Auf Grund eines Hinweises hier nochmal mein Beitrag von der letzten Seite, damit er nicht ganz so schnell im Nirwana des Threads verschwindet... ;)Hallo allerseits!

ich verstehe nicht viel vom Weinbau, aber umso mehr vom Pflanzenschutz und deshalb gibt es jetzt auch einen Kommentar von mir, denn hier hat er etwas seltsame Blüten getrieben!
Ich war gestern mit der Taschenlampe auf der Suche nach dem "Knospenfresser", konnte aber nichts ausrichten. Da meine kleinen Chaenomeles den typischen Blattfraß des Dickmaulrüsslers aufwiesen und ich beim Graben reichlich
diese Larven gefunden habe, habe ich zu dem nicht biologischen Insektizid
Calypso gegriffen.

VGGiaco
Wie bist du denn auf den Trichter gekommen? Deine Chaenomeles mit Calypso zu behandeln um die Dickmaulrüßlerkäfer zu bekämpfen ist ja in Ordnung, aber wie kommt man auf die Idee ein Zierpflanzenmittel auf Wein zu spritzen?!? Und gegen das Spritzen zu diesem frühen Zeitpunkt ist noch am wenigsten einzuwenden. Es ist ja schließlich dein Problem ob du evtl. Thiacloprid-Rückstände essen willst oder nicht (mal abgesehen davon, dass alles was nicht ausdrücklich erlaubt ist laut PflSchG automatisch verboten ist, aber wir wollen nicht zu kleinlich werden...)!Aber hier wird es wirklich abenteuerlich:
Ich habe auch den Käfer in Verdacht. Deshalb habe ich gegossen und gespritzt...
Nur der Käfer frisst an Blättern (und bei Wein offenbar auch an den Knospen...)! Die Larven werden den Boden sicher nicht verlassen. Und die Käfer hast du sicher auch mit der Anwendung gekillt (auch wenn es nach meiner Meinung bessere Neonicotinoide gegen beißende Insekten gibt, aber dann wird es noch abenteuerlicher...).Aber die Gießbehandlung im gewachsenen Boden??? Oder hast du deine Reben und Chaenomeles in Kübeln stehen? Calypso in den gewachsenen Boden zu kippen ist weit jenseits von Gut und Böse!!! Und das sagt auch die Gebrauchsanleitung ganz klar!
Gießanwendung bei Zierpflanzen: Saugende Insekten (ausgenommen Thripse), Schildlaus-Arten, Weiße Fliegen, Dickmaulrüsslerlarven, Trauermückenlarven; Zimmer, Büroräume, Balkone
Also ich lese da weder etwas von Weinreben noch von einer Behandlung des gewachsenen Bodens!Weiterhin steht da:
Dosierung Gießanwendung: Dickmaulrüsslerlarven, Trauermückenlarven, saugende Insekten (ausgenommen Thripse): 5 ml Produkt auf 100 ml Wasser je Liter Erdsubstrat
Mich würde mal interessieren wie du das Erdvolumen deines Bodens berechnet hast!Und dann stehen da noch zwei interessante Sätze:
Die Erde sollte leicht feucht sein, damit die Flüssigkeit im gesamten Erdsubstrat verteilt wird, ohne dabei auszulaufen.
Wie genau verhindert man das Auslaufen bei gewachsenem Boden?
Das Mittel wird als schädigend für Populationen relevanter Nutzorganismen eingestuft.
Sollte einem zu denken geben, wenn man mal an Regenwürmer und einige andere denkt!Außerdem weiß niemand wie schnell Thiacloprid im Boden abgebaut wird und wie es verlagert wird (Grundwasser!), das ist auch nicht allzu relevant, da eine Behandlung von gewachsenem Boden nie vorgesehen war und beim spritzen nur verschwindend geringe Wirkstoffmengen auf den Boden gelangen (wenn man die Gebrauchsanleitung liest und beachtet!)!Okay, der Zulassungsinhaber wird sicher Daten darüber haben wie der Wirkstoff im Boden abgebaut und verlagert wird, sonst hätte er keine Zulassung bekommen. Aber hast du diese Informationen auch? Und es ist ja auch denkbar, dass genau die Verlagerung oder der Abbau im Boden der Grund dafür ist, dass eine Anwendung auf gewachsenem Boden unzulässig ist! Darüber mal nachgedacht?Da Thiacloprid systemisch wirkt und auch über die Wurzel aufgenommen wird wünsche ich guten Appetit!@Werner987 #247:
die (Nematoden; Anmerkung meinerseits) gibt es. bei Giaco ist jedoch gefahr in verzug. bis die wirkung der nematoden eintritt könne weitere reben geschädigt werden.ansonsten hast du recht - biologische schädlingsbekämpfung ist durchaus sinnvoll und in weniger schwerwiegenden fällen vorzuziehen.
Gefahr im Verzuge? Ob Gefahr im Verzuge ist und deshalb Pflanzenschutzmittel außerhalb der Zulassung oder sogar nicht zugelassenen PSM eingesetzt werden dürfen entscheidet in Deutschland immer noch das BVL nach §11 PflSchG und das nur im professionellen Anbau!Die biologische Bekämpfung mit Heterorhabditis bacteriophora Nematoden ist im Kleingarten (zumindest im gewachsenen Boden) die einzig zulässige Methode Dickmaulrüsslerlarven zu bekämpfen! Daran ändert sich übrigens im Freiland auch im professionellen Anbau nichts!Und so lange dauert es nicht bis Nematoden wirken, zumindest dann nicht wenn der Boden mindestens 10 (besser 12) Grad warm ist. Bei Temperaturen unter 10 Grad sind aber auch die Dickmaulrüsslerlarven nach meiner Erfahrung nicht besonders aktiv!Ich bin sicher der Letzte in diesem Forum der ein Problem mit chemischem Pflanzenschutz hat und das weiß jeder der meine Beiträge liest. Aber doch bitte nicht um jeden Preis und erst recht nicht unter Bedingungen die weit jenseits von Gut und Böse sind!Da ich professioneller Zierpflanzengärtner bin, bin ich häufig auf chemische PSM angewiesen und möchte die mir zur Verfügung stehenden PSM möglichst lange zur Verfügung haben.Viele Wirkstoffe verschwinden aber auch deshalb, weil Kleingärtner (und sicher leider auch Profis!

) nicht mit ihnen umgehen konnten!
Und das hier ist ein lehrbuchreifes Beispiel!!! (Aufgrund des bekannten Missverständnisses am 11.05.2010 gestrichen!)Also nochmals:
Vor jeder Anwendung eines Pflanzenschutzmittels ist die Gebrauchsanleitung sorgfältig und vollständig zu lesen und selbstverständlich zu beachten!!!!!!!So, ich habe fertig!Liebe Grüße,Daniel