frauenschuh hat geschrieben: ↑1. Okt 2019, 07:05 Wohl wahr 8) Bei der Kürze des Grases hätten meine die Kraft ihrer Zähne ausprobiert... :-X
Das Gelände war schön "gemäht". Ich denke sie bekommen abends Getreide, weil sie blökend Richtung Hof warteten, ein sattes Schaf geht vermutlich nicht an Bäume.
Roeschen1 hat geschrieben: ↑1. Okt 2019, 11:56 ein sattes Schaf geht vermutlich nicht an Bäume.
Bei dem ungemütlichen Schauerwetter heute hätte ich den Schafen auf der Weide gegenüber einen Baum gegönnt, zum Unterstehen. Insbesondere, weil da ziemlich frischer Nachwuchs da ist. :) Wenigstens soll es morgen schön sonnig werden.
Wenn der Besitzer das Lamm nicht reinholt, mach Dir bitte keine Sorgen. Das sind keine Temperaturen, wo die Lammung Probleme macht. Natürlich gibt es auf der Weide Gefahren. Je nachdem wie die Gruppe gesichert ist, kann nachts der Fuchs kommen ect. Ist die Gruppe mit Stromnetz gesichert, ist das Kleine draußen gut aufgehoben. Mutti hat sich (so sie instinktsicher ist) vermutlich etwas abgesondert, hat in Ruhe ihr Lamm bekommen und sobald es "sich angepasst hat" (kein Lamm kommt hüpfend auf die Welt. Man muss erst einmal Beine sortieren, üben, Mamas Geruch kennen lernen, einen Schluck milch finden), tippelt Mama samt Nachwuchs in die Gruppe. Die Gruppe wiederum spendet Wärme. Man kann nachts sehen, dass die Lämmer entweder beidseits gewärmt werden oder sich auf die Beine legen. Ja nach Gusto. Dass vor der Zussammenführung eine Tante schaut, ist auch normal. Unerwünscht sind Möchtegernmuttis (da hatte ich ja auch eine), die versucht den Nachwuchs als eigenen auszugeben. Das ist aber selten. Sprich: Im Normalfall kann das Lamm draußen bleiben. Wenn der Besitzer es rein holt, kann er das machen.
Warum haben wir jetzt keine Lämmer?! Weil unsere ganzjährig draußen bleiben. Bei uns kommen die Böcke (bis auf die Ziegen, weil die Stallgeburten haben) im Oktober dazu. Im März... ist da Wetter kein Deut besser als jetzt. Wir haben eine sehr hohe Geburten- und Aufzuchtrate. Das Wetter ist dabei nicht ausschlaggebend. Der Unterschied ist: Unsere Lämmer wachsen ins warme Frühjahr. Winterlämmer draußen.... würden länger brauchen bis sie ausgewachsen sind. Oder man holt sie rein füttert drinnen eben zu.
Wir haben nur das eine Leben. Dieses eine, wunderbare Leben.
Ach so: die "Wolle" frischgeborener Lämmer ist übrigens ein mit Käseschmiere verwobenes Etwas, was sich erst nach einigen Tagen langsam "entfaltet" und wächst. Da ist also keine Wolle, die sich vollsaugt und das Lamm auskühlt.
Ich bringe gerne den Vergleich mit dem Mufflon. Auch die sind im Winter draußen und bekommen sehr zeitig Nachwuchs. Da mag mancher einwenden, die sind hier nicht heimisch. Nachdem uns das Hausschaf schon 5000 Jahre begleitet, kann man aber davon ausgehen, dass es nicht mit am Feuer gesessen hat 8)
Hätte da ein Stall gestanden, hätten vermutlich die anderen Schafe bei deren Wollstruktur drin gestanden. Dann wäre eine instinktsichere Mutter trotzdem raus in den Regen und hätte dort gelammt. Viel bedrohlicher als der Regen ist es, wenn das Lamm den Geruch der Mutter und umgekehrt nicht einprägen kann. Das sind dann im besten Fall Flaschenlämmer. Deswegen geht sie raus aus der Gruppe. Da gibt es nur ihren und den Geruch ihres Lamms
Schief gehen kann in allen Varianten was. Aber dann war es nicht der Regen - auch wenn wir jedem Schaf natürlich milde 15 Grad und Sonnenschien wünschen. Was schon daran scheitern würde, dass sie meisten Geburten in den gaaaanz frühen Morgenstunden kommen.
Zeig bitte ein Bild von heute, ja?
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Ein letzter Gruß vor der Zuchtgruppenbildung. Derzeit schneide ich Stück für Stück Klauen - auch wenn am Sonntag ein großer Berg Arbeit übrig bleibt. Es laufen die Vorbereitungen. Mein Mann wird heute die Flächen zäunen, auf denen Sonntag die Paarung eingeläutet wird.
Ich bin sehr zufrieden, weil wir kaum entwurmen müssen. Damit sind der überwiegende Teil der Muttern ein Jahr ohne :)
Konditionell stehen sie sehr gut da. Spannend wird noch mal die Zahnkontrolle. Bislang noch kein "Abgang" gefunden.
Und ätzend ist die Tatsache, dass es erneut ein Eiertanz mit der Schlachterei gibt. Wir wollten Liese und Lotte schlachten. Die erste Anfrage war prompt eine Absage. Alles voll. :P Auch unsere 3 Schafseniorinnen stehen noch da. Gut, die gehen ja wieder zu den Jungzibben, wo man sie gnadenlos mit energiereichem Zubrot versorgen kann. Aber Leute.... die Politik bricht der Schäferei Stück für Stück das Genick. Gerüchteweise möchte hier ein Schlachter die EU Zulassung für Schaf bekommen und dreht Warteschleifen in der Bürokratie. Vielen Dank.
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Zur Diskussion Horn ja oder nein (neulich durfte ich mir erst eine Belehrung anhören, wie unmöglich es ist wenn Skudden Hörner haben) noch ein Bild aus der Landschaftspflege. Es gab in der Region eine Burenziegenherde, die die Hörner ausgebrannt bekam. Das ist dem Himmel sei Dank Geschichte. Wenn man mal den Tierschutzgedanken zur Seite lassen wollte (wir sicher nicht, wir finden Hörner für das soziale Verhalten sehr wichtig), bliebe ja mindestens in der Landschaftspflege noch dieses Argument:
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Also natürlich hat man diesem Busch das Blattwerk abgenagt. Die Rindenschäden allerdings... entstehen hier anders: Nicht nur der Bock traktiert den Busch mit seinen Hörnern. Natürlich jetzt in der Deckzeit per se. Aber in allen Jahreszeiten dienen diese Buschleichen dem persönlichen Wohlbefinden der Tiere. Man kratzt sich überall - aber eben auch und besonders gern zwischen den Hörnern. Und dabei schleifen die Hörner dermaßen an der Rinde, dass das Endprodukt sei letztes Leben aushaucht.
Merke: Es liegt nicht nur am Weidedruck, wenn Bäume leiden. Oder noch deutlicher: Hornträger sind zweifelsohne Bäumen weniger zuträglich als Nichthornträger.
Dieser Schaden ist explizit gestern entstanden. Ich habe 4,5 Stunden gezäunt und Ludwig hat in mehreren Durchgängen diesen Busch dem Grünland geopfert ;)
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frauenschuh hat geschrieben: ↑3. Okt 2019, 10:30 Man kratzt sich überall - aber eben auch und besonders gern zwischen den Hörnern.
Wenn man einem Schaf oder einer Ziege einen großen Gefallen tun will, bearbeitet man ihre Stirn mit der Hand oder noch besser mit den Fingerknöcheln. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck