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Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 12:53
von Rokko21
Gesteinsschotter auf den Beeten hat eine verdunstungshemmende und Unkrautunterdrückende Wirkung. Wenn er nicht in den Boden eingearbeitet wird, hat er so gut wie keine abmagernde Wirkung. Dazu müsste man Sand und Feinsplitt direkt in den Boden einarbeiten. Ich glaube auf den pH-Wert hat eine Mulchschicht keine starke Auswirkung. Der Boden wird im neutralen Bereich bleiben, wenn er nicht schon alkalischer war. Für Pflanzen, die sehr sauren Boden benötigen, wird man Rindenmulch verwenden.
Um eine gute verdunstungshemmnde Wirkung zu erzielen, muss die Schicht schon 5 cm stark sein. Die Stauden wachsen besser und sollten im 2. oder 3. Jahr den Boden vollständig bedecken man sieht dann nichts mehr. Dieses Verfahren wird manchmal auch vom Grünflächenamt angewendet und führt regelmäßig zu Unverständnis einiger Passanten

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 13:27
von Hyla
Genau dieser 'Steinmulch' mußte hier zurückgebaut werden. Wahrscheinlich weil's die Leute übertrieben und die Pflanzen im 'Mulch' vergessen haben zu pflanzen. ;D


Ich habe mir gerade die Folge von Lady Gaga mit dem einen Fachmann und den zwei Bewohnern angeschaut. War schon besser als diese Sendungen mit nur Fachkräften, aber auch da gab's Verbesserungspotential. (Ich hätte den Hauptweg zu den Mülleimern durchgehend ohne Lücken verlegt, den Kreis der Feuerstelle als Viertelkreis angelegt und einen Weg eingeplant. Außerdem finde ich es ganz schön, wenn rund um so eine Feuerstelle größere Steinquader zum Sitzen sind. Ich mag zwar eigentlich keine riesigen Steinblöcke, in Feuernähe reflektieren und speichern sie aber die Strahlungswärme.)
Bei dem Preis mußte ich allerdings schlucken. :P

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 13:30
von Mediterraneus
Die meisten Blütenpflanzen wachsen am besten auf mineralisch steinigem Substrat, je besser der Boden, desto weniger Blüten. Deshalb ist so ein Magerrasen z.B. so artenreich.
Auf kleinen Beeten kann man einfach 20 cm Sand oder feinen Splitt aufschütten, ohne zu vermischen und die Hungerspezialisten da reinpflanzen.
Das hat mit Schottergärten nichts zu tun, es gibt keine undurchlässige Trennschicht durch Vlies oder Folie, die Steine dienen als Substrat und das wichtigste, es gibt viele Pflanzen!

Solch artenreiche Pflanzungen sieht man leider beim Gartenduell nicht :-\

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 13:31
von Mediterraneus
Hyla hat geschrieben: 3. Dez 2025, 13:27 Genau dieser 'Steinmulch' mußte hier zurückgebaut werden. Wahrscheinlich weil's die Leute übertrieben und die Pflanzen im 'Mulch' vergessen haben zu pflanzen. ;D

Eine Behörde sollte sich halt auch auskennen. Nicht alles mit Stein ist schlecht. Da müssten die auch die Alpen verbieten oder gar den Großteil des Mittelmeergebietes 8)

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 14:07
von Hyla
Es gibt auch artenreiche Wiesen auf guten Böden, z.B. in den Flußauen auf Schwemmland. Der ist weit weg von nährstoffarm, trotzdem vielgestaltig und schützenswert.

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 14:11
von Konstantina
Chica hat geschrieben: 3. Dez 2025, 08:04 Schön Konstantina :D , ich war auch einmal in Heidelberg bei den Naturgartentagen und habe hier auch dazu berichtet. Wo waren die dieses Jahr?
leider war ich nicht dort, ich habe in YouTube angeschaut.

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 14:17
von Chica
Mediterraneus hat geschrieben: 3. Dez 2025, 13:30 Die meisten Blütenpflanzen wachsen am besten auf mineralisch steinigem Substrat, je besser der Boden, desto weniger Blüten. Deshalb ist so ein Magerrasen z.B. so artenreich.
Auf kleinen Beeten kann man einfach 20 cm Sand oder feinen Splitt aufschütten, ohne zu vermischen und die Hungerspezialisten da reinpflanzen.
Das hat mit Schottergärten nichts zu tun, es gibt keine undurchlässige Trennschicht durch Vlies oder Folie, die Steine dienen als Substrat und das wichtigste, es gibt viele Pflanzen!

Solch artenreiche Pflanzungen sieht man leider beim Gartenduell nicht :-\
Ja, das ist das Prinzip. Wie geschrieben ist das Abmagern hier im Sandboden nicht nötig. Genau, so etwas sieht man beim Gartenduell nicht, überhaupt fehlt komplett das was wir schon einmal unter "New German Style" diskutiert hatten, auch das Blackboxing. Die gärtnern irgendwie wie in den 70ern :-\ .

Bei Solosunny hatte ich letztens so ein Steppenbeet gesehen, sie hatte da Ziegelsplitt untergemischt (war das so?). Sehr schön diese Pflanzung.

Und Deine Wiese, Gartenplaner, ist ein tolles Beispiel wie erst nach Abmagerung Artenvielfalt entsteht.

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 14:24
von solosunny
Na untergemischt hatte ich den Splitt nicht, dazu bin ich zu faul. Ich habe auf die kleinen Helfer im Boden gesetzt, hat funktioniert :)

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 14:53
von Mediterraneus
Hyla hat geschrieben: 3. Dez 2025, 14:07 Es gibt auch artenreiche Wiesen auf guten Böden, z.B. in den Flußauen auf Schwemmland. Der ist weit weg von nährstoffarm, trotzdem vielgestaltig und schützenswert.
Aber halt auch pflegeintensiv. Durch den guten Boden ist die Konkurrenz stärker, Büsche wachsen schnell und wenn die Wiese nicht regelmäßig gemäht wird,kommt irgendwann mal (Au)Wald.
Das Problem hat man auf ganz mageren Flächen nicht, dort mag nichts schnellwachsendes gedeihen.
Auf den Garten übertragen kann man tatsächlich mit der Methode einigermaßen pflegearme und trotzdem blühende Beete schaffen.

Angewendet wird das aber nur von wenigen Gartengestaltern. Die meisten Gala-Betriebe sind noch beim Rindenmulch, ebenso die Gartenduelle.

Allerdings ist die Münchner Gartengestalterin beim Gartenduell (Alexandra?) auch ein bißchen auf Staudenbeete aus. Ein Hoffnungsschimmer.

Re: Gartenprofis, Duelle der Beetbrüder oder Schwestern...

Verfasst: 3. Dez 2025, 16:03
von Gartenplaner
Mediterraneus hat geschrieben: 3. Dez 2025, 14:53
Hyla hat geschrieben: 3. Dez 2025, 14:07 Es gibt auch artenreiche Wiesen auf guten Böden, z.B. in den Flußauen auf Schwemmland. Der ist weit weg von nährstoffarm, trotzdem vielgestaltig und schützenswert.
Aber halt auch pflegeintensiv. Durch den guten Boden ist die Konkurrenz stärker, Büsche wachsen schnell und wenn die Wiese nicht regelmäßig gemäht wird,kommt irgendwann mal (Au)Wald. …
Fasst es gut zusammen.
Kann man bei mir gut auf dem Nachbargrundstück, das ich „Wilderness“ nenne, nachvollziehen, war auch mal ne Obstwiese, nach mindestens 50 Jahren totaler Pflege-Abwesenheit ist das jetzt fast schon Auwald, Hartholzaue, um genau zu sein, von alleine dahin gelangte Eschen und Feldahornbäume dominieren, Eichensämlinge gibts auch ganz vereinzelt schon, es gibt dann auch noch regelrechte Dickichte aus Kirschpflaume, in deren Mitten wahrscheinlich mal Obstbäume steckten.
In den ersten Jahren, wo ich anfing, mich zu kümmern und die Wiesenmahd noch nicht konzertiert funktionierte, gabs bei mir auch innerhalb von nur 1-2 Jahren schon recht ansehnliche Kirschpflaumenbüsche um die alten Obstbäume.
Blut-Hartriegel-, Weißdorn-, Liguster-, Feldahorn-, Eschen-Sämlinge gibts bei mir auch schon zuhauf überall außerhalb dem Wiesen-Mähbereich.

Auch hatte nur ein paar Jahre intensivere Düngung durch den nachbarlichen Landwirt, der seine Schafe in den 10 Jahren oder so vor der Mahd hatte daraufstellen dürfen, den Boden dann so mit Nährstoffen „geladen“, dass es 10 Jahre einmalige Mahd pro Jahr brauchte, so weit abzumagern, dass überhaupt erstmal wieder erste Wiesenblumen aus den Heckensäumen am Rand in die Wiese einwandern konnten.
Davor war meine Wiese wirklich ne Gras-Monokultur.
Auch jetzt, nochmal 15 Jahre später mit 2x pro Jahr mähen, hab ich noch bei weitem nicht die Artenvielfaltdichte, rein nur auf Pflanzen bezogen, die ein magerer Trockenrasen aufweist.
Werd ich auch nie erreichen, über die bis jetzt erkämpfte Blütenvielfalt freue ich mich natürlich trotzdem schon sehr :)

(Übrigens sind solche Flussauen-Schwemmland-Habitate der ursprüngliche Herkunfts-Lebensraum vieler heutiger „klassischer“ Garten-Prachtstauden, weswegen viele eben auch mit den neuen, klimawandelbedingten Dürresommern so zu kämpfen haben….)