanalisation fällig.
Der BUND Berlin hat gemeinsam mit dem BUND Brandenburg erst seit einem Jahr wieder einen AK Wasser, der keinen hauptamtlichen Mitarbeiter hat. Zu diesem Thema gibt es keine aktuelle Stellungnahme. Da es ein altes, schon lange bekanntes Problem ist, könnte es in den Archiven des BUND eine Stellungnahme geben.
Insgedamt ist der Berliner Wasserhaushalt eine komplexe Angelegenheit mit vielen menschlichen Eingriffen, die weitere Eingriffe zur Folge haben usw. Maßnahmen wie das Röhrichtschutzprogramm gehören dazu, die Phosphateliminierungsanlage in Tegel usw. Renaturierungsmaßnahmen an Havel und Spree stossen auch an Grenzen, weil beides Bundeswasserstraßen sind.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Vom NABU habe ich mal was mit Renaturierung der Havel mitbekommen, da konnten wohl Gelder mobilisiert werden.
Das ist an der unteren Havel in Brandenburg, die Mittel gab es im Zusammenhang mit der Buga.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 20:33
von thuja thujon
Ja, untere Havel. Kein Berlin, kein Silokanal.
AK Wasser, seit einem Jahr wieder, na das hört sich doch gut an. Freut mich. Bleibt nur der fade Beigeschmack, warum war das die letzten Jahre kein Thema. War Monsantobashing wichtiger als vor der Haustür was zu bewegen? Ich frage das bewusst so ketzerisch, weil der öffentlich wirksame Naturschutz auch eine Industrie ist.
Der AK Wasser freut mich wirklich. Es gibt wohl doch noch Umweltschützer und nicht nur Greenwasher. Ich hoffe der AK besteht aus mehr als 2 Leuten und der Altersdurchschnitt ist unter 60 Jahre.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 22:21
von lerchenzorn
Rieke hat geschrieben: ↑1. Feb 2019, 20:19 ...
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Vom NABU habe ich mal was mit Renaturierung der Havel mitbekommen, da konnten wohl Gelder mobilisiert werden.
Das ist an der unteren Havel in Brandenburg, die Mittel gab es im Zusammenhang mit der Buga.
BUGA-Mittel mag es dazu auch gegeben haben. Die hauptsächliche Finanzierung erfolgt aber seit 2005 aus dem Bundesprogramm "Naturschutzgroßprojkete":
Untere HavelniederungAuch hier herrscht nicht die reine Idylle. Wenn bei Hochwasser zum Schutz an der Unterelbe die Wehre bei Quitzöbel geöffnet werden und Elbwasser weit in die Aue der Unteren Havel hinauf strömt, wird es dort künstlich so lange zurückgehalten, dass wechselfeuchte Auenwiesen ausfaulen und sich zu ruderalen Flutrasen wandeln.
Ansonsten: In Projekten wie dem genannten und in einfachen Kreis- und Ortsgruppen gibt es deutschlandweit zahlreiche Ehrenamtliche, die sich beispielhaft in Schutz und Pflege von Landschaft und Tier- und Pflanzenarten einbringen. Für ein pauschales Draufhauen auf NABU, BUND und andere Vereine sehe ich überhaupt keinen Anlass.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 22:42
von Rieke
thuja hat geschrieben: ↑1. Feb 2019, 20:33AK Wasser, seit einem Jahr wieder, na das hört sich doch gut an. Freut mich. Bleibt nur der fade Beigeschmack, warum war das die letzten Jahre kein Thema. War Monsantobashing wichtiger als vor der Haustür was zu bewegen? Ich frage das bewusst so ketzerisch, weil der öffentlich wirksame Naturschutz auch eine Industrie ist.
Der AK Wasser freut mich wirklich. Es gibt wohl doch noch Umweltschützer und nicht nur Greenwasher. Ich hoffe der AK besteht aus mehr als 2 Leuten und der Altersdurchschnitt ist unter 60 Jahre.
Zum AK Wasser: es musste halt jemand die Zeit und Energie haben, den AK zu starten. Wer sich ehrenamtlich beim BUND engagiert, braucht sich über seine Freizeitgestaltung eigentlich keine Gedanken mehr zu machen. Bei anderen Umweltverbänden dürfte das ähnlich sein. Ich habe es bisher leider aus privaten Gründen (Eltern) bisher nicht geschafft, da mitzuarbeiten.
Deine Bemerkung über "Naturschutz als Industrie" kann ich in Zusammenhang mit dem BUND Berlin nicht nachvollziehen. Im Bereich Naturschutz hat der
BUND Berlin 3 Mitarbeiter, die nicht zu Unrecht über hohe Arbeitsbelastung klagen. Geschäftsführer und das übrige Verwaltungspersonal, Büromiete etc. sind ein Etat von 160.000 € - reich wird da niemand. Bei BUND-Gruppen in Bayern wird es ähnlich aussehen.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 1. Feb 2019, 22:53
von Rieke
Noch ein Nachtrag: sehr viel Zeit geht mit Stellungnahmen zu den vielen Bebauungsplänen und Bauprojekten drauf, eine mühsame Arbeit mit geringer Öffentlichkeitswirksamkeit.
Zurück zu dem Volksbegehren: in der jetzigen Phase führt das ja erstmal zu einer Abstimmung im Landtag, d.h. der Gesetzentwurf wird mit großer Wahrscheinlichkeit abgelehnt. Erst mit dem Volksentscheid wird tatsächlich über das Gesetz entschieden. Beim Volksentscheid kann die Landesregierung einen eigenen Entwurf zur Abstimmung stellen, der hoffentlich den naturschutz gegenüber der aktuellen Situation stärkt. Wem der Entwurf der Umweltverbände zu weit geht, kann dann immer noch dagegen stimmen, unabhängig von der Unterzeichnung jetzt.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 2. Feb 2019, 05:10
von zwerggarten
Rieke hat geschrieben: ↑1. Feb 2019, 22:53Noch ein Nachtrag: sehr viel Zeit geht mit Stellungnahmen zu den vielen Bebauungsplänen und Bauprojekten drauf, eine mühsame Arbeit mit geringer Öffentlichkeitswirksamkeit. ...
oooooch, das tut mir jetzt aber leid: da fällt echt ganz wirklich arbeit an, nachdem sich die umweltverbände nicht nur stark, sondern auch breit gemacht haben und sich ihre beteiligungs- und klagerechte rechtsverbindlich haben stärken lassen?! sowas. :-\
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 5. Feb 2019, 16:29
von thuja thujon
Nun gibt es die Möglichkeit nicht nur zu unterschreiben, sondern auch was zu tun:
Ein bayerischer Landwirt legt bereits für 50€/2a/100m² mehrjährige Wiese an.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/blumenwiese-20-000-m2-artenvielfalt-bienenweide-rettet-bienen/1048179358-239-6366?utm_campaign=socialbuttons&utm_content=app_ios&utm_medium=social&utm_source=copylink&fbclid=IwAR2TOVbp_TQuUdlxQZh6THlVc0hv6bNXNpn07cCUrAR5QM-SacYA8okU5IM
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 5. Feb 2019, 19:56
von dmks
Das entspricht hier dem Verkaufspreis von Grünland! :D
Win-Win vom Feinsten!!!
Ich find es gut.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 5. Feb 2019, 20:51
von Staudo
Ich auch.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 8. Feb 2019, 07:04
von Mediterraneus
Das Volksbegehren in Bayern bekommt medial ordentlich Gegenwind.
Vor allem der Bayerische Rundfunk kaut immer wieder die Argumente des Bauernverbandes durch. Man tue schon soviel auf Basis der Freiwilligkeit, alles wird auf dem Rücken der Bauern ausgetragen, Bio wird vom Verbraucher nicht gewünscht und und und.
Die hiesige Tageszeitung macht mit, ein großes Foto mit Sonnenblumen und Phacelia, mit der Unterschrift : Blühwiese. Darunter ein Artikel über hiesige Landwirte, die "freiwillig" solche Naturoasen angesät haben. Alles ist gut, so wie es ist. Scheinbar. Die globalisierte Blumenwiese mit amerikanischen Arten. Trump lässt grüßen.
Der Leser kapiert freilich nicht, dass solche "angesäten Blumenkästen" keine heimische Natur sind. Für den Landwirt ist es einfach, so eine Mischung ist ruckzuck mal ausgesät, die Förderung dafür beantragt, im nächsten Jahr wird sie untergepflügt und Mais angebaut. Die Schmetterlingsraupe guggt in die Röhre(nblüte der Sonnenblume und stirbt aus). So funktioniert Naturschutz heutzutage :P
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 8. Feb 2019, 07:43
von thuja thujon
Bio ist auch keine Lösung sondern ökologischer und klimatsicher Unsinn.
Was gebraucht wird sind Flächenstilllegungen und diese Flächen müssen hinterher auch entsprechend der Zielarten gepflegt werden. Dazu braucht es Menschen, die sowas machen können.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 8. Feb 2019, 07:50
von RosaRot
Oder Tiere.
Hier ist es nämlich das Problem, das solche artenreichen Wiesen nicht mehr durch Schafe gepflegt werden und deshalb verbuschen, damit verschwinden die Lebensräume für die eigentlich dort ansässigen Insekten. Wenn Mensch das, wie versucht einmal im Jahr niederschneidet, nützt das wenig.
Re: Volksbegehren Artenvielfalt
Verfasst: 8. Feb 2019, 07:56
von Staudo
Einmal schneiden ist besser als gar nichts. ;)
Ich werde heute weder ein Volksbegehren unterschreiben noch für die Klimarettung streiken sondern Obstbäume schneiden.