Seite 17 von 102
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 1. Nov 2012, 11:01
von Nina
Unsere Nachbarin hat einen Gärtner, der die letzten Jahre, immer an den schönsten Herbsttagen, mit einem Laubbläser einem die Laune verdorben hat.

Ich habe mir dann irgendwann mal ein Herz genommen und sie darauf angesprochen, dass der Lärm schon sehr nervig wäre und es mit Rechen auch recht flott ginge das Ahornlaub von der Rasenfläche zu entfernen.Mittlerweile harkt dort ein älterer Herr ganz entspannt das Laub zusammen und wir können dann auch wieder die Kraniche hören, wenn sie gen Süden ziehen.

Ich finde ich habe eine tolle Nachbarin!
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 1. Nov 2012, 12:20
von pearl
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 07:59
von hymenocallis
Übrigens: Laub verschimmelt nicht, wenn es auf Beeten liegt.
Nur weil es in Deiner Klimazone nicht verschimmelt, gilt das leider nicht überall.
Im Gegenteil, es sorgt für die Bodenlebewesen und macht den Boden fruchtbar. Das gilt für alle normalen Staudenbeete.
Definiere 'normale Staudenbeete'. Hier verfaulen viele Stauden unter der schimmligen Laubschicht (die übrigens meist unter einer Schneedecke vor sich hingammelt).
Mediterraneus hat geschrieben:Prinzipiell ist Laub deshalb Gold. Wer es wegräumt, ist selber Schuld

Wer es hier nicht wegräumt, ist selber Schuld, wenn der Rasen sich in eine lückige Unkrautwiese verwandelt und die Staudenbeete immer lichter werden. Es gibt keine überall gültige Regel beim Gärtnern - auch wenn das viele gerne hätten.

Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:05
von oile
Es würde mich sehr interessieren, welche Stauden unter Laub verfaulen. Vielleicht sollten wir uns auch darüber verständigen, von welchem Laub wir reden? @ hymenocallis, hast Du vielleicht mehrere Walnussbäume im Garten?
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:26
von Mediterraneus
Man sollte vielleicht auch "verfaulen" und "verschimmeln" definieren. Ich sage dazu vielleicht "verrotten" ? Das ist ein ganz normaler Vorgang in der Natur. Ich kann halt im Garten nicht den gleichen Zustand wie unterm Wohnzimmersofa erhalten, auch wenn ich noch so oft räume und putze ;)Normalerweise verschimmelt kein Laub am Boden. Auch in Österreich nicht

Wenn das passiert, ist der Boden vielleicht leblos, alles "Ungeziefer" und "Bodenpilze" abgetötet.Und ja, manchmal hat man den Eindruck, dass tote Staudenteile unter dem nassen Laub vor sich hinfaulen. Der Pflanze unter der Erde schadet das jedoch nicht. Es sei denn, es ist eine Steingartenpflanze oder ein mediterraner Halbstrauch etc. Diese stehen von Natur aus in Arealen, wo es keinen Laubfall (oder nur wenig) gibt. Ich gebe dir auch Recht, dass man schon abwägen muss, wo das Laub passt, und wo nicht. Das zu erkennen, macht halt einen Gartenkundigen aus. Man muss auch den Boden verstehen, nicht nur die passenden Pflanzenkombinationen.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:29
von Staudo
Das kommt auf die Dicke der Labuschicht an. Unterm Laub kann es sehr wohl anfangen zu schimmeln.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:32
von Mediterraneus
Das kommt auf die Dicke der Labuschicht an. Unterm Laub kann es sehr wohl anfangen zu schimmeln.
Gut, über die Dicke haben wir noch nicht geredet.Dieser Schimmel ist dann aber nur kurzfristig, weil eben irgendwas nicht passt, z.B. zu dick aufgelaubt.Diese schimmligen Stellen sind dann bei zunehmender Wärme und zunehmendem Bodenleben im Frühjahr aber wieder meist verschwunden.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:35
von Mediterraneus
Ich verwende übrigens auch das Walnusslaub eines 20 m hohen Walnussbaumes. Wenn man es nciht zu dick aufbringt, kann man es verwenden wie Rindenmulch. Mit gleicher Wirkung. Also gerbsäurehaltig. Passt aber zu den Rhodos und zu meinem ostasiatischen Monsunhang ganz gut und macht passable Walderde.Und es verrottet relativ gut. Wenn man immer wieder anderes Mulchmaterial auf das rottende Walnusslaub mit aufbringt (z.b. Rasenschnitt, alte Blumenerde, Rindenstücke, Sägemehl, Kompost, Mist), dann ist das Walnusslaub ruckzuck zu schwarzer Erde geworden.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:37
von sonnenschein
Man sollte vielleicht hinzufügen, ob man bei wintergrünen Stauden das Laub in 10 cm Stärke AUF die Stauden tut oder zum Beispiel mal kurz das Grün der Stauden anhebt und das Laub drunterwuselt, an die Füße.Ich würde auch nicht 10 cm z.B. auf schöne Nelken werfen.Andererseits meine ich, das versteht sich von selbst; wenn i c h schreiben würde: ich mulche meine Staudenbeete mit Laub und es tut ihnen gut, meine ich 10 cm auf dem Boden, nicht auf den Pflanzen...
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:39
von Mediterraneus
Man sollte vielleicht hinzufügen, ob man bei wintergrünen Stauden das Laub in 10 cm Stärke AUF die Stauden tut oder zum Beispiel mal kurz das Grün der Stauden anhebt und das Laub drunterwuselt, an die Füße.Ich würde auch nicht 10 cm z.B. auf schöne Nelken werfen.Andererseits meine ich, das versteht sich von selbst; wenn i c h schreiben würde: ich mulche meine Staudenbeete mit Laub und es tut ihnen gut, meine ich 10 cm auf dem Boden, nicht auf den Pflanzen...
Rindenmulch kipp ich ja auch nicht auf die Pflanzen. Also ich persönlich zumindest

Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:45
von hymenocallis
Es würde mich sehr interessieren, welche Stauden unter Laub verfaulen.
Betroffen sind hauptsächlich Stauden, bei denen am Naturstandort keine laubabwerfenden Gehölze vorkommen - also Pflanzen für sonnige trockene Freiflächen (Steingartenstauden, Präriestauden aber auch Iris barbata von zwergig bis hoch, etc.). Voraussetzung fürs Verfaulen ist allerdings ausreichend Feuchtigkeit - unter trockenem Laub verfault nichts - aber die ist regional sehr unterschiedlich und auch davon abhängig, ob das Laub unter einer Schneedecke modert.
oile hat geschrieben:Vielleicht sollten wir uns auch darüber verständigen, von welchem Laub wir reden? @ hymenocallis, hast Du vielleicht mehrere Walnussbäume im Garten?
Vom Laub der hier verbreiteten Ziersträucher und Gartenbäume. Das Eichenlaub, das wir per Herbststurm aus dem angrenzenden Auwald bekommen, ist wieder ein Thema für sich. LG
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:51
von hymenocallis
Man sollte vielleicht auch "verfaulen" und "verschimmeln" definieren. Ich sage dazu vielleicht "verrotten" ? Das ist ein ganz normaler Vorgang in der Natur. Ich kann halt im Garten nicht den gleichen Zustand wie unterm Wohnzimmersofa erhalten, auch wenn ich noch so oft räume und putze
Bei Stauden aus nicht bewaldeten Gebieten ist das ein ganz unnatürlicher Vorgang.
Normalerweise verschimmelt kein Laub am Boden. Auch in Österreich nicht

Wenn das passiert, ist der Boden vielleicht leblos, alles "Ungeziefer" und "Bodenpilze" abgetötet.
Es geht doch nichts über ein gepflegtes Vorurteil, nicht?
Mediterraneus hat geschrieben:Und ja, manchmal hat man den Eindruck, dass tote Staudenteile unter dem nassen Laub vor sich hinfaulen. Der Pflanze unter der Erde schadet das jedoch nicht.
Und warum treiben sie dann im Frühjahr nicht mehr aus?
Mediterraneus hat geschrieben: Es sei denn, es ist eine Steingartenpflanze oder ein mediterraner Halbstrauch etc. Diese stehen von Natur aus in Arealen, wo es keinen Laubfall (oder nur wenig) gibt.
Ob du es glaubst oder nicht - viele heute weit verbreitete Gartenpflanzen kommen aus solchen Gebieten. Dann wird über die mangelnde Winterhärte der Sorten geschimpft - obwohl die damit gar nichts zu tun hat. LG
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:52
von hymenocallis
Diese schimmligen Stellen sind dann bei zunehmender Wärme und zunehmendem Bodenleben im Frühjahr aber wieder meist verschwunden.
Mit ihnen oft allerdings auch die dort gepflanzten Stauden.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:54
von Mediterraneus
Also dass man eine Bartiris nicht mit Laub mulcht, hatte ich einfach vorausgesetzt, sorry!Ich sagte ja schon, dass es auf den Gartenbereich ankommt. Steingarten=Sonne=kein Laub. Und selbst wenn dort 5 Blätter hinfallen, ists absolut unschädlich.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Verfasst: 2. Nov 2012, 08:55
von hymenocallis
Man sollte vielleicht hinzufügen, ob man bei wintergrünen Stauden das Laub in 10 cm Stärke AUF die Stauden tut oder zum Beispiel mal kurz das Grün der Stauden anhebt und das Laub drunterwuselt, an die Füße.Ich würde auch nicht 10 cm z.B. auf schöne Nelken werfen.Andererseits meine ich, das versteht sich von selbst; wenn i c h schreiben würde: ich mulche meine Staudenbeete mit Laub und es tut ihnen gut, meine ich 10 cm auf dem Boden, nicht auf den Pflanzen...
Sind die Beete eingewachsen, ist rund um die Stauden kaum freier Boden. In Präriepflanzungen und mit Kies gemulchten Beeten ist Laubmulch völlig sinnfrei, egal ob auf den Stauden oder auf dem abgedeckten Boden. LG