Seite 12 von 26

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 08:25
von zwerggarten
und wie käme nun ein ilex mutchagara in den brandenburger kiefernforst? das scheint mir ja noch abstruser? wohnt da vielleicht ein ilex-sammli um die ecke?! ??? ;)

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 08:31
von troll13
Bin zwar nicht Phyllo aber ich kenne aus 15 Jahren Baumschulpraxis nur Ilex crenata und Sorten, die hier ausschließlich vegetativ durch Stecklinge vermehrt werden.Neben Pflanzen unter Artnamen sind vor allem 'Convexa', 'Stokes' und 'Golden Gem' und eventuell noch 'Hetzii' alteingeführte Klone. In jüngerer Zeit sind weitere Sorten wie 'Fastigiata', 'Green Lustre' oder 'Glorie Gem' häufiger angebotene Sorten.Ich muss jedoch gestehen, dass ich mir bei diesen "Funktionspflanzen" nie Gedanken gemacht habe, wer Männlein und Weiblein ist.Auffälligen Fruchtbehang kenne ich zumindestens von 'Convexa', 'Stokes' und 'Fastigiata'. Bei 'Golden Gem' und dem Klon unter Artnamen, den wir hier in der Baumschule vermehren, ist mir das nicht so aufgefallen.Nun mag es allerdings so sein, dass die Sorten in gärtnerischer Kultur gar keine reinerbigen Ilex crenata sind und nur der Einfachheit halber unter diesem Namen so verbreitet werden. Dafür stecke ich jedoch zu wenig in der Materie, um dies zu beurteilen.Beispiele für "gärtnische" Artbezeichnungen gibt es allerdings ja genug.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 09:24
von lerchenzorn
So sehe ich das auch. Es ist ja durchaus gerechtfertigt, eine Pflanze, die von einigen Taxonomen anhand schwach ausgeprägter Merkmale abgetrennt wird, von anderen zu Ilex crenata gezählt wird, im Handel im breiten crenata -Sortiment "mitschwimmen" zu lassen. Die Vielfalt von I. crenata ist schon in den wilden Herkünften enorm und Hybriden sind offenbar ebenfalls möglich.Auch muss, was hier in offenbar manchen Baumschulen als mutchagara gezogen wird, noch lange nicht tatsächlich ein solches bzw. ein triflora sein. Deshalb meine Frage, ob der Name "mutchagara" in den Baumschulen verbreitet ist. @zwerggarten: Vögel fliegen weit und Ilex-Beeren werden von ihnen angeblich sehr gern gefressen.Anhand des Vogelzugs lassen sich z.B. auch einige Vorkommen von skandinavischen Brombeer-Arten in Norddeutschland erklären.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 09:40
von zwerggarten
na klar, die gefiederten flugsaurier wieder. mutchagara klang mir übrigens irgendwie so japanisch, nicht skandinavisch, aber letztlich egal. hör mir nur auf mit brombeeren in norddeutschland, seit jahren wächst die rubale belastung im waldgarten, ätzend. :P

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 10:23
von troll13
Mir ist jedenfalls noch kein Ilex mutchagara bzw. I. triflorum in den 08/15 Vorratslisten der Baumschulen untergekommen, mit denen wir handeln.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 10:53
von Gartenplaner
In Holland in einem Pflanzencenter stand massenweise Ilex maximowicziana var. kanehirae, als niedrige Heckenpflanzenqualitäten.Da er so buchs-ähnlich aussah und mir der Name gegenüber Ilex crenata gänzlich ungeläufig war, hatte ich den als Kandidat in meinem Thread für einen immergrünen Strauch an schwierigem Standort in die Runde geworfen - steht da vielleicht eine Umbenennung an, die noch nicht so richtig durch ist?

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 11:12
von troll13
Diese Pflanzen scheinen wohl unter dem Namen Ilex crenata 'Blondie' schon länger im Handel zu sein.Eine kräftig aufrecht wachsende Pflanze mit relativ hellem, länglichen Blatt. Bei diesem Typ ist die Mittelrippe des Laubs jedoch nicht so stark ausgeprägt und nicht so rundlich, wie bei Lerchenzorns Wildfund. Edit: Jetzt funzt der Link hoffentlich. Bitte nach unten scrollen.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 12:33
von lerchenzorn
In Holland in einem Pflanzencenter stand massenweise Ilex maximowicziana var. kanehirae, als niedrige Heckenpflanzenqualitäten.Da er so buchs-ähnlich aussah und mir der Name gegenüber Ilex crenata gänzlich ungeläufig war, hatte ich den als Kandidat in meinem Thread für einen immergrünen Strauch an schwierigem Standort in die Runde geworfen - steht da vielleicht eine Umbenennung an, die noch nicht so richtig durch ist?
Ilex triflora
gehört offenbar in die nächste Verwandtschaft von Ilex crenata, wird verschiedentlich auch als Form von dieser betrachtet (bzw. als I. maximowicziana var. kanehirae, wie in Checklist of cultivated Ilex, Teil 2 - S. 43/44).
;)Diese Checkliste führt auf mehr als 60 ! Seiten Sortennamen und deren Synonyme nur für die zu Ilex crenata gezählten Kultivare auf. Sie ist von 1992 und kennt noch keine 'Blondie'. Was mag da heute erst weltweit in den Sortimenten stecken? ;D

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 12:59
von pearl
;D mit steigendem Interesse und zunehmender Amüsiertheit verfolge ich diese Fülle von überschäumenden Ideen zu einem eher banalen Fund. ;D Interesse führt bei mir immer zum Verlangen nach Fakten. Eine realistische und nüchterne Betrachtung ist natürlich im November schlecht. Gedankenspiele sind viel lustvoller. Mit eingestreuten bedeutungsvollen Termini und möglichst vielen fremd klingenden Namen gespickt sind wie ein mentaler Kuchen voller Rosinen.Gleich werde ich zur Tat schreiten um Stollen zu backen. ;D Aber vorher schmeiße ich hier noch schnell eine nüchterne Bemerkung rein. Von allen weltweit verbreiteten Ilex Spezies ist nur Ilex crenata in Deutschland ein Neophyt. Ein unbeständiger. Hier im Odenwald tauchen immer wieder die häufig in Gärten kultivierten Cotoneaster im Unterholz auf. Im November auffällig durch ihre wintergrüne Belaubung. Cotoneaster horizontalis ist am häufigsten verwildert.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 13:35
von Eva
Ja, Cotoneaster mit ihrer hübschen Herbstfärbung sind mir diese Woche auch einige am Waldrand in Siedlungsnähe aufgefallen.

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 15:42
von Phyllo
@troll13Diese verwende ich des öfteren .Kommt auch aus der Baumschule aber den Namen wussten sie nicht.Ilex mutchagara ? Fastigiata könnte auch sein. Jedenfalls hat dieser Ilex schwarze Beeren und zwar reichlich.BildBild

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 16:55
von Frühling
Bin gerade auf diesen thread gestossen. Wollte Euch nur sagen, dass hier in unserem Garten auf 900 Metern Hoehe in Haute Savoie seit kuerzerem massenhaft arum italicum und Saemlinge von Ilex aquifolium auftreten. Die Saemlinge des Ilex habe ich vor 2 Jahren versetzt (will eine kleine Hecke daraus machen.. hoffentlich mit vielen Beeren...) und sie wachsen kraeftig und haben Frost von -15 muehelos ueberstanden. Auch Farn Matteuccia ist aufgetaucht und hat Glueck, dass ich Farne mag. Haette noch eine Frage an Euch Experten. Vor ein paar Jahren habe ich Geranium im Garten gepflanzt (den Namen weiss ich nicht) und sie verbreiten sich wie Unkraut. Was mir Sorgen macht ist, dass sie sich auf der benachbarten Wiese, auf der Kuehe weiden, ausbreiten koennten. Sollte ich sie in diesem Falle ausreissen??

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 17:38
von Sandfrauchen
...... Vor ein paar Jahren habe ich Geranium im Garten gepflanzt (den Namen weiss ich nicht) und sie verbreiten sich wie Unkraut. Was mir Sorgen macht ist, dass sie sich auf der benachbarten Wiese, auf der Kuehe weiden, ausbreiten koennten. Sollte ich sie in diesem Falle ausreissen??
Bei "Verbreitung wie Unkraut" fällt mir als erstes Geranium phaeum ein. Sät sich stark aus.Um Versamung zu unterbinden könntest Du die Blütentriebe rechtzeitig vor Samenreife abschneiden. (die ersten Samen sind meist schon reif, bevor alle Blüten aufgeblüht sind! )

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 18:27
von oile
Aber giftig sind die doch nicht?

Re:ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen

Verfasst: 28. Nov 2014, 18:41
von sarastro
...... Vor ein paar Jahren habe ich Geranium im Garten gepflanzt (den Namen weiss ich nicht) und sie verbreiten sich wie Unkraut. Was mir Sorgen macht ist, dass sie sich auf der benachbarten Wiese, auf der Kuehe weiden, ausbreiten koennten. Sollte ich sie in diesem Falle ausreissen??
Bei "Verbreitung wie Unkraut" fällt mir als erstes Geranium phaeum ein. Sät sich stark aus.Um Versamung zu unterbinden könntest Du die Blütentriebe rechtzeitig vor Samenreife abschneiden. (die ersten Samen sind meist schon reif, bevor alle Blüten aufgeblüht sind! )
Siehst du, genau dieses Geranium verhält sich bei uns so, dass man nicht von wilder Aussaat sprechen kann, sondern von "kultiviertem" Einnischen. Vor vielen Jahren wurde uns die Hölle heiß gemacht, wegen der Miscanthus-Sämlinge. Auch diese sind bei uns nicht so dramatisch. Heuer haben wir ungefähr 30 unerlaubt aufgetretener Horste eliminiert. Viel schlimmer sind die Molinia, auch hier wurden etwa 50 Horste ausgehackt. Alles halb so schlimm, wenn dies alle 5-7 Jahre passiert.So zumindest bei uns. Auf Sandboden schaut die Sache offenbar ganz anders aus.