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Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 11:57
von Nox
Ah verstehe: also die Laube, Wege und was sonst so auf der Parzelle eingerichtet wurde ?
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 12:10
von Mufflon
Ja, es gibt eine Bewertungsliste, die bestimmt, was wieviel wert ist.
Dabei spielt auch der Zustand eine Rolle.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 12:39
von thuja thujon
Hier gehört das Land der Stadt/Kommune, die Laube aber dem Pächter.
Deshalb muss er die kaufen, wenn der Pächter wechselt, also ein Garten nicht verkauft wird, sondern abgegeben.
Was die Laube wert ist, ermittelt man Anhand des Zustandes und einem jährlich neuen Faktor. Wenn die Laube 0€ wert ist, muss sie abgerissen werden. Deshalb der jährliche neue Faktor, das das nicht passiert. Diejenigen, die bewerten, also einen Garten schätzen, müssen einen Schätzlehrgang absolviert haben und sind mindesten 3.
Wenn Mängel zu beseitigen sind, kostet der `Garten´ oft nicht das was bei der Schätzung ermittelt wurde (`Garten´ = Laube plus Pflanzen, Rosen und Co werden auch mit 2-5 € oder ähnlich geschätzt), sondern wenn zB das Dach undicht ist wird nach unten korrigiert. Hier wird dann der komplette im Schätzprotokoll gelistete Wert bezahlt und wenn die Auflagen wie Dach/Fenster reparieren erfüllt sind, bekommt man den Wert, der im Protokoll steht, sozusagen zurück. Es kommt dann auch vor das man 200€ für ein neues Fenster bezahlt hat und bekommt dafür nur 50 wieder, weil es eben mit dem Wert von den Schätzern aufgeführt wurde.
Hier ist es oft so das ein Garten auf zB 1200 geschätzt wird, aber viel zu machen ist und so eigentlich nur zB 600 zu bezahlen sind (also 1200 dem Verein geben, der Vorpächter bekommt 600 davon, die anderen 600 zahlt der Verein dem Neupächter wenn der fertig ist mit Auflagen erfüllen, Thujahecke ausgraben zB (Nadelbaumverbot), der Verein muss die Kohle also erstmal verwalten).
In anderen Gegenden werden Gärten höher geschätzt, da sind auch mal 2500€ üblich.
Pacht ist jährlich zu bezahlen, ein paar cent der m², ein vielfaches vom Ackerpachtpreis, Versicherung und Mitgliedsbeitrag vom Verein ein paar € usw. Wassergeld zB wenn man an Trinkwasser angeschlossen ist.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 12:49
von zwerggarten
es gab (und gibt?) aber auch die varianten, dass pächti tatsächlich versuchen, "den garten" privatrechtlich über jeden schätzwert hinaus zu verkaufen, wie auch immer dann auf soneiner grundlage die entsprechenden pachtverträge zustande kommen. ::) :P
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 12:52
von thuja thujon
Probieren sie hier auch, da wird einem Landsmann (mit ebensowenig Ahnung und Vertrauen in Deutsche Bürokratie und Gesetze) der Garten für 2,5 verkauft, und der guckt dann aus der Röhre. Ist nicht mal Vereinsmitglied und hat etwas von jemandem gekauft, das dem nicht gehört.
Wenn, dann kann man höchstens umschreiben lassen.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 13:25
von Hyla
Also von so niedrigen Preisen konnten wir, Mutter und ich (Vater hatte anderes Hobby), nur träumen. In bevorzugten Kleingartenvereinen waren Preise von 10-15Tausend DM vor der Euroumstellung absolut üblich. Schrebergarten wohlgemerkt, nicht Eigentumsgarten!
Unsere ersten Schrebergärten lagen bei 1500 - 2000 DM, die dann aber für eine Autobahn weichen mußten. Der Nächste kostete 11000 DM, wurde aber nach wenigen Jahren wieder verkauft, weil er am anderen Ende der Stadt auf Sandboden lag.
Daraufhin haben wir nach Eigentumsgärten geguckt, die aber im Bereich von ca. 50000 DM lagen. Das war dann doch heftig viel. :o
Da haben wir's dann aufgegeben.
Bei der Schätzung wird alles geschätzt, was auf dem Pachtland ist. Zum Beispiel jeder m2 Rasen mit xy€, 1 Rosenstock mit xy€, usw.
Ist der Rasen verwildert, die Rosen scheintot und die Bude löchrig, gibt's Abzüge oder es wird nicht mitgeschätzt.
Dann gibt's Auflagen, zu denen man sich mit Vertragsabschluß verpflichtet, z.B. Bude ist zu groß und muß verkleinert werden.
Wir haben mal einen günstigen Garten besichtigt, da stand eine Birne groß wie ein Leuchtturm und absolut gesund. Die sollte von uns gefällt werden. Das wollten wir nicht, weil das wahrscheinlich die älteste und größte Birne in ganz Braunschweig war. Eine absolute Schande! >:( Wir haben abgelehnt.
Ich wünsche dem, der die gefällt hat, heute noch die Pest an den Hals. Baumfrevler! >:(
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 13:41
von Apfelbaeuerin
Wenn ich das alles so lese, werden meine gut gepflegten Vorurteile über Schrebergärten mal wieder bestätigt...
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 14:02
von solosunny
Ja ja ist schon gruselig, also das Geld, welches ich damals in den Kauf und die Sanierung vom Dach und so weiter gesteckt habe, habe ich längst abgeschrieben.
Des weiteren habe ich heute die Trittplatten preußisch rechtwinklig ausgerichtet.
Und ich habe ein nettes Schreiben verfasst, welches ich an verwilderte Privatgärten der Umgebung gehängt habe. Dass ich einen Garten suche., ja ich hatte heute frei.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 14:13
von Dabra
solosunny hat geschrieben: ↑28. Feb 2023, 14:02Ja ja ist schon gruselig, also das Geld, welches ich damals in den Kauf und die Sanierung vom Dach und so weiter gesteckt habe, habe ich längst abgeschrieben.
Des weiteren habe ich heute die Trittplatten preußisch rechtwinklig ausgerichtet.
Und ich habe ein nettes Schreiben verfasst, welches ich an verwilderte Privatgärten der Umgebung gehängt habe. Dass ich einen Garten suche., ja ich hatte heute frei.
Das ist ja ne Idee Briefchen an die Gärten hängen. Hier zBs. gibt es jede Menge verwilderte Gärten. Aber wem die gehören weiß man nicht. Nee, ich suche nicht. Hat mich nur interessiert.
Früher hatten wir einen Kleingarten gleich hinter dem Haus. Wenn ich heute da mal bei Maps schaue kriege ich das Grausen. Ich sehe überhaupt keine Gemüsebeete, keine Bäume. Rasen auf der ganzen Fläche und jeder Garten mit großer Laube.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 14:27
von lerchenzorn
Das muss nicht auf Dauer gut gehen. Weder private Eigentümer mit "Verwertungsinteressen" noch kommunale Verpächter (nicht selten auch mit Verwertungsabsicht) werden sich die Chance auf richtig hohe Pachten für Freizeitgrundstücke auf Dauer entgehen lassen. Die Gerichte urteilen da inzwischen ziemlich klar.
Längst nicht alle Vereine entsprechen dem Bild des konservierten Spießertums. Hier geht das z. B. sehr gelassen zu. Der Streit entbrennt hin und wieder zwischen Einzelnen und es gibt liebste Feinde. Die Freiheit beim Gärtnern wird aber nur selten und dann in wirklich dringenden Fällen angerührt.
Nach den Bildern von solosunny ist ihr Garten nicht annähernd geeignet, den Kleingartenstatus der Anlage zu gefährden. Im Gegenteil.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 14:33
von Gartenplaner
Apfelbaeuerin hat geschrieben: ↑28. Feb 2023, 13:41Wenn ich das alles so lese, werden meine gut gepflegten Vorurteile über Schrebergärten mal wieder bestätigt...
Definitiv…. :-X
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 15:04
von thuja thujon
So kann man auch Vorurteile zu Eigentum von zB Häusern haben.
Fenster zu breit, nicht ortsüblich, verboten.
Falsches Modell vom Gartenzaun, verboten.
Hahn kräht zu laut, verboten.
Staubsauger steht im Arbeitszimmer (Homeoffice), Steuerhinterziehung, verboten.
Geregelt ist vieles, nur wird wohl noch weniger durchgegriffen bzw drüber geredet wie über die Handvoll Regeln in einer Gartenanlage.
Möglicherweiße trügt da der Schein etwas.
Hier sind die Kleingartenregeln jedenfalls so gut wie nie Thema. Das man sich mit Thujahecken verschanzt und einen Bunker unter die Hütte gräbt kenne ich eher von Wohngebieten, Schrebergärtner sind meist etwas offener, evtl auch durch die Regeln, mit denen man tatsächlich aber ganz gut klarkommt.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 15:09
von Aquilegia vulgaris
lerchenzorn hat geschrieben: ↑28. Feb 2023, 14:27Das muss nicht auf Dauer gut gehen. Weder private Eigentümer mit "Verwertungsinteressen" noch kommunale Verpächter (nicht selten auch mit Verwertungsabsicht) werden sich die Chance auf richtig hohe Pachten für Freizeitgrundstücke auf Dauer entgehen lassen. Die Gerichte urteilen da inzwischen ziemlich klar.
Mal eine Zwischenfrage, weil ich auch einen (Pacht-)Garten suche: Wie ist das eigentlich mit der Kündigung bei privat gepachteten Gärten (außerhalb von Kleingartenanlagen)? Ich hatte hier einen Pachtgarten von Privat angeboten bekommen, da meinte der Verpächter nur lapidar, der Pachtvertrag würde "auf unbestimmte Zeit" geschlossen und mündlich meinte er noch, ich könne den Garten so lange haben, wie ich wollte.
Dazu ist noch zu sagen, dass man alles (Laube, Zaun, Strom etc.) selber hätte machen müssen und dann wäre es wirklich blöd, wenn man nach kurzer Zeit gekündigt wird (weil es doch als Bauland ausgewiesen wird oder was weiß ich)...
Von Bekannten kenne ich es eher so, dass ein Garten fest für einen längeren Zeitraum gepachtet wird (z. B. 20 Jahre). Dann lohnt es sich auch, da was aufzubauen.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 15:21
von thuja thujon
Pachten prinzipiell geht glaube ich nur für max. 99 Jahre.
Wenn man aber eine Hütte oder Zaun draufstellen darf, ists schon kein Acker oder Grünland. Grünland eh nicht, weil da darf man nicht umgraben.
Also individuelle Regeln des Gebietes betrachten, ob das Freizeitgrundstücke, Erbpacht oder was auch immer sind.
Manchmal wird es auch später teuer, weil zB die einzige Zufahrt 10cm zu schmal für Rettungsfahrzeuge ist und deswegen neu gebaut werden muss.
Bisschen Infos einholen sollte man also schon.
Re: Jubel, freu, hüpf - jetzt Kleingartenfrust
Verfasst: 28. Feb 2023, 15:31
von Aquilegia vulgaris
thuja hat geschrieben: ↑28. Feb 2023, 15:21Bisschen Infos einholen sollte man also schon.
Ja, da stimme ich mit Dir überein. Ist aber etwas schwierig, wenn vom Verpächter nur Aussagen kommen wie: "Man darf alles machen, solange es niemanden stört."
Ich habe mich deswegen gegen dieses Pachtgrundstück entschieden und warte lieber auf einen normalen Schrebergarten.
Ich hatte mir mehrere in Frage kommende Kolonien angeguckt und mit Pächtern dort gesprochen; ganz zum Schluss habe ich mich bei einer beworben.
Ich hoffe, dass ich nicht so schlechte Erfahrungen machen muss, wie sie hier beschrieben sind...