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Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 00:30
von pearl
ich hab jetzt eine Taglilie: "... und der Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er - im Gesicht!"

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 00:35
von zwerggarten
im versand erhalten oder eigenhändig abgesahnt?

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 06:55
von sarastro
Also Gedanken lesen können wir nicht. ::)
Das sollt ihr auch nicht. Es genügt, wenn ihr euch in die Psyche des Kunden hineinversetzt. Dazu gehört nicht allzu viel.Ein Kunde, der eine Bestellung aufgibt und keine negative Erwiderung erhält, freut sich auf die von ihm bestellte Pflanzenlieferung. Bei manchen Pflanzen sind die Erwartungen sogar besonders groß.Es soll sogar Kunden geben, die eine Bestellung "anreichern", um eine besonders gesuchte Pflanze zu ergattern, um den Versender geneigt zu machen.Dann ist es ein hervorragendes Verkaufsergebnis mit großer Kundenbindung, wenn bei der Lieferung von 10 Normalo-Primeln, 5 Sonstwas-Glockenblumen und 5 Allerweltsstauden ausgerechnet die Glaucidium palmatum fehlt.
Glaucidium ist tatsächlich nicht immer uneingeschränkt verfügbar, wie du dir vorstellen kannst. Außerdem habe ich es schon erlebt, dass von 30 Exemplaren 20 nicht über den Winter gekommen sind. Also muss man als Kunde wie als Gärtner mit Schicksalsschlägen immer rechnen. Und zwar im April zur Versandzeit, nicht im Januar, wenn Bestellungen bestätigt werden! Ihr werdet es nicht glauben, aber unsereiner würde nichts sehnlicher als 500 Glaucidium für 20 Euro verkaufen! :o ::) ;D Manche leben in dem Glauben, Gärtner würden gerne auf den Pflanzen sitzen und sie streicheln. Die Zeiten sind allemal vorbei!Bei mir würde der Kunde sogar ausschließlich und nur die Glaucidium bekommen. Allerdings mit einem Aufpreis wegen Unterschreitung der Mindestbestellmenge. Käme außerdem immer noch billiger wie mit den Allerweltsprimeln zusammen. Solange Vorrat reicht. So einfach ist das.Ich kenne allerdings durchaus einige Firmen, die überhaupt solche Rosinen nur dann vergeben, wenn eine gewisses Quantum an Pflanzen bestellt werden. Oder diese ausschließlich an Stammkunden verkaufen. Bleibt einzig und alleine der Gärtnerei überlassen, wie diese es handhabt.Früher kannte ich den alten Max Frei, lernte ihn mit seinem Weitblick und seinen Erfahrungen sehr schätzen. Der sagte sogar freiweg der Kundschaft ins Gesicht, dass nicht das Geld entscheidend ist, was bezahlt wird, sondern das Händchen des künftigen Gärtners. So bekam man durchaus zu hören, dass diese oder jene Pflanze für einem zu schwierig oder zu schade ist. Das waren noch Zeiten! Ich halte es aber durchaus ähnlich. Wenn eine Kundschaft vor mir steht und hält einen blaublühenden Meconopsis in der Hand, dann kriegt sie schon zu hören: "Schneckenfutter, säuerliches Substrat, abschneiden nach der Blüte etc.pp. Die meisten stellen ihn dann wieder zurück. Macht ja nichts, wir verkaufen trotzdem. Aber ehrlicher.Und im Gegensatz zu Max Frei wird heute mancherorts ein seltener Cypripedium für 140 Euro über den Ladentisch von einem betuchten Kunden gekauft, blühend in den Garten gepflanzt, wo dieser bald das Zeitliche segnet, weil kein Sachverstand dahinter steckte. Aber das Bild zum Angeben war gesichert. ::) "Hamma alles gehabt". Sicher, auch unsereiner hat solche Bilder und solche Pflanzen gehabt. Das sollte aber nicht zur Norm werden, weil es auf beiden Seiten für Frustration sorgt.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 07:27
von fars
Klammer dich nicht an Glaucidium, sarastro. Die Staude fiel mir nur gerade so ein, weil ich gestern Morgen im BoGa Marburg eine wunderschöne, riesige Staude gesehen habe.Das Objekt der Sehnsucht kann durchaus auch eine recht "einfache" Pflanze sein, von der aber eine bestimmte Sorte gewünscht wird. Ich hatte mal im Internet eine auf mich ausgesprochen schön wirkende Hortensie bestellt und war dann enttäuscht, aber dennoch befriedet, als der Lieferant mir recht schnell mailte, dass er nicht lieferfähig sei. So konnte sich meine Vorfreude nicht hochschaukeln.Dass man seine Gartenschätze vorzugsweise an erfahrene oder "geweihte" Kundschaft verkauft, ist ein durchaus sympathischer Wesenszug, der aber bei postalischen bzw.Internet-Bestellungen nur selten funktionieren dürfte. Es sei denn, der Besteller fügt ein gärtnerisches Führungszeugnis bei. Klar ist jedoch, dass knappe Edel-Ressourcen vor allem für ausgewählte Stammkunden vorgehalten werden. Auch ich habe es bislang so gehalten, dass ich von meinen Pflanzenschätzen nur an den verkauft habe, der sich im Gespräch als engagiert und begeisterungsfähig herausgestellt hat. Interessenten, deren Kaufwunsch von Farbe, Größe und Anpassungsfähigkeit der Pflanze bestimmt waren, habe ich Obi empfohlen.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 10:30
von Tapete
Woher bitte weiß ich, welche Pflanze die Wichtigste sein soll?
Mich hat es einmal schlimm erwischt, da habe ich acht Rosensorten bestellt und nur vier davon erhalten. Das passierte mir bei einer Rosenschule, die sich rühmt, besonders viele Sorten zu vermehren und ausgerechnet dort habe ich sehr wenige erhalten ???Schön wäre es gewesen, wenn mir die Rosen zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachgesendet worden wären, jedenfalls kam ich mir schlecht :P behandelt vor.Wenn da wenigstens mit auf der Rechnung gestanden wäre: Leider konnten wir nicht.....wir bemühen uns......haben Sie eventuell Interesse an einer späteren Bestellung.... oder dergleichen, hätte ich Empathie für den Betrieb aufbringen können.Und der Versender hätte gleich die nächste Bestellung im Sack.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 19:09
von Paulownia
Da erging es mir genau anders herum.Meine Bestellung (ca. 40 Stauden). Alle waren wohl lieferbar ausser Einer.Ich bekam eine Mail, ob ich warten wollte bis die eine ebenfalls lieferbar ist, oder ob die Pflanze gestrichen werden sollte und der Rest zur Lieferung rausgeschickt wird.Ich habe natürlich geschrieben, ich würde mit dem Rest ebenfalls warten bis die Pflanze mitgeliefert werden kann. ;)Habe sie 4 Wochen später alle bekommen. So etwas geht natürlich nur, wenn man früh genug im Jahr bestellt.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 19:53
von Tapete
Beeindruckend!Unterm Strich ist das Wichtigste beim Pflanzenversand 1. Kommunikation und 2. Ware nicht unter einem bestimmten Standard und 3. Wahl des Zeitpunktes für die Lieferung. 4. Danach dürfte es nur noch glückliche Kunden geben. :D

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 20:20
von pearl
so kann man das wirklich nicht zusammenfassen, Tapete.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 21:51
von sarastro
Was nennt ihr denn Standardware? Dies würde mich beispielsweise jetzt brennend interessieren. Denn da gehen die Meinungen bei Stauden sehr weit auseinander und noch mehr bei Rosen und Clematis, wenn man die Ware der bekanntesten Versender bekiekt und vergleicht! Der Preis spielt sicher auch eine Rolle, wenngleich wohl für viele eher eine zweitrangige. Die Qualitätsanforderungen des BDS ist ja Schnee von gestern, da sind die meisten Staudenbetriebe wohl eine Nasenlänge weiter. Standardware ist meiner Meinung nach geeignete Ware für Gartencenter. Wie beurteilt ihr denn die Ware der Sortimentsstaudengärtner, welche Versand machen? Sind wohl sehr unterschiedlich!

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 22:06
von zwerggarten
standardware hat tapete nicht gesagt, sondern ware nicht unter einem bestimmten standard - z.b. ein 7er töpfchen mit zweieinhalb dürren thymianzweiglein zählt wohl eher nicht dazu (nach reklamation preiserlass). und auch eher nicht im spätfrühling/frühsommer gelieferte phloxe, schlecht durchwurzelt in rindenmulchsubstrat, die allesamt auf topfbodenhöhe zurückgeschnitten wurden (auf rückfrage wurde mir mitgeteilt, dass phloxe so besser anwachsen würden - leider stimmte das in diesem fall nicht und blüten gab es auch nicht in dem jahr). ::)

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 22:06
von fars
Was "Standardware" ist kann ich nicht beantworten.Was wir in den Gartencentern kaufen können, würde ich als "Fabrikware" bezeichnen, die aus Pflanzenfabriken stammen. Muss nicht schlecht sein, kann sogar sehr gut sein. Oftmals entscheiden Transportwege und Lagerfehler über das Endprodukt.Was wir als Käufer bei den Staudengärtnern erhalten ist von sehr unterschiedlicher Qualität, so dass von keinem Standard gesprochen werden kann.Mir kommt es weniger auf die Größe der Pflanzen an (groß werden können und sollen sie in meinem Garten), sondern auf das Wurzelwerk, die Basisverzweigung und das Substrat. Wenn ich schon merke, dass es aus dem Töpfchen staubtrocken herausrieselt, weil das Personal angeblich nicht mit dem Gießen hinterhergekommen ist, dann wende ich mich mit Grausen. Denn eine Reha-Klinik soll mein Garten nicht sein.Mit anderen Worten: Unter den Staudengärtnern gibt es sonne un sonne. Wie bei allen Menschen und Gewerbetreibenden.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 22:28
von troll13
Was "Standardware" ist kann ich nicht beantworten.Was wir in den Gartencentern kaufen können, würde ich als "Fabrikware" bezeichnen, die aus Pflanzenfabriken stammen. ... Unter den Staudengärtnern gibt es sonne un sonne. Wie bei allen Menschen und Gewerbetreibenden.
Leider ist es so. Auch wenn dies nicht für die Pflanzenversender zutrifft, erlebe ich immer häufiger das Gegenteil der 7 cm Töpfe.Niedrige Campanulas, die in 13 cm Rundtöpfen in einem Fertigsubstraten den Gartencentern aber auch "seriösen" Gärtnereien stehen und dort vom Personal ersäuft werden.Auf einer Raritätenbörse würde die gleiche Pflanze vielleicht in einem Steingartensubstrat in einem 7 cm Topf angeboten.Dafür erzielt die liefernde Staudengärtnerei auch eine Staudenpreisgruppe mehr als im traditionellen 9 cm Rechtecktopf.Ob sie dem Kunden im Garten verrecken ist ja egal.

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 22:34
von zwerggarten
oh, nicht dass ich falsch verstanden werde: ich habe gar nichts gegen 7er töpfe - aber eine nennenswerte pflanze soll schon darin sein. ;)[size=0]für 2-5-liter-container-doping-solitärstauden habe ich überhaupt nichts übrig. :P[/size]

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 22:35
von pearl
und, was lernen wir daraus? Gartencenterware, die den Käufer flashen und im Garten crashen, sollte man dashen. ;D

Re:Erfahrungen mit Pflanzenversand

Verfasst: 10. Mai 2010, 22:44
von troll13
"Doping" trifft für diese Pflanzen jedoch wirklich zu.Die Containerstauden sind eine andere Sache. Meist ist es doch 08/15 Sortiment, das für den Moment der Blüte produziert wird.Die Ware ist meist nicht schlecht und überlebt sogar die Überwinterung bei uns in der Baumschule.Ich kenne jedoch auch Gegenbeispiele, z. B. Dicentra 'Burning Hearts' im 2,5 L Container, die prächtig geblüht haben. Von den drei Exemplaren, die wir im späten Herbst noch hatten, ist im Frühjahr bei frostfreier Überwinterung noch eine Pflanze ganz spärlich ausgetrieben.