Re:Bioerde
Verfasst: 27. Nov 2013, 11:48
Das verstehst Du nicht. Torf ist böse. Punktum.Warum ist eigentlich Torf nicht "Bio" ?
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Das verstehst Du nicht. Torf ist böse. Punktum.Warum ist eigentlich Torf nicht "Bio" ?
Warum ist eigentlich Torf nicht "Bio" ?Alle mir bekannten Ersatzstoffe sind halt wirklich nur "Ersatz", so heißt es auch bei Wikipedia: "... In der Berufsgärtnerei gibt es in diesem Bereich kaum Ersatzmöglichkeiten für Torf. ...". Und weiter kann man lesen, welche Mengen Torf noch verheizt werden. Da spielt die Torfmenge, die direkt im Hausgarten oder für kommerzielle Erden verwendet wird, nur eine untergeordnete Rolle.Wahrscheinlich in der Größenordnung wie für die Whisky-Produktion
...90% des gestochenen Torfs wird von Gärtnereien und Hobbygärtnern verbraucht, so angeführt in der "bild der wissenschaft" vom März in einem Artikel über den Greifswalder Biologen Michael Succow, dessen Spezialgebiet Moore sind.Es wurde nicht aufgeschlüsselt, von wo der Torf herkommt.Allerdings wurde angeführt, dass "vor allem auf Hochmooren in Niedersachsen Torf abgebaut" wird.Wenn man sich vor Augen hält, dass es eine endliche Ressource ist - schon viele Moore komplett verschwunden sind - und 1m Torf sich erst nach 1000 Jahren gebildet hat, sollte man auf Torf verzichten. ...
Jayfox hat geschrieben:Soweit ich weiß, ist der oberflächennahe Torf der wertvollste. Deshalb wurden und werden immer neue Moorgebiete entwässert und abgetorft.Das Heizen mit Torf spielt in Mitteleuropa keine Rolle mehr. Früher wurden in der Sowjetunion ganze Städte mit Torf beheizt, ob das heute noch so ist, wage ich zu bezweifeln.Ein wiedervernässtes Moor erreicht nicht denselben ökologischen Wert wie ein nicht entwässertes unberührtes. Manche Pflanzenarten stellen sich dort, einmal verschwunden, kaum wieder ein.In den Mooren Mitteleuropas war einst Sphagnum imbricatum eine der häufigsten Torfmoosarten. Heute ist die Art stark gefährdet, da nützt auch kein Wiedervernässen.
Hier habe ich gerade einen Vergleich verschiedener torffreier Substrate gefunden. Vor allem die Tabelle weiter unten gibt einen guten Überblick.
danke für die links.planwerk hat geschrieben:Richtlinien Kultursubstrate Naturland und BiolandHier die Torfverwendung beim Substrat-Betrieb meines Vertrauens Soll keine Werbung sein, zeigt aber ganz gut was geht und was nicht Kulturführung bei torffreien Substraten
Gerade das ist der Punkt: Der qualitativ höchstwertige Torf für Pflanzerden ist die jüngste, die oberste Torfschicht, der Weißtorf. Deshalb werden immer neue Moore entwässert und die wertvollste Schicht angestochen.So geht der Moorfraß immer weiter.Und "nachwachsen" tut da nichts mehr so, wie es vorher war.Die Mengen torfhaltiger Erden, die verkauft werden, sind im Vergleich zur Torfgesamtproduktion eher unbedeutend. Schließlich ist Torf ein "nachwachsender Rohstoff", gerade der gärtnerisch verwendete Weißtorf ist die jüngste Schicht, wächst mit 1 - 10mm/Jahr, das ist, auf größere Flächen bezogen, auch nicht gar so wenig.....
Palmöl wird von der Ölpalme (Elaeis guineensis) gewonnen, nicht von der Kokospalme (Cocos nucifera).die Verwendung von Kokosfaser finde ich fast schon bedenklicher als die von Torf. Hier ein link mit Bildern: How Palm Oil in Everything From Food to Fuel Is Killing Orangutans and Exacerbating Climate Change Ich verzichte auf alle Kokosprodukte, ob Faser oder Kokos-Milch oder verarbeitete Lebensmittel oder Kosmetika.
Das von dir erwähnte Palmöl wird aber doch aus Ölpalmen gewonnen. Da muss man doch deswegen nicht auf Kokosnüsse verzichten.Da ich jedoch denke, dass auch der Anbau und die Ernte von Kokospalmen nicht immer auf umwelt- und menschenverträgliche Weise geschieht, hole ich mir für meine Anzuchterde immer im Frühling Kokosblöcke aus dem Weltladen.die Verwendung von Kokosfaser finde ich fast schon bedenklicher als die von Torf. Hier ein link mit Bildern: How Palm Oil in Everything From Food to Fuel Is Killing Orangutans and Exacerbating Climate Change Ich verzichte auf alle Kokosprodukte, ob Faser oder Kokos-Milch oder verarbeitete Lebensmittel oder Kosmetika.
Wenn die oberste Schicht abgetorft werden soll, wird das Moor entwässert. Dadurch sinkt kleinklimatisch die Luftfeuchtigkeit, es kommt Luft in den Torf, der Abbau beginnt, der Torf verändert sich, und andere Pflanzen dringen ein.Mit der obersten Schicht werden alle dort wachsenden Pflanzen entfernt oder sie sterben infolge der Austrocknung des Moorkörpers ab.Es ist so: Das Abtorfen verändert ein Moor irreversibel. Natürlich hat ein wiedervernässtes Moor höhen ökologischen Wert, aber es ist nur ein Abklatsch des einstigen Hochmoors.Die allerjüngste Schicht, die oberste Schicht, ist gerade die, die nachwachsen kann - wenn man nichts dagegen unternimmt, wie beispielsweise die stärker vertorften unteren abbauen, für "sonstige Zwecke" (und wenns die Whiskygewinnung ist...).Und die "Nachhaltigkeit" der Anlage von zb. Fichtenäckern - noch immer gebräuchlich - mag sehr bezweifelt werden.Auch die meisten Heiden sind Kulturlandschaften, nicht Naturlandschaften.Ich glaube jedenfalls, daß die Torfgewinnung für Gartenerden das geringste Problem ist.Seit wir den Garten haben, und das ist über 50 Jahre, hab ich erst einen Sack Torf gekauft, der ist noch immer mehr als halbvoll. Gekaufte Gartenerden für Töpfe und Kisten sind auch nur bescheidenste Mengen....