Re:Kiesgarten - Gravel garden
Verfasst: 19. Aug 2008, 23:36
Ich dachte an verlandete Altarme...
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Meine Reaktion ist etwas verspätet, weil ich verreist war: Wunderbar Katrin!Nun endlich meine versprochenen Bilder.
Cornelia, Danke für den tollen Tipp! Sehr interessant und ihr Englisch ist auch wirklich gut zu verstehen.CorneliaWesermarsh hat geschrieben:Am Montag gabs ein Interview auf BBC 4 (Radio) mit Beth Chatto, schrieb mir gerade meine schottische Schulfreundin.Das kann man die ganze Woche noch anhoeren unterhttp://www.bbc.co.uk/iplayer/Einfach auf der Seite suche nach beth chatto interview
Ich bin beeindruckt von Deinem IQ, da kann ich leider nicht mithalten.[Intellimodus]Besonders am Kiesgarten ist, dass Kies nicht wächst. Bei allen anderen Gärten wächst ja was.[/Intellimodus]
... und ich, dass es noch mehr verschiedene Dinge sind. Katrins Kiesbeet hat mit Beth Chattos Kiesgarten wenig zu tun.Ich habe das Gefühl, daß hier von zwei verschiedenen Dingen die Rede ist...
das sind die Dinge, die man unterscheiden muss.Kiesbeet und Kiesgarten
Paulownia, was du sagst finde ich alles auch und für diese verschiedenen Arten der Pflanzung gibt es in der Gärtnersprache bestimmte seit Richard Hansen und schon früher von Karl Foerster definierte Ausdrücke.Der Gravelgarden ist eine Freifläche und zwar eine trockene. Fr 1 bis 2 so. Wird so abgekürzt. 1 - trocken; 2 - frisch; so - sonnig - 8 bis 10 Stunden Sonne am Tag.Die hier gezeigten Kies-Beete sind B 2 so bis hs. hs - halbschattig - 5 bis 8 Stunden Sonne am Tag.Es gibt noch weitere Lebensbereiche. Steppenheiden sind diejenigen, die in Mitteleuropa vorkommen und die im Rheintal Elemente aus der Flora und Fauna des Mittelmeeres auf sandigen Böden hatten. Die Pflanzensoziologen haben andere Namen dafür als die Gärtner.Auf solchen Böden ist es sinnvoll eine mediterranen oder Kiesgarten anzulegen. Auch mit Splitt. Wie tomir gezeigt hat muss man in Kauf nehmen, dass der Garten im Sommer bisweilen recht trocken aussieht. Stocktrocken. Auch bei uns. Selbst die Bartiris haben dann eine Ruheperiode. Cistrosen und Lavendel sind auch verblüht und struppig. Die Hasenschwänzchen alles andere als flauschig ...Die Sache ist die, dass der Kiesgarten, also das Gärtnern auf sonnigen trockenen Freiflächen mit mediterranen (dazu gehören auch die türkischen) Pflanzen, die einzige Möglichkeit ist, sie ohne Fäulniss über unsere Winter zu bekommen. Das ist keine Kunst, denn in der Natur geschieht das an Weinbergen oder unbewaldeten Sandflächen auch. Allerdings muss man wissen, dass die Wachholdermatten der Schwäbischen Alb oder die Lüneburger Heide oder eben Burgmauern über gehölzfreien Felshängen ursprünglich Kulturland sind und auch erhalten werden müssen.Wie diese Wiesen. Das sind die, die man magern muss. Damit man die blütenüberquellenden Magerrasen bekommt. Was nicht klappt und ein anderes Thema ist. Der Kiesgarten hat mit Nährstoffentzug im Grunde nichts zu tun. Beth Chatto hat alles versucht um Nährstoffe da reinzubringen. Kies ist das Material, das man verwendet, um die konkurrenzschwachen Arten kultivieren zu können, die auf trockenen Standorten wachsen. Da kann man keine Border draus machen. Da hat man zwischen den Pflanzen Lücken, weil sie sich nicht aneinanderlehnen und sich gegenseitig stützen. Trockenheitsliebende Pflanzen hassen das.Der Steingarten von Paulownia entspricht den alpinen Magerrasen, Schotterflächen und Matten. Die Pflanzen haben dort noch extremere Lebensbedingungen als die mediterranen. Kalte und nasse Füße und glühend heiße Köpfe...All diese Lebensbereiche und die Verwendung von mineralischem oder organischem Material, um die Erde auf Pflanzflächen abzudecken, kann man im Hermannshof studieren. Vorbildlich.Ich würde mir wünschen den Kiesgarten, von dem hier wohl die Rede ist, in 'Trockengarten' umzubenennen. Dann hätte man eine klare Abgrenzung einmal Kiesgarten, einmal Trockengarten und natürlich der Steingarten, der ja nun auch wieder was anderes ist.
Ich kann jetzt nur für meine Kiesbeete sprechen. Meine sind vollsonnig und trocken. Freiflächen sind es nicht, deshalb ist es besonders heiß an der Wand. Der Vorbesitzer ein passionierter Kakteensammler hatte in einem der Beete seine Freilandkakteen.Die Fotos, die ich gemacht habe sind abends oder bei Regen gemacht.Der Gravelgarden ist eine Freifläche und zwar eine trockene. Fr 1 bis 2 so. Wird so abgekürzt. 1 - trocken; 2 - frisch; so - sonnig - 8 bis 10 Stunden Sonne am Tag.Die hier gezeigten Kies-Beete sind B 2 so bis hs. hs - halbschattig - 5 bis 8 Stunden Sonne am Tag.
Naja, Beth´s verstorbener Mann Andrew war der "Pflanzenökologe" und sie betont immer wieder, dass ER sie zu standortgerechter Pflanzung ermahnt hat. Er hat Beth mit zu Alpenexkursionen etc. genommen und war derjenige, der zu jeder Pflanze Standortansprüche und Herkünfte beschreiben konnte. Sie ist durchaus als Ästhetin bekannt. Sie ist über die Floristik zu den Pflanzen gekommen. Man kann ihre Gestaltung mögen oder ablehnen: es sind in ihren Gärten aber immer noch eher gestalterische Gesichtspunkte im Vordergrund als alle anderen. Dazu kommt, dass sie Pflanzen liebt und gerne experimentiert: Das heißt, dass sie auf den ihr zur Verfügung stehenden komplett unterschiedlichen Flächen verschiedene Gestaltungskonzepte verwirklichen kann. Auch das hat mit Ästhetik zu tun.Die Idee mit dem Kiesgarten ohne Bewässerung liegt nahe, da in der trockenen Gegend, in der ihre Gärten sind, sommerliches Wässern per Gesetz verboten ist. Ein bißchen marketingtechnisches Gespür (und davon hat sie mehr als nur ein bißchen!) führt zwangsläufig zu der Idee, solche Pflanzen zu zeigen, zu vermehren und zu verkaufen, die in ihrer näheren Umgebung wachsen.Wer genau hinguckt, der erkennt übrigens auch in Beth Chatto's GravelGarden einige "Fehlpflanzungen", und selbst David Ward, ihr ehemaliger Headgardener und jetziger Leiter der Nursery, findet Aquilegia nicht unbedingt standortgerecht im eher mediterranen Gravel Garden...Viele Grüße von IrisBeth Chattos Ansatz ist doch in erster Linie ein ökologischer, und nicht ein ästhetischer. Dass man eben standortgerechte Pflanzen verwendet, für die man kein Tröpfchen des kostbaren Nass 'verschwenden' muss...