Der kleine bunte "Drache" ist wirklich ulkig; ich kannte Iris reticulata ja bisher gar nicht, und an einem milden, sonnigen Vorfrühlingstag ging ich mal kurz vor die Tür, um nach dem Garten zu sehen, und da leuchtete es mir in Hellblau entgegen. Ich holte schnell die Kamera, visierte die Blüten an, und sah so gerade, wie eine der Knospen aufsprang und mit dieser blaue Kollege von Fuchur (aus der "Unendlichen Geschichte") seinen Kopf entgegenstreckte. :D
Ein weiteres Jahr neigte sich langsam dem Ende entgegen, mit vielen herrlichen Eindrücken aus dem Garten, und auch die Einblicke in die Gärten der Garten-Pur-User waren immer wieder inspirierend. Im Herbst war das Wetter leider oft unbeständig, es regnete viel, so dass ich nur ein paar kleine Sachen im Garten machen konnte. Das Beet am Zaun erfuhr eine kleine Erweiterung, und unterm Hartriegel und der Weigelie rodete ich einen Quadratmeter wuchernde Zitronenmelisse, Fingerkraut und Co. Das das mit den Astilben, Purpurglöckchen und Schaumblüten auf der Nordseite so gut geklappt hatte, fand ich ebenfalls noch ein paar Schattenpflanzen im Ausverkauf, alle konnten sich davon aber nicht durchsetzen, hier ist es im Sommerhalbjahr wohl doch zu trocken, so dass nur Brunnera, Geranium und Co. überlebten. Im Zaunbeet landeten ein paar übrig gebliebene Pflanzen; so richtig hat mir diese Teil nie gefallen, aber ein Garten ist ja ohnehin im stetigen Wandel begriffen, also werde ich irgendwann sicher nochmal darauf zurückkommen.



Ansonsten nahm ich mich der völlig überwucherten Terrasse vor dem Gartenhaus an, grub dort die schönen Schieferplatten aus, reinigte sie, und lagerte sie im Gartenhaus ein. Im Frühling hatte ich dort eine kleine Felsenbirne und einen Fächerahorn, beim Sonderpostenmarkt für ganze 1,50 € vom Ramschtisch gerettet, erstanden. Ich mochte die japanischen Ahorne schon immer, hatte aber gelesen, dass sie sich im schweren Lehm schwertun, also kam das überaus günstig erstandene Exemplar als Versuchskaninchen gerade recht. Er sollte sich als Acer palmatum 'Orange Dream' entpuppen, welcher mit seiner herrlichen Laubfärbung eigentlich rund ums Jahr interessant aussieht. Die Felsenbirne sollte laut Etikett eine Kupfer-Felsenbirne sein, beim Austrieb im kommenden Jahr kamen mir allerdings erste Zweifel. Es ist wohl eine Amelanchier laevis, aber die ist auch sehr schön, wenngleich die erste Blüte noch drei Jahre auf sich warten ließ.



Im kommenden Frühjahr ging es dann los mit den Bauarbeiten am Gartenhaus, hier galt es, den langsam abbröselnden Putz zu flicken, die Türschwelle zu reparieren, und eine neue Terrasse zu bauen, diesmal mit vernünftigem Unterbau, ähnlich wie der Weg im Vorgarten samt Schotterfundament, Randsteinen und Co. Ich buddelte fleißig einen Graben für letztere aus und realisierte dann, dass ich mich erstmal dem Haus selbst widmen musste. "Wenn schon renovieren, dann richtig", dachte ich mir, also entschied ich mich, dem Häuschen auch gleich einen neuen Anstrich zu geben. Mein Bruder hatte vom Hausbau noch einen Eimer Farbe übrig, und da ich vorher noch nie eine Fassade gestrichen habe, fasste ich den Plan, mit der Rückseite anzufangen, wo Anfängerfehler nicht so sehr ins Gewicht fallen würden. ;)



Vor allem brauchte ich mehr Platz rund ums Gartenhaus, also galt es, die wilde Kompostlandschaft in geordnetere Bahnen zu lenken. Im Baumarkt gab es mal wieder eine "20% auf alles"-Aktion, also kaufte ich zwei Metallgitterkomposter und - auch das war angesichts der Massen von Stauden- und Gehölzschnitt, welche regelmäßig im ausgehenden Winter anfallen - einen Häcksler. Es war eine helle Freude, zu sehen, wie die Berge von Grünschnitt langsam zusammenschrumpften, und dank der guten Kompost-Anleitungen hier im Forum schichtete ich fleißig Lage um Lage mit Häckselgut auf, abwechselnd gemischt mit altem Kompost aus dem bestehenden Haufen. Natürlich hatte ich zur Hauswand etwas Abstand gelassen, dort wollte ich ja noch streichen.



Für die Türschwelle sägte mein Vater mir ein paar Schalbretter zurecht, dort legte ich gleich einen kleinen Versatz an, um später die Terrassenplatten bündig auflegen zu können. Das Glattstreichen des Zements hat natürlich viel zu lange gedauert, aber egal, es sollte ja auch gut aussehen. Irgendwann werde ich mir auch noch einmal den rohen, total unebenen Betonboden vom Gartenhaus vornehmen und hier einen vernünftigen Estrich oder Betonplatten einbauen. Der Sockel wurde ebenfalls geflickt, und ich gab mir mühe, sogar die raue Struktur des Putzes nachzuahmen, aber auch das dauerte viel zu lange, und so richtig bin ich mit dem Verputzen nie warm geworden, es bedurfte unzähliger Versuche, bis es einigermaßen gelungen aussah. Aber nach Ausschalen der Schwelle (welche nun praktischerweise auch die zerfaserte und löcherige Unterkante der Holztür versteckte), war ich dann doch recht zufrieden mit dem Ergebnis. :)



Schließlich ging es ans Streichen der Wände, nachdem ich diese zuvor mit dem Hochdruckreiniger von grobem Schmutz befreit hatte. Das Aufbringen der Farbe klappte überraschend gut, selbst total verdreckte Stellen wurden sofort strahlend weiß (wobei der Farbe ein ganz leichter Gelbton beigemischt ist), aber gut, mein Bruder erzählte mir, dass das eben auch professionelle Farbe ist, bei der ein Eimer satte 150 EUR kostet... :o Schon einen Tag später konnte ich die Sockelfarbe aufbringen, hier hatte ich mir zunächst einen rötlichen Ton, so wie er vorher vorhanden war, ausgesucht, aber dann entschied ich mich doch um und nahm einen Blauton, da ich die Tür ohnehin blau streichen wollte, so wie früher, und außerdem würde es besser zu meinen neuen blauen Regentonnen passen. ;) Schon bald erstrahlte das Häuschen in einem neuen Glanz, unglaublich, was so ein "bisschen" Farbe doch ausmacht!
(Fortsetzung folgt)