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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 31. Dez 2022, 19:16
von Nugget
Hallo liebe Feigenexperten,
nach dem ich etliche Tage mit stillem mitlesen verbracht habe, habe ich mir endlich ein Herz gefasst und mich registriert. Daher erst einmal ein herzliches Hallo und Dankeschön an alle hilfsbereiten Profis, die so bereitwillig ihr Wissen teilen. Meine Feigenphase keimte im Frühling 2022 klammheimlich auf, nachdem ich eigentlich bekannt dafür war, die Nachbarschaft, Bekannte und Freunde mit meinen Chilis zum Weinen zu bringen. Unter Chilischmerzenstränen wurde ich aufgefordert mir doch ein Pflanzenhobby zu suchen, woran mehr Freude herrschte anstatt Chilis, die sämtliche Geschmacksknospen im Mund auf ewig zerstören würden. Nach Recherche bin ich so richtig auf die Feige gekommen.
Bitte nicht die Nase rümpfen, einen sehr ertragreichen Brown Turkey besitzen wir hier in der Weinstraße (Pfalz) schon länger. (Ich vermute, dass es einer ist, während meine Frau lediglich meinte, ihrer sei „der beste und leckerste Feigenbaum der Welt.“) Den gab es schon im Garten meiner Schwiegereltern, bevor es mich dort gab. Im Sommer 2022 habe ich mir Negronne, Violett Dauphine und Ronde de Bordeaux (von einem Händler in Südfrankreich) gegönnt.
Mein Ziel ist es ein breites Spektrum an verschiedenen schmackhaften ertragreichen Feigenarten zu haben (am besten Blüten & Herbstfeigen). Negronne, Violett Dauphine und Ronde de Bordeaux gehen jedoch anscheinend fast alle in die beerige Richtung, getragen haben sie noch nicht und überwintern momentan auf dem Speicher. Nach weiterer Recherche überlege ich nun heimlich I-258 und Longue d`Aout zu besorgen, weil meiner Frau mit den Feigen ziemlich übertreibe. Was würdet ihr empfehlen, um mein Spektrum zu erweitern? Was wären die Must-have- Sorten? . Da nun Stecklingholzeit gerade am Ende ist, wollte ich erfragen, ob jemand diese zufällig noch über hat und mir welche geben kann (verkaufen/tauschen/schenken). Bei den Forumsmitgliedern habe ich ein besseres Gefühl als von einem Händler von Ebay, der mir am Ende irgendeine Sorte statt die gewünschte verkauft.
Über eine PN würde ich mich sehr freuen.
LG und guten Rutsch.
Nugget
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 1. Jan 2023, 12:02
von philippus
Lady hat geschrieben: ↑30. Dez 2022, 11:17Was heisst Mt. Etna-Typ jetzt? Ich kann beim Googeln nichts dazu finden.
Die Ursprünge jener Feige von der sich der Name Hardy Chicago ableitet, die irgendwann in den Achtzigern in einem Garten am südlichen Rand von Chicago gefunden worden sein soll, sollen in Sizilien (Hänge des Ätnas) liegen. Der Fundort in den USA sagt viel über die Kälteloleranz dieser Sorte aus
Sie ist hier eine sichere Miete, sehr früh, ertragreich und die Herbstfeigen geschmacklich gut. Besonders in kalten, ungünstigen Lagen führen mMn wenige Wege an HC (oder einer verwandten Sorte) vorbei.
http://planetfig.com/cultivars/fcveng8623.html
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 2. Jan 2023, 10:07
von HerrRetans
Moin in die Runde, ich plane zzt. den Urlaub im Frühsommer im Friaul am Alpenrand (ca. 70 km nördlich von Venedig)
Ich kenne dort viele ( teils verwilderte) Feigenstandorte, war bisher aber immer zur 2. Ernte ab Ende August dort.
Hat vielleicht jemand Schätz/Erfahrungswerte, wann die erste Ernte ungefähr reif sein könnte? (Das Klima könnte grob mit dem Gardasee vergleichbar sein, etwas kühler vielleicht, aber noch kein "Bergklima"!). Ich weiss, es ist ohne genaue Sorten, Standort, Klima Beschreibung sehr schwierig zu sagen, aber mir geht es nur um eine grobe Richtung...
Was denkt ihr?
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 2. Jan 2023, 10:41
von Mufflon
Wir ware dort Anfang August und konnten Feigen vom Baum naschen.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 2. Jan 2023, 20:01
von Lady Gaga
Arni99 hat geschrieben: ↑30. Dez 2022, 19:29Hier Lesestoff zu „Hardy Chicago“ = „Mongibello“
https://mountainfigs.net/mountain-figs/some-of-the-many-strains-of-the-mount-etna-fig-cultivar-aka-mongibello/
[/quote]
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[quote author=philippus link=topic=35681.msg3971101#msg3971101 date=1672570935] Die Ursprünge jener Feige von der sich der Name Hardy Chicago ableitet, die irgendwann in den Achtzigern in einem Garten am südlichen Rand von Chicago gefunden worden sein soll, sollen in Sizilien (Hänge des Ätnas) liegen. Der Fundort in den USA sagt viel über die Kälteloleranz dieser Sorte aus
Sie ist hier eine sichere Miete, sehr früh, ertragreich und die Herbstfeigen geschmacklich gut. Besonders in kalten, ungünstigen Lagen führen mMn wenige Wege an HC (oder einer verwandten Sorte) vorbei.
http://planetfig.com/cultivars/fcveng8623.html
Danke für eure Links! Habe mir das alles durchgelesen und blicke jetzt eher durch, wenn sie hier jemand erwähnt. In unserer warmen Region sollte man sie nicht unbedingt benötigen. ;D
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 01:18
von mora
@ Nugget:
Ich finde gestreifte Feigen ganz schick wie z.b. Panachee.
Honigfeigen finde ich ganz lecker.
Adriatic-Types sind auch super.
Brown Turkey ist besser als sein Ruf.
Topffeigen mag ich eigentlich nicht.
Desert King wird hier oft gelobt, Dottato finde ich toll, Grise de St Jean soll sehr leckere Brebas haben. Die Col de Dames sollen lecker aber sehr spät sein.
Vielleicht noch eine männliche Feige dazu und deine Feigen von Hand selbst bestäuben (Pollen-Zuckerlösung spritzen), bestäubte Feigen sollen leckerer sein als nicht bestäubte.
Vielleicht hilft die Liste für den Anfang:
https://mountainfigs.net/mountain-figs/8-basic-fig-flavor-pulp-skin-color-modes/
Die Stecklingssaison geht eigentlich erst langsam los, Anfang des Winters ist eher schlecht für Steckling da die Bäume nicht im Saft stehen und die Wunde offen bleibt --> Pilze freut es. Ich schneide eigentlich eher mitte Januar bis ende Februar, besser wäre vermutlich noch später.
@ Ribelie: 3€/Steckholz wäre schon fast ein Freundschaftspreis - normal sind 5-10€. Wenn es etwas besonderes sein darf geht es auch mal Richtung 20-50€/Steckholz. Ebay will auch 11% Provision vom Endpreis (inkl. Versand)
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 19:22
von Bil007
[quote author=mora]
Vielleicht noch eine männliche Feige dazu und deine Feigen von Hand selbst bestäuben (Pollen-Zuckerlösung spritzen), bestäubte Feigen sollen leckerer sein als nicht bestäubte.
[/quote]
Hat das schonmal jemand hier mit Erfolg probiert? Hört sich relativ umständlich.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 19:37
von Arni99
Bil007 hat geschrieben: ↑3. Jan 2023, 19:22[quote author=mora]
Vielleicht noch eine männliche Feige dazu und deine Feigen von Hand selbst bestäuben (Pollen-Zuckerlösung spritzen), bestäubte Feigen sollen leckerer sein als nicht bestäubte.
[/quote]
Hat das schonmal jemand hier mit Erfolg probiert? Hört sich relativ umständlich.
TheMillenialGardener hat 3 Videos zu diesem Thema gemacht:
Teil 1:
https://youtu.be/Qg--BR_AxG0
Teil 2:
https://youtu.be/XNNtWwaFYCU
Ergebnis nach 1 Jahr:
https://youtu.be/_tVF3oXKZLU
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 21:51
von Ribelie
mora hat geschrieben: ↑3. Jan 2023, 01:18@ Ribelie: 3€/Steckholz wäre schon fast ein Freundschaftspreis - normal sind 5-10€. Wenn es etwas besonderes sein darf geht es auch mal Richtung 20-50€/Steckholz. Ebay will auch 11% Provision vom Endpreis (inkl. Versand)
ok.... bin in der Sparte ganz neu...ich verschenke Stecklinge (Johannisbeeren, Stachelbeeren...die überzähligen Feigen, die ich mal hatte...ja sogar Hühnereier, wenn Kücken draus werden dürfen gegen ein paar nette Fotos von den Flauschies....) immer, weil es mich freut, wenn ich die Stecken nicht wegwerfen muss...aber Feigen scheint schon was besonderes zu sein..habe mich aber nun auch entschieden, im Frühling noch ein Bäumchen zu kaufen, gerne mit grünen oder gelben Früchten, muss mich noch schlau machen und zahle dann gerne das Geld für die professionelle Aufzucht :-)
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 22:04
von Lady Gaga
Die Preise sind offenbar sehr unterschiedlich. Ich habe mir im November Stecklinge eine gewünschten Sorte in einem Feigenbetrieb geholt, da konnte man Stecklinge mit 3 oder mit 10 Stück kaufen. Der Preis war je nach Sorte unterschiedlich, die günstigsten 3er für 15 Euro, also 5,- pro Stück. Ich konnte beim Abschneiden mitkommen in ein Glashaus und sah die Handgriffe und was vom Strauch abgeschnitten wurde. Dafür fand ich den Preis dann nicht mehr zu teuer.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 22:20
von Ribelie
Ja Leute die Bruteier für Hühner verkaufen, nehmen bei bestimmten Rassen auch 3 Euro pro Ei...kann ich mir noch gefallen lassen, das Ei kommt ja unter die Glucke und ist ein halbes Jahr später ein ausgewachsenes Huhn/Hahn...so ein fuzzeliges Stück Stock muss ich fachgerecht versorgen, liebevoll päppeln und im Winter noch extra schützen und in ein paar Jahren dann die ersten Feigen kosten... da ist es denke ich doch gut, dass es Baumschulen gibt, die mir die Schritte abnehmen...auch wenn ich gerne Stecklinge mache, muss nicht von allem sein...wenn die Feige dann zu sehr wuchert mache ich Stecklinge und verschenke sie an meine Nachbarn, Kollegen, bekomme von denen auch mal was oder ein paar leere Blumentöpfe oder Grasschnitt...aber 5 Euro für ein gerade abgeschnittenes Stück Holz...naja....:-) Guts Nächtle
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 22:29
von Lady Gaga
Das ist halt der Unterschied zwischen Profi und Laien. Der muß von den Geschäften leben, bei uns ist es nur Hobby. ;)
Ich habe auch schon übrige bewurzelte Stecklinge an Freunde verschenkt. Aber ich würde nicht für unbekannte Interessenten einen nicht überflüssigen Ast vom Strauch abschneiden, verpacken und verschicken.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 22:44
von Lokalrunde
Ribelie hat geschrieben: ↑3. Jan 2023, 22:20Ja Leute die Bruteier für Hühner verkaufen, nehmen bei bestimmten Rassen auch 3 Euro pro Ei...kann ich mir noch gefallen lassen, das Ei kommt ja unter die Glucke und ist ein halbes Jahr später ein ausgewachsenes Huhn/Hahn...so ein fuzzeliges Stück Stock muss ich fachgerecht versorgen, liebevoll päppeln und im Winter noch extra schützen und in ein paar Jahren dann die ersten Feigen kosten... da ist es denke ich doch gut, dass es Baumschulen gibt, die mir die Schritte abnehmen...auch wenn ich gerne Stecklinge mache, muss nicht von allem sein...wenn die Feige dann zu sehr wuchert mache ich Stecklinge und verschenke sie an meine Nachbarn, Kollegen, bekomme von denen auch mal was oder ein paar leere Blumentöpfe oder Grasschnitt...aber 5 Euro für ein gerade abgeschnittenes Stück Holz...naja....:-) Guts Nächtle
Naja du kannst ruhig für 5 Eur ne Feige ausm Baumarkt von der Resterampe kaufen, jeder so wie er es mag.
Besondere seltene Sorten bekommst du aber nicht im "normalen Fachhandel" und die kosten dann halt deutlich mehr, auch wenns nur ein abgeschnittener Stock ist.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 22:46
von Lady Gaga
Der Stock muß auch erst mal wachsen. ;)
So richtig überflüssig, sodass man regelmäßig Äste abschneidet und entsorgt, hat man sie ja selten.
Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Verfasst: 3. Jan 2023, 23:47
von mora
Ist ja nicht böse gemeint, sind halt normale Preise :)
5-10€ ist auch nicht wirklich teuer wenn man es auf die Jahre rechnet. Feigen können gut und gerne 100 Jahre und älter werden und jedes Jahr 10-20kg Feigen produzieren. Arg viel besser kann man 5-10€ nicht investieren ;D
Aber, es gibt auch günstige Anbieter für fertige Pflanzen wie z.b. https://www.senteursduquercy.com/