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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 23. Jun 2021, 07:03
von neo
Gartenplaner hat geschrieben: ↑22. Jun 2021, 22:04....keine Ahnung, wiesoweshalbwarum keine (mehr) bei mir unterwegs sind...[/quote]
Vielleicht hast du einfach das Glück, ein schlechter Zeckenwirt zu sein. Die Zecken machen Unterschiede von Mensch zu Mensch. Die genaue Ursache, weshalb manche Menschen stark, manche kaum befallen werden, scheint man aber nicht genau zu kennen.
[quote]
Ich bin auch die Tage mehrfach durch die Wiese gestapft, um die Markierstangen aus Eisen für Orchideen vor der Mahd im Juli wiederzufinden
Die Nadeln im Heuhaufen? ;)
Ich find`s toll, wie hier und dort Wiesen gepflegt werden. Dazu fehlen mir Zeit und Energie. Anderes war mir bisher immer wichtiger als eine blühreiche Wiese.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 11. Aug 2021, 21:55
von Tetz
Hallo zusammen,
ich finde die Beiträge hier sehr interessant und spannend zu lesen und wollte euch fragen wie ich bei meiner Wiese am besten vorgehen soll um die Artenvielfalt schnell zu erhöhen.
Hintergrund:
Wiese 120 Jahre alt, bis vor ca. 10 Jahren beweidet danach bis vor 2 Jahren brachliegend. Die letzten 2 Jahre Filz entfernt Wiese per mehrmaligen Grasmulchen eingeebnet, Schnitthöhe ca. 6cm. Laub im Herbst bis Temperaturen >5 Grad gemulcht und das nicht verrottete Material inkl. Geäst im späten Februar/März mit der Rasenkehrmaschine komplett runtergeholt.
Boden Lehmig, feucht, auf ca. 50qm Staunässe mit Pfützen bei Starkregen, langanhaltendem Regen.
Ich habe die Wiese bis Anfang Juli nicht gemäht und dann (ja schlagt mich ruhig) mit Mähhöhe 7,5cm gemulcht. Bis jetzt sind keine großen neuen Blumen dazu gekommen.
Blumen bisher. Kriechender Günsel, Gamander Ehrenpreis, ganz viele Magerwiesen-Margariten, Rotklee, Weißklee, Hopfenklee, Kleiner Klee, Kleine Braunelle, Kratzdistel, Vogel-Wicke, Labkraut, Habichtskraut, Sternmiere, Knäuliges Hornkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Wiesen-Platterbse, Quellen Hornkraut Traubenhyazinthen, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Spitzlappiger Frauenmantel, vereinzelt Glockenblumen, Wiesenkerbel, Knöllchen-Steinbrech, Wiesenpippau, wenig Wiesen-Bärenklau, Wilde Möhre. Aktuell viel Spitzwegerich Hauptgras Goldhafer, Glatthafer, Wolliges Honiggras, Wuchshöhe dieses Jahr max. 1,00m meist eher ca. 80cm
Ich gehe davon aus das ich eine Feuchtwiese habe, ggf. noch etwas fett.
Meine Idee für den Herbst ist im September den zweiten Schnitt zu machen, ganz tief auf ca. 2,5 bis 3cm runter zu mähen, alles mit der Rasenkehrmaschine abnehmen und dann die Fläche komplett mehrfach ca. 2-3cm tief zu vertikutieren um noch die alten Pflanzenreste der langen brache bzw. altes Laub aus der Wiese zu bekommen. Danach ebenfalls per Rasenkehrmaschine alle runternehmen. Dann gezielt auf Flächen mit mehr offenen Boden Blumenmischung 1:10 mit Maisschrott getreckt verteilen und leicht anklopfen. Im weiteren Herbstlaub (zu viele Bäume um alles abzufahren) wie gewohnt mulchen und im Frühjahr dann den Rest der nicht verrottet ist wieder per Rasenkehrmaschine runternehmen.
Meint ihr der Aufwand wäre vertretbar? Komplett grubben will ich/kann ich nicht. Den Vertikutierer und die Rasenkehrmaschine kann ich einfach an den Traktor hängen. Werden durch das Vertikutieren die jetzt schon vorhandenen Blumen wurzeln zu stark geschädigt oder gar rausgerissen oder ist die Idee so sinnvoll?
Der Boden ist durch die lange Brache bzw. die alte Nutzung recht verdichtet, daher dachte ich würde Vertikutieren zumindest der oberen Schicht Samen freilegen, altes Gras, Laub etc. rauskehren was man dann mit der Kehrmaschine wegnehmen kann. Danach erfolgt wie gesagt eine umbruchslose Ansaat auf Bereichen wo mehr Boden sichtbar ist, ggf. wird mit dem Eisenrechen nochmal aufgeraut.
Wiese dann bis zum Verblühen der Margariten stehen lassen oder schon Anfang Mai mähen und dann erst im September um die Gräser zurückzudrängen? Kommen dann auch die restlichen Pflanzen wieder die im Mai natürlich noch in der Reifephase sind? Dieses Jahr war ich eigentlich schon etwas spät dran mit dem mähen da das Gras sich durch den vielen rEgen schon gelegt hat und auch nicht mehr hochkam.
Gemäht soll dann nächstes Jahr Zug um Zug mit der Sense um gezielt Blumen stehen zu lassen
Anbei ein Bild von Mitte Juni damit man einen Eindruck hat.
Fragen über Fragen, aber ich hoffe ihr könnt mir helfen ob der Ansatz so mit relativ wenig Aufwand gut gedacht ist, oder ob ein scharfes Abmähen mit Abtransport ohne Auflockerung auch ausreicht?
Für das Heu haben wir aktuell keine Verwendung, daher runternehmen nach dem Trocknen und Kompostieren, ggf. nimmt es jemand kostenlos aus der Umgebung mit. Vielleicht auch Häufen auf der Wiese machen und diese bis zum Frühjahr stehen lassen und dann runterholen. Die tote Grasnarbe darunter dann neu ansäen. Jedes Jahr wo anders dann könnte es auch sehr spannend auf der Wiese werden oder was meint ihr? Ansonsten Kompost...
Viele Grüße
Sören
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 11. Aug 2021, 21:57
von Tetz
noch ein Bild vom 10. Juni 2021
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 11. Aug 2021, 22:08
von Staudo
Ich würde weiterhin zweimal im Jahr mähen und sonst nichts machen. Die Wiese sieht doch klasse aus.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 11. Aug 2021, 22:29
von Rieke
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00... alles mit der Rasenkehrmaschine abnehmen und dann die Fläche komplett mehrfach ca. 2-3cm tief zu vertikutieren um noch die alten Pflanzenreste der langen brache bzw. altes Laub aus der Wiese zu bekommen. Danach ebenfalls per Rasenkehrmaschine alle runternehmen. Dann gezielt auf Flächen mit mehr offenen Boden Blumenmischung 1:10 mit Maisschrott getreckt verteilen und leicht anklopfen. Im weiteren Herbstlaub (zu viele Bäume um alles abzufahren) wie gewohnt mulchen und im Frühjahr dann den Rest der nicht verrottet ist wieder per Rasenkehrmaschine runternehmen.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß viele Insekten, z.B. Schmetterlingsraupen, oder andere Kleintiere wie Spinnen, dieses Vorgehen überleben würden.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 11. Aug 2021, 23:46
von Gartenplaner
Hallo und herzlich willkommen im Forum!
Tetz hat geschrieben: ↑11. Aug 2021, 21:55...
Wiese 120 Jahre alt, bis vor ca. 10 Jahren beweidet danach bis vor 2 Jahren brachliegend
...
Boden Lehmig, feucht, auf ca. 50qm Staunässe mit Pfützen bei Starkregen, langanhaltendem Regen.
...
Blumen bisher. Kriechender Günsel, Gamander Ehrenpreis, ganz viele Magerwiesen-Margariten, Rotklee, Weißklee, Hopfenklee, Kleiner Klee, Kleine Braunelle, Kratzdistel, Vogel-Wicke, Labkraut, Habichtskraut, Sternmiere, Knäuliges Hornkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Wiesen-Platterbse, Quellen Hornkraut Traubenhyazinthen, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Spitzlappiger Frauenmantel, vereinzelt Glockenblumen, Wiesenkerbel, Knöllchen-Steinbrech, Wiesenpippau, wenig Wiesen-Bärenklau, Wilde Möhre. Aktuell viel Spitzwegerich Hauptgras Goldhafer, Glatthafer, Wolliges Honiggras, Wuchshöhe dieses Jahr max. 1,00m meist eher ca. 80cm
Ich gehe davon aus das ich eine Feuchtwiese habe, ggf. noch etwas fett.
...
Das klingt von der Liste der Blumenarten doch schon sehr gut, ebenso von der Vorgeschichte her und die Fotos sehen sehr blütenreich aus!
Grubben oder gar Umgraben braucht es da definitiv nicht!
Die Idee, zu vertikutieren, um aufgerissenen Boden zu schaffen, damit der Samen von neuen Arten besser keimen können (und vielleicht Samenbank aktiviert wird), kann ich nachvollziehen.
Ich glaube aber, ich würde mich schwer tun, eine solche "Störung" bei einer Wiese, die eigentlich schon so gut aussieht, übers Herz zu bringen, weil natürlich alles Vorhandene erstmal ordentlich gestört wird, ich Margeriten als eher wählerisch/zickig erlebe und Angst hätte, die zu verscheuchen.
Die Frage ist auch, was du denn noch dazu ansiedeln willst?
Blumenmischung für Feuchtwiesen würde viel von dem enthalten, was du eh schon hast.
Samen von einzelnen, noch nicht vorhandenen Arten würde ich als sinnvoller ansehen, und dann vielleicht auf begrenzten kleinen Flächen den Boden dafür etwas aufkratzen.
(Oder vielleicht die Flächen, wo du Heulager drauf packst, die sind ja danach nackt, mehr nicht.)
Vielleicht besonders das Einbringen von Klappertopf könnte für dich interessant sein, weil der die Gräser schwächt.
Ich glaube, ich würde ansonsten auch eher bei einer zweimahligen Mahd mit möglichst Abtransport des Schnittgutes /Falllaubes bleiben, um noch gemächlich weiter abzumagern und die Wiese nicht zu stark aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 00:13
von Tetz
Danke für das Kompliment meiner Wiese. Vielleicht ist man von ganz bunten flächendeckenden Bildern so inspiriert und wünscht sich noch mehr Vielfalt 😂.
Zwei mal im Jahr werde ich beibehalten. Vielleicht kann man später auf einmal gehen, aber das wird denke bei einer Feuchtwiese schwierig.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 00:26
von Gartenplaner
Ich glaube, viele Bilder von Blumenwiesen zeigen gerne "reife" blütenreiche Magerwiesen, zum perfekten Zeitpunkt fotografiert ;D
Ich habe auch schweren Lehmboden, eher frisch bis feucht, bei mir war die Wiese lange Schafweide, leider hat der Landwirt mineralisch gedüngt, damit die Schafe auch bloss genug zu fressen hätten.
Ich lasse mähen, seit 2001 1x jährlich, ab 2009 wird nun 2x jährlich gemäht, Ende Juli und Ende Oktober.
Klappertopf hat bei mir "Senken" im Gras geschafft, die letzten 3 Jahre durch die Dürre war die Wiese auch schon sehr magerblumenwiesenartig, diese Jahr, mit viel Feuchtigkeit, ist dann doch das Gras wieder sehr hoch geworden - und gekippt durch den Regen.
Wobei der Wiesenstorchschnabel da einfach durch gewachsen ist und sich nicht hat stören lassen, tolle Wiesenblume in meiner Wiese :D
Feucht- oder Frischwiesen werden nie so ganz so aussehen, wie Trockenrasen, aber man kriegt sie schon ordentlich bunt ;)
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 00:36
von Tetz
Gartenplaner hat geschrieben: ↑11. Aug 2021, 23:46Hallo und herzlich willkommen im Forum!
Tetz hat geschrieben: ↑11. Aug 2021, 21:55...
Wiese 120 Jahre alt, bis vor ca. 10 Jahren beweidet danach bis vor 2 Jahren brachliegend
...
Boden Lehmig, feucht, auf ca. 50qm Staunässe mit Pfützen bei Starkregen, langanhaltendem Regen.
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Blumen bisher. Kriechender Günsel, Gamander Ehrenpreis, ganz viele Magerwiesen-Margariten, Rotklee, Weißklee, Hopfenklee, Kleiner Klee, Kleine Braunelle, Kratzdistel, Vogel-Wicke, Labkraut, Habichtskraut, Sternmiere, Knäuliges Hornkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Wiesen-Platterbse, Quellen Hornkraut Traubenhyazinthen, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Spitzlappiger Frauenmantel, vereinzelt Glockenblumen, Wiesenkerbel, Knöllchen-Steinbrech, Wiesenpippau, wenig Wiesen-Bärenklau, Wilde Möhre. Aktuell viel Spitzwegerich Hauptgras Goldhafer, Glatthafer, Wolliges Honiggras, Wuchshöhe dieses Jahr max. 1,00m meist eher ca. 80cm
Ich gehe davon aus das ich eine Feuchtwiese habe, ggf. noch etwas fett.
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Das klingt von der Liste der Blumenarten doch schon sehr gut, ebenso von der Vorgeschichte her und die Fotos sehen sehr blütenreich aus!
Grubben oder gar Umgraben braucht es da definitiv nicht!
Die Idee, zu vertikutieren, um aufgerissenen Boden zu schaffen, damit der Samen von neuen Arten besser keimen können (und vielleicht Samenbank aktiviert wird), kann ich nachvollziehen.
Ich glaube aber, ich würde mich schwer tun, eine solche "Störung" bei einer Wiese, die eigentlich schon so gut aussieht, übers Herz zu bringen, weil natürlich alles Vorhandene erstmal ordentlich gestört wird, ich Margeriten als eher wählerisch/zickig erlebe und Angst hätte, die zu verscheuchen.
Die Frage ist auch, was du denn noch dazu ansiedeln willst?
Blumenmischung für Feuchtwiesen würde viel von dem enthalten, was du eh schon hast.
Samen von einzelnen, noch nicht vorhandenen Arten würde ich als sinnvoller ansehen, und dann vielleicht auf begrenzten kleinen Flächen den Boden dafür etwas aufkratzen.
(Oder vielleicht die Flächen, wo du Heulager drauf packst, die sind ja danach nackt, mehr nicht.)
Vielleicht besonders das Einbringen von Klappertopf könnte für dich interessant sein, weil der die Gräser schwächt.
Ich glaube, ich würde ansonsten auch eher bei einer zweimahligen Mahd mit möglichst Abtransport des Schnittgutes /Falllaubes bleiben, um noch gemächlich weiter abzumagern und die Wiese nicht zu stark aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Hallo Gartenplaner und vielen Dank für die Begrüßung im Forum. Ja ansich war ich für den ersten Blick auch sehr begeistert wie sich die Wiese jetzt nach zwei Jahren Kurzschnitt und rekultivieren der Branche gemacht hat. Ein Bild wie es vor 2 Jahren aussah mal anbei.
Man hat halt immer so ein Idealbild voller Farbe im Kopf, di ses kahr waren eben viele Margeriten vorhanden.
OK also lasse ich das lieber mit dem vertikutieren. Auch das Abmähen wäre dann besser nur auf die normalen 5 cm oder? Schont dann die Blattrosetten.
Mit den Heuhaufen wäre aber bestimmt eine schöne Idee. Ist bestimmt optisch schön so eine Heinze und für Insekten gut zum uberwintern.
Ich habe dieses Jahr erst gemäht wo die Margeriten verblüht sind (Anfang Juli). Das Gras ist durch Regen dann auch schon mehrmals umgefallen und hat sich nicht mehr richtig aufgerichtet. Leider ist bis heute nicht mehr viel blühendes
Link entfernt!1 kaum noch Margeriten.
Zwei mal im Jahr mähen werde ich beibehalten. Nur wann? Viele empfehlen bei Feuchtwiesen eine FSM um dadurch die Gräser schon Anfang Mitte Mai zu unterdrücken. Macht das Sinn um dann von Juni bis in den September eine schöne Blüte zu haben? Aktuell sieht es nach dem mähen Anfang Juli nämlich nur sehr grün aus. Oder einfach im Mai anfangen zu mähen wo viel Gras ist und sich dann Zug um Zug in den Sommer zu sensen. Quasi als tägliches kleines Sportprogramm wenn das Wetter passt und dabei hohes Gras zuerst mähen und Blumen stehen lassen wo viele sind?
Meine Frau sagt ich mache eine Wissenschaft draus, aber ich hab mir schon viel abgelesen so einfach ist es aber auch nicht wenn es gut werden soll.
Blumenmischung ist von Rieger aber die allgemeine mit mehr Arten nicht nur die für Frischwiesen. Ist auch meine Idee das evtl. ein paar nicht typische Frischblumen aufgehen. Die Wiese hat ja auch unterschiedliche Bereiche, auch eher halb trockene. Nur für 50qm im Staunässe Bereich will ich noch etwas Feuchtwiesensamen ausbringen, den Rest halt selektiv.
Wie gesagt der Zeitpunkt des ersten Schnittes macht mir halt noch Sorgen. FSM ab Mai oder doch eher Ende Juni Anfang Juli. Teile kann man ja auch mal ungemäht bis in den Herbst oder gar das Frühjahr lassen. Ansonsten zweiter Schnitt im September oder gar Anfang Oktober.
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 00:41
von Tetz
So sieht es leider seit Anfang Juli nach dem ersten Schnitt aus. Leider nur viel Grün. OK der Juli war auch sehr kalt und regenreich, aber aktuell ist nur viel Klee zu sehen kaum Blumen.
Vielleicht doch nächstes Jahr mal vor Mitte Juni mit dem mähen beginnen, damit dann von Juli bis in den Herbst alles blüht?
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 00:46
von Tetz
Meinst du das starke vertikutieren oder die Rasenkehrmaschine? Das vertikutieren werde ich jetzt sein lassen, die Kehrmaschine war immer ein guter Helfer im Spätwinter wenn die Wiese von Geäst, Restlaub etc befreit wurde. Das wollte ich an sich beibehalten. Im Spätherbst komme ich nicht umhin das Laub zu mulchen, da es für den Abtransport sonst zu viel wird. Den Rest d er nicht abgebaut wird nehme ich weg bevor die Maiglöckchen kommen.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 08:10
von Walt
Guten Morgen,
an der Blumenwiese arbeite ich auch seit ca. 10 Jahren. Allerdings auf Sandboden - der aber bei Bedarf über eine Bewässerungsanlage bewässert werden kann.
Ein paar meiner Erfahrungen:
Ich habe vor 9 Jahren bei ca. 300 m² komplett den Oberboden abgenommen - darunter der märkische Sand -und neu ausgesät (regionale Blumenmischung von Rieger-Hoffmann). Heute sieht man keinen Unterschied mehr zwischen dem originalen Bereich und dem neu eingesäten.
Ich habe die ganze Wiese (ca. 2.000 m²) 2018 einmal vertikutiert um dann bestimmte Samen (gibt einen Thread in dem ich die Liste angegeben habe) auszusäen. Die meisten davon sind nie gekommen. Würde ich heute nicht mehr machen, sondern immer nur auf einem kleinen Bereich ausprobieren und schauen welche Samen kommen.
Die Wiese wird zweimal im Jahr gemäht. Das erste Mal Ende Juli, das zweite Mal nach dem vollständigen Laubfall. Es wird immer erst gemulcht. Im Juli lass ich das alles ca. 1 Woche liegen und sammle dann. Im Herbst wird das gemulchte Laub sofort gesammelt und entfernt. Ein Teil davon (ca. 5 m³) wird kompostiert, ein weiterer Teil wird als Mulch unter die Wildhecken geschafft und der Rest wird abgefahren. Alles in allem sind das durch die vielen Bäume ca. 20 - 25 m³ Laubhäcksel. Im zeitigen Frühjahr geh ich mit dem Sammler nochmal drüber um das auf die Wiese gewehte Laub zu entfernen.
Den Sommerschnitt verteile ich zum großen Teil ebenfalls als Mulch unter die Hecken. Zum Kompostieren eignet er sich durch den hohen Anteil an getrockneten Halmen eher nicht.
Was bei mir hervorragend funktioniert hat, ist das Sammeln der Margeritensamen vor der ersten Maht und das Aussähen der getrockneten Samen nach der zweiten Maht im Spätherbst. Das hat nach 2-3 Jahren zu einer massiven Vermehrung der Margeriten geführt. Ebenfalls vermehrt haben sich der Wiesensalbei und das Habichtskraut.
Auf den gemähten Wegen (zum Gewächshaus - zum Kompostplatz und in den Wald) habe ich ebenfalls vertikutiert und Gänseblümchen ausgesäht. Auch das hat sich bewährt und sieht im Frühjahr sehr schön aus. Das mit den Wegen und einem Sitzplatz (Liegestühle) in der Wiese kann ich übrigens nur empfehlen. Macht sich gut dort in der Sonne zu liegen.
Den Kampf gegen (die Windmühlen) den Löwenzahn hab ich aufgegeben. In den ersten Jahren hab ich das als Unkraut angesehen und ausgestochen. Inzwischen bin ich da ein wenig relaxter und schau lieber den Bienchen dabei zu, wie sie die gelben Blüten bevölkern.
Ein weiterer, wenn auch sehr arbeitsintensiver Tipp - Blumenzwiebeln: Auch die erst mal auf einer kleinen Fläche ausprobieren und bei Gefallen in die vollen gehen. Hervorragend gehen bei mir Milchstern und Schneeglanz. Bestellt wird beim Großhandel (greengardenflowerbulbs.nl) in Holland und dann zu dritt gesetzt. Einer macht das Loch, der zweite steckt die Zwiebel und der Dritte füllt das Loch und tritt fest.
Zusammenfasend würde ich Dir empfehlen einiges auf kleineren Flächen auszuprobieren, bevor Du Dich in Arbeit stürzt und die ganze Fläche beackerst.
Grüße
Walt
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 09:12
von Gartenplaner
Tetz hat geschrieben: ↑12. Aug 2021, 00:41So sieht es leider seit Anfang Juli nach dem ersten Schnitt aus. Leider nur viel Grün. OK der Juli war auch sehr kalt und regenreich, aber aktuell ist nur viel Klee zu sehen kaum Blumen.
Vielleicht doch nächstes Jahr mal vor Mitte Juni mit dem mähen beginnen, damit dann von Juli bis in den Herbst alles blüht?
Sei dir bewusst, dass es nach der ersten Mahd im Juni oder Juli definitiv nicht mehr so bunt und üppig werden wird, wie davor.
Nur manche Wiesenblumen schaffen eine Nachblüte, bei mir recht sicher Lotus corniculatus, Knautia arvensis, ein bisschen Geranium pratensis und noch ein paar andere, kleinere Arten.
Mit so einem frühen Mähzeitpunkt hab ich keine Erfahrung, ob und was das bringt - wegen dem Klappertopf, der im Mai/Juni blüht und als einjährige Art verschwindet, wenn er keine Samen streuen kann, geht es schon mal bei mir nicht, und ich hab Wiesenorchideen gepflanzt, inzwischen haben sich auch 2 Arten von selbst eingesät, und deren Samen ist erst Ende Juli reif, wenn man da Selbstaussaat will, geht Mähen nur so spät.
Aber du kannst ja einfach mal flächenweise ausprobieren - ein Teil mal früh, und schauen, was passiert.
Gravierend “falsch machen” kannst du bei dem Ausgangszustand nicht wirklich etwas - außer nicht zu mähen!
Die Wiese abschnittsweisen zu verschiedenen Zeitpunkten zu mähen ist auf jeden Fall sehr gut für die Tierwelt, die dann ausweichen kann.
Geht bei mir leider nicht, da eine Firma das macht.
Die Mähhöhe spielt vielleicht für Insekten bzw. deren Eier/Larven ne größere Rolle - hier wird jetzt gerade gemäht, und das sehr niedrig, den Pflanzen und ihren Rosetten macht das nichts aus.
Laub im Herbst schon entfernen wäre halt vorteilhaft, um Nährstoffeintrag zu minimieren - aber wenn’s nicht geht, geht’s eben nicht.
Und es hat ja auch bisher so funktioniert.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 09:33
von salamander
Hallo Tetz und herzlich willkommen,
wenn Du einen Heuhaufen anlegst, können sich Ringelnattern zur Eiablage einfinden. In dem Fall wäre es für die Nattern wichtig, den Haufen zwischen Juni und Winter (auch möglicher Überwinterungsort) möglichst ungestört zu lassen. Geeignete Eiablageplätze sind für Ringelnattern in unserer aufgeräumten Landschaft oft ein begrenzender Faktor!
Viele Grüße, Salamander
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
Verfasst: 12. Aug 2021, 10:05
von Gartenplaner
Nachtrag zur Schnitthöhe, da hier grad der Mäher rumkurvt, der saftig grüne Rasenweg wird mit normalem Rasenmäher alle 2 Wochen gemäht, die Wiese ist also auf “englischer Rasen”-Höhe abgemäht.