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Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:09
von hymenocallis
Wenn es wirklich eine Baumschule mit Tradition ist, dann kennen die sich logischerweise (wenn sie sich auskennen und nicht nur weiterverkaufen) nur mit den heimischen Obstsorten aus. Deutschland (Österreich zum Teil auch) ist ein traditionelles Obstbauland. Vor allem Apfel, Birne, Steinobst (Mit Elaeagnus hat man da genausowenig am Hut).Die Feige in Sorten ist hierzulande absolutes Neuland. Es mag ein paar Spezialisten in Sachen Feigen geben, aber die meisten verkaufen die Feige mehr oder weniger blind, mit den Informationen, die auf dem Etikett stehen, oder die der Lieferant weiterleitet.
Das mag alles für Deutschland stimmen. Hier in der Region gibt es seit vielen Generationen Feigen - allerdings in der Regel grüne Sorten - ausgepflanzt. Wenn hier eine Baumschule also gar keine Ahnung davon hat, ist sie wohl auch sonst eher nicht zu empfehlen. In Österreich gibt es viele regionale Apfelsorten, bei den Birnen sind es weit weniger (eher Mostbirnen, weniger Speiseobst), Kirschen sind auch nicht (mehr) verbreitet, dafür viele regionale Wildpflaumen (Spilling, Kriecherl, etc.), Weingartenpfirsiche und auch Zwetschken. Und seltsamerweise auch Maulbeeren - da gibt es einige sehr alte Bäume in der Umgebung. Edelkastanien wachsen wild im Wald aber seit Jahrzehnten sind auch italienische Fruchtsorten in den Gärten verbreitet.Vielleicht ist Deine Vorstellung von Österreich etwas zu alpin? In Zeiten der Donaumonarchie hat es bis an die Adria gereicht und mit den Bewegungen der Menschen sind auch die Kulturpflanzen verfrachtet worden und vielerorts auch einfach geblieben. LG

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:18
von hargrand
Welche baumschule meinst du denn ? Schreiber ?

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:40
von Mediterraneus
Wenn es wirklich eine Baumschule mit Tradition ist, dann kennen die sich logischerweise (wenn sie sich auskennen und nicht nur weiterverkaufen) nur mit den heimischen Obstsorten aus. Deutschland (Österreich zum Teil auch) ist ein traditionelles Obstbauland. Vor allem Apfel, Birne, Steinobst (Mit Elaeagnus hat man da genausowenig am Hut).Die Feige in Sorten ist hierzulande absolutes Neuland. Es mag ein paar Spezialisten in Sachen Feigen geben, aber die meisten verkaufen die Feige mehr oder weniger blind, mit den Informationen, die auf dem Etikett stehen, oder die der Lieferant weiterleitet.
Das mag alles für Deutschland stimmen. Hier in der Region gibt es seit vielen Generationen Feigen - allerdings in der Regel grüne Sorten - ausgepflanzt. Wenn hier eine Baumschule also gar keine Ahnung davon hat, ist sie wohl auch sonst eher nicht zu empfehlen. In Österreich gibt es viele regionale Apfelsorten, bei den Birnen sind es weit weniger (eher Mostbirnen, weniger Speiseobst), Kirschen sind auch nicht (mehr) verbreitet, dafür viele regionale Wildpflaumen (Spilling, Kriecherl, etc.), Weingartenpfirsiche und auch Zwetschken. Und seltsamerweise auch Maulbeeren - da gibt es einige sehr alte Bäume in der Umgebung. Edelkastanien wachsen wild im Wald aber seit Jahrzehnten sind auch italienische Fruchtsorten in den Gärten verbreitet.Vielleicht ist Deine Vorstellung von Österreich etwas zu alpin? In Zeiten der Donaumonarchie hat es bis an die Adria gereicht und mit den Bewegungen der Menschen sind auch die Kulturpflanzen verfrachtet worden und vielerorts auch einfach geblieben. LG
Jedenfalls sind die Sortenangaben bei den Feigen alles andere als professionell. Außer bei der Fruchtbeschreibung und dem Foto sind alle Angaben bei allen Sorten gleich. Deshalb ja mein Seitenhieb mit der Sortenechtheit.Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Praskac seine Sorten bei den Feigen eigens vermehrt. Diese "Bauernfeige" z.B. (das ist ein Phantasiename) taucht auch des Öfteren im deutschen Ebay auf.Ich bin auch öfters in einem Exotenforum für Garten unterwegs und weiß durchaus, dass in Österreich auch ausgepflanzte Palmen im (teilweise erstaunlich wintermilden) pannonischen Klima wachsen. Und eben auch Feigen, z.b. am Grazer Schlossberg. ;)Diese Feigen sind aber in den allermeisten Fällen nicht nach Sorten bekannt, wie es beispielsweise beim Apfel der Fall ist. Feigen nach Sorten gibt's nur dort, wo Feigen schon immer wachsen und auch kommerziell angebaut werden. Also eher im Mittelmeerraum.Und deshalb behaupte ich einfach mal, dass man sowohl in Deutschland (wo es auch sehr milde Gebiete mit alten Feigenbäumen gibt), als auch in Österreich normalerweise keine Ahnung von den unterschiedlichen Feigensorten hat.Man kennt höchstens Gebiete, in denen Feigen wachsen. Und die dortigen Feigen bekommen dann irgendwelche Phantasienamen angedichtet. Bei uns ist das z.B. die "Pfälzer Fruchtfeige". Das ist aber ursprünglich eine italienische Sorte.

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:40
von hymenocallis
Bzw. würde ich persönlich erst mal DEM Feigenspezialisten in Europa glauben, und das ist Baud in der Provence.
Nachdem Frankreich nicht zu den Hauptanbaugebieten der Feige gehört, würde mich doch interessieren, warum gerade ein Franzose aus der Provence DER Feigenspezialist sein soll. Oder ist der einfach nur gut im Marketing? Im Handel findet man jedenfalls hauptsächlich Feigen aus der Türkei, Italien, Spanien, Griechenland und Algerien - aus Frankreich sind mir noch keine untergekommen.LG

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:43
von Mediterraneus
Welche baumschule meinst du denn ? Schreiber ?
Diesehttp://shop.praskac.at/fruchtfeige/ficus-carica-brown-turkey

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:51
von hymenocallis
Jedenfalls sind die Sortenangaben bei den Feigen alles andere als professionell. Außer bei der Fruchtbeschreibung und dem Foto sind alle Angaben bei allen Sorten gleich. Deshalb ja mein Seitenhieb mit der Sortenechtheit.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Praskac seine Sorten bei den Feigen eigens vermehrt.
Ich frage bei nächster Gelegenheit nach - er vermehrt fast alles selbst - mich würde es wundern, daß er es gerade bei Feigen nicht macht.
Ich bin auch öfters in einem Exotenforum für Garten unterwegs und weiß durchaus, dass in Österreich auch ausgepflanzte Palmen im (teilweise erstaunlich wintermilden) pannonischen Klima wachsen. Und eben auch Feigen, z.b. am Grazer Schlossberg. ;)
Das liegt daran, daß es hier kein erstaunlich wintermildes pannonisches, sondern Illyrisches Klima gibt. ;)
Mediterraneus hat geschrieben:Diese Feigen sind aber in den allermeisten Fällen nicht nach Sorten bekannt, wie es beispielsweise beim Apfel der Fall ist. Feigen nach Sorten gibt's nur dort, wo Feigen schon immer wachsen und auch kommerziell angebaut werden. Also eher im Mittelmeerraum.
Auch im Mittelmeerraum ist der Großteil der Feigen in den Hausgärten nicht 'sortenecht', weil vogelgek....t.
Mediterraneus hat geschrieben:Und deshalb behaupte ich einfach mal, dass man sowohl in Deutschland (wo es auch sehr milde Gebiete mit alten Feigenbäumen gibt), als auch in Österreich normalerweise keine Ahnung von den unterschiedlichen Feigensorten hat.Man kennt höchstens Gebiete, in denen Feigen wachsen. Und die dortigen Feigen bekommen dann irgendwelche Phantasienamen angedichtet. Bei uns ist das z.B. die "Pfälzer Fruchtfeige". Das ist aber ursprünglich eine italienische Sorte.
Ich befürchte, das kann man nur behaupten, aber nicht beweisen - ich unterstelle der genannten Baumschule jedenfalls weder Ahnunglosigkeit noch Etikettenschwindel - schlicht und ergreifend aus eigener langjähriger persönlicher und ausschließlich sehr guter Erfahrung.LG

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 19:56
von Mediterraneus
Bzw. würde ich persönlich erst mal DEM Feigenspezialisten in Europa glauben, und das ist Baud in der Provence.
Nachdem Frankreich nicht zu den Hauptanbaugebieten der Feige gehört, würde mich doch interessieren, warum gerade ein Franzose aus der Provence DER Feigenspezialist sein soll. Oder ist der einfach nur gut im Marketing? Im Handel findet man jedenfalls hauptsächlich Feigen aus der Türkei, Italien, Spanien, Griechenland und Algerien - aus Frankreich sind mir noch keine untergekommen.LG
Frankreich produziert nur wenige Feigen weltweit. 2 % aller Feigen. Italien übrigens nur 3 % und Griechenland auch nur 3 %. Spanien liegt an der Spitze Europas mit 6% der Weltfeigenproduktion.Europa gesamt: 15 % an der Weltfeigenproduktion.Österreich ist übrigens in der Statistik nicht enthalten ;) Hauptproduzent ist übrigens die Türkei mit 33 % der Feigenproduktion der Welt. Quelle: "Le Figuier, pas á pas" von Pierre Baud, Edisud VerlagFeigenanbau hat in Frankreich eine lange Tradition. Vor den Toren von Paris wurde bereits im 18. und 19. Jahrhundert professioneller Feigenanbau betrieben, teilweise in eigens dafür gebauten Schutzeinrichtungen und auch heute noch hat Frankreich ein breites Sortiment an Feigen, die im weitreichenden Klimabereich zwischen Mittelmeer, Atlantik bis hin nach Lothringen schon seit langer Zeit Tradition haben (Die Sorte "Negronne" wurde z.B. schon von Louis XIV. in Versailles angebaut).Und auch heute beschäftigt man sich intensiv damit. Am meisten wohl Pierre Baud, wie (fast) weltweit bekannt sein dürfte 8)Die Firma Praskac ist mir zwar durchaus ein Begriff, in den etwa 10 Jahren, wo ich mich mit Feigen beschäftige und auch durchaus in Foren unterwegs war, ist sie mir als besondere Feigenquelle noch nicht untergekommen.

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 20:10
von Mediterraneus
...Ich befürchte, das kann man nur behaupten, aber nicht beweisen - ich unterstelle der genannten Baumschule jedenfalls weder Ahnunglosigkeit noch Etikettenschwindel - schlicht und ergreifend aus eigener langjähriger persönlicher und ausschließlich sehr guter Erfahrung.
Nein, das würde ich mich auch nicht trauen. Die Baumschule ist sicher gut. Wenn es jedoch so läuft, wie hier in jeder "Traditionsbaumschule" (falls es sowas überhaupt noch gibt, nennt sich doch heute fast alles Gartencenter), dann sind die Feigen ein Zukaufsprodukt.Man bekommt hier auch in einigen Spezialbaumschulen Feigen in Sorten. Diese werden oft aus Baumschulen aus Italien (Südtirol) oder Frankreich zugekauft. Man ist dann auf die Sortenechtheit des Lieferanten angewiesen. Wohl gibt es in dieser Branche eine Art Großmarkt. Und da stimmt eben nicht alles, was auf dem Etikett draufsteht.

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 23. Jul 2014, 20:30
von schwarze Tulpe
Ich ersehne ja auch einen sortenechten Feigenbaum. Keine Ahnung, ob ich überhaupt richtig ausgeschilderte Feigensorten habe. Auch bei den 40 Euro Feigenbäumen stimmt es nicht mir der Ausschilderung.Der Feigenbaum ist in Mode gekommen, jeder versucht daran zu verdienen und hofft auf die Uninformiertheit der Käufer. Ein Feigenbaum lässt sich so einfach vermehren, da ist die Versuchung für Schwindel groß.Es wird im Ausland eingekauft oder auf Großmärkten ersteigert.Ich weiß nur zwei deutsche Feigenbaumverkäufer, die Pflanzen selbst vermehren, Hortensis und Feigen Seiler. Ergänzt bitte.Aber der Feigenbaum macht es uns auch schwer, unterschiedliche Blattformen in jungen Jahren verhindern eine eindeutige Erkennung der Sorte.Ach ja, bei anderem Obst wird auch Etikettenschwindel betrieben. Und nicht nur bei Obst.

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 24. Jul 2014, 00:35
von philippus
Nachdem Frankreich nicht zu den Hauptanbaugebieten der Feige gehört, würde mich doch interessieren, warum gerade ein Franzose aus der Provence DER Feigenspezialist sein soll. Oder ist der einfach nur gut im Marketing?
Es ist doch ohne Bedeutung, ob Frankreich nun ein Hauptanbaugebiet der Feige ist oder nur ein kleiner Produzent im weltweiten oder europäischen Vergleich. Tatsache ist, dass es ein Land ist, in dem seit sehr langem Feigen gewerbsmäßig angebaut werden. Das kann von Österreich oder Deutschland nicht behauptet werden. Es gibt sogar eine geschützte Herkunftsbezeichung (für die eine lange Tradition Voraussetzung ist) für die Feigen von Solliès (Jahresproduktion 2.000 Tonnen). In der Schweiz etwa findet man Feigenimporte aus Frankreich, aber dass Frankreich kostenseitig nicht mit Ländern wie der Türkei mithalten kann, wird kaum überraschen.Ausserdem kann man ja auch nicht sagen dass Stekovics (für unsere deutschen Kollegen: ein europaweit anerkannter Tomatenspezialist im österreichischen Burgenland) kein Fachmann ist, weil Österreich ein unbedeutender Tomatenproduzent und bei diesem Produkt Nettoimporteur ist ;)Baud ist weniger ein Fachmann weil er Franzose ist (obwohl, wie weiter oben geschrieben wurde, Feigen schon seit langem angebaut werden), sondern weil er sich seit langem mit Feigen auseinandersetzt und eine "Sammlung" von deutlich mehr als 300 Sorten sein eigen nennt. Natürlich kommt er aus einem Gebiet, in dem der Feigenbaum von jeher präsent ist. Dort besitzt er eine Baumschule die fast ausschließlich auf Feigenbäume spezialisiert ist (neben 10% Granatapfelbäumen). Er vermehrt auf 3,5 ha, anders als die Anbieter in Mitteleuropa, sämtliche Sorten selbst, kann auf Wunsch mehr als 300 Sorten liefern und gehört zu den Hauptlieferanten nicht nur vieler Anbieter, sondern des gewerbsmäßigen Anbaus in mehreren Ländern. Baud gilt als die Fachautorität zumindest in Europa, ist bis in die USA bekannt und wird in amerikanischen Foren auch regelmäßig genannt.Grüße

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 24. Jul 2014, 09:22
von Didi, Mittelbaden
Wie ich festgestellt habe, befinden sich jeweils an einem Feigenbaum unterschiedliche Blattformen. Könnte es jetzt sein, wenn man einen Trieb zur Stecklingsvermehrung erwischt wo durch Mutation eine etwas andere Blattform als beim Original vorherrscht, dass sich das dann auf die Tochterpflanze überträgt?Wenn dem so wäre, könnte es ja eine Erklärung dafür sein, dass gleiche Sorten teilweise verschiedene Blattformen haben können?@Mario: Könntest Du evtl. Fotos und Fruchtbeschreibung deiner Blütenfeigen von RdB einstellen. Wäre super! :D

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 24. Jul 2014, 11:26
von Mario,wPfalz
Hier eine RdB - Sommerfeige die es eigentlicht gar nicht gibt. Da ich die Pflanze von Seiller habe und sie auch sonnst nur Herbstfrüchte trägt bin ich mir bei der Sorte rel. sicher.BildBildGewicht ca. 35g, sehr süßVGMario

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 24. Jul 2014, 12:25
von Irisfool
Oho, die habe ich auch, also so heisst die ;D Ist wirklich relativ klein, hab nun 2 Feigen geerntet. Sie trug zwar jedes Jahr, aber ist nie ausgereift. ;D ;)

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 24. Jul 2014, 13:30
von Didi, Mittelbaden
Hallo Mario,Dankeschön!Dann sind die Sommer- und Herbstfeigen bei RdB ziemlich identisch. Hatte gedacht, die Blütenfeigen (Sommerfeigen) von RdB würden groß.

Re:Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 24. Jul 2014, 15:12
von Mario,wPfalz
Hallo , nein sind klein .Normalerweise trägt sie keine Sommerfeigen .Keine Ahnung warum's in diesem Jahr welche gibt.Viele GrüßeMario