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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 13. Sep 2022, 20:49
von zwerggarten
PH hat geschrieben: 13. Sep 2022, 16:51…zum Thema kleinwachsende Feigen

https://www.lubera.com/at/gartenbuch/zwergfeigen-p5065…


interessant, danke!

das hätte ich mal entdecken sollen, bevor ich auf den flitz kam, mir eine halbe 'little miss figgy'-plantage anzulachen... ::) ;)

und welche sorte diese "gustis ficcolino" nun eigentlich wirklich ist, fände ich auch sehr spannend. :P

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 08:41
von Arandir
Der hat geschrieben: 13. Sep 2022, 18:00
Wie haben denn die anderen Sorten bei eurer Verkostung so abgeschnitten?


Das gestern war die sechste Verkostung, die ich dieses Jahr durchgeführt habe. Dabei hat der Sämling "Dietzfeige" am besten abgeschnitten. Bei einer der Verkostungen haben wir sogar 16 verschiedene Feigensorten bewertet. Ich habe die Ergebnisse jeweils aufgeschrieben, jedoch noch keine Gesamtauswertung gemacht.

Die Beurteilungen waren erstaunlich verschiedenartig. Nur eine Person, ein Künstler, hat so bewertet, wie das allgemeine Urteil ist, das heißt z.B. Negronne ganz oben und Ronde de Bordeaux auf den vordersten Plätzen. Ich hatte auch Verkoster, die Brown Turkey am besten bewertet haben, was vielleicht daran liegt, dass das BT-Aroma aufgrund von Trockenfeigen bekannt ist und als typisches Feigenaroma bewertet wird.

Ganz entscheidend ist der Reifegrad, meistens gilt, je reifer, umso besser, außer bei Personen, die keine extrem süßen Feigen mögen. Ich habe auch wo immer möglich mindestens zwei oder drei Feigen einer Sorte verkosten lassen (meist nur kleine Stückchen einer Feige), weil der geschmackliche Wert ja auch je nach Feige schwanken kann. Darüberhinaus kannten alle Verkoster Ronde de Bordeaux, das heiß, dass sie vorher schon etliche RdB gegessen hatten, um einen Bewertungsmaßstab zu haben.

Ganz unten bei Bewertungen insgesamt - auch der letzten Jahre - steht White Marseille. Noch schlechter waren nur vier verschiedene Sämlinge, die teilweise kaum essbar waren. Zwei dieser Sämlinge stehen in Vorgärten, wo sie wild aufgegangen sind, zwei bei einem Feigenfreund, die aber mittlerweile von uns umveredelt wurden.

Von den bekannten Feigensorten wurde keine, wenn man alle Verkostungen, auch die der letzten Jahre miteinbezieht, durchgehend schlecht beurteilt. Entscheidend scheinen oft auch die persönlichen Vorlieben der Verkoster zu sein.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 08:57
von Arandir
Erich1 hat geschrieben: 13. Sep 2022, 09:39
Ich bin händeringend auf der Suche nach einer "wirklichen" DK, da meine Lidl-DK ja offensichtlich keine ist.


Ich habe meine Desert King auch von Lidl gekauft und zwar als online Bestellung.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 10:52
von philippus
Arandir hat geschrieben: 14. Sep 2022, 08:41
Ganz unten bei Bewertungen insgesamt - auch der letzten Jahre - steht White Marseille. Noch schlechter waren nur vier verschiedene Sämlinge, die teilweise kaum essbar waren. Zwei dieser Sämlinge stehen in Vorgärten, wo sie wild aufgegangen sind, zwei bei einem Feigenfreund, die aber mittlerweile von uns umveredelt wurden.

White Marseilles = Blanche d'Argenteuil. Habe jetzt schon mehrere male Berichte gelesen, in denen diese Feige in der Verkostung enttäuscht hat.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 11:15
von Roeschen1
philippus hat geschrieben: 14. Sep 2022, 10:52
Arandir hat geschrieben: 14. Sep 2022, 08:41
Ganz unten bei Bewertungen insgesamt - auch der letzten Jahre - steht White Marseille. Noch schlechter waren nur vier verschiedene Sämlinge, die teilweise kaum essbar waren. Zwei dieser Sämlinge stehen in Vorgärten, wo sie wild aufgegangen sind, zwei bei einem Feigenfreund, die aber mittlerweile von uns umveredelt wurden.

White Marseilles = Blanche d'Argenteuil. Habe jetzt schon mehrere male Berichte gelesen, in denen diese Feige in der Verkostung enttäuscht hat.

Das kann ich mir schwer vorstellen, da die Blanche so eine große Verbreitung in F gefunden hat.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 11:34
von Witan
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Das kann ich mir schwer vorstellen, da die Blanche so eine große Verbreitung in F gefunden hat.


Die Aussage wundert mich jetzt auch etwas, ich habe mir zwar die Blanche d'Argenteuil wegen der frühen Reife geholt bei meinem Klima, aber es gibt einige Personen, die meinen diese Sorte würde nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdient habe. Die Sorte soll auch historisch vom letzten heidnischen römischen Kaiser Julian Apostata nach Frankreich gebracht worden sein, da es angeblich seine Lieblingsfeigensorte war, aber inwieweit das wirklich der Wahrheit entspricht kann ich nicht sagen.

Ich konnte selber leider noch keine Feige von der Sorte probieren, aber die Haut soll ja durchaus bitter sein, was vielleicht viele abschreckt. Tendenziell sollte man sie daher vielleicht ohne Haut essen?

Weiß eigentlich jemand was die "Figue de Marseille" genau sein soll, die Baud verkaufen tut? Da er auch Blanche d'Argenteuil verkäuft, sollte es ja nicht White Marseilles sein...

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 11:49
von Roeschen1
Vielleicht sind es 2 verschiedene Sorten.
Die Isidoro schmeckt hervorragend.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 12:13
von philippus
Roeschen1 hat geschrieben: 14. Sep 2022, 11:15
White Marseilles = Blanche d'Argenteuil. Habe jetzt schon mehrere male Berichte gelesen, in denen diese Feige in der Verkostung enttäuscht hat.
Das kann ich mir schwer vorstellen, da die Blanche so eine große Verbreitung in F gefunden hat.

Wenn ich es nicht mehrere Male gelesen hätte, würde ich es nicht schreiben.

Blanche ist nicht Blanche d'Argenteuil (beide werden getrennt im Sortiment von Baud geführt) und so häufig ist Blanche d'Argenteuil in F sicher nicht. Quissac hat sie seit vielleicht drei Jahren, aber es sind nicht viele die sie im Sortiment haben. Auch im Feigenforum von Fruitiers wurde die Sorte eher selten besprochen.
Selbst Baud hatte mir per E-Mail vor einigen Jahren geschrieben, dass es geschmacklich interessantere Sorten gebe. Ich habe aber selbst nie eine gekostet.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 12:18
von philippus
Witan hat geschrieben: 14. Sep 2022, 11:34
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Das kann ich mir schwer vorstellen, da die Blanche so eine große Verbreitung in F gefunden hat.


Die Aussage wundert mich jetzt auch etwas, ich habe mir zwar die Blanche d'Argenteuil wegen der frühen Reife geholt bei meinem Klima, aber es gibt einige Personen, die meinen diese Sorte würde nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdient habe. Die Sorte soll auch historisch vom letzten heidnischen römischen Kaiser Julian Apostata nach Frankreich gebracht worden sein, da es angeblich seine Lieblingsfeigensorte war, aber inwieweit das wirklich der Wahrheit entspricht kann ich nicht sagen.

Ich konnte selber leider noch keine Feige von der Sorte probieren, aber die Haut soll ja durchaus bitter sein, was vielleicht viele abschreckt. Tendenziell sollte man sie daher vielleicht ohne Haut essen?

Weiß eigentlich jemand was die "Figue de Marseille" genau sein soll, die Baud verkaufen tut? Da er auch Blanche d'Argenteuil verkäuft, sollte es ja nicht White Marseilles sein...

Dass die Blanche d'Argenteuil besonders früh ist, wäre mir neu. Auch das hatte mir Baud nämlich verneint. Die Blanche soll früher sein.
Die Figue de Marseille ist eine grüngelbe Feige mit zwei Ernten, die laut Baud gewisse Ähnlichkeiten mit der Dottato haben soll. Soll eine relativ dicke Haut und sehr viel Zucker haben, verträgt Regenwetter gut. Wird oft getrocknet, kann auch am Baum trocknen.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 12:22
von Roeschen1
Die Blanche d Argenteuil findet sich an der Atlantikküste.
Meine Steckhölzer von diesem Jahr von dort haben leider noch nicht gefruchtet, deshalb kann ich erst nächstes Jahr mehr dazu schreiben.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 12:59
von RePu86
Roeschen1 hat geschrieben: 14. Sep 2022, 11:49
Vielleicht sind es 2 verschiedene Sorten.
Die Isidoro schmeckt hervorragend.

Sieht gut aus. Hattest du auch Brebas?
Habe jetzt schon mehrmals gelesen, dass die Sorte ident mit DK sei.
Kannst du Fotos von den Blättern und Habitus machen?
Leute die beide Sorten haben, können keinerlei Unterschiede feststellen.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 13:36
von Witan
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Die Isidoro schmeckt hervorragend.[/quote]

Die Isi d'Oro oder Mère Veronique wie ich diese lieber nennen mag, da ersteres ja wieder ein Fantasiename von Lubera ist, war für mich die erste eigene Feige, die ich in meinem Leben geerntet habe und bisher leider auch immer noch die best schmeckenste für mich. Sie soll ja Desert King sehr ähnlich sein weswegen ich sehr gespannt darauf bin auch irgendwann Desert King zu probieren.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Blanche ist nicht Blanche d'Argenteuil (beide werden getrennt im Sortiment von Baud geführt) und so häufig ist Blanche d'Argenteuil in F sicher nicht. [/quote]

Ich hatte mich darüber ja auch mit Baud unterhalten und dieser meinte, dass Blanche durchaus identisch mit Blanche de deux Saison sein könnte.

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Dass die Blanche d'Argenteuil besonders früh ist, wäre mir neu. Auch das hatte mir Baud nämlich verneint. Die Blanche soll früher sein.


Ich hatte vor einiger Zeit bei Ourfigs.com nach frühreifenden Honigfeigen gesucht, wo öfters "White Marseilles" Erwähnung fand. Auch Ross Raddi führt "White Marseilles" als sehr frühreifende Sorte und hat ein Youtubevideo gemacht, indem er meinte, dass die Sorte nicht genug geschätzt wird, dabei ist er ja bekanntlich nicht einmal ein Honigfeigenfreund.

[quote]Die Figue de Marseille ist eine grüngelbe Feige mit zwei Ernten, die laut Baud gewisse Ähnlichkeiten mit der Dottato haben soll. Soll eine relativ dicke Haut und sehr viel Zucker haben, verträgt Regenwetter gut. Wird oft getrocknet, kann auch am Baum trocknen.


Danke dir das klingt ganz gut, leider habe ich aber schon Dottato... ich suche selber halt nach Honigfeigen die sehr früh reifen.

[quote]Sieht gut aus. Hattest du auch Brebas?
Habe jetzt schon mehrmals gelesen, dass die Sorte ident mit DK sei.
Kannst du Fotos von den Blättern und Habitus machen?
Leute die beide Sorten haben, können keinerlei Unterschiede feststellen.


Ich habe diese auch, bei mir lässt sie bisher aber alle Herbstfeigen fallen.

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 13:42
von Witan
Hier meine Mère Veronique (Isi d'Oro). Ist leider bei den - 10 Grad im April deutlich zurück gefroren weswegen ich dieses Jahr keine Breba hatte.

Bild

Hier die Herbstfeigen, die mehrheitlich schon abgefallen sind:

Bild

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 13:45
von Witan
Hier auch meine eventuell falsche? Desert King von Quissac:

Bild

Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte

Verfasst: 14. Sep 2022, 13:54
von Arandir
philippus hat geschrieben: 14. Sep 2022, 10:52
White Marseilles = Blanche d'Argenteuil. Habe jetzt schon mehrere male Berichte gelesen, in denen diese Feige in der Verkostung enttäuscht hat.


Ich habe die Sorte, die ich für White Marseille halte und die ohne Zweifel männlich ist, nicht wegen ihres Geschmacks, sondern wegen ihrer unvergleichlichen Winterhärte. Sie hat in einem Garten, den ich gepflegt habe, zwei Winter ohne Schäden überlebt, während eine Ronde de Bordeaux direkt daneben bis auf den Stamm heruntergefroren ist.

Ich würde sie sehr gerne mit der Martinsfeige kreuzen in der Hoffnung, dass unter den Nachkommen dieser beiden extrem winterharten Sorten noch winterhärter sein werden.

Ich habe eine ausgepflanzte Martinsfeige und zwei White Marseille im Topf und eine weitere, die ausgepflanzt ist, die aber zu 80 Prozent umveredelt ist. Wo überwintert die Feigengallwespe eigentlich? Hat jemand eine Idee, was man machen muss, um eventuell vorhandene Feigengallwespe durch einen harten Winter zu bringen?