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Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 13:07
von Mediterraneus
Ein richtiger Lagerapfel ist nicht vom Baum essbar, auch nicht nach kurzer Zeit schon. Wenn ich hier im Herbst von Geschmackseindrücken lesen kann, dann kann das einfach kein Lagerapfel sein. Zumindest kein im normalen (Natur-) Lager gelagerter.
Meist wird das Dezember, bis man sich an Lageräpfel ranwagen kann, richtig gut werden die vielfach erst im neuen Jahr.

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 13:48
von cydorian
Mediterraneus hat geschrieben: 6. Dez 2016, 13:07
Ein richtiger Lagerapfel ist nicht vom Baum essbar, auch nicht nach kurzer Zeit schon.


Da gibts aber viele Ausnahmen. Ein paar habe ich im Lager, z.B. Idared. Der ist auch im April noch essbar, aber auch direkt vom Baum im Oktober. Das gilt überhaupt für viele dieser nicht mehr neuen, aber auch nicht wirklich alten Sorten. Vielleicht gelingt so ein Treffer ja auch Lubera mit dem einen oder anderen ihrer durchaus ambitionierten Züchtungsversuche.

Gravensteiner-Aroma und Duft, haltbar bis April, wächst auf trockenem Boden, tragt mich in die Kundenliste ein :-)

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 14:48
von Mediterraneus
Wir essen momentan noch Gravensteiner. Die Haut schrumpelt momentan leicht und auch das Fleisch wird sehr weich, bleibt aber zart und saftig. Allerdings in trockenen Sommern schmeißt er fast alles ab.
Dafür entschädigt er in Jahren, in denen er trägt. Mein Lieblingsapfel. Aber falscher Thread.

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 18:18
von flobob
Kommerzielle Sorten lassen sich ewig lange lagern.

Diese Firma bietet ein Gas an:
https://www.agrofresh.com/

Patente sind ausgelaufen, also gibt es jetzt massenhaft anbieter.

Mir schmecken die kommerziellen Sorten nicht da sie mir zu suess und fad schmecken. Irgentwie zu perfekt und kuenstlich.


Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 20:42
von b-hoernchen
Mit dem Gas kannst du jede Sorte "zombisieren" - nicht nur "kommerzielle" (was auch immer du darunter verstehst) - und hast dann garantiert Supermarkt - Langeweile.

Aber wir sind uns doch einig, dass wir hier von der Lagerbarkeit im Naturlager sprechen... .

@ Medi: Auch der Yummy Alex ist so eine Sorte, die bereits ab Mitte/Ende Oktober vom Baum weg genießbar ist und dann bis Mai/Juni lagerbar (zumindest vom Baum auff eigener Wurzel).

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 21:03
von b-hoernchen
cydorian hat geschrieben: 6. Dez 2016, 11:27
Sieht man sich das Angebot an, scheinen deren Sorten für den Hausgarten zu 90% auf Sommer- und Herbstäpfel abzuzielen (übrigens ist bis 21. Dezember Herbst),
[/quote]
Die Reifezeitenübersicht auf S. 119 zeigt bei 9 von 21 Sorten eine Lagerbarkeit mindestens bis Januar (ohne die Säulen- und Zwergäpfel). Das mit den miserablen Lagermöglichkeiten in modernen Wohnungen ist leider eine Tatsache.

[quote author=cydorian link=topic=55872.msg2770645#msg2770645 date=1481020059]
Eine ganze Menge lange lagerfähiger älterer Sorten gelingen auf M9 so gut wie auf Hochstamm, einige sogar besser. Den Eindruck habe ich z.B. bei Berlepsch. Spannend wären Erfahrungen mit Sorten wie der Damason Renette.

Mein Berlepsch ist perdu - jede Menge faule weggeschmissen, der geringe Rest ist fad geworden, die feinen frischen Aromen sind weg.

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 21:34
von b-hoernchen
cydorian hat geschrieben: 6. Dez 2016, 12:20
Guck mal in die Statistik, was tatsächlich abläuft: Noch 2003 lag der Durchschnittsverbrauch bei 38 Kilo Äpfeln und 14 Litern Apfelsaft. Heute trotz Preistiefststände und unablässiger Werbung für das "gesunde Obst": 21 Kilo Äpfel, 8 Liter Apfelsaft (Quelle http://lel-bw.de/pb/,Lde/2299785 ). Birnen übrigens lächerlich 2,3kg. Witzig, wie schnell aber die angeblich nicht mehr marktfähigen Sorten in angeblich nicht marktfähigen Klassen im Regionalladen vergriffen sind - zu nicht eben geringen Preisen. Tja...

Was lagert sich denn bis ins Frühjahr im Naturlager neben vielleicht Paradis Myra? Taugts noch was?

Supermarktobst ist extrem auf shelf-life ausgerichtet. Das sind schon die Sorten, dazu die Zombisierung durch "optimierte" (zu frühe ) Ernte und Lager, dazu smartfresh - so hat man auch gut schmeckende Sorten wie den Cripps Pink tot gemacht. Ein Pink Lady aus dem Markt ist heute fast grundsätzlich eine Enttäuschung. Schnell eine andere Sorte lanciert, Kanzi, Modi, Dingsbumsi, die dann ebenso schnell totgemacht wird. Die kapieren's nicht. Da hilft nur selber anbauen.

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 22:04
von Jopse



Der Thread trifftet ein bisschen ab. Aber grundsätzlich ist das für mich ein sehr spannendes Thema.

Mein Ziel wäre es, mit vernünftigen Aufwand, eigenes Obst bis ins Frühjahr hinein so zu lagern, so dass ich eben nicht im Supermarkt kaufen muss. Ich habe vergleichsweise gute bis sehr gute Lagermöglichkeiten. Wir haben eine freistehend Garage mit einem kleinen Seitenraum mit Naturboden. Da überwintern unsere Schildkröten. Deshalb habe wir einen Temperaturwächster der ab 3°C zuheizt.

Grundsätzlich wäre ich aber auch willens mir einen (gebrauchten) Kühlschrank zu kaufen um Obst zu lagern. Bei 3€/kg für Bio-Apfel hat sich das schnell bezahlt gemacht.

Mir wäre ein eigener Zombie-Lubera-Bio-Apfel sogar viel lieber als Zombie-Apfel aus dem Supermarkt. Also warum nicht in die Trickkiste greifen. Damit arbeiten kommerzielle Anbieter auch. Aber so weiß ich wenigsten was für Äpfel ich habe.

Kennt jemand noch ein paar Tricks (welche Sorten, Lagern unter Wasser, Zombiegas etc.)?



Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 22:14
von cydorian
Die Kombination von Smartfresh und früher Ernte ist tödlich für jedes Aroma. Aber für unsereins ist das eh nicht relevant, 1-Methylcyclopropen ist weder anwendbar (dazu brauchts kontrollierte Temperaturen) noch zugelassen für Private.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Die Reifezeitenübersicht auf S. 119 zeigt bei 9 von 21 Sorten eine Lagerbarkeit mindestens bis Januar (ohne die Säulen- und Zwergäpfel).


Das totale Chaos auf den www-Seiten (ähnlich chaotisch wie deren Namensgebung) zeigt nicht 21, sondern 57 Lubera-Züchtungen, sondern die Kalkulation wenigstens stimmt. Manchmal sind Lagerzeiten angegeben, manchmal nicht. Welche Sorten sind denn in deren Katalog länger wie Januar lagerfähig? Winteräpfel sind Äpfel, die auch noch im Winter essbar sind, der geht bis März. Abgebaute Ware im Januar ist wenig interessant, das schaffen rund 500 andere Sorten ebenfalls problemlos.

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 22:51
von flobob
warum werden sie denn frueher geerntet wenn sie sowieso lange haltbar sind mit dem Zeug?

die gleiche Firma vertreibt auch Harvista. Damit sollen die Fruechte laenger am Baum haengen bleiben. Totaler Kaese sowas.

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 23:29
von cydorian
flobob hat geschrieben: 6. Dez 2016, 22:51
warum werden sie denn frueher geerntet wenn sie sowieso lange haltbar sind mit dem Zeug?


Dazu muss man tiefer in 1-Methylcyclopropen einsteigen, was allerdings nicht Threadthema ist. Es ist kein Wundermittel, sondern bringt nur in einem engen Behandlungsfenster was. Wenn der Reifungsprozess bereits eingesetzt hat, ist er nicht mehr zu stoppen - eine Behandlung ist dann kontraproduktiv. Unreifes Obst reift dagegen nicht mehr nach, während reifes Obst weiter reift. Also wird tendentiell bereits unreif behandelt, um kein Risiko einzugehen. Das führt in der Praxis zu Beschwerden, dass mit 1-MCP frisch gehaltenes Obst seinen Geschmack nicht richtig entwickelt. Der Abbau wertgebener Inhaltsstoffe findet trotzdem satt.

Bei Sommer- und Herbstäpfeln ist das Behandlungsfenster unmöglich kurz. Man braucht Sorten mit hinreichend langsamem Reifeprozess, also Lagersorten, damit MCP etwas bringt.

Aber eigentlich brauchts nur Kunden, die jeden Müll kaufen und die gibts offenbar noch genug....

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 6. Dez 2016, 23:36
von flobob
danke!

https://www.google.it/?gfe_rd=cr&ei=wDxHWKqBKKbD8geAzYj4Bg&gws_rd=ssl#q=agfs+stock&search_plus_one=form

die firma koennte sowieso bald bankrott sein.
DOW hat sie vor einem Jahr verkauft und der Kaeufer hat die Transaktion hauptsaechlich mit schulden finanziert. Laeuft nicht :)

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 9. Dez 2016, 17:59
von b-hoernchen
Weil ich nun öfters gefragt worden bin: "Topaz oder Patrizia?":

Wer die Hartknackigkeit (steinhart brechend) sucht, ist besser bei Topaz aufgehoben oder beim Utopia. Der Utopia liegt mit seinem bonbonartigem Geschmack näher beim Topaz, ist aber doch deutlich eigenständig; von der Textur liegt der Utopia näher beim Topaz.

Patrizia hat auch einen eigenes Aroma, säuerlicher und deutlich anders als das knallbunte Zuckerwasser des Topaz. Patrizia hinterlässt nach den ersten zitrusähnlichen Noten beim Hineinbeissen den Eindruck eines guten quittenartigen Aromas, mir fällt kein anderer so quittenartier Apfel ein (ich möchte mal Apfelgelee von Patrizia essen). Von der Textur hat Patrizia weder die Schaumstoffmürbheit des Golden Delicious noch die extreme Härte des Topaz.


Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 12. Dez 2016, 07:35
von Mediterraneus
Da spricht der Apfel-Sommelier ;D

Re: Lubera - Äpfel

Verfasst: 12. Dez 2016, 09:06
von Frühling
Jopse hat geschrieben: 6. Dez 2016, 22:04
Mein Ziel wäre es, mit vernünftigen Aufwand, eigenes Obst bis ins Frühjahr hinein so zu lagern, so dass ich eben nicht im Supermarkt kaufen muss.

Mir wäre ein eigener Zombie-Lubera-Bio-Apfel sogar viel lieber als Zombie-Apfel aus dem Supermarkt. Also warum nicht in die Trickkiste greifen. Damit arbeiten kommerzielle Anbieter auch. Aber so weiß ich wenigsten was für Äpfel ich habe.



Wir hatten unsere eigenen Aepfel bis Ende Mai - kuehlschrankgelagert. Die laengste haltbare Sorte war eine alte Sorte "Belle Fille des Salins". Aber auch Rewena und Florina Querina waren bis ins Fruehjahr hinein gut essbar.