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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 11. Mär 2025, 14:33
von Wild Obst
Und die Pinzette müsste man ja auch erst einmal greifen, davor das Edelreis, aus dem man den Chip geschnitten hat oder das Messer weg legen, dann den Chip mit der Pinzette aufnehmen und schließlich in den Schnitt in die Unterlage einsetzen. Ich finde, die Pinzette hilft da nicht, macht sie Sache nur komplizierter, länge rund umständlicher.
Oder ich stelle mir das falsch vor.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 11. Mär 2025, 18:09
von carot
Ich habe mich nach anfänglichen Mißerfolgen an das Chippen gewöhnt und schätze vor allem die Flexibilität dieser Methode (Rinde muss nicht lösen, Stärke der Unterlage kann variieren).
Ich gehe so vor, dass ich zunächst die Tasche in die Unterlage schneide. Dann nehme ich den Reiser und schneide den Chip. Diesen lasse ich aber noch in seiner Tasche auf dem Reiser liegen (der Chip wird mit dem Daumen der Messerhand oder Finger der linken Hand fixiert und die Messerklinge herausgezogen). Ich lege dann das Messer ab und entnehme den Chip mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand und setze ihn dann in die Unterlage ein. Dort hält er dann schon durch die Tasche in der Unterlage von allein. Falls die Tasche noch zu klein ist, was häufiger vorkommt, belasse ich den Chip an Ort und Stelle, fixiere ihn mit einem Finger der linken Hand und schneide die Tasche unterhalb des Chips vorsichtig nach. Meist muss nur im oberen Bereich des Chips noch etwas Kambium freigelegt werden. Ich nutze beim Chippen meist Parafilm. Den setze ich oberhalb des Chip an und umwickle die Unterlagen einmal. Dann ist die linke Hand wieder frei. Ich halte den Chip dann durch leichten Druck auf die Verdickung unterhalb der Knospe oder den unteren Teil des Chips an Ort und Stelle und wickle dann den Parafilm ein oder zwei mal über den oberen Teil des Chips. Danach sitzt er so fest, dass man ihn loslassen kann und die Wicklung mit Parafilm beenden kann. Man kann auch dabei noch durch vorsichtigen Druck mit einem Finger den Sitz des Chips korrigieren.
Alternativ kann man beim Ausschneiden des Chips das Messer unter dem Chip lassen und mit dem Daumen der Messerhand auf den Chip drücken und ihn dann auf der Messerklinge liegend entnehmen. Dann muss man ihn allerdings mit der linken Hand greifen und einsetzen. Auch das ist letztlich keine Herausforderung und wahrscheinlich die schnellere Methode. Ich habe es beim Veredeln aber nicht eilig und greife den Chip meist mit der rechten Hand, nachdem ich das Messer abgelegt habe.
Bei meinen ersten paar Versuchen hatte ich keine guten Anwuchserfolge beim Chippen. Das hat sich zwischenzeitlich geändert, ohne dass ich einen bestimmten Grund dafür benennen könnte. Es sind vermutlich die Kleinigkeiten, die mit etwas Übung einfach besser gelingen und vermutlich auch die viel kürzere Zeit, die das Chippen nun dauert.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 11. Mär 2025, 19:10
von Wild Obst
Gutes Vorgehen, macht Sinn beim lesen. Ich muss mir vielleicht das Chippen noch einmal ein bisschen ansehen und ausprobieren. Mit etwas geplantem Vorgehen, so wie hier beschrieben sehe ich da vielleicht noch Chancen, dass ich doch auch noch mal mich mit Chippen anfreunde.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 11. Mär 2025, 21:08
von kittekat
carot hat geschrieben: ↑11. Mär 2025, 18:09
Ich habe mich nach anfänglichen Mißerfolgen an das Chippen gewöhnt und schätze vor allem die Flexibilität dieser Methode (Rinde muss nicht lösen, Stärke der Unterlage kann variieren).
Diesen lasse ich aber noch in seiner Tasche auf dem Reiser liegen (der Chip wird mit dem Daumen der Messerhand oder Finger der linken Hand fixiert und die Messerklinge herausgezogen).
Also bei mir fliegt der Chip beim Rausschneiden aus dem Edelreis immer in hohem Bogen davon, wenn ich einen geraden sauberen Schnitt durchziehe.
Mit dem Rest gehe ich d'accord. Sobald er mal in die Tasche der Unterlage eingeschoben ist, fällt er nicht mehr heraus. Das Umwickeln mit Band geht dann eigentlich recht leicht.
Beim Pfirsich hatte ich zuletzt gute Erfolge (auch der chip der auf die Veredelungsseite geflogen ist, ist angewachsen.)
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 11. Mär 2025, 22:38
von Bergischer Apfel
kittekat hat geschrieben: ↑8. Mär 2025, 16:05
Puh. Das pfropfen hinter die rinde hat heute bei den marillen auf zwetschge gar nicht gut funktioniert. Jetzt habe ich jeweils nur 1 Reis pro pfropfkopf (Durchmesser ca 1 5-2cm). Ist das ein problem?
Bei den Kirschen dagegen hat s super funktioniert.
Propfen hinter die Rinde halte ich für unnötig, grob und ineffizient. Die Propfköpfe verheilen danach meist nicht so schön, besonders wenn ein Reis nicht klappt. Vielleicht klappt es bei dicken Propfköpfen mit grober Rinde besser, da denke ich aber das man besser im feinen Bereich veredelt.
Ich veredele mit "Anplatten"; Heißt Kopulationsschnitt (mit oder ohne Gegenzunge) am Edelreis und einen passend breiten Schnitt am Propfkopf. Dafür nur am Anfang, also unten, einen "steilen" Schnitt sodass die Breite vom Edelreis freigelegt ist und die Schnittränder zur Breite vom Reis passen. Dann grade, ohne weiter in den Kopf zu schneiden, mit einer Breite hochgehen. Geht auch sehr gut mit dünnen Edelreisern, dann kann man den Schnitt auch recht lang machen.
Beim ersten beiden Bildern sind die Reiser nicht ganz so stark gewachsen. Das wächst in den nächsten 2 Jahren aber zu wenns gut wächst.
So kann es bei sehr starkem Wachstum im ersten Jahr aussehen.

Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 12. Mär 2025, 06:15
von Wild Obst
Bergischer Apfel hat geschrieben: ↑11. Mär 2025, 22:38
Propfen hinter die Rinde halte ich für unnötig, grob und ineffizient. Die Propfköpfe verheilen danach meist nicht so schön, besonders wenn ein Reis nicht klappt. Vielleicht klappt es bei dicken Propfköpfen mit grober Rinde besser, da denke ich aber das man besser im feinen Bereich veredelt.
Ich veredele mit "Anplatten"; Heißt Kopulationsschnitt (mit oder ohne Gegenzunge) am Edelreis und einen passend breiten Schnitt am Propfkopf. Dafür nur am Anfang, also unten, einen "steilen" Schnitt sodass die Breite vom Edelreis freigelegt ist und die Schnittränder zur Breite vom Reis passen. Dann grade, ohne weiter in den Kopf zu schneiden, mit einer Breite hochgehen. Geht auch sehr gut mit dünnen Edelreisern, dann kann man den Schnitt auch recht lang machen.
Ich veredle auch gerne durch Anplatten, wenn die Rinde noch nicht löst. Bei ähnlichen Durchmessern wie auf den Bilden gezeigt geht es sehr gut. Aber Rindenpfropfen geht schneller und es ist viel weniger "technisch anspruchsvoll". Rindenpfropfen könnte ich mehr oder weniger "im Standby-Modus", bei Kopulation und Anplatten muss man schon etwas "wach" sein.
Und die Verwachsungsergebnisse sehen bei ähnlichen Propfkopfdurchmessern bei mir für mich auch ähnlich aus. Ich sehe da zwischen "guten Veredlungen" durch Anplatten und Rindenpfropfen keinen Unterschied, der mir aufgefallen wäre.
Und "schlechte Veredlungen" bekommt man auch mit beiden Verfahren, wenn man unter Zeitdruck oder mit z.B. schlechten Reisern arbeitet. Wenn man mehrere Reiser anplattet und eins nicht anwächst, ist das nicht besser, als wenn beim Rindenpfropfen eins der Reiser nichts wird.
Wichtig ist bei beiden Verfahren, dass ein bisschen der Schnittflächen am Edelreis über die Unterlage heraussteht, das hilt beim Überwallen des Querschnitts der Unterlage enorm und ohne das verwächst bei beiden Verfahren der Pfropfkopf ewig nicht. Bei dem Bild mit den beiden Anplattungen gegenüber, sieht es für mich so aus, als ob da der Schnitt am Edelreis unter dem Querschnitt an der Unterlage bleibt. Damit wird die Veredlung ewig nicht überwallen, im Gegensatz zu der einzelnen Veredlung auf dem anderen Bild, die sieht gut aus.
Edit: Rechtschreibung und Verweise auf die Bilder.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 12. Mär 2025, 07:15
von kittekat
GM.
Ja vermutlich ist das bei nicht gelösten rinde dann ähnlich wie anplatten.
Ich frage mich ja immer wie u wo hier beim rindfnpfropen das kambium zusammenwachsen? Liegt das Edelreis da nicht UNTER dem kambium?
Ad chippen:
Schnüren die veredelungsbänder dem Baum den Saft ab? Oder warum treibt er unten so stark aus?
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 12. Mär 2025, 07:31
von Wild Obst
Ich tue mir schwer, auf dem Bild etwas genau zu erkennen. Aber die Veredlungsbänder sehen nicht so aus, als ob sie einschneiden würden. Jetzt ist auch noch nicht die Zeit, in der Bäume in die Dicke wachsen, das Dickenwachstum kommt erst nach dem Austrieb später im Frühjahr.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 12. Mär 2025, 09:07
von Rib-2BW
Vorgestern habe ich das zusammengefuscht. Dass "Veredelungsband" ist zerschnittene Frischhaltefolie.
Beim veredeln gibt es kein zu fest. Nur ein zu spätes entfernen der Bänder. Aber auch das überlebt der Baum.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 12. Mär 2025, 19:32
von kittekat
Ich bin halte etwas erstaunt dass der Baum wirklich bis unten Triebe hat.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 12. Mär 2025, 20:03
von dmks
Das ist bei Pfirsich völlig normal.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 2. Apr 2025, 10:36
von Rib-2BW
Ooooops, hab etwas vergessen.

Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 2. Apr 2025, 15:47
von 555Nase
Hab Geduld, vielleicht treibts im Oktober noch aus.

Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 2. Apr 2025, 16:30
von Rib-2BW
Oder an?

Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Verfasst: 2. Apr 2025, 17:12
von Obstliebhaber
Rib-2BW hat geschrieben: ↑2. Apr 2025, 10:36
Ooooops, hab etwas vergessen.
Drechselkunst vom Feinsten, das landet noch bei Sotheby's, wie hast du das geschafft?
Wolltest mal ausprobieren was bei einer Veredelung mit gleichzeitigem Ringeln rauskommt?
