Re: Frage zu Glyphosat
Verfasst: 21. Mär 2016, 12:01
Ja.
Das Forum für Menschen, die eine große Leidenschaft verbindet.
https://forum.garten-pur.de/
Mal langsam mit den jungen Pferden. Dieser hermeneutische Zirkel ist - ähemm - voreilig.Ihm fehlt der Haken zum Einhaken.... Also, könnte man so rauslesen: ...
Ich habe jetzt wenig Zeit, aber zu diesem Satz: Ein Leben lang - wo existieren dazu belastbare Daten? Ein Leben dauert ca. 80 Jahre.Gerade in dem Punkt scheiden sich sehr oft die Geister und es existieren in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Richtwerte. Monsanto hat Kalifornien verklagt, weil die Glyphosat auf den Index gesetzt haben. Wer hat Recht? Welchen Richtwerten soll man vertrauen? ICH weiß das nicht. Jeder erzählt etwas anderes. Und laufen in Kalifornien nur hysterische Verschwörungstheoretiker rum? Letztendlich werden Richtwerte auch "nur" von Menschen festgelegt und zwar auf Basis von Daten, die wesentlich kürzer sind, als ein Leben lang ist. So lange gibt es viele Stoffe noch gar nicht. Deshalb - Holzauge sein wachsam.ADI = Acceptable Daily Intake = die höchste Menge eines Stoffs, die ein Mensch jeden Tag ein Leben lang zu sich nehmen kann, ohne dadurch irgendeinen Schaden zu erleiden.
Bis zum 19. Jahrhundert gab es nur sehr wenige Innovationen pro Jahr, die auch in der Breite wirksam wurden. Im 20. Jahrhundert gab es einen enormen Aufschwung von Wissenschaft und Technik, grob gesagt mehrere Millionen mal mehr Innovationen pro Jahr und seitdem hat sich das noch stark gesteigert. Trotz aller Umsicht sind langfristige Nebenwirkungen nicht immer auszuschließen und nicht alle Hersteller und Anwender hatten diese Umsicht walten lassen. Profitgier und Zeitdruck kontra Verantwortungsbewußtsein. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieses Technikfolgenbewußtsein stark verbessert. So kostet z.B. das Zulassungsverfahren für ein neues Medikament häufig viel mehr als die Entwicklung selber und dauert auch länger. Ein Restrisiko bleibt aber bei jeder Technologie. Nur muss dieses stark minimiert werden. Alternative wäre die Rückkehr zur Urgesellschaft.Großen Schäden verursacht der unverantwortliche Umgang mit Technologie. Ein Beispiel ist das genannte Reaktorunglück von Tschernobyl. Hier sind weder die Wissenschaft noch die Industrie (in Form der Firmenleitung) Schuld, sondern das strikt verbotene Abschalten der Sicherheitstechnik. Die durchgeführten Versuche waren ausdrücklich verboten worden und deshalb wurden diese in der Nachtschicht durchgeführt, in der die Firmenleitung nicht da war. Allerdings muss ich die Qualifikation der Verantwortlichen der betreffenden Nachtschicht stark in Zweifel ziehen. Wer etwas von Kernphysik versteht, wäre nie auf den Gedanken gekommen, alle Sicherheitseinrichtungen absichtlich außer Kraft zu setzen und zu denken, dass der Mensch schneller regeln kann als eine Kettenreaktion abläuft. Dummheit in Hochpotenz.Genau so ist es bei vielen anderen potentiell gefährlichen Technologien und das sind fast alle. Die Kombination von Technologie und mangelnder Bildung/Dummheit und Verantwortungslosigkeit ist immer sehr gefährlich.Nicht umsonst fordert der Gesetzgeber bestimmte Mindestqualifikationen beim Umgang mit potentiell gefährlichen Technologien. Im Prinzip ist das auch bei Pflanzenschutzmitteln so. Da muss man einen kleinen Lehrgang besuchen und bekommt einen Befähigungsnachweis. Problematisch ist die Regelung im Haus- und Kleingartenbereich. Wirklich wirksame Pflanzenschutzmittel sind da verboten, weil von den Millionen Gärtnern in D sehr viele nicht einmal Proportionen berechnen können, wie die z.B. für den Pflanzenschutz für Konzentration und Ausbringungsmenge erforderlich sind und ca. 20 % der dt. Bevölkerung sind funktionelle Analphabeten (zugewanderte Analphabeten und verloren gegangene Fähigkeiten). Diese können eine Gebrauchsanweisung nicht mal lesen, gestatte dann verstehen. Fazit: Nicht die erst spät erkannten Langzeitwirkungen sind das Hauptproblem, sondern mangelnde Bildung und Verantwortungslosigkeit der Anwender.Leider hat sich die Industrie, Politik und leider auch zu einem erheblichen Teil die Wissenschaft in Misskredit gebracht.Im 20 Jh. herrschte zuerst eine Wissenschaftsgläubigkeit, eine Verherrlichung jeglicher neuen Technologie, die eben nunmal sehr harte Dämpfer in der 2. Hälfte des Jahrhunderts erhalten hat.
Wieso?Internetkommunikation entgleist häufig auf diese Art - Sender meint etwas (wahrscheinlich) allgemein und (vielleicht) gar nicht auf die Beteiligten bezogen (oder doch, unterbewusst...), Beteiligte fühlen sich aber sofort persönlich gemeint und reagieren dementsprechend.Ich glaube, das ist der Treibstoff für diesen Endlos-Thread.Mal langsam mit den jungen Pferden. Dieser hermeneutische Zirkel ist - ähemm - voreilig.Ihm fehlt der Haken zum Einhaken.... Also, könnte man so rauslesen: ...
Sind das nicht eher Fachidioten? Für mich ist Vernetzung ein wichtiges Stichwort, Schauen über den Tellerrand, interdisziplinär untersuchen, also braucht man ein Team aus vielen Fachrichtungen. Einer allein kann nicht alles wissen. Experten sind für mich gerade nicht Menschen, die sich nur in ihrer Disziplin, sondern sich auch in angrenzenden Bereich gut auskennen. Gute Ärzte sind gut in Differentialdiagnosen und kennen sich nicht nur in ihrem Fachbereich aus, so als Beispiel.Hochspezialisiertes Wissen, Experten wissen viel über ganz wenig, und dieser Experte ist in anderen Disziplinen blutiger Laie.